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DER STÄDTEBAU
Abb. 4.
Abb. 4: Universitätsplatz mit Collegienkirche.
jene vornehme Stellung hätte, wie man sie heute von demVer-
waltungsgebäude eines so großen Gemeinwesens fordert.
Die Baustelle am Mozartplatze aber dürfte selbst unter
Einbeziehung des Nachbargrundstückes (Nr. 4) billiger zu
stehen kommen als der Ankauf der Häuser neben dem alten
Rathause; hier, am Mozartplatze, könnte ein neues Rat
haus errichtet werden, das sich allmählich zu einem
großen Bau erweitern ließe, und das eine vornehme Front
gegen den geräumigen Platz, der Landesregierung gegen
über, erhöbe, während die andere Hauptfront gegen die
Salzach sähe. Einen schöneren, so nahe und vornehm ge
legenen Bauplatz kann die Gemeinde niemals mehr finden,
wenn sie je in die Lage kommt (und sie wird in diese
Lage kommen), ein neues, großes Rathaus zu errichten.
Die Unterzeichneten glauben daher, der Gemeinde Salzburg
empfehlen zu sollen, daß sie sich diese schönste Baustelle,
die ihr in der Altstadt zur Verfügung steht, für ihre eigenen
Zwecke Vorbehalte, hingegen der Mozarteumstiftung bei der
Erwerbung einer anderen, zur Errichtung eines Mozart
hauses geeigneten Baustelle behilflich sei.
Die in den Stadtplan eingezeichnete Grundrißskizze
für ein neues Rathaus geht von der Annahme der Ein
beziehung des Nächbargrundstückes (Nr. 4) aus und zeigt
einen großen Arkadenhof mit Oberlichte und großer Haupt
treppe, hinter dieser die Bureautreppen. Ein zweiter Hof wird
von einer Durchfahrt durchschnitten, die auch einen wert
vollen Durchgang für Fußgeher abgäbe und gegen den
Rudolfskai in passenderWeise durch den Wiederaufbau
des „Linzer Tores“ abgeschlossen werden könnte. Hier
fände dieses schöne Bauwerk (siehe Abb. 7) wieder als
eine Art Stadttor Verwendung und käme durch die Lage
am Flusse und durch das Zurücktreten der anschließen
den Häuser zu bester Wirkung. Seine Verbindung mit dem
neuen Rathause würde überdies andeuten, daß sich die
jetzige Gemeindeverwaltung nach Kräften bemühte, dpn
Frevel zu sühnen, der an diesem durch bürgerlichen Kunst
sinn geschaffenen Denkmal verübt wurde. (Ähnlich ge
rechtfertigt wäre auch der Wiederaufbau des Linzer Tores
nächst dem städtischen Museum am Franz Josefs-Kai, wo
es an Stelle des Häuschens Nr. 19 den Eingang zum Stiegel-
gäßchen bilden könnte. Dort würde aber das Tor viel
weiter vom Flußufer abgerückt stehen und sein Anblick
von der anderen Uferseite aus durch die hohen Baum
bestände beeinträchtigt sein.)
Am anderen Ende der Uferfront des neuen Rathauses
wäre als ein zweites Wahrzeichen der Stadt der alte
Festungsturm dauernd zu erhalten und als Rathausturm
derart auszubauen, daß der neue Turmaufbau eine wesent
lich geringere Breite erhielte und dadurch auf dem be
stehenden Turm einen offenen Rundgang freiließe. An der
Front gegen den Mozartplatz wäre ein einseitiges, weit
vorspringendes Risalit mit dem Haupteingange anzuordnen,
um die wenig interessante Platzform etwas zu beleben.
Gruppe VII. Eine zwanglose Führung der Straßen
bahn vom Ludwig-Victor-Platz über den Residenz- und
Mozartplatz zum Nonntal erfordert eine Verbreiterung der
Abb. 5.
Abb. 5. Neutor, Innenseite,