DER STÄDTEBAU
dritter Preis: Kennwort „Städtebau“, Regierungsbauführer Edmund
Neue inPankow;VierterPrcis:Ketmwort „Geschlossener Rathausplatz“,
Architekt Hessel in Charlottenburg; fünfter Preis: Kennwort „Stadtplatz“,
Regierungsbaumeister Boehden in Berlin. Der Beurteilungsausschuß für
den Rathauawettbewerb äußerte sich Über die mit dem ersten Preise ge
krönte Arbeit der Herren Drescher-Steglitz und Berghoff-Spandau folgen
dermaßen: Städtebaulich kann die Aufgabe als glücklich gelöst angesehen
werden. Die Verbindungsstraßen sind sämtlich gut durchgeführt, ohne die
geschlossene Wirkung des Platzes vor dem Rathause zu stören. Durch
die Erweiterung wird der Schmuckplatz an der Havel nicht beeinträchtigt.
Die Anordnung der Räume im Gebäude selbst ist im allgemeinen günstig.
Vor allem verdient die geschickte Unterbringung der Dienslräume für die
Polizei hervorgehoben zu werden. In der Steuerkasse würde eine ähnliche
Anordnung wie in der Sparkasse sein. Nicht gelöst ist der Zugang zur
Wohnung des Oberbürgermeisters. Auch die Wohnung selbst läßt in der
Einteilung noch zu wünschen übrig. Die Repräsentationsräume sind in
der Verbindung untereinander und zur Wohnung des Oberbürgermeisters
in gute Beziehung gebracht. Der Verfasser hat die Massen in großzügiger
Weise bewältigt. Der Turm steht im Straßen- und Stadtbild an der
richtigen Stelle. Die schlichte und dabei würdige Architektur ist besonders
lobend hervorzuheben, sie würde zu dem ausgeworfenen Einheitspreis her
zustellen sein, den Zweck des Gebäudes trefflich zum Ausdruck bringen
und auch im Gesamtbild der Stadt bedeutend hervortreten.
AUAUSSTELLUNG STUTTGART 190S. An den Stadtgarten,
der den Eingang zur Ausstellung bildet, schließt sich ein Platz mit
der Gewerbehalle an. Unmittelbar hinter dem Musiktempel und der Gast
wirtschaft des Stadtgartens erheben sich die Sonderbauten. Zuvorderst
Hegt ein Bau der Ziegelwerke Höfer & Cie, Stuttgart; biegen wir dann
nach rechts ab und umgehen die bekannte kleine Teichanlage, so sehen
wir nacheinander das Sommer- und Ferienhaus des Regierungsbaumeisters
Dollinger, das ländliche Arbeitereinzelwohnhaus, das im Auftrag des Ge
heimen Kommerzienrats Junghans in Schrambexg die Beratungsstelle für
das Baugewerbe erbaut hat, die Weinwirtschaft der Architekten Schmohl
& Stähelin, das unter Bäumen versteckte Familienhäuschen im amerika
nischen Stil der Herren Stahl und Bessert und die Kegelstube einer
Gartenkegelbahn des Baugeschäfts Barth & Söhne, Stuttgart, die während
der Ausstellung gleichzeitig einen Sektausschank birgt.
Treten wir nun näher an die Gewerbehalle heran, so erheben sich
in der Flucht der Kanzleistraße der Rohbau der Württembergischen Bau-
gewcrksbcrufsgenossenschaft, mit verschiedenen Gerüstkonstruktionen und
Schutzvorrichtungen, der offene Tempel von WUh. Ruppmann, Stuttgart,
mit einem Ziegelei-Brennofen und vorn nach dem Gewerbehallenplatz zu
das Haus zum Brunnen der Architekten Lambert & Stahl, in dessen
Unterstock eine Konditorei nebst Damenkaffee eingerichtet ist. Vor der
Gewerbehalle hat noch das in drei Tagen zu erbauende Tektonhaus des
Baurats Hengerer Platz gefunden, während daneben das große Haus vom
Gewerbevereine Stuttgart erbaut ist, Jenseits des Einganges zur Gewerbe
halle erheben sich zwei konstruktiv interessante Bauten, die Eisenbeton
hallen der Firmen Rek und Otto Böhmler G. m. b. H., während sich eine
dritte Eisenbctonhalle von Wayß und Freitag weiterhin an der Schmalseite
des Platzes befindet. Dazwischen ist noch das Sonderhaus des Architekten
Hennings, das die Einrichtung für die Handelsschule und Handelsakademie
Zügel in Calw beherbergen wird, errichtet. Im Winkel beim Realgymna
sium liegen der Bau des Asphaltgescbäfts von Wilh. Burck, Stuttgart, und
eine Schulbaracke, in der das städtische Hochauamt Stuttgart seine Tätig
keit an der Hand von Plänen und Modellen zeigt. Nun folgt der Gewerbe-
halle breit gegenüber gelagert der große Bau, in dem die Vereinigten
Stuttgarter Möbelfirmen in 13 Einzelräumem und einem Ehrensaal ihr
Können vorführen werden, Jenseits davon bis hart an die Rückseite der
Stadtgartenwirtschaft heran, liegen das Arbeiterhaus der Württembergischen
Kattunmanufaktur Heidenheim von Architekt P. Manz, das Arbeiter-Doppel
wohnhaus der Firma Ulrich Qminder G. m. b, H„ Reutlingen, das Professor
Theodor Fischer erbaut, und das Gemeindehaus vom Verein für ländliche
Wohlfahrtspflege nach Entwurf der Architekten Klatte & Weigle. Im
Winkel hinter diesen drei Gebäuden berühren wir eine Ausstellung von
Gartenmöbeln und eine Ausstellung von Baumaschinen verschiedener
Firmen, sowie die Bauten des Teer- und Asphaltgeschäfts von Wilh. Volz,
Feuerbach und der Bacula-Industric (J. J. Ziegler) in Wildberg.
Schreiten wir wiederum in die Anlagen des Stadtgartens hinein, so
haben wir hier noch zur Rechten den Bau der Württembergischen Dampf-
backofenfabrik E. Retter, Cannstatt, sowie den des Duroplattenwerks G. tn.
b. H., Konstanz, zu besichtigen, ehe wir unseren Rundgang als beendigt
ansehen dürfen.
D ie EINGEMEINDUNG VON SCHMARGENDORF NACH
WILMERSDORF Ist in vertraulichen Besprechungen der
Schmargendorfer Gemeindevertreter lebhaft erörtert worden. Mit
dieser Eingemeindungsfrage ist eine andere Angelegenheit, die Schaffung
einer elektrischen Schnellbahn für Schmargendorf, eng verbunden. In
Schmargendorf besteht das Verlangen, einen Anschluß an die nunmehr
gesicherte Wilmersdorfer Schnellbahn in der Weise zu erlangen, daß die
Bahn vomFehrbelliner Platz über denHohenzollerndamm bis zur Auguste-
Viktoria-Straße in Schmargendorf verlängert und von hier bis in die
Kolonie Dahlem hinein weitergeführt wird. Für die Eingemeindung
wird ferner geltend gemacht, daß durch eine Verschmelzung der beiden
Vororte die schon seit Jahren schwebende Grenzregclung im Bereiche
der Ringbahn bequem aus der Welt geschafft werden kann, und daß
beide Kommunen bereits hinsichtlich der Kanalisation einen Zweck
verband bilden. Schmargendorf zählt 6200 Einwohner und besitzt eine
Grundfläche von rund 400 ha, wovon etwa ein Viertel der Handels
gesellschaft für Grundbesitz gehört; Wilmersdorf ist etwa 840 hagroß.
NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN.
Wir bitten um gefällige Zusendung aller einschlägigen neuen
Bücher und Schriften, die wir unter dieser Übersicht regelmäßig an-
zeigen werden; wir Übernehmen aber keine Verpflichtung zur Be
sprechung und Rücksendung.
TCH WEISS BESCHEID IN BERLIN. (380 Seiten auf
dünnstem Papier in bequemem Taschenformat, mit Pharusplänen
und 24 Illustrationen. Preis 1,— Mark, geb, 1,50 Mark. B. Behr’s Verlag,
Berlin W. 35). — Unter der Mitarbeit hervorragender Fachgelehrter und
Schriftsteller wie Georg Bernhard, Friedrich Demburg, Albert Dresdner,
Edmund Edel, Dr. v. Erdberg, Julius Hart, Anselm Heine, Theodor Kapp
stein, Otto Kynörck, Conrad Matschoß, D. Friedrich Naumann, Hans Ost
wald, Geheimrat Proskauer, Ernst Schur u. a., ist hier ein ebenso praktischer
wie literarisch wertvoller Führer entstanden, der in klarster, systematischer
Verteilung auf 30 Kapitel ein schier unerschöpfliches Material an allem
Sehenswerten und Wissenswürdigen in Berlin bietet. Die Wünsche der
Vergnügungs- und „SchneUrcisenden“ wie die der Studienreisenden jeder
Art sind in gleicher Weise berücksichtigt.
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CREFELD. Bericht über das Schuljahr 1907. Erstattet vom
Direktor Professor Wolbrandt. Mit Bilderschmuck nach Aufnahmen
heimatlicher Baukunst Crefelds in der Fachklasse für Architektur von
Lehrer Biebricher gezeichnet.
"PÖRDERUNG DER WOHNUNGSREFORM durch die
^ Deutschen Versicherungsanstalten, berausgegeben vom Deutschen
Verein für Wohnungsreform. Zu beziehen durch die Geschäftsstelle
des Vereins Frankfurt a. M., Hochstr. 23. 1908.
Z UM FÜNFZIGJÄHRIGEN BESTEHEN DER FIRMA
RUD. OTTO MEYER. Inhaber: Ernst Schrell, Ingenieur.
Ingenieurbureau und Fabrik für Heizungs- und LUftungsanlagen. Hamburg.
Berlin, Bremen. Kiel. Frankfurt a. M, Posen. Eine Chronik in Wort
und Bild in zwei Teilen zur Feier am 4. Juli 190S im Kreise der Beamten
und Arbeiter der Firma.
Verantwortlich für die Schriftleitung: Theodor Goecke, Berlin. — Verlag von Emst Wasmuth A.-G,, Berlin W., Markgrafenstraße 35.
Insermtenannahme C. Behling, Berlin W, 66. — Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Hofbuchdrucker,, Berlin W, — Klischees von Carl Schütte, Berlin W.