DER STÄDTEBAU
St.-Leonharder See hersteilen, der die einzige Gelegenheit
zu Freibädern für die Villacher bietet, weil Drau und
Gail Gletscherwasser führen und daher zu kalt sind. Da
Mangel an entsprechenden Plätzen in der Altstadt Villach
ist, wurde die Schaffung des „Pfalzgrafenplatzes“ vor
geschlagen, und zwar an dem alten Stadtturm hinter der
Kirche, der noch einÜberbleibselderaltenPfalzderdeutschen
Kaiser sein soll; weiter die Schaffung eines Marktplatzes
samt Markthalle im östlichen Viertel der Altstadt.
An hervorragenden Grünanlagen seien folgende ge
nannt: Zur Trennung der Wohnviertel vom Industrieviertel
im Südosten ist ein Streifen gedacht, der seinen Abschluß
im „Südpark“ beim sogenannten „Galgenbühel“ findet.
Die Fortsetzung bildet im Westen längs der Kante des
„Marxraines“ eine mit Alleen und Anlagen bedachte Pro
menade, von der man durchwegs einen herrlichen Anblick
der Karawanken genießen kann. Diese „Karawanken
promenade“ bildet somit mit den vorgenannten Anlagen
einen „Grünen Ring“ für Villach, der nach Nordwesten
seine Fortsetzung im „Stadtgarten“ und im sogenannten
„Kapuzinerwalde“ findet. Dieser, mit schöner Aussicht
ins Drautal hinauf bis zu den Tauern, hat schönen Föhren
bestand und ließe sich zu einer prächtigen Waldpark
anlage gestalten. Knapp daran liegt der Sommerfestplatz
von Villach, angesichts der Karawanken.
Zum Schlüsse möge die Planung eines Stadtgartens
mit einem Saalbau erwähnt werden, beides als Vereini
gungspunkt der Fremden gedacht. Hierfür wurde ein
Platz vorgeschlagen, der infolge seiner schönen, unein
geschränkten Aussicht rings in die herrliche Alpengegend
den Stadtgarten zu einer Anlage machen würde, die weit
und breit nicht ihresgleichen finden würde.
KLEINE MITTEILUNGEN.
Tm Anschluß an die Mitteilung im vorigen Heft über den Wettbewerb,
A der zur Erlangung von Skizzen für den Neubau eines Rathauses in
Barmen ausgeschrieben ist, gestattet sich der Herausgeber noch die Aus
führungen abzudrucken, die er gelegentlich eines im Barmer Architekten
verein am g. März d. J. Uber „die Ziele des modernen Städtebaus mit
besonderer Beziehung auf die Stadt Barmen“ gehaltenen Vortrages über die
beiden, gegenwärtig die Gemüter in
Barmen bewegenden Wettbewerbe, den
zur Erweiterung des Rathauses und den
zur Neubebauung des Wülfingschen
Geländes, machen durfte.
„In beiden hat der Bewerber mit
bereits festgesetzten Fluchtlinien zu
rechnen; doch sollten Abänderungsvor
schläge zulässig sein, denn auch hier
müss en Platz- bezw. Straßenwandung und
der durch die Fluchtlinie bestimmte
Grundriß harmonieren. Beide Wettbe
werbe sind von hoher Bedeutung, denn
sie sollen die Neubildung der Stadtmitte,
das Repräsentationsstück der Großstadt
vorbereiten. Bedauerlich wäre es, wenn
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die Gelegenheit verpaßt würde, die Kirch- und Wegnerstraße zu einer, die
Wertherstraße in paralleler Richtung entlastenden Verkehrstraße umzugestalten
und, wenn dem Vorentwurfe des Programmes gefolgt werden sollte, den
Neumarkt in Zukunft seiner Eigenschaft als eines Öffentlichen Platzes zu
berauben. Nach einer dem Oberbürgermeister mit einet Eingabe des Barmer
Arcbitektenvereins überreichten Skizze des Architekten Habel erscheint das
eine möglich, das andere vermeidlich, wobei noch das Stadtbild am alten
Markte wie von der Clefer Brücke her an Schönheit gewinnen würde.“
„Überzeugend wird jedenfalls darin nachgewiesen, daß die Häuserreihe
am Heubruch sowohl im Verkehrsinteresse als aus ästhetischen Rücksichten
fallen muß, geschweige denn aus praktischen, die sich später sicherlich gel
tend machen werden. Erhebt sich erst das neue Rathaus an 2,0 m hoch,
so werden jene Häuser zum Umbau gezwungen sein, und dann kosten sie
noch mehr als heute. Bei dem auffallenden Mangel an freien Plätzen
wird um so mehr Wert auf die Beibehaltung des Neumarktes zu legen
Sein, als sehr wohl eine Umbauung seines Randes denkbar wäre und somit
die Bildung eines Innenplatzes, wie etwa des wunderbaren Börsenplatzes
hinter dem Rathause in Liverpool. Noch eine weitere Lösung könnte ich mir
denken, wenn ich Sie an die Baugruppe des Rathauses in Frankfurt a. M.,
dessen ältester Teil, der Römer, schon aus vier Häusern bestand, erinnern
darf, nämlich die, das alte Rathaus oder, da dieses vielleicht zu zierlich
und klein dazu ist, doch wenigstens das hocbgiebelige frühere Amtshaus —
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