DER STÄDTEBAU
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Theaterplatzes liegt, würden Treppen und Rampen hinaufge
legt werden können, etwavier,wie dies inAbb.B,Tafelg3 dar-
gestellt ist. Über die Anordnung des oberen Platzes und
seiner Wände wurde bereits gesprochen. Die Bauten zu
beiden Seiten wurden als symmetrisch zu gestaltende
große Gruppen mit drei Obergeschossen und Eckaufbauten
gedacht, um somit die Großartigkeit dieses Knotenpunktes
und seine Wirkung auf das Gesamtbild zu steigern.
Der Grundriß der Platzanlage zeigt gewisse, durch die
zweckmäßige Anordnung der Bäuviertel bedingte Ver
schiebungen. Diese können auf die schönheitliche Wir
kung einen schädlichen Einfluß nicht ausüben. Vielmehr
dürften die Unregelmäßigkeiten in der gewählten Form
nur zur Belebung des Ganzen beitragen. Namentlich ist
die Schiefstellung des* oberen Platzes zur Axe der
Strehlener Straße durch den Wunsch begründet, den An
blick der Baugruppen in leichter Übereckstellung, also
nicht in völliger Symmetrie, zu gewinnen.
Zweckmäßig wäre die einheitliche Gestaltung der kon
zentrisch zur Mitte des unteren Platzes angelegten Gärten
durch eine planmäßige Ausschachtung der dem Platze zu
grunde liegenden alten Tongrube. Ferner wäre durch
eine die Hauptmaße feststellende Bestimmung eine gewisse
rhythmische Übereinstimmung der nach innen gerichteten
Schauseiten der Häuser im Umkreise des Theaterplatzes
anzustreben.
4. Der Zellesche Weg und dessen Entlastungsstraße.
Der Zellesche Weg als Grenzstraße zwischen der
Dresdner und Zschertnitzer Flur wurde in seiner alten
Linienführung belassen und nur verbreitert, und zwar auf
Zschertnitzer Seite je nach Bedürfnis um 12 m oder
weniger, da er jetzt 5—6 m Breite hat und eine zukünftige
Breite von mindestens 25 m in Aussicht zu nehmen ist.
Denn diese Straße dürfte dereinst einen sehr starken Ver
kehr, auch einen solchen von Lastenfuhrwerk, Straßen
bahnen u. dgl. zu Übernehmen haben. Die Straße völlig
gerade anzulegen, lag kein triftiger Grund vor. Im Gegen
teil ist von ihrer den Bodenverhältnissen angemessenen
Krümmung ein mehr künstlerischer Anblick zu erwarten,
wenn die in den inneren Krümmungsflächen und an den
vorspringenden Ecken zu errichtenden Bauten architek
tonisch ausgezeichnet werden. Die Bebauung mit drei
geschossigen Wohn- und Geschäftshäusern, doch in offener
Anordnung, ist an dieser Straße gerade wegen des zu er
wartenden Verkehrs angemessen. Hier dürften Hand
werker und Kaufleute sich anzusiedeln wünschen, welche
vom Verkehr Vorteil zu ziehen gedenken und auch von
den Villenvierteln der Zschertnitzer Flur in Anspruch ge
nommen werden dürften.
Dagegen ist die Entlastungsstraße als eine solche für
den leichten Wagenverkebr und für Fußgänger gedacht.
Es sind daher schwache verlorene Steigungen als das ge
ringere Obel gegenüber den starken Anschüttungen an
gesehen worden, welche eine Anlage mit gleichmäßiger
Steigung zwischen den sie kreuzenden, meist in der An
schüttung liegenden Straßen ergeben würden. Die an
liegenden Grundstücke sind in dem Dresden näher liegen
den Teile durchweg für Villen mit nur zwei Geschossen
berechnet.
Gegen Dresden zu würde eine Gabelung der Straße
einerseits nach der Dresdner Straße, andererseits in der
Richtung auf die Reichenbachstraße zu sich nötig machen,
damit ihr genügender Verkehr zugeführt werde.
Im allgemeinen war bei der Enttastungsstraße geplant,
diese zu chaussieren und somit den Gegensatz zu dem im
Fahrdamm zu pflasternden Zelleschen Weg praktisch fest
zulegen. Lastverkehr wäre daher von der Entlastungs
straße auszuschließen, während diese für eine Straßen
bahnlinie sich sehr wohl eignen würde,
5. Die Kohlenstraße
(Josephstraße) und deren Entlastungsstraße.
Die in ihrem unteren Teile Josephstraße genannte
Kohlenstraße ist jetzt 6—8 m breit. Sie würde zweck
mäßig auf 18—30 m verbreitert, wozu die beiden anliegen*-
den Fluren Landstreifen abzutreten hätten. Die Verhält
nisse sind hier ähnlich jenen am Zelleschen Weg. Es
wurde daher an der Kohlenstraße eine stärkere Ausnutzung
der Grundstücke vorgesehen, während die Entlastungs
straße wieder mehr für bessere Wohnungen und Villen
Vorbehalten wurde. Auch hier ist die Kohlenstraße als in
Zukunft gepflastert, die Entlastungsstraße als chaussiert
gedacht.
6. Die Paradiesstraße.
Diese Straße ist bereits fertiggestellt. Ihre Bebauung
hat teilweise begonnen. Die bisher geplanten Querstraßen
wurden tunlichst aufgenommen, doch konnte ihnen nicht
überall Folge geleistet werden.
Über die Kreuzung der Dresdner Straße siehe bei
dieser (Nr, 1).
Die obere Endung der Straße, wie sie jetzt vorliegt,
ist nicht günstig, da die Steigung hier sehr stark ist. Da
aber durch das Zusammentreffen mit der Räcknitzer
Straße hier ein wichtiger Knotenpunkt entsteht, wurde die
Paradiesstraße durch die alte Dorfanlage in Verbreiterung
des bestehenden Weges durcbgelegt und somit ein An
schluß an die rechte Talstraße geschaffen.
7. Die Mockritzer Straße.
Jetzt nur 3 m breit, wurde in einer Breite von 16 m
angelegt, der Wagenverkehr in ihr findet durch ihre un
günstigen Steigungsverhältnisse seine Grenzen. Trotzdem
durfte auf diese unmittelbare und schon heute stark be
nutzte Verbindungslinie mit Mockritz und dem ganzen
Hügelkamm nicht verzichtet werden. Doch wurde diese
Steigung durch Rampen bei Kreuzung der Dresdner
Straße und kurz vor der Räcknitzer Straße gebessert. An
letzterer Stelle wurde in die Axe der Straße eine Aus
sichtsterrasse angeordnet, welche Spaziergängern ein un
behindertes Verweilen an dieser, einen schönen Fernblick
gewährenden Stelle ermöglicht.
Die bei Besprechung des Moreaudenkmal-Platzes er
wähnte Serpentine zur Ersteigung der Höhe hinter Räcknitz
wird vielleicht die noch bequemere und breitere Aus
gestaltung des oben besprochenen Straßenteiles wünschens
wert. Doch mußte die Erledigung dieser Frage zurück
gestellt werden, solange über die Ausgestaltung der an
stoßenden Flur Dresden keine sicheren Unterlagen Vor
lagen.
Die Verlängerung der Straße ist durch die gegebenen
Verhältnisse bedingt und faßt den teilweise schon ange
legten Rundplatz im Zuge der Kohlenstraße, an welchem
jetzt eine für die Zschertnitzer und Mockritzer Jugend be