DER STÄDTEBAU
TVT EUES ÜBER AEROGENGAS. Das Aerogengas, welches in den
letzten Jahren die Augen der Fachleuten mehr und mehr auf sich
gezogen hat, hat auch in diesem Jahre wieder eine Reihe von ehrenden
Auszeichnungen erfahren.
So wurde der Aerogengas-Ges. m. b. H., Hannover, auf der Deutschen
Kunst-Gewerbe-Ausstellung, Dresden, die silberne Medaille zuerkannt,
Von genannter Firma ist auf dem Ausstellungs-Terrain eine größere Block-
centrale für eine stündliche Leistung von 36 cbm Gas errichtet, welche das
Restaurant „Jägerhof“, sowie eine Anzahl anderer Ausstellungs-Betriebe mit
Gas versorgt. Ferner ist ein größerer Teil des Ausstellungs-Parkes mit
Aerogengas beleuchtet, welches in Straßenkandelabem brennt. Sowohl in dem
vorgenannten Restaurant, wie auch in einer Reihe weiterer Ausstellungs-
Betriebe wird das Gas zum Kochen und Backen benutzt. Auch hier hat sich
das Aerogengas wieder als vollwertiger Ersatz des Steinkohlengases erwiesen.
Es sei bemerkt, daß in der großartig angelegten Kunst-Gewerbe-Ausstellung>
auch an die Beleuchtung sehr hohe Ansprüche gestellt wurden, welchen die
genannte Firma aufs Vollendenste nachgekommen ist.
Eine weitere Auszeichnung erfuhr das Aerogengas auf der allgemeinen
Fleisch erei-Ausstellung in Königsberg, wo der Gesellschaft für ihren
Ausstellungs-Betrieb dortselbst die goldene Medaille zuerkannt wurde.
Hier wurde das Gas außer zur Beleuchtung auch in großem Maßstabe
zum Betriebe von Fleischerei-Maschinen, mittelst Aerogengas-Motoren, verwandt.
Diese und andere Auszeichnungen illustrieren aufs Deutlichste, daß man
im Aerogengas den besten Ersatz für Steinkohlengas besitzt. Aerogengas
kommt überall da zur Anwendung, wo, wie in einzeln gelegenen Gebäuden,
kein Anschluß an eine vorhandene Licht-Zentrale möglich ist, oder wo, wie
in kleinen Ortschaften, ein Steinkohlen-Gaswerk, der hohen Anlage-Kosten
wegen, nicht rentabel sein würde. Die ständig steigende Anzahl von Aerogengas-
Zentralen in kleinen Städten liefert den besten Beweis für die Vortrefflichkeit
des Gases.
Bis zum Jahre 1903 bestanden 14 Aerogengas-Zentralen, von da ab stieg
die Anzahl mit jedem Jahre ganz erheblich. 1904 entstanden 5 Zentralen,
1905 deren 7, während im laufenden Jahre 15 Zentralen neu in Betrieb kommen,
sodaß sich die Anzahl größerer ausgeführter Gasanstalten auf 41 erhöht hat.
Die großen Vorteile, welche das Aerogengas den kleinen Kommunen
bietet, hat inzwischen eine Anzahl weiterer Stadtverwaltungen veranlaßt, die
Einführung dieser Beleuchtung zu beschließen, sodaß also auch das folgende
Jahr eine weitere beträchtliche Steigerung bringen wird.
Eine solche Entwicklung läßt sich nicht durch Reklame erzielen, sondern
ist nur bei einem System möglich, welches tatsächliche innere Vorzüge besitzt.
Man kann sich daher auch nicht mehr auf den Standpunkt stellen, daß Uber
Aerogengas noch keine endgültigen Erfahrungen vorliegen. Es ist richtig,
daß sich die Vor- und Nachteile einer jeden Gasanlage erst nach geraumer
Zeit einstellen, da aber die ersten Aerogengas-Zentralen seit dem Jahre 1899
in ständigem ungestörtem Betriebe sind, und sowohl technisch als auch
finanziell glänzende Resultate erzielt haben, dürfte man wohl sagen, daß dieses
Gas die Probezeit glänzend bestanden hat.
Auch seine Anwendung für die Beleuchtung von Bahnhöfen, Truppen
übungs-Plätzen, Sanatorien etc. ist in ständiger und rapider Steigerung
begriffen.
\Ä7ASSERVERSORGUNGEN OHNE HOCHRESERVOIR.
• ■ Auf dem Gebiete der sanitären Wasserversorgung sind in letzter Zeit
bedeutende Fortschritte, besonders für Qutswirtschaften, alleinstehende Häuser,
Villen, Sanatorien mit Garten- und Parkanlagen, welche an eine Zentral
wasserleitung nicht angeschlossen sind, gemacht worden. Das Luftdruck
Wassersystem der Firma H. Hammelrath & Cie., G. m. b. H., Cöln-Lindenthal,
welches bisher schon besonders gute Resultate zeitigte, wie aus der Referenzen-
liste zu ersehen, ist weiter durch eine Kombination der Wasser- mit der
Luftpumpe, die zum Patent angemeldet wurde, vervollkommnet worden. Der
außergewöhnliche Vorteil dieser Kombination besteht darin, daß mit dem
Einpumpen des Wassers gleichzeitig dem Behälter auch frische Luft zugeführt
werden kann, ohne daß das Pumpen einen größeren Kraft- und Zeitaufwand
erfordert, Da mit den Apparaten ein höherer Druck erzielt wird, können
dieselben bei Feuersgefahr ebenfalls sehr gute Dienste leisten. In der Haupt
sache dienen die Apparate als Ersatz für die Hochreservoire und liegen die
Vorteile bei Anwendung der ersteren darin, daß dieselben überall, und zwar
in frostsicheren und vor Sonnenstrahlen geschützten Räumen unterzubringen
sind, wodurch nicht allein eine Weiter- und Höherbeförderung des Wassers
mit Brunnentemperatur ermöglicht wird, sondern es bleibt auch eine Frost
gefahr, und da die Apparate hermetisch verschlossen sind, eine Verunreinigung
des Wassers, ausgeschlossen. Besonders im Sommer ist bei den Hochreservoiren
das Wasser den Sonnenstrahlen und den der Luft mit sich führenden Staub
teilchen ausgesetzt, was die Ungenießbarkeit desselben zur Folge hat. Bei Frost
friert das Wasser im Hochreservoir ein, was zumeist große Reparaturkosten
erfordert.
Das Luftdruck-Wassersystem der Firma H. Hammelrath & Cie., G.m.b.H.,
Cöln-Lindenthal, mit seinen Verbesserungen kann daher in sanitärer, sowie
praktischer Beziehung sehr empfohlen werden.
TT YDROPHOR, LUFTBEFEUCHTER FÜR DAMPF-
HEIZUNG. Alle Atmungsluft muß unbedingt Wasserdampf enthalten
und zwar 50 bis 60 <■/„ des Sättigungszustandes, wenn sie nicht nachträglich
auf unsere Gesundheit und störend auf unser Wohlbefinden einwirken soll.
Obgleich diese Forderung von allen Hygienikern aufgestellt wird, finden
wir sie doch in unsern Wohn- und Bureauräumen, in Schul- und Kranken
zimmern, die mit Zentraldampfheizung und Ventilation ausgestattet sind, fast
nie erfüllt. Eine trockene Luft kann aus dem Grunde schon nicht als gesund
angesehen werden, da sie bestrebt ist, Wasser aufzunehtnen, wo und in welcher
Form sich solches bietet: aus Möbeln und Wänden zunächst wird die
Feuchtigkeit begierig ausgesogen, dann auch werden die Lungen der Menschen
zu gesteigerter Ausdünstung gereizt. Dadurch werden dieselben sowie alle
Schleimhäute äußerst empfindlich, der Stoffwechsel wird verlangsamt, es treten
weitere Folgeerscheinungen und nicht selten Krankheiten der Atmungsorgane auf.
Die Atmungsluft sollte deshalb nicht allein durch das Thermometer,
sondern ebenso regelmäßig durch das Hydrometer überwacht werden. Dies
darf um so mehr em
pfohlen werden, da Luft
mit genügendem Wasser
gehalt das Heizen er
leichtert. Allen Miß
ständen bei Heizungs
anlagen gegenüber hilft
nur die künstliche Be
feuchtung der Luft.
Man hat dies durch
Aufstellen von Verdampf
schalen zu erreichen
versucht, die jedoch in
keinerWeise auch nur an
nähernd genügen können
und dabei durch den
auf der Oberfläche des
Wassers und an den
Rändern der Schalen
sich absetzenden Staub
geradezu Brutherde für Bakterien bilden. Dasselbe gilt für Apparate, deren
Prinzip darauf beruht, Tücher und dergleichen zu befeuchten.
Auch die sogenannte Zentralbefeuchtung der Luft in Vorwärmekammetn
kann nicht die gestellten Anforderungen erfüllen, da die Feuchligkeitszufuhr