3. Jahrgang
1906
10. Heft
127
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INHALTSVERZEICHNIS: Der Wettbewerb um die Umarbeitung des Bebauungsplanes für die Stadt St. Johann a. d. Saar, Von Theodor
Goecke, Berlin. — Das Schulhaus im Stadtplane. Von Architekt Siegfried Sitte, Wien. — Von der Kleinstadt zur Gartenstadt. Von B. Kampffmeyer,
Garzau bei Rehfelde (Ostbahn). — Die europäische Stadt. Von Dr, Hans Schmidkunz, Berlin-Halensee. — Chronik.
Nachdruck der Aufsätze ohne ausdrückliche Zustimmung der Schriftleitung verboten.
DER WETTBEWERB UM DIE UMARBEITUNG
DES BEBAUUNGSPLANES FÜR DIE STADT
ST. JOHANN A. D. SAAR.
Von THEODOR GOECKE, Berlin.
Aus dem für den Wettbewerb erlassenen Programme
wird der leichteren Beurteilung wegen vorweg folgendes
angeführt:
Erstens soll der z. Zt. im allgemeinen noch unbebaute
Teil des Stadtgebietes, der begrenzt wird von der Eisen
bahn St, Johann—Saargemünd, der Mainzer Straße, Hellwig-
straße, Großherzog-Friedrich-Straße, dem Landwehrplatze,
der Landwehrstraße, Straße 23 und Nauwieser Straße (Ge
biet der Bruchwiesen) in bezug auf die Fluchtlinien um
gearbeitet, unter Umständen ganz neu aufgeteilt werden;
den zweiten Teil bildet die Nachprüfung des Bebauungs
planes der gesamten übrigen Stadt und zwar derart, daß
es dem Bearbeiter gestattet ist, nach jeder Richtung hin
Veränderungsvorschläge zu machen, sei es in bezug auf
Veränderung von Straßenbreiten, auf Fluchtlinienverschie-
bungen, Durchbrüche oder seien es Vorschläge anderer Art.
Der dritte Teil besteht darin, Angaben über Einteilung
von Bauzonen zu machen für dasjenige Stadtgebiet, wofür
ein Bebauungsplan noch nicht aufgestellt ist, jedoch nur
soweit der hierzu gehörige Stadtplan ausreicht.
Zum zweiten der vorstehend angegebenen Teile
wird besonders auf die Umgestaltung des Landwehr
platzes, die Umgebung der beiden an der Nauwieser
Straße liegenden städtischen Schulen und die Verbindung
zwischen der Pabststraße und dem Marktplatze aufmerk
sam gemacht.
Der vierte Teil umfaßt die Schaffung neuer Verkehrs
verbindungen zwischen dem vorgenannten Bruchwiesen
gebiet und dem nordöstlich davon belegenen, durch die
Saargemünder Bahnlinie vom Bruchwiesengebiet getrennten
Gelände, also auf der Strecke zwischen den Unterführungen
der Nauwieser Straße und des Kiesselhumesweges.
Bei der Entwurfsbearbeitung ist das Kasernengrund
stück unberührt zu lassen. Das Schlachthofgrundstück
kann anderweitig verwertet werden, da mit einer Ver
legung des Schlachthofes zu rechnen ist.
Der zu den Ausschreibungsunterlagen gehörige Lage
plan in 1 : 2500 zeigt in roten Linien die jetzt gültigen Flucht
linien an, soweit solche festgesetzt, aber noch nicht zur
Durchführung gekommen sind. Die für die Entwurfs
bearbeitung nötigen Höhen sind aus dem hierzu gehörigen
Höhenübersichtsplan ersichtlich. Gleichfalls in den Plan
eingetragen ist die Linienführung eines Industriegleises, wie
solches etwa später zur Ausführung kommen könnte. Sämt-