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DER STÄDTEBAU
Abb. 3—s.
Abb. 3
Kirchplatz
und
Umgebung.
Abb. 4
Führung der
Viktoriastr.
am
Floraportal
Abb. 5
Marktplatz
Zu Tafel 33
gehörig.
Architekt:
Hans
Bernoulli-
Berlin.
liehe Überlassung der in sein Eigentum übergegangenen
Pläne zum Zwecke unserer Veröffentlichung hiermit abge
stattet und zu den außerdem dargestellten Plänen noch die
Bemerkung gestattet, daß es versehentlich verabsäumt
wurde, den auch in engerer Wahl gewesenen Entwurf
„Cosi“ aufzunehmen; er ist zwar weniger gut durchge
bildet als der ihm nahestehende Entwurf „Städtebau“,
verdient aber doch hier noch einmal ausdrücklich erwähnt
zu werden. Die Abbildung des Entwurfs „Uebersichtlich“
mußte aus Mangel an Platz in den Text aufgenommen
werden.
Der mit dem I. Preise ausgezeichnete Entwurf des
Geometer Rudolf Linkenheil zu Mannheim (Tafel 25)
zeigt zwar klare Hauptstraßenzüge, aber auch viele Stern
oder Halbsternplätze. Eine recht fleißige Arbeit in sauberer
Darstellung, doch ohne Verständnis für die architektonische
Gestaltung der Straßen- und Platzwandungen. Zwar meinte
Verfasser in seinem vom Verkehrsgeiste erfüllten Erläute
rungsberichte, auch möglichste Rücksicht auf die vorhan
denen Grundstücksgrenzen genommen zu haben. Dem ent
spricht jedoch der Entwurf nicht, der im Gegenteil die
Grundstücke arg zerstückelt hat.
Von dem Entwürfe des Bauingenieurs Adolf Knispel
in Wiesbaden, der den III. Preis errungen hat (siehe
Tafel 27), ist im wesentlichen dasselbe zu sagen, wenn
auch die durchgehenden Verkehrslinien großzügiger ge
dacht und die Platzanlagen besser geformt sind. Die
reichlich beigegebenen Schaubilder verraten zwar eine
architektonisch geschulte Hand, bieten inhaltlich jedoch
weiter nichts als die üblichen Mietkasernen und eine
geschmacklos aufgestellte Kirche.
Der zum Ankauf empfohlene, hier im Texte mitgeteilte
Entwurf „Übersichtlich“ der „Allgemeinen Städte
reinigungsgesellschaft“ zu Wiesbaden ähnelt stark
dem vorgenannten, doch ist die Blockteilung schematischer;
selbst die rechtwinkligen Ecken sind durchweg verbrochen,
Die übermäßige Straßenbreite wird durch die beigegebenen
Schaubilder, namentlich bei offener Bauweise, treffend als
verfehlt illustriert.
Hieran sei gleich auch der Entwurf „Havel“ der
Geometer Schumacher & Locher in Stuttgart gefügt,
der größere Rücksicht auf die Grundstückgrenzen ge
nommen hat. Der Kirchplatz ist mißlungen, ein Park
streifen mit Reitweg an der Treuenbrietzener Bahn entlang
jedoch sehr beachtenswert.
Zu Tafel 26 zurückkehrend wird der mit dem II. Preise
gekrönte Entwurf der Regierungsbaumeister Robert
Weyrauch (Bauingenieur) in Frankfurt a. M. und Martin
Mayer (Architekt) in Hamburg, beide jedoch aus Stutt
gart stammend (aus der Schule von Theodor Fischer?),
mit dem Bemerken vorgeführt, daß die geschickt durch
geführten Straßenzüge und die langgestreckten Baublocks
den Verhältnissen gut angepaßt sind. Der Platz vor dem
Bahnhofe „Wildpark“ ist zu lang geraten, worunter seine
Ausbildung leidet. Dagegen sind gute Architekturplätze
für öffentliche Gebäude vorgesehen. Einige zu lang durch
laufende Wohnstraßen könnten noch durch Versetzung ge
winnen. Mehr dem Prunke und der Erholung soll die von
der Villa Ingenheim nach dem Kirchplatze, der besonders
schön angeordnet ist, führende Straße dienen. Eine Ver
minderung der Straßenbreite ist im Erläuterungsberichte
warm befürwortet worden.