DER STÄDTEBAU
17
Garten-Anlage
des Fräulein
von Steffen
in Düsseldorf.
Abb. 3.
Entworfen und aus
geführt von Hardt &
Nauen, Gartenarchi
tekten , Düsseldorf.
Abb. 4.
Wirkung herabsetzen werden. Bei Anlagen auf öffent
lichen Plätzen müssen die breiten Straßenzüge freigehalten
werden, die ganze Anlage muß in jeder Beziehung über
sichtlich und mit den anliegenden Bauten gleichzeitig zu
überblicken sein.
Bei kleinen Plätzen wird man daher auf große
Bäume verzichten müssen, da schon die Häuser genügend
Schatten verbreiten, wogegen sich durch Laubengänge
schattige Wege herstellen lassen. Bei derartigen Plätzen
ist es geradezu erforderlich, dem Ganzen durch Anlagen
von Treppen, Brüstungen, durch Aufstellen von Vasen,
Statuen und Springbrunnen ein architektonisches Gepräge
zu geben (Abb. a u. b auf Tafel 10). Auch bei vielen Denk
malplätzen ist eine solche Gartenarchitektur allein am Platze.
Im Schnitt gehaltene Pflanzungen und Hecken, Mosaik
wege, kurz geschorener Rasen und Beete, nicht in der
abgeschmackten, bunten Teppichbeetmanier, sondern in
einfacher Linienführung und ruhiger Farbenwirkung klin
gen hier zu einem wahren Kunstwerke zusammen (Abb. c
auf Tafel 10).
In ähnlicher Weise ist der ein Schloß oder sonstiges
monumentales Gebäude umgebende Park in dessen Nähe
zu gestalten. Selbst bei Villen und Landhäusern verlangt
die nähere Umgebung des Hauses in den meisten Fällen
eine regelmäßige Behandlung des Gartens, die allmäh
lich, je weiter man sich vom Hause entfernt, in den land
schaftlichen Garten übergehen kann (Abb. a auf Tafel 11
und Abb. 5 und 6 im Texte). Die einzelnen Teile werden
je nach ihrer Bestimmung regelmäßig oder landschaft
lich zu behandeln sein und werden in einander übergehen
müssen. Vor einer monumentalen Fassade werden starke
Anpflanzungen meist zu vermeiden sein, um die Archi
tektur in ihrer Wirkung nicht zu schädigen. Hierhin ge
hören Terrassen, Parterres und kurz geschorene Rasen
flächen. Schattige Wege und Plätze sind an die weniger
bedeutenden Schmalseiten des Hauses zu legen (Abb. b
auf Tafel 12 und b auf Tafel 11). Im weiteren Umkreise
des Hauses wird man dann die dem architektonischen
Garten zur Verfügung stehenden Mittel anwenden, um die
freien Flächen und Durchblicke damit zu schmücken oder
einzurahmen. Dort, wo der Einfluß der Architektur nach
läßt, und wo Garten und Haus nicht mehr gleichzeitig zu
übersehen sind, kann der Garten in die landschaftliche
Anlage übergehen. In einzelnen Bäumen, Gruppen und
großen Gehölzzügen werden sich nun die Anpflanzungen
erheben, stets aber die großen Perspektiven freilassend,
sie wie Kulissen begrenzend. Doch wollen wir nicht den
sogenannten englischen Park nachahmen, der genau be
trachtet nur aus weiten Wiesenflächen mit schönen alten
einzelstehenden Bäumen besteht, der nicht mehr als Kunst
gegenstand zu betrachten ist und mit der Zeit eintönig wird.
Wir besitzen in Deutschland zahlreiche große Parks, die,
um nur einige zu nennen, wie der Park zu Muskau, der
englische Garten in München, der „große Garten“ in
Dresden, den landschaftlichen Stil, und die Schloß
parks zu Schwetzingen und Oliva bei Danzig, die den