DER STÄDTEBAU
ohne wesentliche Kosten für das Studium von neueren
Bebauungsplan-Entwürfen von großem Werte sein dürfte.
Schwieriger ist die Frage, wem die Zusammentragung
einer solchen Plansammlung übertragen werden sollte.
Es möchte dies eine Zentralstelle sein, die sich jetzt
bereits dem gemeinsamen Interesse der Deutschen Stadt
verwaltungen widmet. Man könnte hier an die statisti
schen Behörden denken und zwar zunächst an das
Kaiserliche Statistische Amt zu Berlin und dann an die
Herausgeber des Statistischen Jahrbuches deutscher
Städte. Allein diesen Behörden stehen PI an Sammlungen
doch reichlich fern. Näher zu treten dürfte dem Deut
schen Städtetage sein, der an einer zu Ende März
Jahres in Berlin stattgefundenen Sitzung des einstwei
ligen Vorstandes ein Statut festgestellt hat, auf Grund
dessen alle deutschen Städte mit über 25000 Einwoh
nern zum Beitritt zu einem gemeinsamen Städteverbande
eingeladen werden sollen. Obgleich über die Organi
sation dieses Verbandes das Nähere abzuwarten ist, so
dürfte der ,,Städtetag“ als Verband der Deutschen Städte
in allererster Linie dazu berufen sein, eine Sammlung
von Stadtplänen ins Leben zu rufen und zu erhalten.
Der Verband der Deutschen Städte, „der Deutsche
Städtetag“, würde auch die Frage, in welcher Weise die
betreffende Plansammlung den Einzelnen zum Studium
zugängig gemacht wird, beantworten; ist es doch der
Zweck des Verbandes, die gemeinsamen Interessen der
Städte, zu denen sicherlich das Studium der Stadtpläne
gehört, gegenseitig zu fördern. Wir wollen in der Be
antwortung der gestellten Frage nicht vorgreifen, hoffen
aber auf der nächsten Deutschen Städteausstellung eine
große Anzahl Stadtpläne zu finden, die in dem Sitte-
schen Sinne (Blatt 157 des vorjährigen Jahrganges dieser
Zeitschrift) zusammengetragen sind.
Mögen diese Andeutungen zu weiteren Aussprachen
Veranlassung geben!
Das zu dieser Abhandlung gehörige Verzeichnis von
Stadtplänen folgt im nächsten Jahrgange.
MITTEILUNGEN.
D ie diesem Hefte ohne Text beigegebenen Tafeln 93—96 bringen
Städte- und Straßenbilder nach eigens für die Zeitschrift gefertigten
photographischen Naturaufnahmen.
W ettbewerb um die künstlerische Ausge
staltung DES RAUTTERPLATZES IN VILLACH.
Von den eingelaufenen 20 Entwürfen ist der des Architekten Alfred Keller
in Wien mit dem I. Preise von 400 Kr., der des Herrn Fritz Tasche in Bonn
mit dem II. Preise von 200 Kr. ausgezeichnet worden. Außerdem wurde
der Entwurf „Rautterhäuschen“ zum Ankauf empfohlen, während die
Entwürfe ,,Naturstein“ und „Die Engel wachen“ eine lobende An
erkennung erhielten.
W ETTBEWERB UM VORSCHLÄGE ZUR ANLAGE
EINES ROSENGARTENS IN WORMS. Ein wild
wachsender farbenprächtiger Rosengarten ist als Denkmal für die sagen
hafte Vergangenheit der Nibelungenstadt Worms gedacht und zwar in einem
Teile der mit „Wäldchen“ bezeichneten städtischen Parkanlage außerhalb
der Stadt mit einer Fläche von 145 000 qm. Das sonst ebene Gelände
hat einige künstlich aufgeschüttete Anhöhen, deren eine zur Errichtung
eines Parkgebäudes bestimmt ist. Der Entwurf für dieses Parkgebäude
liegt im Stadtbauamte zu Worms zur Einsicht aus. In der Nähe des Park
hauses ist die Aufstellung eines vorhandenen Hagenstandbildes („Hagen
den Nibelungenschatz in den Rhein werfend“) in Verbindung mit einem
Brunnen beabsichtigt. Größere Erdbewegungen sind zu vermeiden, die
vorhandenen Anlagen möglichst zu schonen. Vorzugsweise sollen Strauch-
rosen verwendet, hochstämmige Edelrosen vermieden werden. Dem Künstler
bleibt es aber überlassen, den Gesamteindruck wildwachsender Rosen
durch Beiwerk zu erhöhen, jedoch unter Femhaltung künstlicher Ruinen
oder~altertümelnden Mauerwerks. Gefordert werden ein Lageplan im Maß
stabe 1:500, ein Erläuterungsbericht und ein Nachweis über die ent
stehenden Kosten. Schaubilder und Skizzen sind erwünscht. Frist bis
zum 1. Februar 1906, Drei Preise von 500, 250 und 125 Mark. Preis
richter: Hofgärtner Dittmann in Darmstadt, Freiherr v. Heyl zu Herrns
heim in Worms, Oberbürgermeister Köhler in Worms, Stadtbaumeister
Metzler in Worms, Kunstmaler Professor Prell in Dresden, Gartendirektor
Ries in Karlsruhe, Professor Gabriel v. Seidl in München, Gartenbaudirektor
Siebert in Frankfurt a. M. und Redakteur Konrad Fischer in Worms, Vor
sitzender des Wormser Rosengartenausschusses. Die Weltbewerbsunter
lagen sind gegen Einsendung von 4 Mark vom Rosengartenausschuß in
Worms, Schloßplatz 6 zu beziehen. Bei Einsendung eines Entwurfs werden
3 Mark zurückvergütet.
I n dem Wettbewerb um den Bebauungsplan für die Umgebung des
Schlosses in MÖRS sind drei Entwürfe mit Preisen ausgezeichnet
worden und zwar;
1. die Entwürfe des Stadtbauinspektors Aengeneyndt in Hannover
— Kennwort: Dornröschen und des Professors PUtzer in Darm
stadt Kennzeichen: Roter Kreis — je mit der Hälfte der für den
1. und 2. Zusatzpreis ausgesetzten Beträge von zusammen M. 1750,— ;
2. der Entwurf des Stadtgarten- Direktors Trip in Hannover — Kenn
wort: Niederrhein — mit dem 3. Zusatzpreise von M. 500, .
Aus dieser Meldung scheint hervorzugehen, daß der Hauptpreis keinem
der Bewerber zuerkannt worden ist.
Verantwortlich für die Schriftleitung: Theodor Goecke, Berlin. — Verlag von Ernst Wasmuth A.-Q., Berlin W„ Markgrafenstraße 35.
Inacratenannahmc C. Behling, Berlin W. 66. — Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin W. — Klischees von Carl Schütte, Berlin W.