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DER STÄDT e BAU
Tabelle 3. Angaben, betreffend die wirtschaftliche Lage
einiger Städte.
%
Stadt
Auf
1000
Ein
woh
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Uber
6000
Barmen ....
113
7,3
3i4
350—400
83,7
10,1
6,2
Eaöen
161
12,4
401
500—550
88,8
6,7
4,5
Bochum ....
230
6,3
366
400—450
92,8
4,2
3,o
Chemnitz . . .
365
9,9
554
550—600
—
—
—
Crcfcld ....
96
6,4
275
350—400
81,2
11,1
7,7
Dortmund , , ,
186
7,7
349
450 - 500
90,3
5,9
3,8
Hamburg . . .
242
21,7
613
700— 750
—
—
—
Frankfurt a. M. .
171
26,1
792
1000 .
73.7
T 3,9
12,4
Lübeck ....
—
—
—
. _
—
—
—
Mannheim . . .
283
—
7X3
750—800
—
—
—
Stettin ....
129
9,9
366
450—500
79,5
”,5
9,0
Bremen . . , .
*57
22
687
700—750
—
—
—
Metz .....
—
—
.—
—
—
—
Potsdam ....
139
11,4
450
550—600
7i,i
18,9
10,0
Kiel
136
4.8
241
35O—40O
83,3
xo,6
6,1
Straßburg . . .
—
—
—
—
—
—
•-
Freiburg i. Br. ,
239
—
542
550—600
— .
—
—
Wiesbaden . .
170
18
669
800—850
68,0
16,7
X5,3
Darmstadt . . .
—
—
—
—
—
—
Karlsruhe i. B.
260
—
612
600—650
—
—
—
Berlin
202
13,7
532
650—700
87,1
6,7
6,2
München....
—
—
—
—
—
—
Dresden ....
475
16
841
800—850
—
—
—
Stuttgart ....
—
—
—
--
—
~
—
Mittel aus den 33
pteuß. Städten mit
über 50 000 Ein
wohnern
14S
9,8
43 x
*
—
während die Zahl der ein kleineres Einkommen als 800 M.
besitzenden Einwohner in denselben Jahren 76,39, 65,3 und
55,69 % betrug.
Was nun insbesondere die Einkommenverhältnisse der
Lohnarbeiter betrifft, so verdiente im Jahre 1901 in der
deutschen Textilindustrie ein Arbeiter im Mittel 634 bis
695 M., in der Ziegelfabrikation 548 M., in den Tabake
fabriken 657 M., im Schornsteinfegergewerbe 689 M. usw.
Der Verdienst der gewöhnlichen, ungelernten Arbeiter be
trug nur in 5 Zählbezirken mehr als täglich 3 M., in zahl
reichen Bezirken dagegen nur a M. Bei einem Tagelohne von
2,50 M. und 300 Arbeitstagen ergibt sich ein jährliches
Einkommen von 750 M., wovon jedoch infolge von Arbeits
losigkeit und Krankheit ein beträchtlicher Teil abgezogen
werden muß. Die in manchen Gegenden immer noch
*) Kn dem Jahre, auf das sich vorstehende Tabelle bezieht, be
trug das steuerpflichtige Mindesteinkommen in Preußen goo M., in den
Hanaaa&dten 600 M., in Hessen und Baden 500 M. und in Sachsen
300 M. Dies erklärt die großen Unterschiede in der Anzahl der Steuer
zahler in den Städten der- verschiedenen Bundesstaaten.
recht zahlreichen Hausarbeiter haben zum Teil noch ein
viel geringeres Einkommen aufzuweisen.
In Tabelle 3 sind nun einige sich auf die wirtschaftliche
Lage derselben Städte beziehende Angaben enthalten, die
auch in Tabelle 1 angeführt worden sind. Die ersten
4 Kolonnen der Tabelle geben ein vergleichendes Bild des
durchschnittlichen Reichtums der angeführten Städte,
während inbezug auf die Verteilung der verschieden großen
Einkommen innerhalb der steuerpflichtigen Bevölkerung
die letzten 3 Kolonnen Aufschluß geben. Inbetreff der
angegebenen Durchschnittszahlen ist auch hier der allen
solchen Berechnungen anhaftende Mangel zu betonen, daß
eine ganz kleine Anzahl ausnahmsweise großer Werte,
wofern sie nicht vor der Berechnung ausgeschieden werden,
schon eine erhebliche Verschiebung des Durchschnitts zur
Folge haben können, ohne daß dies in der allgemeinen
Lage der Bevölkerung begründet wäre. Die bedeutende
Höhe des durchschnittlichen Einkommens für 1 Kopf der
Bevölkerung z. B. in Frankfurt a. M. dürfte wohl auf
diesen Umstand zürückzuführen sein.
Wenn demnach die in der 4. Kolonne der Tabelle 3
angegebenen durchschnittlichen Einkommen für 1 Kopf der
Bevölkerung, die überdies auf Grund des zur Verfügung
stehenden statistischen Materials nur schätzungsweise er
mittelt worden sind, auch nur ein annähernd zutreffendes
Bild von dem vergleichsweisen Reichtume der angezogenen
Städte zu geben imstande sind, so ergibt sich aus dem
Vergleiche der Zahlen dieser Kolonne dennoch eine Tat
sache, die der Aufmerksamkeit auch des Städtebauers in
hohem Maße wert ist.
Die höchsten Ziffern sowohl für das steuerpflichtige,
als auch für das durchschnittliche Einkommen finden wir
nämlich bei den in der zweiten Gruppe der Tabelle zu
sammengefaßten Handelstädten, welche, wie wir gesehen
haben, durchweg See- oder Binnenhafenplätze sind.
Während von den sechs Städten der ersten Gruppe der
Steuerbetrag und das steuerpflichtige Einkommen für
1 Kopf der Bevölkerung den aus den 33 größten preußischen
Städten berechnetenMittelwert nur in einem Falle erreichten,
bleibt von den Städten der zweiten Gruppe nur eine hinter
diesem Mittel zurück. Auch das durchschnittliche Ein
kommen für 1 Kopf der Bevölkerung ist am größten bei
den Städten der zweiten Gruppe. Diese Beobachtung trägt
bei zur Begründung der Behauptung, daß der durch die
modernen Hafenanlagen mit bedingte Aufschwung im
Handelsverkehr auf die wirtschaftliche Entwicklung der
Städte einen günstigen Einfluß ausübt, daß mithin bei
solchen Städten, für welche die Möglichkeit der Ausnutzung
einer Wasserstraße gegeben ist, der Verfasser des Stadt
bauplanes die Erzielung einer leichten und lebhaften
Wechselwirkung zwischen Land- und Wasserverkehr in
möglichst ausgedehntem Maße als eine seiner wichtigsten
Aufgaben betrachten und bereits bei Aufstellung des Ent
wurfes berücksichtigen muß.
Die drei letzten Kolonnen der Tabelle 3 zeigen die
Verteilung der verschieden großen Einkommen unter der
steuerzahlenden Bevölkerung der in Preußen gelegenen
Städte der Tabelle, in welchen das steuerpflichtige Mindest
einkommen zu der Zelt, auf welche sich die Zusammen
stellung bezieht, 900 M. betrug. Es entfielen nach Maß
gabe dieser Zahlen auf die unterste Stufe des steuer
pflichtigen Einkommens k von_ 900—3000 M. in den ver-