DER STÄDTEBAU
Benutzung der erleichternden Vorschriften in §§ 67—74 erbaut sind, dürfen
nur von einer bezw. zwei Familien bewohnt werden. In demselben Sinne
ist die Zahl der zulässigen Wohnungen in „kleinen Häusern“ auf acht
beschränkt. Die folgenden §§ geben dementsprechend abgestufte Be
stimmungen für die Mauerstärken, Flurgänge, Breite, Steigungsverhältnis
und Zahl der Treppen, Feueraicherheit der Treppen, Stockwerkshöhen und
Decken. Erst durch derartig abgeötufte Vorschriften ist die Erbauung
kleiner, niedriger oder Eigenhäuser zu fördern.
ÜR DIE GROSSE HEERSTRASSEN-BRÜCKE, die in
der verlängerten Bismarckstraße in Charlottenburg über die Stadt-
und Ringbahn führen soll, sind vom Magistrat die Kosten auf 750,000 M.
veranschlagt. In dem Vertrage mit der Deutschen Bank Über die
Erschließung von Ncu-Wcstend hatte die Stadt diese Kosten übernommen.
Vom Oberpräsidenten der Provinz und von der Eisenbahnverwaltung sind
drei Pfeilerrcihen für den Brückenbau genehmigt worden. Dieser wird
50 m breit, genau so breit wie die Heerstraße selbst. Bezüglich der
Führung der künftigen Untergrundbahn an der Brücke enthält die Magistrats
vorlage folgende bemerkenswerte Angaben: „Mit Rücksicht auf die Fort
führung der Untergrundbahn von der Sesenheimcr Straße aus durch die
verlängerte Bismarckstraße nach Westend und die Überführung der Unter
grundbahn Uber die Gleise der Stadt- und Ringbahn und unter der Fahr
bahndecke der Brücke war es erforderlich, der Bismarckstraße im Anschluß
an die Brücke und der Brücke selbst eine solche Höhenlage zu geben,
daß*: die Überführung der Untergrundbahn in der geplanten Weise ohne
technische Schwierigkeiten ermöglicht wurde.“ — Für die verlängerte
Bismarckstraße zwischen Schloßstraße und Platz B ist die Höhenlage derart
festgesetzt, daß an ihrer Kreuzung mit der Stadt- und Ringbahn die
Möglichkeit gewahrt bleibt, die Untergrundbahn im Falle ihrer Weiter
führung nach Westend über die Stadt- und Ringbahn hinweg, im übrigen
aber unterhalb der Brückentafel der geplanten Brücke zu führen. Die
Brücke, die ganz aus Eisen hergestellt wird, enthält einen Mittelfahrdamm
von 10.90 m, je zwei Seitenfahrdämme von je 5.50 m, je zwei Bürger
steige von je 6.35 m, einen Reitweg von 6.50 m Breite und einen selb
ständigen Straßenbahnkörper von 8.90 m.
E ntwürfe für einen Häuserblock am Kaiser-Wilhelm
platz in Bremen für deutsche Architektur zum 1, März 1905.
Drei Preise von 5000, 3000 und 2000 Mk, — andere Verteilung Vor
behalten. Im Preisgericht die Fachgenossen Geh. Hofrat Prof. Dr.
C. Gurlitt-Drcsden, Kgl, Baurat, Stadtbaurat L. Hoffmann-Bcrlin, Kgl.
Baurat O. March-Charlottenburg, Baurat Weber-Bremen und Oberbank
direktor Büching in Bremen als Ersatzmann.
T T nser Mitarbeiter, Herr Zivilingenieur FORBAT hat auf Grund
^ seiner Arbeit „Der Bau der Städte an Flüssen in alter und neuer
Zeit“ an der Technischen Hochschule in Darmstadt die Würde eines
Dr. Ing. erlangt.
BÜCHERSCHAU.
Zeus, Gedanken über Kunst und Dasein, von einem Deutschen.
Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1904.
Neuere technisch - künstlerische Bestrebungen im Back-
steinbau. Vortrag des Herrn Stadtbauinspektor O. Stiehl, gehalten
auf der 40. Hauptversammlung des deutschen Vereins für Ton-,
Zement- und Kalkindustrie E. V, am 33. Februar *904. Preis 50 Pfg.
Verlag der Tonindustric-Zcitung Berlin NW, 5.
Schluß des redaktionellen Teils.
/"'ROSSE GARTENBAU-AUSSTELLUNG DÜSSELDORF
^ 1904. „Dachgärten“, Wenn man die lange Reihe der Aus
stellungsbauten und Anlagen durchwandert, so muß es auffallen, das einem
Gebiete des modernen Gartenbaues nicht die ihm gebührende Würdigung
zu teU geworden ist. Es ist dieses das Gebiet der Dachgärten. Die
Hauptachwierigkeit zur Anlage von Dachgärten beruht erfahrungsgemäß
darin, eine absolut wasserdichte Schicht zu schaffen, auf welcher der
Garten alsdann angelegt wird. Die Firma Siebei hat es verstanden,
mittels ihrer Asphalt-Blei-Isolierung eine solche Unterlage herzu
stellen, welche der Anlage von Dachgärten in vollem Maße gerecht wird.
Die Anlage von Dachgärten wird wohl nur da zwecklos sein, wo aus
reichende Grundstücke zur Verfügung stehen, um natüiliche Gärten in
größerer Ausdehnung auf dem gewachsenen Boden anzulegen. Anders
dagegen in der Großstadt, wo der Boden sehr teuer ist. Dort empfiehlt
es sich, zur Anlage von Dachgärten zu schreiten, zumal die modernen
Großstadthäuser und ihre Nebenbauten wenig Licht in die Höfe gelangen
lassen. Die Grundbedingung jedes Gartenbaus ist aber Luft und Licht;
ohne diese muß trotz sorgfältiger Pflege und besten Materials jede Anlage
verkümmern. Auf der Erwägung, daß Licht und Luft der Gärten Haupt
nahrung ist, beruht die Idee der Dachgärten, wie wir sie im Orient als
„schwebende“ Gärten der Semiiamis bereits vor Jahrtausenden finden und
wie sie im Ausland immer gebräuchlicher werden, selbst in Gegenden,
wo der teure Bodenpreis noch nicht der Anlage von Gärten zu ebener
Erde im Wege steht.
Die vielseitige Verwendungsart eines Dachgartens als Bleiche,
Tummelplatz der Kinder, als Spielplatz für Tennis und Croquet, als
Turnplatz und dergl. macht die Anlage besonders empfehlenswert. Auch
als Teppichklopfraum, als Platz zum Auslüften und Sonnen der Betten,
ja sogar als Waschplatz läßt sich der Dachgarten verwenden, zumal
wenn, wie dies in modernen Häusern vielfach der Fall ist, die Wasch
küche unter dem Dach liegt. Einem besonderen Zwecke läßt sich in
hygienischer Hinsicht der Dachgarten dienbar machen als Liegeraum
für Sonnenbäder, wie wir solche bereits in zahlreichen größeren Heil
anstalten und Sanatorien vorfinden.
„Künstliche Teiche“. In der Ausstellungshalle der Garten
künstler der Deutschen Städte, welche sich dicht an die Hauptblumenhalle
anschließt, finden sich u. a. Gartenbaupläne und Landschaftsphotographien
der Städte Oberhausen und M.-Gladbach. In diesen Städten befinden
sich größere künstliche Teiche, und zwar in Oberhausen der Grillopark-
teich und in M.-Gladbach der Kaiser Friedrichteich, mit seinem 15 m
hohen Springbrunnen. Die Teiche liegen in hervorragender landschaft
licher Umgebung und tragen wesentlich zur Verschönerung des Land
schaftsbildes bei. Sie sind von der Bauartikelfabrik A. Siebei in Düs
seldorf-Rath mittelst ihrer bekannten Asphalt-Blei-Isolierung gedichtet.
Dieses Verfahren zur Herstellung künstlicher Teiche ist nach fachmänni
schen Äußerungen das einzige wirklich zuverlässige Mittel zur Herstellung
einer absolut wasserdichten Teichauskleidung, welche unabhängig von
der Beschaffenheit des Geländes sich Überall anlegen läßt, und welche
neben dem Vorzüge eines billigen Preises noch denjenigen unbegrenzter
Haltbarkeit besitzt. Die nur 2—3 cm starke Zementkruste, mit der die
Asphaltschicht überzogen ist, dient lediglich zum Schutze gegen äußer
liche Beschädigungen. An Stelle der Zement-Ziegelflachschicht oder auch
die Auskleidung mit Mettlacher Platten u. dgl. mit einer Ziegelflachschicht
oder auch mit Rasenstücken möglich. Erfahrungsgemäß halten sich so
wohl Fische, als auch Wasservögel und Wasserpflanzen in vorzüglicher
Weise in den Siebelschen Bleiteichen.
Die große Bedeutung künstlicher Teiche ergibt sich nicht nur im
Sinne der künstlerischen Ausgestaltung von Gärten, Parks, öffentlichen
Anlagen u. dgl., sondern auch auf wirtschaftlichem Gebiete bei Anlage
von Kläranlagen und Feuerlösch- sowie KUhlteichen industrieller Werke.
Auch zur Auskleidung der Schwimmhallenbassins ist Siebeis - Blei - Iso
lierung mit Erfolg zu verwenden.
Die Firma Siebei ist auf der Ausstellung auch mit eigenem Pavillon
vertreten. Dieser befindet sich vor „Alt - Düsseldorf“ am Eingang des
Vergnügungsparks. Vor der Ausstellungshalle der Deutschen Städte stellt
die Firma Siebei in der entzückenden Anlage des Garten - Architekten
Reinhardt ferner Asphalt-Blei-Tciche aus, die bei Fachleuten und Laien
in gleicher Weise Beachtung und Anerkennung finden.
Verantwortlich für die Schriftleitung: Otto Dom, Gr.-Lichterfclde - Berlin, — Verlag von Emst Wasrauth, Berlin W., Markgrafenstrasse 35.
Inseratenannahme C. Behling, Berlin W. 66. — Gedruckt bet Julius Sittenfeld, Berlin W. — Klischees von Carl Schütte, Berlin W.