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Full text: Natürlich, gemeinsam, engagiert (Rights reserved)

Berlin: informierter Natürlich. Gemeinsam. Engagiert. Das Freiwillige Ökologische Jahr in Berlin Natürlich. Gemeinsam. Engagiert. Das Freiwillige Ökologische Jahr in Berlin Inhalt Allgemeines zum FÖJ Ein Jahr für die Ökologie 6 Was ist das Freiwillige Ökologische Jahr? Wer ist für die Organisation verantwortlich? Wo können die Freiwilligen aktiv werden? Wer nimmt am Freiwilligen Ökologischen Jahr teil? 6 8 10 12 Stiftung Naturschutz 14 › Erfahrungsbericht Britta Steffenhagen, FÖJ 1995 / 1996 › › bei der Jugendnachrichtenagentur „Sinnflut“ Einsatzstelle Waldschule Zehlendorf Einsatzstelle BEGA.tec GmbH Jugendwerk Aufbau Ost › Erfahrungsbericht Jöran Fliege, FÖJ 2005 / 2006 › › bei der sunbeam GmbH Einsatzstelle Gartenarbeitsschule Wedding Einsatzstelle Kräuterhof Lübars Vereinigung Junger Freiwilliger › Erfahrungsbericht Irina Papke, FÖJ 2008 / 2009 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Eine nachhaltige und grüne Umwelt zu erhalten, ist die zentrale Herausforderung für Metropolen heute. „Green Cities“ lautet das Stichwort. Berlins Kennzeichen ist geradezu der hohe Anteil an Grün- und Freiräumen. Hier hat Berlin mit einem Anteil von 44 % einen herausragenden Standortvorteil. Die Voraussetzungen für Umwelt- und Naturschutz in der Stadt sind gut. Für die nachhaltige und grüne Stadt braucht es aber viele Engagierte mit Umweltbewusstsein, die sich dafür einsetzen. Das Freiwillige Ökologische Jahr ist seit Jahren der Motor für das ehrenamtliche ökologische Engagement junger Menschen. Ein Jahr arbeiten sie freiwillig im Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz mit und finden dabei leichter den Weg ins Berufsleben. Wer hätte Anfang der 1990er Jahre gedacht, dass ein Freiwilligenprojekt so erfolgreich ist und sich zu einer festen Bestandsgröße des Natur- und Umweltschutzes in Berlin entwickelt? Wer einmal mit der Atmosphäre im grünen Klassenzimmer in Berührung gekommen ist, dem eröffnen sich neue Perspektiven – und der entscheidet sich vielleicht für einen Beruf in diesem Bereich. Wer ist für die Finanzierung zuständig? Wie sehen die Perspektiven aus? 38 40 Kluge Köpfe für den Umweltschutz zu interessieren, ist das Ziel des FÖJ. Dass es so überzeugend gelingt, dafür gebührt an dieser Stelle den Trägern, Teilnehmerinnen und Teilnehmern unser aufrichtiger Dank. Durch ihren Einsatz und ihr persönliches Engagement im Berliner FÖJ tragen sie maßgeblich dazu bei, dass unsere Stadt jeden Tag natürlich ein Stückchen lebenswerter wird – und bleibt. Impressum 42 Ihre Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz › › 4 an der Umweltschule am Falkplatz Einsatzstelle Museum für Naturkunde Einsatzstelle Tierparkschule Berlin 34 36 5 Was ist das Freiwillige Ökologische Jahr? Ein Brückenschlag zwischen Schule und Beruf Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) in Berlin ist gelebte Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Es bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich nach Ende ihrer Schulzeit auf das Berufsleben vorzubereiten und sich so gute Perspektiven für die Zukunft zu sichern. Ein Beitrag zur Integration Auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund stellt das FÖJ eine Möglichkeit zur Weiterbildung und beruflicher Orientierung dar. In der Umsetzung des FÖJ wird besonders darauf Wert gelegt, gerade diesen Jugendlichen neue Wege für eine spätere Berufstätigkeit aufzuzeigen. Das FÖJ ist ein wertvoller Beitrag zum Umweltund Naturschutz im städtischen Bereich. Durch ihren Einsatz tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu bei, Berlin als einzigartig grüne Metropole zu erhalten. Ein Beitrag zur ökologischen Freiwilligenarbeit Die Jugendlichen können sich im Rahmen einer ökologischen Freiwilligenarbeit sinnvoll engagieren. Dabei lernen sie die vielfältigen Entwicklungs- und Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz kennen. Ein Beitrag zum bürgerschaftlichen Engagement Durch ihren Einsatz handeln die Teilnehmer6 Geleistete Arbeitsstunden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Projektjahren 2000 – 2012 Umwelt- und Naturschutz zum Mitmachen Berlin, als eine der grünsten Städte Europas, bietet unendliche Möglichkeiten, aktiv mitzumachen. Der Anteil von Grün- und Freiflächen liegt bei 44 %. Etwa 18 % des Stadtgebietes sind bewaldet. Es gibt knapp 420.000 Bäume und mehr als 2.500 öffentliche Grün- und Erholungsanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 6.400 Hektar. Hier leisten die Freiwilligen viele Arbeitsstunden für die Umwelt. In den letzten Jahren hat sich die Gesamtzahl der geleisteten Stunden bei steigenden Teilnehmerzahlen nahezu verdoppelt. 1 / 2012 201 8 7 / 200 20 0 04 3 / 20 200 1 / 200 00  0 2 Freiwillig e: 34 0 Freiwilli ge: 290 Freiwill ige: 22 8 Freiwi llig e: 18 4 Ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz in Berlin innen und Teilnehmer verantwortungsbewusst und nachhaltig. Sie werden mit gesellschaftlichen Problemen konfrontiert und müssen bei der Lösung ihre soziale Verantwortung und Entscheidungsfähigkeit unter Beweis stellen. Ein Modellversuch, der zum Vorzeigeprojekt in Berlin wurde Die Erfolgsgeschichte des FÖJ in Berlin begann am 1. September 1993. Mit dem „Gesetz zur Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres“ fiel der offizielle Startschuss für das FÖJ. Bot der erste Jahrgang noch lediglich 30 Freiwilligen Platz, konnte die Teilnehmerzahl im Laufe der Zeit kontinuierlich erhöht werden. Durch die zusätzliche Beteiligung verschiedener Einsatzstellen an der Finanzierung sowie die Aufstockung der Landesmittel wurde sie im Projektjahr 2012 / 2013 auf 300 erhöht. 239.225,0 h 395.116,3 h 306.218,8 h 453.667,9 h 7 jahr junge Berlinerinnen und Berliner mit Migrationshintergrund im FÖJ angemessen vertreten sind. Die Stiftung bietet 170 Teilnehmerplätze an. „Das FÖJ heißt Durchstarten statt Abhängen. Junge Leute für Natur und Umwelt zu begeistern, sie zur Übernahme von Verantwortung zu motivieren, ihnen ihre Stärken aufzuzeigen, mit ihnen neue Kompetenzen zu entwickeln und ihnen Unterstützung zu geben für ihren Start ins Berufsleben – dafür steht das FÖJ der Stiftung Naturschutz Berlin.“ (Bernd Kuhlmann, Projektleiter FÖJ Stiftung Naturschutz Berlin) Wer ist für die Organisation verantwortlich? Inhalte definieren, Projekte organisieren Das FÖJ in Berlin wird von drei gemeinnützigen Trägern durchgeführt. Die Träger des FÖJ sind für die inhaltliche und organisatorische Durchführung des FÖJ verantwortlich. Sie beantragen und verwalten die finanziellen Mittel, informieren und beraten die Bewerberinnen und Bewerber, sondieren und beraten die Einsatzstellen und führen die Seminare durch. In Berlin sind folgende Träger anerkannt: Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH (JAO) Der „Pionier“ unter den Trägern. Seit 1991 engagiert sich das JAO im ökologischen Freiwilligendienst. Seit 1993 ist es anerkannter Träger des FÖJ in den Bundesländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Heute bietet das JAO 65 Teilnehmerplätze in Einsatzstellen mit verschiedenen Schwerpunkten – angefangen von der Arbeit in Naturschutzstellen und Umwelt8 schulen bis hin zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, die sich für umweltfreundliche Energieformen einsetzen. „Für uns ist das FÖJ eine große Herausforderung, erwachsend aus den unterschiedlichen Charakteren der Freiwilligen. Wir erfahren eine faszinierende Gruppendynamik und eine ständige Erweiterung unseres pädagogischen Erfahrungsschatzes.“ (Ulrich Zeidler, Projektleiter FÖJ Jugendwerk Aufbau Ost (JAO)) Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) Die Stiftung Naturschutz Berlin wurde 1981 gegründet. Als gemeinnützige Stiftung fördert sie den Natur- und Umweltschutz in Berlin mit dem Ziel, maßgeblich zum Erhalt der Lebensgrundlagen beizutragen. Ein Schwerpunkt ist, neben der Umweltbildung und -erziehung, die Verfolgung eines „multikulturellen Ansatzes“. So legt die Stiftung Wert darauf, dass in jedem Projekt- Vereinigung Junger Freiwilliger e. V. (VJF) Auch ein Träger der ersten Stunde. Seit der Modellphase im Jahr 1991 führt der Verein das FÖJ in Berlin durch. Er stellt ebenfalls 65 Plätze. Mit dem Ziel, die Idee der nationalen und internationalen Freiwilligenbewegung zu verbreiten, organisiert die Vereinigung zahlreiche internationale Workcamps (Jugendbegegnungen innerhalb kurzfristiger Projekte) und vermittelt Freiwilligeneinsätze ins europäische Ausland im Rahmen des Programms „Europäischer Freiwilligendienst". Ein Schwerpunkt der Arbeit des VJF e. V. liegt im Bereich der Umweltpädagogik, z. B. im Einsatz in Waldschulen. „Im Freiwilligen Ökologischen Jahr zeigt sich eine sehr erfreuliche Entwicklung. Immer mehr Jugendliche erhalten nach Ableistung eines FÖJ bei der VJF e. V. einen Ausbildungs- oder Studienplatz. Dies zeigt, dass sich unsere Anstrengungen, den zur Zeit 65 Jugendlichen bei der VJF e. V. eine interessante Herausforderung zu bieten, die vor allem auch der Berufsorientierung und der Ausprägung von Schlüsselqualifikationen dient, lohnen.“ Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Trägern (Projektjahr 2012 / 2013) 170 65 65 Vereinigung Junger Freiwilliger Jugendwerk Aufbau Ost Stiftung Naturschutz Berlin (Dr. Andrea Köcher, Projektleiterin FÖJ Vereinigung Junger Freiwilliger e. V.) 9 Tierpflege und ökologischer Landbau Wo können die Freiwilligen aktiv werden? Analytik FÖJ Umweltinformation und -beratung Umweltpädagogik Umweltverwaltung und Recherche Landschafts- und Biotop-Pflege Die sechs Tätigkeitsfelder im FÖJ Ökologisches Umfeld, Blick für die Umwelt Wer sich für ein FÖJ interessiert, kann aus mehr als 200 Einsatzstellen auswählen – darunter zum Beispiel Schulen, Gärtnereien, Tierhöfe, Forschungseinrichtungen, Labore, Pressestellen, Museen und vieles mehr. Ganz gleich für welche Einsatzstelle man sich letztlich entscheidet: Ein Interesse an ökologischen Themen, Spaß an der Arbeit in der Natur, mit Tieren und Menschen sowie die Bereitschaft, je nach Tätigkeitsfeld auch bei ungemütlichen Witterungsverhältnissen an der frischen Luft zu arbeiten, sollte man in jedem Fall mitbringen. Für einen ersten Überblick: Die genauen Tätigkeitslisten und Stellenbeschreibungen können beim jeweiligen Träger angefordert oder im Internet eingesehen werden. 10 In Berlin: Tiere pflegen, Bäume pflanzen, Kinder unterrichten Die sechs Tätigkeitsfelder haben eines gemeinsam: Immer stehen die Bereiche Umwelt und Natur im Mittelpunkt. Im FÖJ können die Freiwilligen Feuchtbiotope und Teiche anlegen oder Bäume und Sträucher pflanzen. In Wald-, Garten- und Tierpflegeschulen besteht die Möglichkeit, mit Kindern zu arbeiten und ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Pflanzen und Tieren näherzubringen. Presseund Öffentlichkeitsarbeit oder das Erstellen von Bedienungsanleitungen werden ebenso angeboten wie wissenschaftliche Analyse-Tätigkeiten in Laboren und Forschungseinrichtungen. Eine gute Gelegenheit, um die geeignete Einsatzstelle zu finden, sind die so genannten Schnuppertage. Dabei bekommen die Jugend- lichen einen Eindruck vom zukünftigen Arbeitsumfeld. Die eigenen Kompetenzen festigen Das FÖJ ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit Verantwortung. Selbständiges und zuverlässiges Handeln sind dabei gefragt. Um die soziale und ökologische Kompetenz der Freiwilligen zu festigen, veranstalten die Träger in jedem Projektjahr fünf Seminare, an denen ca. 25 Freiwillige teilnehmen können. Die Veranstaltungen bieten Gelegenheit zum lebendigen Austausch im FÖJ; ökologische Sach- und Fachthemen werden dabei ebenso behandelt wie gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Aspekte. 11 Wer nimmt am Freiwilligen Ökologischen Jahr teil? Entwicklung der Teilnehmerplätze seit Beginn des FÖJ A) Freiwillige kumuliert B) Teilnehmerzahl / Platzzahl Voraussetzungen für die Teilnahme 3375 1843 30 170 377 A 80 113 691 157 1031 182 2338 3975 2838 1405 192 229 250 250 287 300 01 2 13  / 2 01 4 0 20 20 11  / 2 01 8 09  / 2 00 20 6 20 07  / 2 00 4 20 05  / 2 00 2 20 03  / 2 00 0 20 01  / 2 00 8 19 99  / 2 99 6 97  / 1 99 19 95  / 1 19 93  / 1 99 4 B 19 rund 4.000 Jugendliche und junge Erwachsene ein Freiwilliges Ökologisches Jahr geleistet. Viele haben nach Beendigung des Projektjahres ein Studium aufgenommen. Einige sind sogar nach ihrem Abschluss an ihre Einsatzstelle zurückgekehrt oder ihrem Tätigkeitsfeld treu geblieben. Sie arbeiten heute zum Beispiel als Lehrer, Landschaftsarchitekt oder im Bereich PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Teilnehmer, noch mehr Engagement 30 12 Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Besondere Schulabschlüsse oder Qualifikationen werden nicht benötigt. Natürlich sollte ein Interesse an ökologischen Themen sowie an der Arbeit in Natur und Umwelt vorhanden sein. Das FÖJ beginnt jeweils am 1. September. In der Regel dauert es zwölf Monate. Die Freiwilligen erhalten ein monatliches Taschengeld von 155 Euro und haben natürlich die Möglichkeit, über gewählte Sprecherinnen und Sprecher ihre Interessen einzubringen. Seit dem Start des FÖJ wurde das Angebot an Teilnehmerplätzen kontinuierlich ausgebaut. Waren es 1994 / 95 noch 60 Plätze, sind es heute mittlerweile 300, aufgeteilt auf die drei anerkannten Träger. Aber nicht nur die Anzahl der Teilnehmerplätze ist mit den Jahren gestiegen – auch die Nachfrage seitens der Freiwilligen hat deutlich zugenommen. Nicht selten gibt es für einen Teilnehmerplatz fünf oder mehr Interessenten. Innerhalb der vergangenen Jahre haben 13 Britta Steffenhagen Damals: FÖJ 1995 / 1996 bei der „Sinnflut – Jugendnachrichtenagentur für ökologische und soziale Kreativität“ (Träger: Stiftung Naturschutz Berlin) Heute: Moderatorin, Journalistin und Schauspielerin „Ich habe das politische Denken mitgenommen.“ Synchronisation, Moderation, Schauspiel – Britta Steffenhagen fühlt sich in vielen Genres zu Hause. Und hat einiges zu sagen. Das mag auch mit ihrem FÖJ zu tun haben, das sie in einer Jugendnachrichtenagentur absolvierte. Heute wie damals ist sie stark an Umweltthemen in­ teres­siert. Ihre Meinung: „Umweltthemen sind Lebensthemen. Schließlich ist es keine Frage, ob man atmen will.“ 14 15 Eine selbstbewusste Frau, die etwas zu sagen hat „Ich war schon immer umweltpolitisch vorbelastet. Ich wollte aber nicht in irgendeiner Lehranstalt verschwinden, sondern lieber etwas Praktisches machen“, erklärt Britta Steffenhagen. Daher hat sie sich in den 1990er Jahren für ein FÖJ in der Jugendnachrichtenagentur „Sinnflut“ entschieden. Wie sie sagt, war es „eine außergewöhnliche Einsatzstelle am Erkelenzdamm in einem alten Haus – keineswegs vergleichbar mit anderen Einsatzorten“. Ins Leben gerufen wurde die Jugendnachrichtenagentur von zwei engagierten Frauen, die die ständige negative Berichterstattung zu Umweltthemen in den Tageszeitungen leid waren. Sie wollten vielmehr auf positive Projekte und Themen aufmerksam machen. „Wir haben uns damals getroffen und kurze Texte verfasst und kleine Meldungen geschrieben mit Überschriften, die zum Teil ironisch und voller Widersprüche waren. Es ging darum, einen anderen eigenen Schreibstil zu finden.“ Diese Nachrichten wurden dann beispielsweise an die taz geschickt und dort abgedruckt. Für Britta Steffenhagen war ihr FÖJ auf jeden Fall eine Erfahrung, an die sie sich gerne zurückerinnert. „Ohne das FÖJ wäre ich heute garantiert nicht dort, wo ich jetzt bin“, gibt Brit16 ta Steffenhagen selbstbewusst zu und ergänzt: „Meiner Meinung nach ist Politik nichts Theoretisches. Jeder kann etwas dazu beitragen. Und wer sagt, dass man nichts machen und sich nicht aktiv einbringen kann, hat einfach nicht lange genug überlegt. Denn es gibt immer Leute, die sich engagieren und an die man sich wenden kann.“ Das FÖJ hat Britta Steffenhagens Lebensweg in jedem Fall positiv beeinflusst; das politische Denken und die Lust, sich zu engagieren, hat sie mitgenommen. So hat sie z. B. beim Deutschlandradio über Umweltthemen berichtet, war für den Deutschen Naturschutzring als Europalobbyistin unterwegs und hat eine Umwelthörspielreihe für Kinder produziert. Und die wird sie eines Tages bestimmt auch ihrem kleinen Sohn vorspielen. Beispielgebend: Einsatzstelle Deutscher Naturschutzring (DNR) e. V. Redaktionsbüro Marienstraße 19 – 20, 10117 Berlin Telefon: 030 6781775-81 E-Mail: juliane.gruening@dnr.de www.dnr.de Die Jugendnachrichtenagentur „Sinnflut“ (Träger: Stiftung Naturschutz Berlin) wurde mittlerweile aufgelöst. Das Engagement währt jedoch fort. Die Stiftung Naturschutz Berlin bietet weitere Einsatzstellen im Bereich der Umweltinformation und -beratung an. Träger: Stiftung Naturschutz Berlin 17 Wissen, was im Wald wächst Klassenraum unterm Blätterdach In Berlins grünem Südwesten, unweit des SBahnhofes Wannsee, befindet sich die Waldschule Zehlendorf. Sie wurde 1996 auf dem Gelände der Revierförsterei gegründet. Seit 2002 ist der Jugend in Berlin e. V. Trägerverein der Einrichtung. Die Waldschule besteht aus mehreren kleinen Holzhäusern, die sich um einen großen Lagerfeuerplatz gruppieren. Je nach Witterung finden dort die Lehrveranstaltungen statt. Die Schule wird von zwei Waldpädagoginnen betreut. Nach dem Motto der Schule „Nur was ich kenne und schätze, schütze ich auch“ begleiten sie Schulklassen und manchmal auch Kitagruppen in den Wald. Im Rahmen von Walderlebnistagen wird gemeinsam nach Spuren der Waldbewohner gesucht, werden Pflanzen und Tiere erklärt und die Bedeutung des Ökosystems Wald lebendig und anschaulich vermittelt. Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: Organisation z. B. von Walderlebnistagen, Waldralleys, Ferienwochen, Familienwaldund Projekttagen nach Einarbeitung selbständige Führung von Gruppen theoretische Erarbeitung verschiedener naturkundlicher Themen (z. B. Artenkenntnisse der Wildtiere) Mithilfe bei der Gestaltung und Pflege des Außengeländes sowie bei Umweltfesten, in denen sich die Waldschule präsentiert saisonal auch Zusammenarbeit mit der Revierförsterei Voraussetzungen des FÖJ'lers: Freude am Umgang mit Menschen Interesse an der Arbeit mit Kindern im Alter von 5 – 14 Jahren Interesse an der Natur körperliche Belastbarkeit und Wetterfestigkeit Beispielgebend: Einsatzstelle Waldschule Zehlendorf Stahnsdorfer Damm 3, 14109 Berlin Telefon: 030 80495180 E-Mail: waldschule-zehlendorf@jibw.de www.jibw.de/waldschule-zehlendorf/ Träger: Stiftung Naturschutz Berlin 18 Träger: Stiftung Naturschutz Berlin 19 Für Freiwillige mit Forscherdrang Im Labor so richtig Gas geben Teilnehmerinnen und Teilnehmer des FÖJ sind auch bei der BEGA.tec GmbH in Berlin-Schöneberg tätig, einem Tochterunternehmen der GASAG Berliner Gaswerke AG, des größten kommunalen Gasversorgungsunternehmes Westeuropas. Das Leistungsspektrum der BEGA.tec GmbH umfasst Dienstleistungen rund um die Versorgung mit Erdgas, darunter z. B. Rohrleitungsbau, Rohrinstandhaltung, -wartung und -sanierung sowie Messtechnik, Laborleistungen und Analysen. So betreibt das Unternehmen ein eigenes akkreditiertes Labor mit dem Schwerpunkt Gas-, Wasser- und Brennstoffanalytik und verfügt über umfassende Erfahrungen bei der Beprobung und Analytik von kontaminierten Böden, Wasser und Abfällen. Darüber hinaus ist das Labor als sogenannter Instandsetzer-Betrieb für die Wartung und Instandsetzung von Prozessgaschromatographen zuständig. Diese Geräte werden für die Analytik und Qualitätskontrolle des Berliner Erdgases eingesetzt. Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: gaschromatographische Analyse 20 Analyse des Grundwassers als Monitoring (Bodenluftuntersuchungen) Grundwasseruntersuchung sowie Mit­hilfe bei der Beprobung von Böden mittels Ramm­kernsondierung Kennenlernen der Methoden zur Be­probung von Grundwasser-Beobachtungs­pegeln auf den ehemaligen Gaswerken Einblick in die chemische Kontrolle beim Betrieb eines Untertagesspeichers (Feststoffanalysen) Mithilfe bei der Analyse von Bodenluft bei Baumneubepflanzungen (Odorierung) sowie bei der Probenahme von Gas im Hoch­druck-, Mitteldruck und Nieder­drucknetz Überprüfung der Odoriermittelkonzen­ tration (Riechbarkeit) Voraussetzungen des FÖJ'lers: Mitarbeit im Team Interesse an Laborarbeit Bereitschaft, bei der Probenahme im Labor Schutzausrüstung zu tragen verantwortungsvoller Umgang mit Proben und Chemikalien Beispielgebend: Einsatzstelle BEGA.tec GmbH Torgauer Straße 12 – 15, 10829 Berlin Telefon: 030 78725180 E-Mail: goschin@begatec.de www.begatec.de Träger: Stiftung Naturschutz Berlin Träger: Stiftung Naturschutz Berlin 21 Jöran Fliege Damals: FÖJ 2005 / 2006 bei der sunbeam GmbH (Träger: Jugendwerk Aufbau Ost) Heute: dort tätig als Art Director „Eigentlich wollte ich auch Frösche tragen.“ Dann ist es jedoch die Maus geworden. Die Computermaus. Jöran Fliege fand seinen Berufseinstieg durch das FÖJ bei der sunbeam GmbH in Berlin-Mitte – wie er feststellt „ein echter Glücksfall“. Denn noch heute arbeitet er hier. Mittlerweile als Art Director und demnach als erfahrener und leitender Grafiker. Auf die Frage, warum er sich vor sieben Jahren für ein FÖJ entschieden hat, antwortet er ganz pragmatisch: „Ich wollte die Zeit bis zu meinem Studium überbrücken, auch wegen der Zusammenstellung einer Bewerbungsmappe für Kommunikationsdesign.“ 22 23 Vom FÖJ'ler zum engagierten Art Director Nach seinem Abitur wollte sich Jöran Fliege eigentlich eine Auszeit vom Lernen gönnen. Daher bewarb er sich beim Jugendwerk Aufbau Ost für ein FÖJ: „Damals musste man angeben, was man schon kann, welche Interessen man hat. Der Träger hat mir schließlich eine Stelle bei der sunbeam GmbH vermittelt.“ Die sunbeam GmbH ist eine Kommunikations- und Public-RelationsAgentur mit den Schwerpunkten Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Umweltkommunikation. Unweit des Museums für Naturkunde Berlin entwickelt man dort Konzepte und Strategien für verschiedene Unternehmen, Ministerien und Verbände. Einer, der sich dabei tatkräftig einbringt, ist Jöran Fliege. In seinem Projektjahr hatte er die Chance, das, was er sich schon zu Hause angeeignet hatte – u. a. die Programmiersprachen CSS und HTML – richtig zu lernen. „Ich habe gleich angefangen, Grafiken zu erstellen und konnte bei der Gestaltung von Websites mithelfen.“ Umweltthemen waren für ihn schon immer spannend, sagt er. „Ich glaube aber, dass das FÖJ dieses Wissen noch einmal gefestigt und 24 untermauert hat. Auch deshalb, weil wir hier mit Ingenieuren zusammenarbeiten.“ Ob er das FÖJ empfehlen könne? „Das FÖJ ist auf jeden Fall gut in der Phase, wenn man noch nicht weiß, wie es weitergeht. Man kommt sofort in den Arbeitsalltag rein, ohne sich groß Sorgen machen zu müssen, weil man eben kein Praktikant ist, der unbedingt eine Stelle bekommen muss.“ Beispielgebend: Einsatzstelle sunbeam GmbH Zinnowitzer Straße 1, 10115 Berlin Telefon: 030 726296300 E-Mail: info@sunbeam-berlin.de www.sunbeam-berlin.com Träger: Jugendwerk Aufbau Ost Träger: Jugendwerk Aufbau Ost 25 Kinderleicht in der Natur lernen Arbeiten im grünen Bereich Schulkinder in Berlin-Mitte haben es gut. Denn etwa jede dritte Schule in diesem Bezirk verfügt über einen eigenen Schulgarten. Seitdem sich die Berliner Bezirke 2001 im Rahmen der Bezirksreform zusammengeschlossen haben, bilden auch die Gartenarbeitsschulen Wedding und Tiergarten eine Einheit. Sie wurden nach dem zweiten Weltkrieg gegründet und orientieren sich seit jeher an der Arbeitsschulidee der Reformpädagogen der 1920er Jahre. Mit neuem Namen und unter Anwendung moderner Konzepte engagieren sich die beiden Schulen heute als Schul-Umwelt-Zentrum Mitte in der Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen. So verfügt der Standort im Stadtteil Wedding z. B. über einen Klassenraum im Gewächshaus. Dort wird der Umgang mit Pflanzen hautnah erlebbar gemacht. Es gibt zahlreiche Blumen- und Gemüsebeete, Obstbäume sowie einen großen Teich – alles betreut von zwei FÖJ'lern. Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: Mitarbeit bei der Umwelterziehung und -beratung und der Führung von Schulklassen und Kitagruppen sowie bei der Anlage und Pflege von Biotopen in den Schulgärten und der Naturdüne 26 Erarbeitung von öffentlichkeitswirk­samen Materialien Betreuung von Schülergruppen in der Holzwerkstatt, beim Papierschöpfen und beim Gestalten mit Naturmaterialien Pflanz-, Pflege- und Erntearbeiten Voraussetzungen des FÖJ'lers: Interesse an der Arbeit im Garten, im Gewächshaus und im Freilandbereich Bereitschaft zum Kennenlernen unterschiedlicher Pflanzen Interesse an der Pflege, Aufzucht und Haltung von Pflanzen Freude an der Betreuung von Schulklassen und Arbeitsgemeinschaften (Kinder ver- schiedenen Alters und Nationalitäten) Fähigkeit zum Einbringen eigener Ideen und Vorstellungen Beispielgebend: Einsatzstelle Gartenarbeitsschule Wedding Bezirksamt Mitte von Berlin SCHUL-UMWELT-ZENTRUM Mitte Scharnweberstraße 159, 13405 Berlin Telefon: 030 4987 0409 E-Mail: info@suz-mitte.de www.suz-mitte.de Träger: Jugendwerk Aufbau Ost Träger: Jugendwerk Aufbau Ost 27 Kraut, Rüben und vieles mehr Von A wie Artischocke bis Z wie Zucchini Der Kräuterhof Lübars ist eine Einrichtung der Berliner Werkstätten für Behinderte (BWB) im Bezirk Reinickendorf im Norden der Stadt. Hinter dem kleinen Hauptgebäude erstreckt sich ein weitläufiges Gelände mit Gewächshäusern, Beeten, Obstbäumen, Tiergehegen, Ställen sowie einem kleinen Graben samt Brücke. Auf einer Fläche von zwei Hektar wird dort Obst und Gemüse nach biologischen Richtlinien angebaut. Von der Aussaat bis zur Ernte liegt dabei alles in den Händen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die frisch geernteten Erzeugnisse werden anschließend im kleinen, dem Kräuterhof angeschlossenen Hofladen verkauft. Die Produktpalette umfasst dabei 40 verschiedene Obst- und Gemüsesorten sowie Eier, Konfitüren und Chutneys. Außerdem können Blumensträuße, Lavendelbeutel und Topfpflanzen erworben werden. 28 Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: Arbeiten in Gartenbau und Landwirtschaft im städtischen Bereich Landwirtschaft mit ökologisch orientierter Ausrichtung der Produktion (ohne Bio-Zertifizierung) Mithilfe bei Aussaat, Anbau, Pflege und Ernte von Obst und Gemüse Pflege der Tiere, z. B. Hühner, Enten, Ziegen, Kaninchen und Meerschweinchen Verkauf der Erzeugnisse im hofeigenen Laden Beispielgebend: Einsatzstelle Kräuterhof Lübars Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung GmbH Westhafenstraße 4, 13353 Berlin Telefon: 030 390960 E-Mail: post@bwb-gmbh.de www.bwb-gmbh.de Träger: Jugendwerk Aufbau Ost Voraussetzungen des FÖJ'lers: körperliche Belastbarkeit und Wetterfestigkeit Verständnis für beeinträchtigte Menschen Volljährigkeit Träger: Jugendwerk Aufbau Ost 29 Irina Papke Damals: FÖJ 2008 / 2009 an der Umweltschule am Falkplatz (Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger) Heute: Studentin der Grundschulpädagogik „Damals war das nur eine ganz normale Schule.“ Heute ist der Umgang mit der Natur Bestandteil des Schulkanons. So gehört der spielerische Umgang mit Tieren zum Unterricht. Eines davon ist der quirlige Schulhund „Emma“. Sein Frauchen ist eine Lehrerin aus dem Kollegium. Mittlerweile wurde er aber von der gesamten Schule „adoptiert“. An der Umweltschule am Falkplatz hat die sympathische Pädagogikstudentin Irina Papke von 2008 bis 2009 ihr FÖJ absolviert. 30 31 Die Frau, die die Meerschweinchen in die Schule brachte Beispielgebend: Einsatzstelle Umweltschule am Falkplatz Gleimstraße 49, 10437 Berlin Telefon: 030 443875-0 E-Mail: schulleitung@safberlin.de www.schule-am-falkplatz.de Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger Irina Papke ist eine Vorreiterin. Als sie ihr FÖJ an der Schule am Falkplatz in Prenzlauer Berg antrat, gab es dort noch keine ökologische Lernwerkstatt, kein grünes Klassenzimmer – und auch keine Meerschweinchen, an denen die Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren erlernen können. Diese und viele weitere Angebote machen die Schule, bei der Ökologie, Klimaschutz, gesunde Ernährung und 32 soziale Themen zum Unterrichtsalltag gehören, heute zur mehrfach ausgezeichneten Umweltschule. Und Irina Papke hat sie damals gemeinsam mit ihrer Kommilitonin initiiert: „Wir waren die ersten im FÖJ. Das heißt, es ging darum, alles sozusagen mit aufzubauen. Damals war es nur eine normale Schule. Alles andere ist erst im FÖJ entstanden.“ Irina Papke war nach dem Abitur unentschlossen, welche Berufslaufbahn sie einschlagen soll. Der Ausbildungsplatz war in der Tasche. Dennoch wollte sie lieber mehr mit Menschen arbeiten und weniger Akten bearbeiten. „Ich bewarb mich um ein FÖJ mit dem Anspruch, dass es neben der pädagogischen Arbeit auch einen ökologischen Schwer- punkt geben soll.“ In ihrem FÖJ konnte sie schließlich zahlreiche Projekte ganz allein mit ihrer Kommilitonin realisieren. „Zum Beispiel eine riesengroße Ausstellung, zu der auch der damalige Staatssekretär des Bundesumweltministeriums erschienen ist.“ Ihre Empfehlung: „Ich kann nur dazu anraten, ein FÖJ zu machen. Ich glaube, es ist eine einmalige Chance, ein Jahr zu arbeiten, dafür Geld zu bekommen und sich beruflich orientieren zu können. Unabhängig davon, in welcher Einsatzstelle man unterkommt.“ Der Umweltschule am Falkplatz will Irina Papke auf jeden Fall treu bleiben. Nach ihrem Studium der Grundschulpädagogik will sie dort ihr Referendariat aufnehmen. Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger 33 Alles andere als museumsreif Beispielgebend: Einsatzstelle Museum für Naturkunde Invalidenstraße 43, 10115 Berlin Telefon: 030 2092-3542 E-Mail: astrid-faber@mfn-berlin.de www.naturkundemuseum-berlin.de Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger Zwischen Dinos und Datenverarbeitung Das Museum für Naturkunde der HumboldtUniversität zu Berlin liegt zentral im Bezirk Mitte. Es ist eines der größten naturhistorischen Museen der Welt. Die umfangreichen Sammlungen des Museums umfassen weit mehr als 30 Millionen Objekte von höchster wissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Bedeutung. Sie werden durch Fachpersonal der Bereiche Mineralogie, Paläontologie und Botanik betreut. Unterstützt werden sie dabei durch Prä­parator-, Museumspädagogik- und Technik-Personal. In der Regel arbeiten zwei FÖJ'ler in der Museumspädagogik. Dabei sind sie auch für das Schülerlabor des Museums sowie das Carl Zeiss Mikroskopierzentrum zuständig. Zwei weitere Freiwillige sind z. B. in der Vogel-, Mollusken- und Schneckensammlung tätig, sorgen dort für eine lebendige Ausstellungsgestaltung. 34 Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: Begleitung von Schüler- und Studenten­ kursen im Museum für Naturkunde, von zwei regelmäßig stattfindenden SchülerAGs sowie Kindersonntagen Betreuung des offenen Mikroskopierens für Museumsbesucher einmal wöchentlich Mithilfe bei der Konzeption von Mikroskopierkursen, Kindersonntagen und museumspädagogischen Programmen, bei Besucherbefragungen und bei der telefonischen Buchungsannahme, bei der angemessenen Unterbringung von Sammlungsmaterialien sowie bei Forschungsprojekten Unterstützung bei den Langen Nächten der Museen und Wissenschaften, beim jähr­lichen Kinderfest sowie bei anderen Veranstaltungen Pflege der optischen Geräte sowie der Tierzuchten (Aquarien und Terrarien) im Mikroskopierzentrum Herstellung von Dauerpräparaten Unterstützung verschiedener Museumsbereiche (Museumspädagogik, Öffentlichkeitsarbeit, Sammlungen, Forschung, Ausstellungen) inhaltliche und grafische Gestaltung von museumspädagogischen Materialien Inventarisierung und Digitalisierung von Sammlungsmaterialien Voraussetzungen des FÖJ'lers: keine Berührungsängste mit toten Tieren Interesse und Spaß an wissenschaftlicher Arbeit Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger 35 Wo sich junge Menschen „tierisch“ engagieren Unterricht am Tiergehege Der Tierpark Friedrichsfelde ist flächenmäßig der größte Landschaftstiergarten in Europa und ein echter Besuchermagnet. Weit mehr als 1 Millionen Menschen pro Jahr bestaunen auf dem rund 160 Hektar großen Gelände die rund 8.700 Tiere – darunter natürlich auch Giraffen, Elefanten und Leoparden. Zum Tierpark gehören zudem ein Barockschloss und eine Tierparkschule. Wochentags wird sie von einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres besetzt. Hier wird der Unterricht für die Grundschulen durchgeführt. An zwei Tagen wird der oder die Freiwillige zusätzlich von einer Pädagogin unterstützt. Die Tierparkschule bietet zahlreiche kostenlose Veranstaltungen für Schüler von der Vorschule bis zur 13. Klasse an, entweder im grünen Klassenzimmer vor der Tierparkschule oder vor Ort im Tierpark. Auf ihrer Entdeckungsreise durch die Flora und Fauna des Tierparkes erfahren die Kinder und Jugendlichen viel Interessantes zur Biologie und Lebensweise der Tiere. Tätigkeiten im Rahmen des FÖJ: Begleitung bei tierpädagogischen Führungen nach Einarbeitung selbständige Füh­rungen für Kindergruppen zu Tierarten, Ernährungsformen und Lebensweisen Mitarbeit bei verschiedenen Projekten sowie an Projekttagen Mithilfe bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung  Hilfe bei verschiedenen Büroarbeiten Voraussetzungen des FÖJ'lers:  Freude am Umgang mit Menschen  Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 18 Jahren  Interesse an Tieren Beispielgebend: Einsatzstelle Tierparkschule Berlin Am Tierpark 125, 10307 Berlin Telefon: 030 51531133 E-Mail: tierparkschule@tierpark-berlin.de www.tierpark-berlin.de Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger 36 Träger: Vereinigung Junger Freiwilliger 37 Durchschnittliche Finanzierung von 300 Plätzen ESF (Europäischer Sozialfonds) Bund (Förderrichtlinien Freiwilligendienste) Land Berlin Einsatzstellen Wer ist für die Finanzierung zuständig? 9 % 17 % Gemacht für Berlin – finanziert durch EU, Bund, Land Berlin und Einsatzstellen Seit dem 1. September 1993 wird das FÖJ mit Förderung durch das Land Berlin und in Zusammenarbeit und mit finanzieller Beteiligung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin durchgeführt. Die rechtliche Grundlage für die Durchführung des FÖJ bildet heute das Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten (JFDG) vom 16. Mai 2008. Auch der Europäische Sozialfonds (ESF) hat das Projekt fast von Beginn an finanziell unterstützt, er trägt bis zu 50 % der Ausgaben. Seit einigen Jahren beteiligen sich ebenfalls einige Einrichtungen, bei denen die Freiwilligen 38 ihr FÖJ ableisten, an den Kosten. Heute stehen durch die Unterstützung von ESF, Bund, Einsatzstellen und Land Berlin 300 Teilnehmerplätze im FÖJ zur Verfügung. Gemeinsam mit den anderen Förderern leistet das Land Berlin somit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Bildung. Junge Menschen haben im FÖJ die Möglichkeit, sich im wichtigen Umweltsektor beruflich zu qualifizieren. Und umgekehrt gewinnen die Einrichtungen und Unternehmen Nachwuchskräfte, die mit Interesse und Engagement bei der Sache sind. Ausführliche Informationen zur Finanzierung des FÖJ erhalten Sie im Internet unter www.berlin.de/foej sowie in entsprechenden Informationsflyern. % 50 % 24 % 39 4 Wochen 86 % 7 % 6 Monate Wie sehen die Perspektiven aus? 95 % 7 % 3 % 2 % Das FÖJ – Gelebte Bildung für nachhaltige Entwicklung Verbleib der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 4 Wochen und 6 Monate nach Ende des Projektjahres 2010 / 2011 Erhalt eines Arbeits-, Ausbildungs-, Schul- oder Studienplatzes nach dem FÖJ arbeitslos gemeldet sonstige Angaben 40 Das FÖJ ist seit vielen Jahren ein unschätzbarer Faktor für das Engagement Jugendlicher und junger Erwachsener für den Umwelt- und Naturschutz in Berlin. Durch ihr Engagement und viele freiwillig geleistete Arbeitsstunden haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer um den Erhalt einer nachhaltigen Umwelt in der Stadt maßgeblich verdient gemacht. Bildungs- und Beschäftigungsangebot für junge Menschen Das FÖJ trägt zur Persönlichkeitsbildung und Ausbildung junger Menschen bei. Um festzustellen, wie es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrem FÖJ weitergegangen ist, wo sie arbeiten oder ob sie sich weiterhin für Natur und Umwelt stark machen, werden sie erstmals vier Wochen sowie ein zweites mal sechs Monate nach dem Abschluss des Projektjahres nach ihrem Verbleib befragt. Große Nachfrage und positive Resonanz In den vergangenen Jahren seit Projektstart haben rund 4.000 Jugendliche an einem Freiwilligen Ökologischen Jahr teilgenommen (s. auch Tabelle auf Seite 12). Wie die nebenstehende Grafik zeigt, mit Erfolg: Denn 95 % der Freiwilligen hatten sechs Monate nach Abschluss des FÖJ einen Arbeits-, Ausbildungs-, Schul- oder Studienplatz. Und die Nachfrage seitens der Freiwilligen ist nach wie vor ungebrochen hoch. Das belegen nicht zuletzt die Bewerberzahlen. 41 Impressum Herausgeber Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Kommunikation Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin www.berlin.de/sen/uvk/ Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Abteilung IX: Umweltpolitik, Abfallwirtschaft und Immissionsschutz, Referat IX A: Umweltpolitik und Umweltförderung Bildnachweise S. 7: Inga Nielsen (fotolia.de); S. 8: Mike Richter (fotolia.de); S. 11: AK-DigiArt (fotolia.de); S. 12: WimL (iStock.com); S. 14 / 15: GUD; S. 16 / 17: GUD; S. 18: GUD; S. 21: Anke Jansen (BEGA.tec); S. 23: GUD; S. 24 / 25: GUD; S. 26: GUD; S. 27: GUD, tan4ikk (canstockphoto.com); S. 28 / 29: GUD; S. 30 / 31: GUD; S. 32 / 33: GUD; S. 34: Hwa Ja Goetz (Museum für Naturkunde); S. 35: GUD, Hwa Ja Goetz (Museum für Naturkunde); S. 36: Tierpark Lichterfelde; S. 39: DLA (fotolia.de); S. 40: eldadcarin (iStock.com) in Zusammenarbeit mit Vereinigung Junger Freiwilliger e. V. Jugendwerk Aufbau Ost gGmbH Stiftung Naturschutz Berlin Idee, Redaktion, Layout, Konzept GUD. GRÜNER UND DEUTSCHER GmbH www.gruenerunddeutscher.de Druck Medialis Offsetdruck GmbH www.medialis.org Berlin, März 2017 42 GEFÖRDERT VON:
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