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fcttt erstgenannten Gelehrten sollen setzt 12000 Fl. als
Vorschuß zur Begründung einer Literatur-Zeitung er
halten haben/ welche manches andre süddeutsche Insti
tut entbehrlich machen dürste.
Berichtigung
eines paSquillartigen Aussatzes im Marz stück deS
Journals des Luxus und der Moden, über da-
Dmiziger Theater.
cDo» Seite« der Direktion einges»1<kk.>
Ab es gleich unser fester Vorsatz war, tede hämische
Beleidigung mit stillschweigender Verachtung zu übcr-
gehen, und auch diese eigentlich dem Verfasser jene«
Aussatzes zu Mure kommen sollte, der im Modenjour
nal so paSgnillarkig über unser Theater losgebrochen
ist — so müssen wir doch jetzt von diesem Entschlüsse
abgehen, da cS uns darum zu thun seyn muß, nicht,
um unS bey unserm hiestgen Publikum zu entschuldi
ge» — denn dessen bedarf cS nicht, da der größte Theil
desselben jenen Aussatz schon nach Verdienst gewi'irdigct
hat, und den weise seyn wollenden Verfasser, so wie
wir, dloS bemitleidet! Aber cS ist unsre Pflicht, den
Auswärtigen, die uns nicht so kennen, wie unser Pu
blikum, einige Berichtigungen über jenes Pasquill le
sen zu lassen, damit nicht schätzbare Mitglieder frem
der Bühnen, durch die sogenannte Kabale zwcvcr Frau
enzimmer, abgehalten werden, sich mit uns in Verbin
dungen einzulassen. ES ist leicht gesagt, aber schwer
bewiesen, weisen der Einsender jenes Aussatzes uns be
schuldigt ! Von Kabale und Rollenneid wissen wir
nichts, und gewiß geht eS bey unsern, Theater friedli
cher und verträglicher zu, als bey vielen andern — das
könnrn uns sowohl die alten als die neuen Mitglieder
unserer Bühne bezeugen! — Wir müßten ja in der
Unwissenheit mit dein Verfasser jenes Aufsatzes wcttei-
fern, wenn wir, als Direktion — welches der Herr
Einsender wieder nicht will gelten lassen, ohnerachtet
eS jedermann weiß, daß die Geschwister Schuch, folg
lich anch ich und meine Schwester, im einzigen aus
schließlichen Besitz dem Königl. Privilegiums sind —
so ganz gegen unsern eigenen Vortheil verstoßen, und
junge talentvoll« Frauenzimmer verdrän.wn sollten. —
Mas mich betrifft, so spiele ich schon seit dreyJah-
ren keine jungen Mädchen mehr, den Nothfall ausge
nommen, daß ich bey Krankheiten anderer Mitglieder
dergleichen Rollen übernehme. In Frauen und Damen
von Stande, die jetzt mein Fach find, genieß« ich den
Bey all des vernünftigern and dessern Theils unser«
Publikums, wovon man mir überzeiigende Beweist
giebt; — mithin guckt der Verfasser durch di« Brille
der Derlaumdung, wenn er mich bloß auf Nebenrollen
reduziren will. Mein Alter ist gegenwärtig 37 Jahr,
dies können die Veteranen unsrer Gesellschaft, dies
können die Taufscheine auSiveist«. Meine Schwester
ist jetzt 34 Jahre alt, und wird selbst in Mädchcnrol-
lcn noch immer sehr gerne gesehen, und erst kürzlich
hat sie in der Oktavia den lautesten Beifall eingecrnd-
tet! WaS will also dcr Derfaffer mit seinen damischen
Vierzigern? — Selbst wenn alles so wäre, wie er sagt,
wären wir denn die Einzigen in Deutschland, die in
diesem Falle auf ihre Jahre keine Rücksicht »eehnien,
und nehmen dürfend — Unsre Figuren sind von frü
her Jugend her als gut und »nverschroben bekannt
gewesen, mithin können wir doch in reifern Jahren
nicht ganz häßlich seyn; — aber mich dünkt, daß der
Herr Einsender an Seele und Körper verschroben seyn
muß; denn nur verschrobene Menschen urtheilen ver
schroben von Andere! —
Die Jungfrau von Orleans wird der Herr Ein
sender nicht von mir sehen; cs ist mir vielmehr gar
nicht eingefallen, diese Rolle zu spielen; nicht, weil ich
mir nicht Kopf und Kraft genug dazu zutraue, son
dern, weil ich mich des hämischen Urtheils eines sol
chen Seichtlings und Consortcn nicht auszusetzen de-
rnfen fühle!
UcbrigcnS danken wir dem weist stynwollenden
Herrn Einsender für die edle Bemühung, unsre Ein
künfte von Heller zu Pfennig nn« nachzurechnen.
Gerade seine Berechnungen müssen unsern Credit er
höhen; denn »ach dieser sind wir in wenig Jahren
Savitatisten. DaS Abonnement für di« Logen witd
nicht vergeudet, wie der saubere Herr Einsender be-
richtct, sondern zur Bezahlung der Schulden an
gewendet, in die nnS der unglücklich« Brand zu Kö
nigsberg gestürzt hat! Diese Schuldenlast konnten
wir fteilich durch einen Bankerott von u»S abwälzen —
dazu denken wir aber zu ehrlich; ob der Einsender sich
weniger Gewissen daraus gemacht hätte, das mag er
sich in p«ito gestehen I
Doch genug von diesem Menschen und seinem
PaSquill, dessen Schändlichkeit rechtlichen Leuten zu
sehr in die Augen fallen muß, als daß es weiterer Er
klärung bedürfte. Schließlich füge ich nur noch hinzu,
daß meine Schwester sich nie in die Direktions-Ge
schäfte gemischt hat, auch nie verhindert hat, daß neu«
Schauspieler angeiiomnien wurden. Obaeraltet sie
dem Herrn Einsender schon veraltet ist, so ist ei des
halb nicht dem ganzen verebrnngSwürdigen Publikum,
das sie nach wie vor mit Achtung, Beifall und Ver
traue» belohnt! So kann sie sich freilich leicht über
das armstelige Urtheil einer gallsüchtigen Menschen
trösten! —
Noch füge ich hinzu, daß wir, ohne die Aufforde
rung des Einsenders abzuwarten, Herr» Hnray auf
Reist» geschickt baden, um neue Mitgliedkr für unsre
Bühne zu enqagiren. Zum Schluß noch die Bemer
kung: daß man genaue Kenntniß und Einsicht von
einer Sach« haben muß, bevvr man etwas darüber
spricht; denn sonst sind wohl die Finger in Bew»-