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Volume Literarischer und artistischer Anzeiger, No. XV.

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1.1804 (Public Domain)

1IX 
zustellen. — Wird dem nichtgelehrten aber gebildeten 
Publicum d «Idee gefalle,,/ und wird cs ihreAuffüh- 
rung unterstütze» ? — 
Ich hoffe cs. — Denn wenn daS Frauenzimmer 
und der Nichtgclehrte weniger mit der Geographie 
feines Vaterlandes bekannt ist/ so ist eS gewiß haupt 
sächlich/ weil die systematische Form unserer Erdbeschrei 
bungen ihn schreckt; und aus dem Jugendunterricht! 
j nun/ daraus bleibt uns selten viel übrig von die 
ser Wissenschaft. — 
Mein Stoff ist hier und da etwas Hölzer«/ e» ist 
wahr, aber größtcntheiis ist er eS nicht; den vorhin 
genannten Männern darf ich mich nicht an die Seite 
setze«/ aber ich darf auf Nachsicht rechne»/ weil ich 
mir selbst Bahn brechen mußte — und ich hoffe auch 
von dem Geographen von Profession das Zeugniß zu 
erhalte» daß ich die erforderliche Vollständigkeit mit 
der möglichsten Zuverlässigkeit vcrbuudcn habe. — 
Der Obcrsachse, der Böhme/ Schlesier/ Ocstrei- 
chcr/ und überhaupt der Ostdeutsch«/ wird sein Land 
im ersten Theile, welcher bald erscheint, beschrieben 
finden; der zweite beschließt das Ganze. 
Z. B. Engelmann. 
Tags-Neuigkeiten aus Paris. 
Sinter allen Bällen, welche diesen Winter hier gegeben 
worden sind, zeichnet« sich der de« Seeminister- aus. — 
Der Platz zum Tanzen lief zwischen zwey Gallerten 
durch, die in einem ungeheuern großen Saal angebracht 
waren. In iedcr Gallerie saßen looDamen im reichsten 
Schmuck, so schimmernd und strahlend, daß es das 
Auge blendete. — Die Männer standen vor den Galle 
rten ; 5 Contr« - Tänze konnten auf einmal getanzt 
werden. Man sah hier die ganz« Sippschaft des ersten 
Konsuls, und die angesehensten Fremden und einheimi 
schen Personen. — ES gewährte einen erfreulichen An 
blick, hier, gleichsam in einem Brenn Punkte versam 
melt, das Reichste, Schönste und Prachtvollste — was 
Frankreich hat, vereinigt zu sehen. 
Ein Mcfferschmidt hat ein Instrument verfertigt, wel 
chem er den Namen: Messer des ersten Consul« 
giebt, und-das seltsam genug geformt ist. 
Die Scheide stellt auf der einen Seite den franzö 
sischen Machthaber vor, mit einer Rollein der Hand, 
worauf die von ihm vorgeschlagenen Gesetze, in nuce 
angedeutet sind. Auf der andern Seite sieht man den^ 
selben Mann als Friedens-Geber! denn — durch 
einen leisen Druck kann man au« seiner stählernen Brust 
«inen Oelzweig springe» lassen. — Bei der Auseinast- 
derschlagung de» Messers läßt eine Taube den Stern 
des Glücks ! ein sehr schickliches Symbol!) auf das 
Haupt des Siegers fallen, mit dem Epigraph: 
Au merke recompense. 
tim den Abendgesellschaften de- ersten Konsul« beizn 
wohnen, muß eine Dame setzt zweimal soviel jährliche 
Ausgaben machen, als eine ehemalig« Herzogin zu 
machen brauchte; nach einer liberalen Berechnung — 
20,000 Thaler. 
Bei den Mahlzeiten in Pari« spielen setzt die Feuer 
werke eine glänzend« Rolle. Man bringt sie bei den 
Plateaus an, mit welchen man die Tafel dekorirt. 
Zu einer bestimmten Zeit wird eine verborgene Lunte 
angezündet, die einige Minuten fortbrennt. Plötzlich 
steht der Tempel des Plateaus in buntem duftenden — 
überall Wohlgerüche versprühenden Feuer. Tausend 
Funken steigen zum Plateau. Auge und Geruch wer 
de» auf« angenehmste genährt und «in zugleich glän 
zender — und ganz unschädlicher Feuer - Regen bedeckt 
»je Gesellschaft. 
Neulich gieng Bonaparte, in einem gewöhnlichen 
Dt'Vrock« mit dem Kriegsminister, cdem General Wer 
th i c r , zu Fuß ins Theater. Die Schildwache, welche 
ihn erkannt«, trat in« Gewehr. — Er äußerte sein 
Mißfallen darüber; jener aber antwortete: „er ist nicht 
für Sie Bürger; sondern für den General." 
Deutschland hat nicht allein seinen (vielleicht schon 
wieder geschlossenen) Heirathstcmpet cPenig in Eom- 
mission bei Dieiiemann 1802. 180.3.1 Man liefet in tl• 
nem der neuesten Pariser Blätter, vom 23. Jan. iso4; 
Ein Mann von z; Jahren und einer jährlich«« 
Iicvenüe von 5000 Franken, sucht ein Mädchen, oder 
«ine kinderlose Wittwe, mit gleichem Einkommen. 
Nähere Nachweisung giebt Herr Donmon Ku« ueuv« 
des petits champs Nro. 8. 
Inschrift auf das Halsband eines 
Schooshundes. 
D’Iris je tuis Ic einen Fidile, 
EUe fest mon amour» moi Je eien, ^ 
A me voler Vou» ne gagnercs nen, 
Car je ixe puls vivre »ans eile. 
Picard, her Verfasser der peiir« ville, hat ein neue- 
Stück auf die Bühne gebracht, das den Titel führt: 
Monsieur Musard ou: comme >e lems passe! 
Vielleicht wird es bald auch auf unsere Bühne vekpstanzt l 
Im Journal d* Paris fand man neulich folgendes selt 
same Gesuch: 
Eine gesetzte Dame von angenehmer Ge. 
-alt und fester Gesundheit, wüuscht ßch di«
	        
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