Path:
Volume Literarischer und artistischer Anzeiger, No. XLV.

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1.1804 (Public Domain)

No. XLV 
Literarischer und artistischer Anzeiger. 
Als Beilage zum Freymüthigen oder Ernst und Scherz 1804. 
WarnungS - Anzeige. 
Nicht aus bedeutender Rücklicht für meine Person und 
meiuen Namen sondern um meine Ehre vor der Welt, 
und meine Ruhe mir selbst zu erhalten, sehe ich mich 
notbgedrungen, daS mir wohlwollend« Publikum auf 
eine« Menschen aufmerksam ;n machen, der seit kur 
zem unter meinem Namen Kurland durchstreicht, und 
mit Zueignung meiner bekannten traurigen Schicksale, 
durch Erzählung und Schilderung derselben das Mit 
leid und die Wohlthätigkeit für stch zu gewinnen 
sucht. — Schon in No. 190 des Freimüthigen ist 
durch eine aus Mitau eingesandte Notiz, dieser Men 
schen Erwähnung geschehen; da aber der Einsender je 
ner Anzeige blo« daS Faktum berührt, ohne diesen 
falschen Srider genauer zu bezeichnen: so glaube 
ich es meiner Reputation und meinem gekränkten Ehr 
gefühl schuldig zu seyn, hier durch öffentliche Mitthei 
lung folgender, in Beziehung auf dieses Attentat, durch 
die M rausche Zeitung, von Sr. Excellenz dem Kurlän- 
dischen Hcrrn Vice - Gouverneur, würkliclwn Etatsrakh 
von Briskorn ins Publikum geschickien Bekannt- 
macvung, a: 7 di« Person dieses Betrügers eine näher« 
Beleuchtung zu werfen. 
Bekn i'itwachung. 
Ich habe vor kurzem Gelegenheit gehabt, mich zu 
überzeugen, daß ein Mensch, der unter dem Namen 
dcS durch seine Schicksale bekannten Herrn Pastor 
Seid er, im hiesigen Publico aufgetreten, nichts wt- 
niger als dieser mir so sehr ver>onlich bekannte Mann 
ifl; _ Rach einem bei sich führenden und mir vorge 
zeigten Paffe des Orcnburqscken Herrn Kriegs - Gou 
verneurs von Bachmetcef, ist derselbe eigentlich 
ein verabschiedeter Soldat des Orcnburgschen Garni 
son-Regiments, und lei» wahrer Name Jacobi; ein 
Mensch, der eine starke Neigung ium Trünke besitzt. 
Ich fühle mich um so mehr aufgefordert, diese von 
mir gemachte Entdeckung öffentlich mitzutheilen, da 
nickt nur der gute Name eines braven Mannes durch 
diesen Herumt.eiber aufs äußerste compromittick zu 
werden rn Gefahr steht, sondern auch das hiesige Publi 
kum von demselben auf mancherlei Art hintergangen 
zu werden befürchten muß. M'.tau den 22. August iso4. 
I Briskorn, 
wiirklich er Etat»- Rath. 
Diese Bekanntmachung ist zu karakteristisch, als dast 
ste ihren Zweck verfehlen könnte. Schon die gute Wür- 
kung, welche sie tu >ener Gegend, wo sie zuerst erschien, 
hervorgebracht hat, würde mich von jeder weitern Ver 
breitung derselben zurückhalten, wenn ich nicht befürch 
ten müßte, daß dieser Landstreicher (die Benennung 
Abentheurer, welche ihm die Mitausche Anzeige im 
Freimüthigen giebt, ist in der That für ihn noch zu vor 
nehm ) stch auch nach meinem Vaterland« Preußen 
schleichen, und dort durch ein neues Rollenspiel mit 
meiner Person, Unruhe «nd Bekümmerniß bei meinen 
Verwandten veranlassen könnte. — Urbrigen« ist es kein 
Wunder, daß dieser Ja codi stch so geschickt in meine 
Person und Verhältniffc zu versetzen, und auf «ine kur,« 
Zeit Täuschungen und Verwechselungen hervorzubrin 
gen gewußt bat, da er nach allen Merkmalen offenbar 
derselbe Mensch ist, welcher als ein Kandidat dieses Na 
mens, von Hamburg gebürtig, mich vor zwei Jahren hier 
in Petersburg besuchte, und sich mir als einen aus Si 
birien zurückkehrenden Verwiesenen zu «.kennen gab. 
Ob er mir gleich als sittlicher Mensch sehr tief zu stehen 
schien, so nahm ick ihn doch freundlich auf, hört« di« 
Erzählung seiner Schicksal« theilnehmend an, und ließ 
ihn auch Manches von den meinigen vernehmen. Ich 
theilte mit ihm Speis« und Trank, und gab ihm beim 
Abschied« ein Reisegeld, wie er meine Lage und meine 
Kräfte erlaubten. Er bat, wenn er derselbe Jacobi 
ist, als Unverschämter und als Undankbarer dovrelt 
schleckt an mir gehandelt, und die Verachtung aller 
Rechtschaffenen mag, wenn sein Gewissen, wenn Reue 
und Schaam e« nicht können, sein« schändlicheHandiung 
und seine Nichtswürdigkeit bestrafen. 
St. Petersburg den 2k. Sevr. a St. iso-l. 
Friedrich Seiber. 
Anzeige. 
gewissen Leuten kur; «nd gut ihr albe-neS Spiel zu 
verderben, tbeile ich hier rin treues und vollständiges 
Verzeichniß meiner Schriften mit. Man wird Sachen 
darunter finden, die ich jetzt nicht schreiben würde, 
aber auch manche, die ich noch beute mit eben so küh 
nem Muthe, und grade so schreiben möcht«, wenn es 
nicht schon geschehen wäre, und nicht«, dessen ich mich 
zu schämen habe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.