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Allbemerke r.
Der rühmlich bekannte Musikdirektor Gläser ist von Wien
hier bereits eingetroffen und beim Königstädter Theater engagirt.
Man kann ihn als Schlußstein des Opernpersonals ansehen, dem
er gewiß Haltung zu geben wissen wird. Ein guter Dirigent ist die
Seele der Oper und dieser Ruf ging Herrn Gläser voran, ob mit
Recht, werden wir nächstens selbst entscheiden können.
Imme» was Neues!i!
Daß aus Verzweiflung Jemand sich das Leben genommen bat,
weiß Zeder der nur eine erkleckliche Aniahl Romane gelesen hat,
daß man aber aus Verzweiflung einen Malier tanzt, das hat man
erst seit einigen Tagen erfahren. Denn kürzlich ist ein „ Discbbra-
ziohnS" oder „sanfter Heinrichs-Walzer" erschienen. Wer nun ein
so tüchtiger Sprachkenner ist, daß er zugleich deutsch und berlinisch
versteht, der kann fich sehr leicht das Wort DischbraziohnS Walzer
in DeSperarivnS Walzer übersetzen und der begreift auch, daß unter
sanfter Heimich eigentlich gebranntes Wasser zu verstehen ist.
Also Branntwein trinken und Walzer tanzen, die- sind die AuS,
brücke der Verzweiflung, oder auf gut deutsch, der DeSperation,
wie eS noch recht anschaulich auf der illuminirken Tirelvignette
dargestellt ist. Der Text zu dem Walzer athmet ganz die riefe
Gemüthlichkeit der Berliner DolkSpvesie und Alles zusammen,
Bild, Walzer und Text bekömmt man bei Herrn H. Wagenführ
(Leipziger-Straße Nr. 20) für 7f Silbergroschen. Hear, hear.'
Don diesem Blatte erscheint täglich, mir Ausnahme des Sonntags ein
Dierrelbogen. Der PrSnumerationSpreis ist für ein ga»,es Jahr
r Stthlr.lsSgr., k>alb>abrlich i Rthlr. 15 Sgr., vierteljährlich rö Sar.
Ma» pranumerirr bei allen wohllüblichen Posiüiurern und in allen
soliden Buchhandlungen des 2n» und Auslandes, und in Berlin bei
dem Berleger
Leopold Wilhelm Krause,
Adlttsirase Nr. e.
(Hierbei eine Musik.-Dcilage.)