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genügend ausgebildet bat. War der Beifall, den sie erbielt: Mit
leid oder Ironie?! Herr Louis Bliesener spielte sodann eineMay-
sedersche Polonaise auf der Geige mit recht viel Fertigkeit, doch
ohne besonders geschmackvollen Vortrag. — Die beiden ersten
Nummern der 2ten Abtheilung: die Ouvertüre jur Vestalin und
rin Duett von Pavesi, gesungen von den MlleS. Hvffmann und
N. Sontag wurden beide sehr gut ausgeführt, und da wir theils
einen angenehmen Eindruck mit »ach Hause nehmen wollten,
theils es sehr heiß und endlich schon halb 10 Uhr war, so gingen
wir dann nach Hause. —
4 — a.
Sprüchwörter,Lenken.
Die Conversatioos-Lhe.
Wirklich schön ist Nachbars Aennchen,
Aber ganz entsetzlich dumm;
So auch nimmt sie sich nur drum
Jetzt ein sechzigjähr'geS Männchen
Zum Gemahl, weil Jeder spricht:
Alte Liebe rostet nicht.
Lrift'ger Grund.
Du meinst, der geist'ge Herr, der drüben wohnt.
Steht deshalb nur so früh des Morgens auf.
Weil er dadurch sein Bett besonders schont: —
O nein! er har wohl andern Grund vollauf,
Den nämlich', das auf einen Schatz er harrt,
Der ibm seit Jahren schon verheißen ward!
Du staunst? Nun denn vernimm die Kunde/
Er hörte stets es ja von Jugend auf:
Die Morgenstunde hat Gold im Munde.
Rechnung ohne Wirth.
Vorher schon ausposaunt war längst das neue Stück;
Der Dichter, rings belobt, fand kaum sich in sein Glück,
Im Festkleid saß er da, der Lorbeer war bereit,
Zu kränzen ihn am Schluß mit der Unsterblichkeit:
Jedoch das Stück fällt durch, und, was das Leid erhöht,
In Ohnmacht fällt vor Schreck der sterbliche Poet,
Im vollen Haufe pocht, getäuscht, man überall;
Vergiß drum Dichter nie: Hochmuth kömmt vor dem Fall.