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keil ihr Frühstück, wer nicht selbst damit versehen war, konnte ver,
schiedene Erfrischungen für ein Billiges bekommen, und so war
diese Gegend in den Vormiktagstunden dieser Lage einem Nieder«
ländischen Bilde von David Tcnier nicht Unpassend zu vergleichen.
Es war aber nicht bloß der schöne Tag, der die Berliner aus ihren
Mauern gelockr halte, es war nicht Sonntag, wo der Arbeirec die
Werkställe verläßt, um sich zu erholen von den Mühen der
Wochentage, es sang auch nicht Demoiselle Svnrag in Tivoli,
daß diese Schaann dorthin gezogen wären, sic zu sehen, se
zu Horen. Nein, es gab dorr ein schöneres, ei» erhab
neres Schauspiel, ein Schauspiel, dem jedes echre Preußenhe-j
patriotisch entgegenschlägl, das Jedem das Liebste, Ergreifendste
ist. Er war dort unser allgeliebler König, es waren die Prinzen
und Priiizessinen des Königlichen Hauses an der Spitze der Trux,
pen zu sehen. Se. Mas. der König, umgeben von seinem Stab,
umgeben von seinen Kindern und seinen ihn ebenfaUs als Vater
liebenden und verehrenden Unterthanen, ließ die Truppen derBer«
liner und Potsdammer Garnison bei sich in Parade vorbeimarschii
ren. Diese schön einepercirken Massen, dieser kriegerische Schmuck,
die ermunternden und ordnenden Klänge der Musik und der Trom
meln, dann mehr zurück die unzähligen Fußgänger und Reiter, die
vielen Equipagen mit schönen und geputzlen Damen, weiler zurück
Tivoli, wo die plärren Dächer ebenfalls mir Zuschauern gefüllt wa
ren, ganz im Hintergrund die herrliche Königsstadt Benin mit ih
ren Thürmen und hervorragenden schönen Gebäuden, endlich über
alles ausgespannr, der heitere, klare Himmel — dies gewährte ein
Schauspiel, dem jedes andere weiche« muß. —
Am folgenden Tage war auf demselben Platze Manöver,
ebenfaUs im Beisein des ganzen Hofes, wobei leider dag
Wetter weniger als bei der Parade günstig war. Das Vorrücken,
der Angriff, das Aufnehmen des Angriffs, das Zurückdrängen, die
Ret irade, das Feuern, das Einhauen der Kavallerie, die dazwischen
ertönenden Signale, war wieder ein ganz eigener Reiz. Von Ti
voli aus harre man über das Ganze einen schönen Ueberblick und die
Gebr. Gericke, für Alles im Momenr m,t der größten Umsicht und
Zweckmäßigkeit sorgend, harren eg durch Aufschlagen von schützen
den Zelten und durch Anschaffen herrlicher Fernrohre den Zuschau
ern so bequem als möglich gemacht.
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