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Volume No. 989, Freitag, den 21. Mai 1830

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue3.1830 (Public Domain)

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keil ihr Frühstück, wer nicht selbst damit versehen war, konnte ver, 
schiedene Erfrischungen für ein Billiges bekommen, und so war 
diese Gegend in den Vormiktagstunden dieser Lage einem Nieder« 
ländischen Bilde von David Tcnier nicht Unpassend zu vergleichen. 
Es war aber nicht bloß der schöne Tag, der die Berliner aus ihren 
Mauern gelockr halte, es war nicht Sonntag, wo der Arbeirec die 
Werkställe verläßt, um sich zu erholen von den Mühen der 
Wochentage, es sang auch nicht Demoiselle Svnrag in Tivoli, 
daß diese Schaann dorthin gezogen wären, sic zu sehen, se 
zu Horen. Nein, es gab dorr ein schöneres, ei» erhab 
neres Schauspiel, ein Schauspiel, dem jedes echre Preußenhe-j 
patriotisch entgegenschlägl, das Jedem das Liebste, Ergreifendste 
ist. Er war dort unser allgeliebler König, es waren die Prinzen 
und Priiizessinen des Königlichen Hauses an der Spitze der Trux, 
pen zu sehen. Se. Mas. der König, umgeben von seinem Stab, 
umgeben von seinen Kindern und seinen ihn ebenfaUs als Vater 
liebenden und verehrenden Unterthanen, ließ die Truppen derBer« 
liner und Potsdammer Garnison bei sich in Parade vorbeimarschii 
ren. Diese schön einepercirken Massen, dieser kriegerische Schmuck, 
die ermunternden und ordnenden Klänge der Musik und der Trom 
meln, dann mehr zurück die unzähligen Fußgänger und Reiter, die 
vielen Equipagen mit schönen und geputzlen Damen, weiler zurück 
Tivoli, wo die plärren Dächer ebenfalls mir Zuschauern gefüllt wa 
ren, ganz im Hintergrund die herrliche Königsstadt Benin mit ih 
ren Thürmen und hervorragenden schönen Gebäuden, endlich über 
alles ausgespannr, der heitere, klare Himmel — dies gewährte ein 
Schauspiel, dem jedes andere weiche« muß. — 
Am folgenden Tage war auf demselben Platze Manöver, 
ebenfaUs im Beisein des ganzen Hofes, wobei leider dag 
Wetter weniger als bei der Parade günstig war. Das Vorrücken, 
der Angriff, das Aufnehmen des Angriffs, das Zurückdrängen, die 
Ret irade, das Feuern, das Einhauen der Kavallerie, die dazwischen 
ertönenden Signale, war wieder ein ganz eigener Reiz. Von Ti 
voli aus harre man über das Ganze einen schönen Ueberblick und die 
Gebr. Gericke, für Alles im Momenr m,t der größten Umsicht und 
Zweckmäßigkeit sorgend, harren eg durch Aufschlagen von schützen 
den Zelten und durch Anschaffen herrlicher Fernrohre den Zuschau 
ern so bequem als möglich gemacht. 
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