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Volume No. 982, Mittwoch, den 12. Mai 1830

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue3.1830 (Public Domain)

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die weiße Dame, nicht die ausreichende Kraft hat. da sie in allen 
mehrstimmigen Gesängen fast ganz bedeckt wurde. Die Ballade 
im ersten Akt und den Canon sang fie übrigens recht befriedigend. 
Herr Stümer als George Brown spielte mit sehr viel Leben und 
Beweglichkeit und war auch recht bei Stimme, daß aber die besten 
Zeiten seines Gesanges vorüber seien, wurde namentlich in der er 
sten Arie sehr merklich. Herr Heinrich gab wegen der Abwesenheit 
des Herrn Devricnt den Pachter Dicksvn. Das Spiel war sehr 
steif und ungewandt und die Stimme hat durchaus keinen Klang, 
wenn auch die Methode nicht zu tadeln ist. Herr Blume ist sehr 
gut, namentlich im Spiel, da die Parthie ihm etwas zu tief liegt. 
Sonstiges. 
Das Haus war ganz besetzt. Das Duett Nr. 9 mußte von 
Mlle. H. Sonrag und Herrn Stümer wiederholt werden. Mlle. 
H. Sontag wurde gerufen uud erschien an der Hand des Herrn 
Stümer. 4—6. 
Courier aus Hamburg. 
Vom 2g. April 1836- 
(Durch Zufall verspüret.) 
Es war am gestrigen Tage, als eine seltene Erscheinung die 
theaterlustigen Hamburger vom Stadttheater fort und nach demNe- 
bentheater in der Steinstraße (local : Steinthcatcr) zog. Hr.Marr, 
berühmter Gastgeber zum Köoig von England und Hannover, bekannt 
als dramatischerSchriftsteller durch seineTragodie: „Der Schlächter 
auf Reisen, oder, das rodtgeglaubte Kind," welche zu ihrer Zeit 
eine ungewöhnliche Sensation machte, hat uns nämlich mit einem 
neuen Produkte seiner freundlichen Muse beschenkt. Der Theater 
zettel verkündigte: „Die Wuth Bürgermeister zu werden, oder: der 
berühmte Sergant," ein Schwank in drei Akten, von J. W- Marr. 
Es versteht sich von selbst, daß das Haus bereits lange vor dem 
Beginn des Stücks überfüllt war, und die Berliner, unter denen 
Herr Marr in jeder Hinficht so viele würdige Kollegen zählt, wer 
den es mir gewiß Dank wissen, wenn ich ihnen über den Erfolg be 
richte. Der Held des Stückes, der Sergant Siebold, dessen feurige 
Seele den feurigen Erzeugnissen der Destillirkunst auffallend hul 
digt, repräseutirt zugleich einen feurigen Vertheidiger des Menschen 
rechts, ohne Ansehn der Person, zu jeder Stunde. Ihm gegenüber 
steht Herr Siebach, ein schmutziger Schenkwirts ein Bild der 
Kriecherei uud des Eigennutzes, der es durch alle mögliche Ränke
	        
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