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Volume No. 978, Freitag, den 7. Mai 1830

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue3.1830 (Public Domain)

Spontini verstand nicht zu dirigiren!!!" — O si tacuisses phi- 
losophus mansissesl Auch macht Herr Rellstab uoch die geist 
reiche, ganz neue Bemerkung, daß es nicht Don Juan, sondern 
Don Jüan heiße. O Brendicke halte mir, mir wird schwiemlig! 
Wo Kenner und Laie tief durchdrungen sind, zuckt Herr Rellstab 
vornehm die Achsel; er gießt stets das Wasser seiner Kunstästhetik 
in die auflodernde Flamme des Genius. Merkt denn Niemand was 
er will? Durch vornehmes Absprechen will er die Aufmerksamkeit 
des Publikums auf sich ziehen, was ihm durch seine übrigen Scri- 
bentenversuche durchaus nicht gelungen ist. Daß erausMlle. Son- 
tag loszieht, ist erklärlich, allein was Frl. v. Schätze! ver 
brochen, wissen wir nicht- Und warum er Spontini abermals herab 
würdigt, den er erst vor Kurzem in einer Gesellschaft von 200 Per 
sonen öffentlich, wegen der früher an ihm verübten Ungerechtigkei 
ten um Verleihung gebeten, wie er die herrliche Präcision tadeln 
kann, mit welcher dieser Meister den Don Juan dirigirt, ist uns 
unbegreiflich. Ach, welch ein Genuß müßte es sein, wenn Herr 
Rellstab einmal die Gnade hätte, diese Oper zu dirigiren! 
F-d. 
In einem der ersten Warschauer Blätter, „dem Warschauer 
Courier" wird über das im Nationaltheater stattgefundene Conzert 
des Herrn Kammermusiker Wörlitzer folgendes gesagt: „Gestern 
(den 28sten April) ließ sich der K. Preußische Kammermusiker Hr. 
Wörlitzer im Nationaltheater auf dem Piano hören. Dieser junge 
Virtuose kann verdienter Maßen den ersten Meistern seines Instru 
ments zugesellt werden Sein Spiel ist durch inniges Gefühl, Aus 
druck, durch die vorzüglichste Eleganz und Präcision ausgezeichnet, 
und erhielt den wohlverdienten, rauschendsten Beifall des Publi 
kums. Wir hoffen, daß der junge Virtuose nächstens ein zweites 
Conzert veranstalten werde." — 
Vom kümmerlichen Schicksale großer Gelehrten und 
Dichter. 
Homer bettelte vor den Tbüren um Brvdkrumme. PlautuS 
drehte Töpfe um sich Unterhalt für die Seinigen zu verschaffen. 
Mander, um eine Portion Suppe zu erlangen, gab seine klassische» 
Anmerkungen zu D ion dafür hin. CamoenS starb jämmerlich in 
einem Hospitale. Lasso, einst eine Woche lang von einem geborg 
ten Thaler lebend, wurde vom feindseligste» Schicksale unaushvr-
	        
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