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Volume No. 956, Donnerstag, den 8. April 1830 Extra-Courier, Beilage zum Berliner Courier No. 956

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue3.1830 (Public Domain)

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Wünschen ihres Verderbers geneigt, und in dem Augenblick, wo 
rr, nach Unterzeichnung desGnadenbrifs, den Lohn seiner Schande 
that zu ernten hofft, ereilt ihn die Strafe und er finkt von dem 
Dolche Charlottens getroffen. — Wiewohl in diesen Begebende!, 
ten die historischen Züge und Motive der Großthat Charlottens ver 
wischt erscheinen, so liefern fie doch ein höchst ergreifendes und 
effektvolles Gemälde, das der Zuschauer mit stets steigendem In 
teresse betrachtet. Das Ganze ist mit einem Aufwande von dich 
terischer und dramatischer Kraft durchgeführt und bietet einen 
Reichthum an trefflich erfundenen Characteren und Situationen 
dar, die dem Stücke auch auf deutschen Bühnen um so mehr einen 
guten Erfolg fichern, als der Uebersetzer manche zweckmäßige sce- 
narische Abänderung getroffen, und für einen guten und fließenden 
Dialog Sorge getragen har. » 
Courier aus Magdeburg. 
Mlle. Henriette Sontag hat hier bei vierfachem Theater- 
preise, ge-, und sich «ine Menge von Lobgedichten aller Art, er- 
sungen! Die Nachtigall ist wieder davongezogen, nachdem ihr 
dieser Morgenflug von Berlin hierher 1200 Thaler eingetragen 
hat. Was die Wassersnorh den Barmherzigen übrig ließ, das 
lächelte der sangesreichen Philomele zu, v Zeit, o Mode! o tem, 
jjora! o mores! — 
Herr v. Zieten ist als Lear im König Lear, und Mlle. Sie 
bert als Rosine im Barbier von Sevilla, und ersterer mit vielem 
Applaus, zum Letzkenmale aufgetreten. Mit ihnen gehen zwei 
tüchtige Mitglieder von hiesiger Bühne und statt der Fraktur-, 
wenn von Clärchen S. die Rede war, tritt nun die gewöhnliche 
Korrektur-Schrift wieder ein. Zwei neu engagirte Mitglieder« 
Herr Leutsch als Tenorist, ein recht braver Sänger« an der Stelle 
hes in aller Stille sich empfohlenen Herrn Voigt, und Herr Fritze« 
schon früher hier engazirt, welcher an Stimme und Vortrag ge 
wonnen haben soll, haben das singende Personal zu dessen Vor 
theil vermehrt. 
Gestern wurde hier, nachdem vor 6 Wochen und dann noch eini 
gemal der IsteTheil gespielt und gesungen, der 2teTbeil des alten 
beliebten Donauweibchens gegeben. Wenn der Text auch das Ge 
webe menschlichen Irrsinns, die Musik ist hier und da recht freund 
lich» selbst kräftig zu nennen und einige Rollen desselben erfordern 
wahre Dühnenvirluosilät. Hulda, die freundliche Nixenkönigia, 
wurde von der jungen, lieblichen Mlle. Pi stör recht brav gegeben.
	        
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