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ken oder ausgesetzten fcoupWj ein anderer einen Engel mit ge,
schminkten Wangen; ein dritter kniet vor einer Herzen««Königin,
die anstatt eine« Scepter«, einen Pantoffel oder höchstens einen
Fächer bandhadt. Himmel ist da-freudenvollste, Hölle da«
furchtbarste Wort in der Sprache ganzem Umfang. Aber der freund,
liche Blick des geliebten Stutzer« bebt die verliebte Kokette Him
mel a n; ein veidrißlicher giebt ihr Hj lle nq u aa l. Bekannt ist«
wa« die Worte Belagerung, Eroberung, Triumph,
Triumphwagen im Munde der Damen bedeuten: diese Worte
bei denen des Weltüberwinders Hetz vor Ehrgeiz hochaufschwillt,
die überwundenen Feinde erzittern, bei denen aber unser bartlose«
Geschlecht stch die schönsten zärtlichsten Scenen denkt. Und mit
Reckt! denn ste belagern statt mit Batterien und Bajonetten,
mit seidenen Bändern undSkawlsz sie erobern statt auf leichen
bedeckten Scklacktfeldern in fröhlichen Schausrielhäusern und Kon-
lertsälen; statt bei dem Pulveidampf de« Geschütze«, bei de-Tdee-
tische« lieblichem Acoma; ihre Triumphwagen werden, statt
von anaeketteten Sklaven, vvn parsümirren Stutzern gezogen. —
Ein« der großen Worte, welche ste stch auch angeeignet haben, ist
da«: Lpbche machen! Macedoniens weltberühmter König,
Babylon« Besieger machte Epoche; Cäsar« Uebergang über den
Rubicon machte Epowe; unsers großen Friedrich« Eroberung von
Schlesten machte Epoche,— So stellt man, den Worten nach, Ba
bylons Eroberung — der Bestrickung eine« Referendar-
Herzens gleich; Cäsar« Uebergang über den Rubicon — dem
verliebten Uebergang de« jungen, reichen Banquier« A" von
der schönen Sängerin —e— zu der galanten Frau v. — i-^ gleich;
und Friedrich« Einfluß auf den Geist seine« Jahrhundert« und da«
Glück seine« Volk« — mit dem Hin starr en und Herzpochea
einiger Gecken gleich, wenn ste die bewunderte &** tanzen sehen!
— Diese kleine Scizze/ei vorläufig genug für ein so reiches Thema,
da« so unerschöpflich wie Mode-Tborheit ist, und da« wohl
öfter Anlaß giebt noch Mehrere« darüber zu sagen; bi« dahin, taut
«aas lanoupe tnes damea! —i —
Vorbild für Melodramendlchkek.
In dem Trauerspiele „Brunhild"(iu 5 Akten) von Ferdi
nand Wachter, gedruckt erschienen, Jena 1821, befindet sich
folgende idealisch-dichterische Stelle;
0, daß ich brüllen könnte wie ein Löwe!
Abscheu! Wuth! Tiegerklau'a mir in der Seele!