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Jnttigiiaritr, morgen Helden, Übermorgen Kalkbremer vderÄdam«,
kurz alles spielt und auch wohl spielen muß. Von den Damen ver
dient Mlle. Wagner Erwähnung, die besonders in naiven Parthie»
mit unter sehr brave Momente hat, und Mlle. Sant', eine junge,
aus Königsberg gekommene Künstlerin von angenehmen Aeußern,
und mit einem nicht gewöhnlichen Talente, dessen freiere Entwick
lung günstigere Verhältniße gewiß trefflich zu Statten kommen
würden. Herr Just ahmt in einer Burleske: Niesle Paganini, den
unnachahmlichen Paganini in der Persönlichkeit und den Manieren
in der That täuschend und auf eine höchst drollige, lächerliche Art
yach. Seine MaSke namentlich war vortrefflich. Herr Vogt, ei«
thätiger, umfichtiger Direktor hat uns den Oberon von Weber und
die Stumme von Portici versprochen. Dann soll der Courier wie
der Nachricht bringen, wenn ihn anders der Enthusiasmus zu Worte
kommen läßt. —
vr. Philipp.
Posen den 3. Februar.
Courier aus Magdeburg.
Ende Januar 1830.
Ich brachte nur kurze Zeit in Magdeburgs Mauern zu, doch
hatte ich während des Gelegenheit, das dortige Theater kennen zu
lernen: und muß gestehen, daß ich ein ganz treffliches Institut ge
funden habe, wie man eS sonst selten in Provinzialstädten anttifft.
Ich sah hier die Braut von Messina, welche mit vielem Fleiße ein,
studirt war. Die Herren Stölzel und Molke als Don Cestr und
Manuel, Mad. Scharpf al« Mutter und Mlle. Brandstrup als Bea
trice leisteten Vorzügliches. Alsdann sah ich die Oper: der Mau
rer, worin Mlle. Le Gaye als Gast die Henriette recht angenehm
sang, Frau v. Zielen als Irma eine hübsche Stimme zeigte, Herr
Schäfer als Maurer befriedigend mitwirkte und Herr Vogt sich
als ein tüchtiger Sänger bekundete. Die Benestzvorstellung von
Hell wurde durch Herrn Plack (Flüßerleis), Herrn v. Zielen (Neu
seeländer), Herrn Vogt (Trillerhold) und Herrn Stölzel (Schrei,
dichaus) höchst ergötzlich dargestellt. Ferner hörte ich auch hier die
vielbeliebte Stumme von Portici, die ich nun bereits in Frankfurt,
Cassel, Hamburg und Berlin gesehen habe und muß bekennen, daß
nach dem beschränkten Mitteln dieses Theaters wenig zu wünschen
übrig blieb, und sogar von Seiten der Mitglieder meine Erwar,
tungen übertroffen wurden. Vorzüglich nenne ich Herrn Bogt als
Masaniello, welchem man mit vollem Recht sowohl in Gesang «iS