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übertragen und mit betn deutschen Ernste zu erfreulichem Einklän
ge verbundn »erbe. — Da nun für die Leistung de« französischen
Schauspiel« in der Residenz im Allgemeinen nur bar Genügen der
Postulate an ein gute« Daubevillen-Theater al« beurtheilender
Maaßstab gelten soll, so kann hier unsere Feber, heute wie immer,
keine kritistrenbe, sondern nur eine reserirende abgeben; denn in jedem
der heutigen 3 Vaudevillen spielten die Mitwirkenden, wie wir eS
nun schon einmal von ihnen gewohnt sind, mit Liebe, Gewandheit
und erforderlicher Raschheit, und so werden die dargebotenen Ob,
jekte, wie gering sie sich auch zu denen der höheren dramatischen
Kunst verhalte», zu wiederholten Malen mit völlig ungeschwächrer
Lust genossen. Der launige Inhalt de« ersten Daudevill's von
Rougemonr ist seine« Interesse wegen ',in einem unserer früheren
Referate den geneigten Leser umständlich mitgetheilt worden und
haben wir seitdem mit Vergnügen vernommen, daß diese Mitthei
lung einem geschickten und mit der Bühne näher vertrauten jun
gen Manne Impuls zur Bearbeitung desselben für die vaterländi
sche Bühne werden soll. Auch heute war die passive Komik de«
wackern Herrn Francisque al« Robert, so wie das von dem vielsei
tigen Herrn Marius repräsenritte Original im alten Präceptvr Goge
sehr ergötzlich. Herr Marius versteht es vortrefflich hinter den je
desmal angenommenen Charakter seine Jndimdualikät dem Zu
schauer zu verbergen. Das zweite Vaudeville ist eine« von den äl
teren und preiswürdigeren Fabrikarbeiten Scribe«. E« ist natur-
treuer und doch mit guter Kunst staffirt, um idm einen gefälligen
Anstrich zugeben. Dasselbe kann, gut in« Deutsche übertragen,
für jede Privatbühne eine sehr brauchbare Kleinigkeit werden; je«
spielen in demselben nur 3 Personen, aber freilich mußte auch nuk
ein so schönes Trifolium wie Mad. Brice, HerrDelcour und Herr
Duruissel das herrliche Ensemble darin bilden, um diesen D. ei»
mehr al« gewöhnliches Interesse abzugewinnen. Demdriltea, 2ak-
tigen Vaudeville von Darkois fehlt es gleichfalls nicht an Scherz
und Lust, so wie auch die Handlung in demselben rasch und ab
wechselnd >st. Herr Isidor giebt den Cavallerie-Osficier St. Leon
mit Kunst und Kraft; HerrAlix legt dem Regiments Cavalier, der
sonderbar genug Ladvuceur benannt ist, einen eigenthümlichen Cha
rakter bei, der den Zuschauer amüfirt und MUe. Lemery ist als
Suzane mit ihrem launigem Geberdenspicl unübertrefflich; diese
junge Künstlerin sucht in den Soubrettenrollen, in welchen sie so
ganz Narur, so ganz Regsamkeit und so ganz Schelmerei ist, auf
deutsche» Bühnen schwerlich ihres gleichen. Herr Herault ist der
Rolle des betrunkenen Kutschers noch nicht ganz Herr, die Dar
stellung eine- solchen Glücklichen scheint zwar leicht ist aber immer
schwer. S. Küsters».