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Volume No. 898, Sonnabend den 30. Januar 1830

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue3.1830 (Public Domain)

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tragen. Die erstere scheint uns mehr das reinste Produkt der Wis 
senschaft, »in majestätisch prächtiges Gebäude; die zweite der Aus 
fluß der reinsten Gemüthlichkeit, ein einladender Garten voll Blu 
men und Blüthen zu sein. Beide besonders die Letztere wurde vor 
trefflich exekuiirt. Frl. v. Schätzet sang eine Arie aus Figaro m>t 
dem rauschendsten Beifall, so wie Herr Bader eine aus Belmonte 
mir eben so viel Wärme des Gefühls als allgemeiner Theilnahme. 
HerrHauck, der gediegene Pianosortevirtuose exekutirte das D<moll 
Conzert von Mozart, durch seine Instrumentirung zum schönsten 
Werke geschaffen, erhielt durch Haucks Meisterspiel, durch seinen 
so empfehlungswerthen zum Herzen redenden und seelenvvllen Vor 
trag seine wahre Bedeutung und erwarb ihm den reichlichsten Bei 
fall. Nach beendigtem Soiree wurde soupirt, viele anmutbstrab- 
lenden Damen verherrlichten durch ihre Gegenwart das frohe und 
heitere Mahl, wobei Toaste aufMozart (von Herrn Möser, warum 
in Versen? —), auf Spontini (von Pylius-Nestor-Zelter) auf 
diesen von Spontin, auf alle Schönen, die das Fest verherr 
lichten, ausgebracht. Res. begnügte sich über das Thema: die Ty 
rannei der Bacharei oder die gefrorne Baukunst als Musik, mit 
einem entzückten Herrn Professor zu disputiren. 
. S — m. 
Allbemerke r, 
Ein italienisches Journal enthält Folgendes: „Eine alte 
81jährige Frau aus Collebaccaro, unfern Rieti, die sich schon sie 
benmal verheirather hatte, jetzt sehr eingezogen lebte, und unter 
der Last ihres hohen Alters zu erliegen schien, begegnete zufällig 
einem Greise, der eben so alt ist als sie; sich sehen, sich lieben (!) 
und sich ewige (!) Treue schwören, war die Folge dieses zufälligen 
Zusammentreffens und am 4. Oktober feierte die gute Frau ihre 
achte Hochzeit. Und gleich nach diesem Feste soll die Neuvermählte 
ganz rüstig und wie neu belebt ihrem Gatten in seine Wohnung 
nach Cvntigliana gefolgt sein!" — Befindet sich vielleicht in dor 
tiger Gegend gar die Quelle der ewigen Jugend, so gratuliren wir 
dazu; sollte aber eine Frau sich erst achtmal hintereinander verhei 
raten müssen, um wieder jung zu werden, so behüte der Himmel 
uns arme Männer dafür, daß dies Mittel weiter bekannt werde.
	        
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