3
tragen. Die erstere scheint uns mehr das reinste Produkt der Wis
senschaft, »in majestätisch prächtiges Gebäude; die zweite der Aus
fluß der reinsten Gemüthlichkeit, ein einladender Garten voll Blu
men und Blüthen zu sein. Beide besonders die Letztere wurde vor
trefflich exekuiirt. Frl. v. Schätzet sang eine Arie aus Figaro m>t
dem rauschendsten Beifall, so wie Herr Bader eine aus Belmonte
mir eben so viel Wärme des Gefühls als allgemeiner Theilnahme.
HerrHauck, der gediegene Pianosortevirtuose exekutirte das D<moll
Conzert von Mozart, durch seine Instrumentirung zum schönsten
Werke geschaffen, erhielt durch Haucks Meisterspiel, durch seinen
so empfehlungswerthen zum Herzen redenden und seelenvvllen Vor
trag seine wahre Bedeutung und erwarb ihm den reichlichsten Bei
fall. Nach beendigtem Soiree wurde soupirt, viele anmutbstrab-
lenden Damen verherrlichten durch ihre Gegenwart das frohe und
heitere Mahl, wobei Toaste aufMozart (von Herrn Möser, warum
in Versen? —), auf Spontini (von Pylius-Nestor-Zelter) auf
diesen von Spontin, auf alle Schönen, die das Fest verherr
lichten, ausgebracht. Res. begnügte sich über das Thema: die Ty
rannei der Bacharei oder die gefrorne Baukunst als Musik, mit
einem entzückten Herrn Professor zu disputiren.
. S — m.
Allbemerke r,
Ein italienisches Journal enthält Folgendes: „Eine alte
81jährige Frau aus Collebaccaro, unfern Rieti, die sich schon sie
benmal verheirather hatte, jetzt sehr eingezogen lebte, und unter
der Last ihres hohen Alters zu erliegen schien, begegnete zufällig
einem Greise, der eben so alt ist als sie; sich sehen, sich lieben (!)
und sich ewige (!) Treue schwören, war die Folge dieses zufälligen
Zusammentreffens und am 4. Oktober feierte die gute Frau ihre
achte Hochzeit. Und gleich nach diesem Feste soll die Neuvermählte
ganz rüstig und wie neu belebt ihrem Gatten in seine Wohnung
nach Cvntigliana gefolgt sein!" — Befindet sich vielleicht in dor
tiger Gegend gar die Quelle der ewigen Jugend, so gratuliren wir
dazu; sollte aber eine Frau sich erst achtmal hintereinander verhei
raten müssen, um wieder jung zu werden, so behüte der Himmel
uns arme Männer dafür, daß dies Mittel weiter bekannt werde.