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et ist ein Judenfeind!" Das gehört auch zu den Titeln, die
nichts einbringen, aber doch den Menschen zieren- Vom Dich
ter selbst ist eS auch kühn, dem großen Frosch, genannt Publicum,
einen guten Juden vorzuführen, das fühlte selbst Shakespeare
in seinem Kaufmann von Venedig; denn eigentlich nach der
Chronik ist dir Geschichte umgekehrt, der Christ wollte dem
Juden ein Pfund Fleisch aus der Brust schneiden; allein Sha
kespeare kannte seinen Frosch. Der Jude mußte also dem
Christen das Fleisch herausschneiden! Das Judenfieisch hätte
«0 der dramatischen Schlächterei seine Dienste nicht gethan, denn
kein Mensch hätte ihn bedauert und „Mitleid" ist das erste
tragische Prinzip. Judenfieisch ist nur in M a sse gut gepreßt,
aber nicht im Derail ausgeschnitten zu werden- iLs hat einmal einen
Priester, einen Hirten der Kirche gegeben, der das^Publicum um
Verzeihung bat, daß er Lord Byrons hebräische Gesänge über
setzte, ich ahme dieses fromme Beispiel nach, und bitte Herrn
Devrient um Verzeihung, daß ich zu sagen mich erdreiste, er
giebt den Juden mit einer Klassicität, die gesehen, gehört und
empfunden, aber nicht beschrieben werden kann- Jeder Iug ver
dient Bewunderung. Das eben ist der himmlische Stempel des
Genies, daß es mit dem Kunststudium Hand in Hand, wie ein
siegender Adler über seinen Gegenstand schwebt, ihn glücklich
ersaßt und hinausträgt in die Höbe, in die lautere, wolkenlose
Höbe der idealen Darstellung- Ich hab« iy 6 Monaren kein
Schauspiel besucht, heule führten mich Herr Devrient und zwei
schwarze, sonnenstrahlende Augensterne ins Theater, uod die
Meisterbarstellung des Herrn Devrient verführte mich wieder
S ein Paar Worte zu schreiben und ihm meinen innigsten
zu zollen, da in dieser Rolle ich die kompetenteste
Stimme habe.
Sonstiges.
Das Haus war leer, ein reicher Jude wird nicht besucht,
wenn er seinen Gästen blos Wasser vorsetzt.
’ ' 1 ‘ '' " Saphir.
Alt bemerke«.
GubscriptionS-Prospeetu«.
Wer so glücklich war mit zu der Zahl der Zuschauer zu.
gehören, die das eben so sinnige al« prachtvoll?
„Fest der weißen Rose,"
welche« in Potsdam zur Feier des Geburtstages I. M- der Kaiserin
von Rußland gegeben worden ist, entzückte, dem muß eS höchst
erfreulich und wünschenSwettb sein etwas Bleibendes als Erich