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Volume No. 756., Donnerstag, den 13. August 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

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leises Flehen ,c." um einen Ton Mer aus «>. warum? Auch 
machte er eine Cadenze auf der Dominante a und berührte die 
kleine Sekunde b, wo die große h, wenn denn doch einmal ge- 
schnörkelt werden soll, wirksamer gewesen wäre. MUe. Hoffmann 
sang den Pqgen recht gut, nur brachte sie ebenfalS einige Ver 
zierungen an, die etwas nach Schmalz schmeckten. Mad. Dvtsch 
(Marzeline) gab die alte neidische und verliebte Person recht 
brav und ohne Karicaiur. 
Sonstiges. 
Das Haus tvar leider! leer. 
Königliches Schauspielhaus. 
Am 12. Stück: 
„Cardillae," oder-. „Das Stadtviertel des 
Arsen« ls" 
Die durch die geniale Auffassung HoffmannS bekannte Er 
zählung von dem Goldarbciier Cardillae, welcher von einem 
unwiderstehlichen Drange getrieben flch stets den von ihm gear 
beiteten Schmuck wiederverschaffte, und dies gewöhnlich nur 
durch den Mord dessen, der stch im Besitz des Schmuckes befand, 
bewirken konnte, mußre allerdings einen fruchtbaren Stoff zu 
einem Melodrama darbieten und Herr W. Stich bat diesen auch 
benutzt, leider nur nicht allzuglücklich. Die Exposition iß so 
einfach, daß der Raum eines ganzen Aktes dazu zu groß war, 
der zweite Akt bat ergreifende Scenen und ein rasches inein 
andergreifendes Leben- Die Entwirrung des durch den 2. Akt 
geschürzten Knotens dehnt aber den dritten Akt über alle Maaßen 
und gern hätte Referent mit dem König Alexander den Knoten 
durchbauen mögen. Der Cbaralter des Cardillae hat auch an 
Interesse verloren, da im Stück bloß Geitz, nicht aber jener 
dunkle Drang de« Schicksals, Lricbfeder seines Handelns ist. 
Die anderen Partbien, namentlich das Frl. von Scudery und 
Luise werden auch erst im dritten Akte bedeutender, und sy ist 
das Stück mit Recht eins von denen, die nur in langen Inter, 
»allen zur Aufführung komme». Dadurch wurde aber ein zweites 
Nebel erzeugt, daß nämlich die 
Aufführung 
sehr mittelmäßig war. Herr Devrient, (Cardillae) hatte einen 
sehr starken Cararrh, und hatte sebr schlecht memorirt, so daß 
er dir Künstlerpausen oft über die Gebühr ausdehnte. Auch
	        
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