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leises Flehen ,c." um einen Ton Mer aus «>. warum? Auch
machte er eine Cadenze auf der Dominante a und berührte die
kleine Sekunde b, wo die große h, wenn denn doch einmal ge-
schnörkelt werden soll, wirksamer gewesen wäre. MUe. Hoffmann
sang den Pqgen recht gut, nur brachte sie ebenfalS einige Ver
zierungen an, die etwas nach Schmalz schmeckten. Mad. Dvtsch
(Marzeline) gab die alte neidische und verliebte Person recht
brav und ohne Karicaiur.
Sonstiges.
Das Haus tvar leider! leer.
Königliches Schauspielhaus.
Am 12. Stück:
„Cardillae," oder-. „Das Stadtviertel des
Arsen« ls"
Die durch die geniale Auffassung HoffmannS bekannte Er
zählung von dem Goldarbciier Cardillae, welcher von einem
unwiderstehlichen Drange getrieben flch stets den von ihm gear
beiteten Schmuck wiederverschaffte, und dies gewöhnlich nur
durch den Mord dessen, der stch im Besitz des Schmuckes befand,
bewirken konnte, mußre allerdings einen fruchtbaren Stoff zu
einem Melodrama darbieten und Herr W. Stich bat diesen auch
benutzt, leider nur nicht allzuglücklich. Die Exposition iß so
einfach, daß der Raum eines ganzen Aktes dazu zu groß war,
der zweite Akt bat ergreifende Scenen und ein rasches inein
andergreifendes Leben- Die Entwirrung des durch den 2. Akt
geschürzten Knotens dehnt aber den dritten Akt über alle Maaßen
und gern hätte Referent mit dem König Alexander den Knoten
durchbauen mögen. Der Cbaralter des Cardillae hat auch an
Interesse verloren, da im Stück bloß Geitz, nicht aber jener
dunkle Drang de« Schicksals, Lricbfeder seines Handelns ist.
Die anderen Partbien, namentlich das Frl. von Scudery und
Luise werden auch erst im dritten Akte bedeutender, und sy ist
das Stück mit Recht eins von denen, die nur in langen Inter,
»allen zur Aufführung komme». Dadurch wurde aber ein zweites
Nebel erzeugt, daß nämlich die
Aufführung
sehr mittelmäßig war. Herr Devrient, (Cardillae) hatte einen
sehr starken Cararrh, und hatte sebr schlecht memorirt, so daß
er dir Künstlerpausen oft über die Gebühr ausdehnte. Auch