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Volume No. 754., Dienstag, den 11. August 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

geben wir; er ließ uns den braven Zschiesche, der eine Anstelluug 
beim Kasseler Theater gefunden bat, schmerzlich! vermissen. 
Meister Svitzeder excellirke in seiner besonders frohen Laune und 
überraschte durch mehrere Anspielungen aus jetzige TageSbegeben- 
beiten. Folgende Strophen der von it,m eingelegten Anette 
mit Chor im 2ten Acte, wurden enthusiastisch applaudirt: 
„ Aus ist's mit Kaimakan, 
Wo jcßl herrscht der Tartar-Chan." 
Die übrige» Mitwirkenden, namentlich Mlle. Gehse und 
und Herr Diez verdienen noch lobend erwähnt zn werden, letzte 
rer schreitet in seiner Ausbildung sichtbar vorwärts. 
Sonstiges. 
Das Haus war schwach besetzt; gerufen wurde Niemand. 
7. 
Lebevde Bilder vor meinem Eckfenster. 
Don M. G. Saphir. 
Mein Eckfenster ist in der ganzen Stadt bekannt und zwar 
für ein Eckfenster, das die schönste An- und Aussicht, in der 
Stabt hat. ES hat allen andern Fenstern einen Vorsprung ab 
gewonnen und guckt auch mit einer scharfen aber decidirten 
kritischen Miene nach allen Seiten und in die lebhaftesten 
Straße« hinaus und hinein. Und an dieses kritische Fenster leg. 
ich oft mein beobachtendes Perspektiv, und bemerke oft schon 
an der Behrenstraßen - Ecke, wenn sich vom Hallescheil Thor her 
ei» Damenhut nähert, der für seine Untergebenheil vor- 
theilhaft spricht. Dieses Eckfenster har sich auch einigermaßen 
in Ruf gesetzt und vsk schießen leuchtende und wetterleuchtendc 
Blicke in aufsteigender Linie hinter Krempen und Krempchen 
herauf und fliehen ertappt im Bogenkreise zurück. Das Treiben 
der großen Friedrichsstraße ist für dem Beobachter mehr, als 
eine Reise. Ich möchte sagen die Welt und die Menschen reisen 
bei mir vorüber und jedes einzelne vorüberziehende Bild läßt 
eine kleiue Silhouette in meinem Beobachtungs-Perspektive 
zurück. Mit »edeni Augenblicke verändert sich die Scene, und
	        
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