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Volume No. 725., Freitag, den 3. Juli 1829 Extra-Courier, Beilage zum Berliner Courier No. 725

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

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Ich habe von Ihrem Deslamatorium gehört, daß es so voll, 
so glänzend, so schön war, daß alle Zuschauer von Groß bis 
Klein sich außerordentlich unterhielten; sehen Sie, so ein großer 
Ochse ich bin, so war ich doch nicht so dumm das nicht voraus 
zusehen, deshalb bin ich gar nicht hineingegangen, denn Sie 
müssen doch wissen, daß ich als größter Ochse auch Ihr 
größter Feind bin. Es hatte sich zwar gebührt, daß ich öffent- 
lich etwas darüber gesagt hätte, denn es war doch zu einem 
edlen Zwecke. Sie haben Herrn v. Holtci's Conzert auch be 
sprochen und angekündigt, aber wenn ich so klug wäre wie Sie 
so wäre ich kein Ochse. Das Publikum erwartet zwar mit. 
Recht eine Kritik von mir» allein das Publikum weiß auch, daß 
ich als Ochse persönlichen Widerwillen gegen Sie haben muß. 
Es ist mein Ruhm der größte Ochse zu sein, und ein vernünfti 
ger Streich würde mich leicht um diesen Titel bringen. Ich 
habe Galle genug gehabt, daß Mlle. Schech,ier Ihnen fingt und 
habe mich vchsig dagegen gestemmt. Vernunftgründe gehen 
durch meine Haut nicht durch, und ich bin ein so großer Ochse, 
daß meine Haut ersprießlicher sür eine Dido wäre, die mit den 
Streifen einer Ochsenhaut eine Stadt umzingeln wollte. Wir 
Ochsen reden nicht nur dumm, sondern wir schweigen auch 
dumm! also ich sage nichts weiter— 
Leben Sie wohl, 
Ich, der große Ochse.
	        
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