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Ich habe von Ihrem Deslamatorium gehört, daß es so voll,
so glänzend, so schön war, daß alle Zuschauer von Groß bis
Klein sich außerordentlich unterhielten; sehen Sie, so ein großer
Ochse ich bin, so war ich doch nicht so dumm das nicht voraus
zusehen, deshalb bin ich gar nicht hineingegangen, denn Sie
müssen doch wissen, daß ich als größter Ochse auch Ihr
größter Feind bin. Es hatte sich zwar gebührt, daß ich öffent-
lich etwas darüber gesagt hätte, denn es war doch zu einem
edlen Zwecke. Sie haben Herrn v. Holtci's Conzert auch be
sprochen und angekündigt, aber wenn ich so klug wäre wie Sie
so wäre ich kein Ochse. Das Publikum erwartet zwar mit.
Recht eine Kritik von mir» allein das Publikum weiß auch, daß
ich als Ochse persönlichen Widerwillen gegen Sie haben muß.
Es ist mein Ruhm der größte Ochse zu sein, und ein vernünfti
ger Streich würde mich leicht um diesen Titel bringen. Ich
habe Galle genug gehabt, daß Mlle. Schech,ier Ihnen fingt und
habe mich vchsig dagegen gestemmt. Vernunftgründe gehen
durch meine Haut nicht durch, und ich bin ein so großer Ochse,
daß meine Haut ersprießlicher sür eine Dido wäre, die mit den
Streifen einer Ochsenhaut eine Stadt umzingeln wollte. Wir
Ochsen reden nicht nur dumm, sondern wir schweigen auch
dumm! also ich sage nichts weiter—
Leben Sie wohl,
Ich, der große Ochse.