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rufen Lanzer und erhieltl vielen Beifall. Mlle. Gasperini hat
wohl auch mimische Ausdrucksfähigkeit, doch mangelt ihrem
Soiele jene ungekünstelte Grazie, worin eigentlich die Schönheit
des Lanze« liegt. Mlle. Galster war ein recht scharmanter
Trompeter. Herr Senger — was war denn der — ach ja —
ein serieuser Zuschauer. Das Pas de trois (ausgeführt ivon
Mad. Lemiere, Mlle. Gasperini, und Herrn Hoguet) und das
Pas de deux (getanzt von Mlle. M. St. Romain und Herr»
Stullmüller) erhielten vielen Beifall. Mlle. St. Romain zeigte
sehr schöne Pirouettes, Herr Stullmüller mehrere Pas, die mehr
dem grotesken Lanze angehören. Die Ensemble-Tänze gingen
gut zusammen.
Im Concerte das diesem Ballet voranging, errang sich der
kleine August Birnbach durch seine große Fertigkeit auf der
Violine, durch reine Intonation, sichern Bogensprung und durch
sein allerliebstes Benehmen recht vielen aufmunternden Beifall.
Herr Wilhelm Braun ärndtete in seinem Oboen-Concert eben
falls viele Zeichen des Beifalls. Das Cvnzertstück war jedoch
etwas zu lang. Frl. v. Schätze! sang wieder die Variationen
von Rdodc. Toujours perdrix! Sie schien etwas heiser zu
sein — wir wollen es daher dies Mal nicht so lstreng nehmen.
Mlle. Bertrand trug ein Noctorne Concertant und dann ein
russisches Lbema auf der Harfe vor. Seltene Bravour und
Präcision, feuriger seelenvoller Vortrag, ihr herrlich schönes
Piano und ihr kräftiges Forte, das ihrem Justrumente Töne
ablockt, idje bald wie säuselnde Zephir«, bald wie brausende
Sturmwinde durch die Saiten rauschen, und die Anmuth und
Grazie ihres Vortrages erwarben ihr reichen', wohlverdiente»
Beifall. Herr Ganz Unterstützte die liebenswürdige Gästin in
dem Nocrurno auf die ehrenvollste Weise. Etwas ausführliches
über Mlle. Bertrand wird die „Gchnellpost" bringen.
Sonstiges
Das Haus war ziemlich besetzt.