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Volume No. 831, Montag, den 9. November 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

Wie, wellen Sie auch in eine Sauce kommen? 
Der Lange muß ken Galat statt weiter, wieder zurückgehen 
lassen, damit der Kurze eine neu« Mine seines Witzgoldberg- 
werkes könne sprinacn lassen: Wissen Sie denn nicht, daß alles 
d cll Weg des Fleisches geht- 
Der Lange muß, wenn er gekragt wird, ob er vom Fische 
den Vorder- oder Hinkerkheil haben will, den ersteren wählen, 
damit der Kurze den Witzdrccken ausfischen können Sie sagten 
mir ja sehr oft, Sie wären kein Freund von Kopfstücken. 
Der Lange muß sehr häufig den Kurzen um die Wasserfla 
sche bitten, damit der Kurze das Wortspiel rezitiren könne: Ich 
will doch nicht hoffen, daß Sie wassersüchtig find. 
Der Lange muß vorsätzlich seinen Teller fallen lassen und 
ihn zerbrechen, damit dem Kurzen Gelegenheit wird, auch das 
Witzspiel auszukramen: ldas ist nun in der That ein wahres 
Sch er beuge richt, (vstraciemus) 
Der Lange muß an den Kurzen die Frage richten, ob er 
keine Ubre bei sich habe, damit der Kurze das Wortspiel an 
bringe» könne. Ich weiß auch ohne Uhr, wieviel es geschlagen 
hat. u. s. w. u. f. re. 
Bevor beide also in Gesellschaft geben, studiren sie sich die 
Witzrollen ein und damit keiner von beiden in Hinsicht des Re- 
iivmc eines witzigen Unterhalters zu kurz komme rauschen sie 
zuweilen ihre Rollen, so daß der Lange der Witzspielende und 
der Kurze sein Compdre oder Helfershelfer wird. 
Eduard Qettinger. 
Interessante Gäste. 
Sechs ßeyrische Alpcnsänger sind angekommen und werden 
Dienstag auf der Königstädler Bühne den Cyklus ihrer Gastspiele 
beginnen. Der Primus dieser wahrhaften Narursänger ist jener 
Herr Fischer, von dem wir bereits in unseren Referaten über 
die zwei Pseudo-Steyrer etwas Rühmliches erwähnte«. Dieser 
Fischer ahmt unter Anderm so täuschend die Stimmen verschie, 
dcuer Vogel „ach, daß man in einenWäid versetzt zu sein glaubt, 
wo die beßederken Sänger ihr Domicil ausgeschlagen habe». 
Der zweite, Herr Scholz, ist ein Bauchredner, der dem bekannten 
Schrein ser nicht nachsteht, dabei auch ein wackerer Bassist. Herr 
Daiburger ist ein Viriuose i» der Maultrommel und dem soge- 
iianiilen Blakteipfiff. Herr Söllner ist ein äußerst gewandter 
Zitheispicler, Herr Deviasin ein Violin- und Herr Stark ein 
Guitarreiispielek. Der Reiz ihrer Vorstellungen wird also durch 
bnnrsorbiqe Mannigsairigkeir sehr erhöht werden und so wird bi» 
arönigstädrer Bühne dem Publikum einen eben so seltenen als 
angenehmen Genuß bereiten- C- £)• 
si it 
«Verleger: 8. SB. R tauft.)
	        
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