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gut gespielt und so hält man eS doch angenehm au». Herr
Duruiffel spielte den Blainville mit drastischer Laune und wurde
sehr applaudirt. Einige Derbheiten hören wir Deutsche lächelnd
an, wenn sie uns in französischer Sprache gebracht werde»
und würden sie eklich finden, wenn sie deutsch gesagt werden;
z. B l’acte de naissance und die „Capacite 1 * u. s. w. — In«
dem wir uns einreden, wir veisteben französisch, reden wir uns
auch ein, unser Nachbar «der unsere Nachbarin verstehe nicht
französisch; ergo schämen wir uns nicht. Auch Herr Delcour
gab den Floricoim gefühlvoll und mir sanftem Feuer. Die
Damen Brice und Anronin waren eine angenehme Erscheinung.
Herr Perlet hat sehr schöne Jahne.
Sonstige«.
Das Haus war gut besetzt. —
kiterarifche Novität.
Historische Erinnerungen in lyrische» Gedichte«.
Don Friedrich August von Stägemaun-
(Berlin 1828, bei Reimer.)
„ Der Herr iü mir ibm, der Schlachten Gon,"
Es ist einmal Zeit, daß die lyrische Dichtung wieder zu
Ehren komme, naO>em dichtende Seichrlinge aller Art sic ganz
um allen Kredit brachte.
In unserm Säculum ist nichts in seiner Art so Vortreffliches
erschienen, als diese vor uns liegenden Gedichte. Hier paart
sich Kraft und Phantasie; Begeisterung und Fülle der Empfin
dung. ES ist nicht dir Muse, die mit erotischen Spielmarken
sich ergötzt; nicht die, welche tändelnd auf Schäfertriften Gänse
blümchen pflückt; nicht die, welche gemeißelte Seufzer und zer
fetzte Thränen in „Herzen" und „Schmerzen," in „Wonnen"
und „Sonnen" werliSpelt; nein es ist die ernste C>i», die ihren
erhabenen Grösfel in Wohllaut tauchte und die weltgeschichtlichen
Klänge der Jktzt-Ieit an die Perlrnschnüre flammender Barden
töne anreiht zum heiligen Schmucke der Nachwelt- Die heilige
kühnlvderade Vaterlandsliebe, die in diesen Liedern herrscht; der
keck und blitzend ausgesprochene Haß des Unirersal-Tyrannen