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Volume No. 579., Sonnabend, den 3. Jannuar 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

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gut gespielt und so hält man eS doch angenehm au». Herr 
Duruiffel spielte den Blainville mit drastischer Laune und wurde 
sehr applaudirt. Einige Derbheiten hören wir Deutsche lächelnd 
an, wenn sie uns in französischer Sprache gebracht werde» 
und würden sie eklich finden, wenn sie deutsch gesagt werden; 
z. B l’acte de naissance und die „Capacite 1 * u. s. w. — In« 
dem wir uns einreden, wir veisteben französisch, reden wir uns 
auch ein, unser Nachbar «der unsere Nachbarin verstehe nicht 
französisch; ergo schämen wir uns nicht. Auch Herr Delcour 
gab den Floricoim gefühlvoll und mir sanftem Feuer. Die 
Damen Brice und Anronin waren eine angenehme Erscheinung. 
Herr Perlet hat sehr schöne Jahne. 
Sonstige«. 
Das Haus war gut besetzt. — 
kiterarifche Novität. 
Historische Erinnerungen in lyrische» Gedichte«. 
Don Friedrich August von Stägemaun- 
(Berlin 1828, bei Reimer.) 
„ Der Herr iü mir ibm, der Schlachten Gon," 
Es ist einmal Zeit, daß die lyrische Dichtung wieder zu 
Ehren komme, naO>em dichtende Seichrlinge aller Art sic ganz 
um allen Kredit brachte. 
In unserm Säculum ist nichts in seiner Art so Vortreffliches 
erschienen, als diese vor uns liegenden Gedichte. Hier paart 
sich Kraft und Phantasie; Begeisterung und Fülle der Empfin 
dung. ES ist nicht dir Muse, die mit erotischen Spielmarken 
sich ergötzt; nicht die, welche tändelnd auf Schäfertriften Gänse 
blümchen pflückt; nicht die, welche gemeißelte Seufzer und zer 
fetzte Thränen in „Herzen" und „Schmerzen," in „Wonnen" 
und „Sonnen" werliSpelt; nein es ist die ernste C>i», die ihren 
erhabenen Grösfel in Wohllaut tauchte und die weltgeschichtlichen 
Klänge der Jktzt-Ieit an die Perlrnschnüre flammender Barden 
töne anreiht zum heiligen Schmucke der Nachwelt- Die heilige 
kühnlvderade Vaterlandsliebe, die in diesen Liedern herrscht; der 
keck und blitzend ausgesprochene Haß des Unirersal-Tyrannen
	        
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