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Volume No. 823, Freitag, den 30. October 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

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ungeachtet gehirt die Darstellung diese« Lustspiel« zu den besten 
dieser Bühne. Zwischen dem dritten und vierren Alle ließen sich 
die steyrischen Käste hören. Herr Lauser eröffnete das Inter 
mezzo mit vberöstreichischen Tänzen, welche er auf der Silber 
vortrug. Auf dem Zettel stand: „Zum Erstenmale." Der gute 
Mann wollte wodl bloß unser Gedächtniß auf die Probe stellen, 
denn dieselben Tänze har er schon das Erstemal vorgetragen. 
Wir daben sie bereits in No- 812 des „Couriers" besprochen. 
Herr Schweizar jodelte hierauf den „Schnee aus der Alm," dieses 
Lied hören wir nun zum dritten Male, und können noch immer 
keinen Gefallen daran finden Die Bruststimme des Herrn 
Schweizar ist so belegt und umflort, daß sie widerlich kßingt- 
Mit der Falsetstimme jodelt er. Doch auch in dieser zeigt er 
keinen allzugroßen Umfang, er fingt das F, das klingt aber schon 
unrein. Die Triller, die er andringt» dringt er nicht durch die 
Kehl-nfertigkeit, sondern durch einen Jungenschlag zu Grande. 
Dadurch verlieren diese Verzierungen ihren Werth und das heißt 
nicht jodeln. In Wien, wo da« Jodeln gleichsam seine Residenz 
aufgeschlagen, hört man solche Lieder auf der Straße und in 
jeder Weinschenke. Wir daben jedoch von Mlle. Jäger (auf 
dem Levpoldstädter Theater) in Moisasauras „Hexenspruch" und 
in „Oskar und Tina" Jodler aebört, die uns wahrhaft entbufi- 
asmirk daben. Mlle. Jager jodelt mit einer metallreichen, glocken 
hellen und woblrönenden Bruststimme — das heißt jodeln. — 
Herr Schweizar sang noch den „Tevvichhändler," ein Jod, 
lerlied, das den ganzen Schmelz der Melodie entbehrt. In dem 
daraus folgenden Lied ahmte er das Scheerenschleifen nach; am 
Ende läßt sich noch Jemand hören, der das Hobeln nachäffen 
kann. Wir lassen uns solche Firlefanzereien gefallen, wenn es 
ergötzlich ist. Der Skeyrer Fischer, den wir ebenfalls in Wien 
auf dem Josephstädter Tbeater dörten, ahmre. gleich einem Tur- 
dns polyglott^ fast alle Stimmen der Vogel, und sogar das 
Iippern einer Grille nach, ei, so etwas läßt sich kören. Herr 
Schweizar sang noch drei andere Lieder und zuletzt nochmals 
den Schnee auf der Alm- Er singt in einem Topf hinein, der 
mit Wasser angefüllt ist, und dadurch bringt er Töne hervor, die 
in der That höchst echvähnlich sind. 
Sonstige«. 
Das Haus war nicht so gut besetzt als das vorige Mal. 
Schröders Lustspiel versetzte das Auditorium in die munterste 
Stimmung, es wurde viel und herzlich gelacht. Während de« 
dritten Aktes ließ sich eine Katze sehen War dieß vielleicht der 
Geist der abgeschiedenen Minettei Was thut dies aber; auf 
dieser Bühne dcbükirren ja schon viele Thiere j. B. ein Affe, 
rin Pferd. Die Katze deklamirte: 
„Ich sei, gewährt mir die Bitte, 
In eurem Bunde der Dritte." 
E. O.
	        
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