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stoßen?, und läßt seinen neugeborenen Sohn mit der Bitte zurück,
daß der Vater diesen an Kiudesstatt annebmen möchte, ee würde
dafür sich nie vor ihm blicken lassen. Dieß geschieht, der alte
Papa wird gersihrt, vergißt nach und nach seinen Sohn und setzt
denNkffen, denGrasen August Bill zum allrinigenErken seiner Güter
und seines großen Vermögens ein. Nach 23 Jahren giebt sich
dpr für todt gehaltene Vater, der unter dem Hamen Willmann
als Pächter der gräflichen Güter lebte, zu erkennen, entlasst die
Betrügereien des Vormunds des jungen Grafen, verzeiht diesen
jedoch und vermählt seinen Sohn mit der Tochter desselben.
Die Aufführung war im Ganzen recht gelungen. Nament
lich stellte der Gros von Bill (Herr Rebenstei») seinen Charak
ter mit viel innerer Wahrheit und anziehend dar, doch möchten
wir jbfl bitten, die Endsylben nicht so oft zu verschlucken, da
grade dieß seinem so trefflichen Spiel den größten Abbruch thut.
Auch Herr Crüsemann glänzte in seiner Rolle und erhielt wohl
verdienten Beifall. Mlle- Lanz würde bei weitem besser gefal
len, wenn sie sich das zu sehr nianierte Spiel abgewöhnen würde,
ein affeclirtes Abbrechen in der Rede, und eine ununterbrochene
Kopfbewegung sind heut zu Tage abgenutzte Kunststückchen.
Herr Lombard spielte und führte seine kleine Rolle gelungen
durch. Dieser junge Künstler hat nicht zu verkennendes Talent,
eS fehlt ihm nur noch mehr Gewandtheit auf der Bühne.
Sonstiges-
Das Haus war leer,
Königstädter Theater.
Am 26. Stücke:
„Die Italienerin in Algier."
Aufführung.
Wenn auch nicht der frühere, so herrscht doch noch immer
ein guter Geist in den Opern, welche auf dieser Bühne so viel
Glück machte«, weil ein alter Stammgast die neue Gäste auf-