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lich ober zeichnete sich Mad. Brice (Milady) vorthsilhaft durch
gemäßigte Gluth und wohlbederrschte Leidenschaftlichkeit aus.
2ch war schon auf das französische Trapiriren gefaßt und wurde
desto angenehmer von chrcm durchdachten und innig warmen
Eric! überrascht. Mlle. Lancestre gab ihre kleine Rolle mit der,
jenigen eigenen natürlichen Anmuth, die auch der kleinsten ihrer
Rollen ein ansprechendes Colorit giebt. Herr Delcvur gab den
unglücklichen Stuart mit etwas zu starken, aber doch ansprechen
den Farben und wurde besonders nach der ersten Scene gemäßig
ter und wahrer-
Sonstiges.
Das Haus war gut besetzt- Die Zuschauer klatschten den
Damen und den Herren Delcour, Francisque und Alix — entge
gen, — Wir hoffen die Damen Moralös und LaurcnceS bald
in ihren „emplois amoreuses” kennen zu lernen. Mad. Filhot
und Alle. Anronin haben uns verlassen, d«S ist eine angenehme
Verlassenschaft!
S - r.
Allbemerke r.
Mlle. Holzbecher und die alte Blüthe.
Im sogenannten „Freimüthigen" befinden sich große An
sichten von Herrn W. A. (Willibald Alexis), so groß als seine
Diktion in dem Aussatze: „das Schlachtfeld von Waterloo,"
in dem Herr W. A. sagt, „dieGegend blüht im Vollmond
schein der Wohlhabenheit!" ist das nicht recht Scott'sch
geflennt! also im Freimüthigen sagt Herr W- A-: „Wenn die
Kvnigl. Bühne neben Mad. Wolf und Mad. Crelinger noch
Mlle. GIcp und Mlle. Holzbecher engagirt, so ist sie die erste
europäische Bühne und gelangt zu ihrer alten Blüthe." Unze,
heuere Ironie! Daß der Freund des Herrn v. Holtey so spricht
finden wir natürlich, aber es ist spaßig, zum Todtlachen, daß die
Herren glauben, nun werde die Kinigl. Bühne Mlle. Hvlzbecher
gleich darauf los engagiren! Es ist wohl möglich, baß die
Königl. Bühne durch Mlle. Holzbecher zur alten Blüthe käme.