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Volume No. 806, Sonnabend, den 10. October 1829

Full text: Der Berliner Courier (Public Domain) Issue2.1829 (Public Domain)

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lich ober zeichnete sich Mad. Brice (Milady) vorthsilhaft durch 
gemäßigte Gluth und wohlbederrschte Leidenschaftlichkeit aus. 
2ch war schon auf das französische Trapiriren gefaßt und wurde 
desto angenehmer von chrcm durchdachten und innig warmen 
Eric! überrascht. Mlle. Lancestre gab ihre kleine Rolle mit der, 
jenigen eigenen natürlichen Anmuth, die auch der kleinsten ihrer 
Rollen ein ansprechendes Colorit giebt. Herr Delcvur gab den 
unglücklichen Stuart mit etwas zu starken, aber doch ansprechen 
den Farben und wurde besonders nach der ersten Scene gemäßig 
ter und wahrer- 
Sonstiges. 
Das Haus war gut besetzt- Die Zuschauer klatschten den 
Damen und den Herren Delcour, Francisque und Alix — entge 
gen, — Wir hoffen die Damen Moralös und LaurcnceS bald 
in ihren „emplois amoreuses” kennen zu lernen. Mad. Filhot 
und Alle. Anronin haben uns verlassen, d«S ist eine angenehme 
Verlassenschaft! 
S - r. 
Allbemerke r. 
Mlle. Holzbecher und die alte Blüthe. 
Im sogenannten „Freimüthigen" befinden sich große An 
sichten von Herrn W. A. (Willibald Alexis), so groß als seine 
Diktion in dem Aussatze: „das Schlachtfeld von Waterloo," 
in dem Herr W. A. sagt, „dieGegend blüht im Vollmond 
schein der Wohlhabenheit!" ist das nicht recht Scott'sch 
geflennt! also im Freimüthigen sagt Herr W- A-: „Wenn die 
Kvnigl. Bühne neben Mad. Wolf und Mad. Crelinger noch 
Mlle. GIcp und Mlle. Holzbecher engagirt, so ist sie die erste 
europäische Bühne und gelangt zu ihrer alten Blüthe." Unze, 
heuere Ironie! Daß der Freund des Herrn v. Holtey so spricht 
finden wir natürlich, aber es ist spaßig, zum Todtlachen, daß die 
Herren glauben, nun werde die Kinigl. Bühne Mlle. Hvlzbecher 
gleich darauf los engagiren! Es ist wohl möglich, baß die 
Königl. Bühne durch Mlle. Holzbecher zur alten Blüthe käme.
	        
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