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Anekdoten - Schatz.
Ein bejahrter Sonderling von höchst beschränktem Geiste,
unterhielt sich einst mit seinem jungen Neffen über die Ver,
dcrbniffe der Gegenwart. Er warnte ihn vor -den Aug»
schweifungen der jetzigen Jugend, und führte ihm ernst zu
Gemüth, wie solide und einfach er und seine Freunde in
ihren jüngeren Jahren gelebt Hünen. — „Der Lohn blieb
auch nicht aus," sprach er, „meine Freunde haben bereits
Alle ein Alker von 70 bis 75 Jahren erreicht, ich selbst bin
ein Achtziger, und fühle mich noch rüstig und stark. So
wie die Jugend aber jetzt lebt, kann sie natürlich nicht zu
einem hohen Alter gefangen, denn," fuhr er fort: „zeige
mir jetzt auch nur einen jungen Menschen von 60 Jahren,
und ich will eingestehen, daß meine Behauptung falsch ist."
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Allbemerke r.
Die Bekanntmachung einer Theaterbchörde begann also:
„Zur Erhaltung der Ordnung und aller daraus einstehen»
den Unannehmlichkeiten ist es nothwendig rc."
Es wird als ein medizinisch merkwürdiger Fall erzählt,
daß ein hier lebendes MÜdchen, wenn sie lachen will, wei
nen, und umgekehrt, wenn sie weinen will, lachen muß. —
Wenn alle Menschen diese Krankheit Hütten, dann.würe
unsern Trauer, und Lustspieldichtern allgemeiner Beifall ge»
wiß. —10—
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Redakteur M. ®. Saphir, Friedrich» und Behrenstraßen - vcke
Nr. 164, zwei Treppen hoch.