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Ruhen da der Busens hoher Wölbung'
Ginne mir die süße Lust der Liebe,
Laß mich nicht in Sehnsuchtsqual vergehen!"
Also sagt' ich bebend. — „Komm Geliebter!"
Rief die liebliche Syrencnstimme
Und dir Laut' entsank den zarten Handen. —
Ach, der Himmel schien mir aufzugehen,
Seeligkeit erfüllte meine Seele, —
Und so stürzt' ich — Gitter welche Täuschung! —
(Draussen schallte fürchterlich' Gelächter) —
In die offnen Arme des Kastraten.
August Werg.
Aus einer *.**er Zeitung vom Jahre 1768.
„Mit allerobrigkeitlichem Privilegatium wird hier zu sehe« -und
absonderlich zu bemerken sein: Ein bewunbernswerther
Mensch (weiblichen Geschlechts) als natürlicher
Geist, wie auch eine bewundernswürdige Luftper-
sxertiva oderPhänomen, welches das einzige und merk
würdigste der Welten ist und so noch niemalen erschaffen und
gesehen worden."
„Der menschlich« Geist ist von außerordentlicher Große seines
Geschlechts und hat nicht einen rithlichen oder anderen Fleck
auf dem Leide, sein« Augen sind nur etwas grau, aber sein«
Lippen und Haare weiß, insonderlich sind die Haare so lang und
weiß, daß darunter drei Menschen verdeckt werde» können. Auf
den Backen hat er keinRorh und die übrigen Haare sind weiß').
Von diesen bewundernsiverthen, merkwürdigen Natürlichkeiten
kann sich jedermann nach Belieben überzeugen. Cr besitzt die
außerordentliche Gaben, mit allerhöchster obrigkeitlicher Erlaub,
niß, wahrsagen zu können, welches aber nur auf spaßhafte
Sachen hindeutet" i». s. w. (Hier folgt noch eine lange Be
schreibung des sogenannten Phänomens, woraus man nur ent
nehmen kann, daß dies Wunder eine Arr Panorama, das di-
Himmrlskörper darstellt, gewesen sein muß.)
*) Dieser merkwürdige Geist scheint «ine Ar, „welker Dame"
gewesen jn sein, wie wir sie vor zwei Jahren hier sahen.