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ler, zum Vertrieb seiner Gedichte aus dem häuslichen Le-
den, ausnahmsweise, unaufgefordert die Portofreiheit rc.
bewilligt." Klingt das nicht, als sollten diese Gedichte aus
dem häuslichen Leben vertrieben werden?! risum
teneatis!
Anekdoten - Schatz.
In der Aufführung des Don Juan saß ein Mädchen
im zweiten Range, als die Scene kam, in welcher Leporello
das Buch mit den Scharlenriffen von Don Juan's Damen-
Register aufschlug, rief das Mädchen aus: „Der is mir'n
Justo, lauter Mohrinnen!"
Ein kleines Dichterlein wurde von einem Orchester-Mit-
gliede nicht gegrüßt, darüber wurde das kleine Dichterlein
roth wie ein welsches Hahnelein, und intriguirie so lange
bei einem Orchesterlein, bis das ehrliche Orchester-Mitglied
von einer schwachen Direktion verabschiedet wurde. Als
man von dieser gemeinen Bosheit sprach, meinte ein Drit
ter: „Ach, so ein kleines Dichterlein har auch ein kleines
Charakterlein!"
Der Courier berichtete vor kurzem von dem Cartouche
auf der Bühne von Paris, und bald darauf las man in den
Zeitungen: „Ein gewisser A. L-, Figurant im Ambigu«
Theater, der in dem Stücke Eartouche mitspielte, ist wegen
Diebstahls mit Nachschlüsseln, verhaftet worden." — So
schreitet die Kunst vorwärts, in solchen Handen muß sie ge
deihen; natürlich, daß ein Figurant seinem Helden, wie ei
nem Muster nachstrebt und den Schlüssel zu dessen Kunst
zu finden sucht!
Im Courier vom Sonnabend den 21sten ließ Nr. 68.