Landeshauptstadt
Potsdam
Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam | Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema
Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Umfragen 2015
Impressum
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Herausgeber:
Landeshauptstadt Potsdam
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Verwaltungsmanagement
Bereich Statistik und Wahlen
Verantwortlich:
Heike Gumz, Bereich Statistik und Wahlen
Redaktion:
Tobias Krol, Bereich Statistik und Wahlen
Telefon: +49 331 289-1256
E-Mail: Tobias.Krol@Rathaus.Potsdam.de
Anne-Katrin Teichmann, Bereich Statistik und Wahlen
Telefon: +49 331 289-1259
E-Mail: Anne-Katrin.Teichmann@Rathaus.Potsdam.de
Redaktionsschluss:
15. Dezember 2015
Statistischer
Auskunftsdienst:
Telefon: +49 331 289-1246
Telefax: +49 331 289-3880
Anschrift:
Landeshauptstadt Potsdam
Fachbereich Verwaltungsmanagement
Bereich Statistik und Wahlen
Hegelallee 6-10, Haus 6
14469 Potsdam
Statistik@Rathaus.Potsdam.de
www.potsdam.de/statistik
© Landeshauptstadt Potsdam
Der Oberbürgermeister
Bereich Statistik und Wahlen
Potsdam, 2015
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet.
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Seite
Inhalt
1
Vorbemerkungen
3
2
Methodik und Datenbasis
3
3
Sozialstruktur von Migranten in Potsdam
4
4
Flüchtlinge und Asylsuchende in Potsdam
7
4.1
Tolerantes Potsdam
7
4.2
Kontakt zu Flüchtlingen und Asylsuchenden
8
4.3
Informationen durch die Landeshauptstadt Potsdam
10
4.4
Unterstützung und Hilfsangebote
10
4.5
Handlungsbedarfe
11
Anhang
Fragen zum Thema Asylsuchende und Flüchtlinge in Potsdam
13
Hinweise zum Lesen des Berichts:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen i. d. R. verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Bei der Darstellung von prozentualen Verteilungen können die Summen rundungsbedingt geringfügig von 100 % abweichen. „Keine
Angabe“ und „keine Aussage möglich“ wurden nicht berücksichtigt. In den Diagrammen und Abbildungen ist die Zahl
der gültigen Antworten, auf die sich die prozentualen Verteilungen beziehen, mit n angegeben.
Rechtliche Grundlage der Bürgerumfrage „Leben in Potsdam“ bildet die am 3.4. 2013 von der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung beschlossene „Satzung über die Durchführung standardisierter repräsentativer Umfragen und
Umfragen zu fachbereichsspezifischen Themen in der Landeshauptstadt Potsdam“.
Zeichenerklärung:
-
= Angabe gleich Null
.
= Anzahl der gültigen Antworten ist kleiner 10
n
= Anzahl der gültigen Antworten
x
= Tabellenfach gesperrt, Aussage nicht sinnvoll
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
1
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Seite
Tabellenverzeichnis
Tab. 1
Grundgesamtheit und Teilnehmende nach Migrationshintergrund
4
Tab. 2
Teilnehmende ohne und mit Migrationshintergrund nach
ausgewählten sozio-demographischen Merkmalen
5
Abbildungsverzeichnis
Der Landeshauptstadt Potsdam zugewiesene Flüchtlinge seit Jahresbeginn 2015
nach Monaten
3
Abb. 2
Finden Sie, dass Potsdam eine tolerante Stadt ist?
7
Abb. 3
Befragungsteilnehmende nach regelmäßigem Kontakt mit Flüchtlingen
und Asylsuchenden
8
In welchen Lebensbereichen haben Sie regelmäßig Kontakt zu
Flüchtlingen und Asylsuchenden?
9
Abb. 5
Wer Kontakte hat: Wie bewerten Sie diese Kontakte?
9
Abb. 6
Bitte bewerten Sie, wie gut bzw. schlecht Sie sich von der
Landeshauptstadt Potsdam bezüglich folgender Kriterien hinsichtlich
Flüchtlingen und Asylsuchenden in Potsdam informiert fühlen.
10
Abb. 7
Befragungsteilnehmende nach Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden
10
Abb. 8
Wie unterstützen Sie Flüchtlinge und Asylsuchende in Potsdam?
11
Abb. 9
Wie möchten Sie am ehesten Kontakt aufnehmen, um eine/n Ansprechpartner/in
zu finden bzw. Ihr Hilfsangebot zu unterbreiten?
11
Bitte bewerten Sie die folgenden Kriterien danach, wie groß bzw. gering Ihrer Meinung
nach in Potsdam der Handlungsbedarf in Bezug auf Flüchtlinge und
Asylsuchende ist.
12
Abb. 1
Abb. 4
Abb. 10
2
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
1
2
Vorbemerkungen
Anhaltende Kriege und Krisen in vielen Regionen der
Welt führen derzeit zu einem intensiven Strom von
Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden in die Bundesrepublik
Deutschland. Wie alle Kommunen hat auch die Landeshauptstadt Potsdam die gesetzliche Pflicht, für eine
menschenwürdige Unterkunft dieser Flüchtlinge Sorge
zu tragen. Sie steht auch in der Verantwortung, einen
Beitrag zur Betreuung dieser Menschen zu leisten. Asyl
ist ein Grundrecht unserer Gesellschaft und eines der
zentralen Merkmale unseres demokratischen Rechtsstaates. In der Landeshauptstadt Potsdam sollen im
Jahr 2015 rund 2 200 Flüchtlinge bzw. Asylsuchende
aufgenommen werden. Bis einschließlich Dezember
wurden 2015 insgesamt 1 362 Flüchtlinge untergebracht (Abb. 1).
Abb. 1
Der Landeshauptstadt Potsdam zugewiesene Flüchtlinge seit Jahresbeginn
2015 nach Monaten (kumuliert)
Personen
1 400
1 362
1 233
1 200
1 030
1 000
792
800
590
600
501
400
200
287 295
187
325
386
76
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
In der dritten Bürgerumfrage „Leben in Potsdam“ war
das Thema Flüchtlinge und Asylsuchende Bestandteil
des Fragebogens, um Einstellungen und Meinungen der
Potsdamer Bevölkerung zu ausgewählten Inhalten berücksichtigen zu können. Aufgrund der Aktualität des
Themas und der anhaltenden Präsenz in der Öffentlichkeit werden die diesbezüglichen Umfrageergebnisse in
der vorliegenden Sonderauswertung vor dem vollständigen Ergebnisbericht der Bürgerumfrage „Leben in Potsdam“ zur Verfügung gestellt.
Weiterhin ist es durch die Auswertung der Umfrageergebnisse möglich, sozio-demographische Strukturen
der Bevölkerung zu analysieren. Dies soll im Folgenden
anhand der Potsdamerinnen und Potsdamer mit Migrationshintergund erfolgen.
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Methodik und Datenbasis
Im September und Oktober 2015 wurde zum dritten Mal
die Bürgerumfrage „Leben in Potsdam“ durchgeführt.
Aus dem Einwohnermelderegister der Stadt wurden per
Zufallsverfahren insgesamt 5 235 Potsdamerinnen und
Potsdamer im Alter von 16 bis unter 80 Jahren mit
Hauptwohnsitz ausgewählt, die per Post einen Fragebogen der Bürgerumfrage erhielten und um Teilnahme
gebeten wurden. Dieser Stichprobenumfang entspricht
4 % der genannten Grundgesamtheit.
Insgesamt wurden 1 900 Bögen an die Stadtverwaltung
zurückgeschickt bzw. online ausgefüllt, was nach Abzug
der stichprobenneutralen Ausfälle (Unzustellbarkeit,
Wegzüge, Todesfälle usw.) einer Rücklaufquote von
37,1 % entspricht. Im Vergleich zu den Erhebungen in
den vorangegangen Jahren (2013: 43,5 %; 2014:
42,0 %) weist der Rücklauf somit den geringsten Wert
auf. Dies kann damit erklärt werden, dass 2015 bei der
Stichprobenbestimmung erstmals auch nach dem Geschlecht gewichtet wurde. In den Vorjahren wurde die
Stichprobe aus dem Melderegister der Stadt nur mit
einer Wichtung nach dem Merkmal Alter gezogen:
Die Befragten unter 30 Jahre gingen um 8 % überrepräsentiert, die der 65 Jährigen und Älteren um 8 % unterrepräsentiert in die Stichprobe ein. Auch diese Maßnahme wurde unter Berücksichtigung vergangene Potsdamer Erhebungen getroffen, da bei diesen festgestellt
wurde, dass jüngere Befragte eine geringere Teilnahmebereitschaft aufweisen und sich Befragte im Alter von 65
bis unter 80 Jahren überdurchschnittlich häufig beteiligen. Im Erhebungsjahr 2013 betrugen diese Wichtungen noch 5 %. 2015 wurde zusätzlich das Merkmal
Geschlecht bei der Stichprobenauswahl berücksichtigt,
da insbesondere bei der Bürgerumfrage 2014 festgestellt wurde, dass weibliche Angeschriebene durchschnittlich häufiger antworten als männliche. So gingen
Frauen um 4 % unterrepräsentiert, Männer um 4 %
überrepräsentiert in die Stichprobe 2015 ein. Diese
Wichtungseffekte führen dazu, dass der Rücklauf insgesamt niedriger ausfällt, da Gruppen, die unterdurchschnittlich oft antworten, häufiger in der Stichprobe
enthalten waren.
Mit insgesamt 1 900 Antworten ist die Datenbasis jedoch ausreichend groß genug, um repräsentative Aussagen zu treffen. Erfreulich ist zudem der hohe Anteil
von Online-Teilnahmen. 303 Bögen wurden online beantwortet, was 15,9 % an allen Antworten entspricht
und im Vergleich zu den Vorjahren einen neuen Spitzenwert bedeutet.
Inwieweit die Struktur der Umfrageteilnehmenden der
tatsächlichen Bevölkerungsstruktur Potsdams bzw. der
Grundgesamtheit (Auszug aus dem Melderegister vom
August 2015) entspricht, kann anhand der Merkmale
Geschlecht, Alter und der Verteilung der Befragungseinheiten nach Stadtteilen untersucht werden.
3
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Tab. 1
Grundgesamtheit und Teilnehmende nach Migrationshintergrund ¹
Migrationshintergund
nicht vorhanden
Einwohner
%
Teilnehmende
Differenz in
Prozentpunkten
%
119 092
91,5
1 726
90,8
-0,6
vorhanden
11 134
8,5
174
9,2
0,6
insgesamt
130 226
100,0
1 900
100,0
x
¹ Auszug aus dem Melderegister (31.12.2014): Alle Einwohner mit Hauptwohnsitz in Potsdam von 16 bis unter 80 Jahren. Der
Migrationshintergund wurde anhand der Merkmale Erste Staatsangehörigkeit, Zweite Staatsangehörigkeit, Zuzugsherkunft, Art der
deutschen Staatsangehörigkeit und Lage des Geburtsortes mit einem speziellen statistischen Verfahren ermittelt.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Durch die Wichtung der Stichprobe konnte der Unterschied bezüglich des Merkmals Geschlecht minimiert
werden. Er beträgt nur noch 1,2 Prozentpunkte zugunsten weiblicher Teilnehmender. Bei den Altersgruppen
zeigt sich wieder ein leichtes Übergewicht älterer Personen, so beträgt der Unterschied bei den 65 bis unter 80
Jährigen im Vergleich zum Auszug aus dem Melderegister +4,7 Prozentpunkte. Teilnehmende unter 25 Jahre
weisen eine Differenz von -3,6 Prozentpunkte zur tatsächlichen Bevölkerungsstruktur vom August 2015 auf.
Bezogen auf die Verteilung nach den Stadtteilen Potsdams sind die Unterschiede zwischen der Datenbasis
und der Bevölkerungsstruktur, die anhand des Einwohnermelderegisters ermittelt wurde, sehr gering. Die
höchsten Abweichungen treten in den Stadtteilen Brandenburger Vorstadt (-3,3 Prozentpunkte) sowie Babelsberg Nord (+2,9 Prozentpunkte) auf. Alle anderen
Stadt- bzw. Ortsteile weisen geringere Abweichungen
auf, die zumeist sogar deutlich unter einem Prozentpunkt liegen.
Insgesamt gesehen spiegelt die Struktur der Antwortenden die tatsächliche Struktur der Grundgesamtheit sehr
gut wieder. Alle Abweichungen befinden sich in einem
für diese Art der schriftlichen Befragung üblichen Rahmen.
3
Sozialstruktur von Migranten in
Potsdam
174 bzw. 9,2 % der Befragungsteilnehmenden geben
an, dass sie über einen Migrationshintergrund verfügen.
Ein Migrationshintergrund liegt vor, wenn eine Person
entweder keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt
oder sie selbst bzw. mindestens ein Elternteil im Ausland geboren wurde oder nach 1949 in das heutige
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewandert
ist.
Ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben, verneinen insgesamt 3,0 % der Umfrageteilnehmenden. Der
Ausländeranteil, der durch das Kriterium der deutschen
Staatsbürgerschaft definiert wird, liegt in Potsdam laut
Melderegister vom 31.12.2014 bei Personen im Alter
von 16 bis unter 80 Jahren mit Hauptwohnsitz bei
4
6,2 %. Der Rücklauf bei Nicht-Deutschen ist bei schriftlichen Umfragen in der Regel geringer als bei der deutschen Bevölkerung, was vor allem an der Sprachbarriere liegt, da der Fragebogen aus organisatorischen
Gründen nur in deutscher Sprache versendet wurde. Im
Folgenden wird ausschließlich auf die Gruppe der Migranten eingegangen.
Durch die Analyse eines Auszugs des Melderegisters
vom 31.12.2014, bei dem u . a. die Geburtsorte der
Personen untersucht wurden, konnte für die Landeshauptstadt Potsdam ein Migrantenanteil von 8,5 %
ermittelt werden – bezogen auf Potsdamerinnen und
Potsdamer im Alter von 16 bis unter 80 Jahren mit
Hauptwohnsitz (Tab. 1). Aufgrund dieser sehr guten
Übereinstimmung bieten die durch die Bürgerumfrage
gewonnenen Daten eine hervorragende Ausgangsbasis,
um die Gruppe der Potsdamerinnen und Potsdamer mit
Migrationshintergrund ausführlicher zu untersuchen.
Im Folgenden werden verschiedene sozio-demographische Eigenschaften der Teilnehmenden mit Migrationshintergund denjenigen gegenübergestellt, die keinen Migrationshintergund aufweisen. Die wichtigsten
Merkmale sowie ihre Ausprägungen sind in Tabelle 2
zusammengefasst.
So lässt sich zunächst für das Merkmal Geschlecht
festhalten, dass zwischen beiden untersuchten Gruppen
nur sehr geringe Unterschiede bestehen. Frauen sind
bei den Migranten lediglich um 2,1 Prozentpunkte häufiger vertreten. Etwas größere Unterschiede können bei
der Altersstruktur der Teilnehmenden identifiziert werden. Insbesondere die Gruppe der unter 30-Jährigen ist
bei den Potsdamer Migranten stärker vertreten. Ihr
Anteil beträgt 21,3 %, bei denjenigen ohne Migrationshintergrund machen die unter 30-Jährigen 13,9 % aus.
Umgekehrt verhält es sich bei der ältesten Altersgruppe
über 65 Jahre. Hier sind Teilnehmende mit Migrationshintergrund gegenüber der Vergleichsgruppe weniger
häufig vertreten (-7,4 Prozentpunkte). Migranten sind
demnach durchschnittlich 3,7 Jahre jünger (Durchschnittsalter: 45,6 Jahre) als Teilnehmende ohne Migrationshintergrund (49,3 Jahre). Es ist allerdings zu beachten, dass nur Potsdamerinnen und Potsdamer im Alter
von 16 bis unter 80 Jahren befragt wurden.
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Tab. 2
Teilnehmende ohne und mit Migrationshintergrund nach ausgewählten sozio-demographischen
Merkmalen
Teilnehmende
ohne
Migrationshintergrund
Anzahl
%
mit
Migrationshintergrund
Anzahl
%
Merkmal
Ausprägung
Geschlecht
männlich
weiblich
insgesamt
805
890
1 695
47,5
52,5
100,0
79
95
174
45,4
54,6
100,0
Altersgruppe
unter 30 Jahre
30 bis unter 50 Jahre
50 bis unter 65 Jahre
65 Jahre und älter
insgesamt
234
615
440
395
1 684
13,9
36,5
26,1
23,5
100,0
37
69
40
28
174
21,3
39,7
23,0
16,1
100,0
Wohndauer
in Potsdam
unter 5 Jahre
5 bis unter 15 Jahre
15 Jahre und länger
insgesamt
271
437
1 003
1 711
15,8
25,5
58,6
100,0
54
48
69
171
31,6
28,1
40,4
100,0
Haushaltsgröße
1 Person
2 Personen
3 Personen
4 Personen und mehr
insgesamt
363
802
280
253
1 698
21,4
47,2
16,5
14,9
100,0
32
70
36
36
174
18,4
40,2
20,7
20,7
100,0
Haushaltstyp
Singles
Alleinlebende Rentner
Paare ohne Kind/er
Rentnerpaare
Paare mit Kind/ern
Alleinerziehende
sonstige Haushalte
insgesamt
236
125
407
313
415
80
120
1 696
13,9
7,4
24,0
18,5
24,5
4,7
7,1
100,0
22
10
41
18
57
.
18
x
12,8
5,8
23,8
10,5
33,1
.
10,5
x
Haushaltsnettoeinkommen pro Monat
unter 1 000 Euro
1 000 bis unter 2 000 Euro
2 000 bis unter 3 000 Euro
3 000 bis unter 4 000 Euro
4 000 Euro und mehr
insgesamt
96
344
410
265
352
1 467
6,5
23,4
27,9
18,1
24,0
100,0
13
39
29
19
30
130
10,0
30,0
22,3
14,6
23,1
100,0
Erwerbsstatus
Erwerbstätige
Schüler/Auszubildende/Studierende
Rentner und Pensionäre
Erwerbslose
insgesamt
1 037
132
462
47
1 678
61,8
7,9
27,5
2,8
100,0
93
24
33
13
163
57,1
14,7
20,2
8,0
100,0
höchster
Schulabschluss
Hauptschul-/Volksschulabschluss
Realschulabschluss/Mittlere Reife/POS
(Fach-)Hochschulreife/Abitur
insgesamt
178
493
992
1 663
10,7
29,6
59,7
100,0
14
45
100
159
8,8
28,3
62,9
100,0
höchster
Berufsabschluss
Lehre/(duale) Berufsausbildung
Fach- oder Berufsakademie
Fachschule, Meister/in, Techniker/in
Fachhochschule
Hochschule/Universität
Promotion
sonstiger Abschluss
insgesamt
573
62
205
218
422
91
34
1 605
35,7
3,9
12,8
13,6
26,3
5,7
2,1
100,0
37
.
14
14
58
11
.
x
24,8
.
9,4
9,4
38,9
7,4
.
x
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
5
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Ein deutlicher Unterschied tritt bei der Betrachtung der
Wohndauer in Potsdam auf. Während 58,6 % der Personen ohne Migrationshintergrund angeben, 15 Jahre
oder länger in Potsdam zu wohnen, sind es bei den
Migranten mit 40,4 % deutlich weniger. Bei der letzteren
Gruppe leben 31,6 % 5 Jahre oder weniger in Potsdam,
bei der Vergleichsgruppe sind es mit 15,8 % ungefähr
die Hälfte. Die durchschnittliche Wohndauer in Potsdam
beträgt bei Teilnehmenden mit Migrationshintergrund
17,5 Jahre, Teilnehmende ohne Migrationshintergrund
wohnen durchschnittlich 26,1 Jahren in der Stadt.
Außerdem unterscheiden sich beide Gruppen in der
Struktur ihrer Haushalte. So leben Teilnehmende, die
einen Migrationshintergund aufweisen, etwas häufiger in
3- bzw. 4-Personenhaushalten (+4,2 bzw. +5,8 Prozentpunkte). Demgegenüber leben Personen ohne
Migrationshintergrund eher in 1- und 2-PersonenHaushalten (+3,0 bzw. +7,0 Prozentpunkte). In Haushalten mit Migranten leben durchschnittlich 2,5 Personen,
in der Vergleichsgruppe sind es 2,3 Personen.
Die Struktur unterscheidet sich weiterhin im Vorhandensein von Kindern im Haushalt. So leben 33,1 % der
Migranten mit ihrem Partner und Kind/ern zusammen,
während es bei den anderen Haushalten 24,5 % sind.
Aufgrund der jüngeren Altersstruktur der Migranten fällt
der Anteil der Rentnerpaare entsprechend niedriger aus.
Es muss an dieser Stelle jedoch darauf hingewiesen
werden, dass der Partner eines Teilnehmenden ohne
Migrationshintergrund theoretisch auch einen Migrationshintergrund aufweisen kann. Dies wurde mit dem
Erhebungsinstrument der Bürgerumfrage nicht erfasst,
weshalb nicht pauschal von Haushalten ohne Migrationshintergrund bzw. umgekehrt von reinen Migrantenhaushalten gesprochen werden kann.
Dies betrifft des Weiteren alle Angaben zu den Haushalten, u. a. auch die Angaben zum monatlichen Haushaltsnettoeinkommen. Damit ist konkret das Einkommen aller Haushaltsmitglieder aus Lohn, Gehalt, Renten,
Vermietung, öffentlicher Unterstützung (z.B. Kindergeld,
Arbeitslosengeld usw.) abzüglich aller Steuern und Sozialversicherungsbeiträge gemeint. Insgesamt wurde auf
1 597 der 1 900 beantworteten Fragebögen das monatliche Haushaltsnettoeinkommen vermerkt (84 %), sodass verlässliche Daten zur Einkommenssituation vorliegen.
Wird zunächst der Mittelwert berechnet, so ergibt sich
für Teilnehmende ohne Migrationshintergrund ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 2 926 Euro, für
Migranten ein Durchschnittseinkommen von 2 870 Euro.
Beide Durchschnittswerte unterscheiden sich kaum.
Das Median-Einkommen liegt bei beiden Gruppen bei
2 500 Euro pro Monat.
Bei der Interpretation des Mittelwertes muss beachtet
werden, dass auch sehr hohe Einkommen von relativ
wenigen Personen berücksichtigt werden. Daher gilt das
6
mittlere Einkommen (Medianberechnung) als auskunftsträchtiger. Daraus wird ersichtlich, dass die eine Hälfte
der Potsdamer Haushalte weniger und die andere Hälfte
mehr als 2 500 Euro monatlich zur Verfügung hat und
zwar unabhängig vom Merkmal Migrationshintergrund.
Auch die Analyse nach Einkommensgruppen zeigt nur
geringe Unterschiede. So sind Einkommen von unter
1 000 Euro in Haushalten mit Migranten mit einem Anteil
von 10 % nur etwas häufiger als bei Haushalten ohne
Migranten (6,5 %). Den größten Unterschied gibt es in
der Einkommensgruppe zwischen 1 000 und 2 000
Euro, diese kommt bei den Haushalten, bei denen der
Umfrageteilnehmende
einen
Migrationshintergrund
aufweist, um 6,6 Prozentpunkte häufiger vor als bei den
anderen Haushalten. In den nächst höheren Einkommensgruppen sind Haushalte mit Migranten weniger
vertreten, allerdings sind auch hier die prozentualen
Unterschiede nicht beträchtlich. In der höchsten Einkommensgruppe von mehr als 4 000 Euro beträgt der
Unterschied nur 0,9 Prozentpunkte.
Neben Mittelwert und Median dienen auch Quartile zur
Einschätzung des durchschnittlichen Nettoeinkommens
von Haushalten. Diese teilen alle Haushalte nach dem
Durchschnittseinkommen in vier gleich große Gruppen.
Die Berechnung des 1. Quartils zeigt, dass ein Viertel
der Teilnehmenden ohne Migrationshintergrund über ein
monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 1 800 Euro
verfügt, bei Personen mit Migrationshintergrund beträgt
dieser Wert 1 600 Euro. Weitere 25 % haben dann
1 800 bis 2 500 Euro (ohne Migrationshintergrund) bzw.
1 600 bis 2 500 (mit Migrationshintergund) Euro zur
Verfügung. Das dritte Quartil beschreibt eine Einkommenssituation zwischen 2 500 Euro bis 3 800 für Teilnehmende ohne Migrationshintergrund bzw. 2 500 bis
3 600 Euro für Teilnehmende mit Migrationshintergund.
Das letzte Viertel bzw. 4. Quartil verfügt dann jeweils
über mehr als 3 800 bzw. 3 600 Euro. Während die
alleinige Berechnung des Medians eine Gleichverteilung
der Einkommen suggeriert, kann mit Hilfe der Quartile
eine leichte Verschiebung festgestellt werden. Grundsätzlich unterscheiden sich die Durchschnittseinkommen der beiden untersuchten Gruppen jedoch nur unwesentlich voneinander.
Bei der Betrachtung der Erwerbssituation kann beobachtet werden, dass Umfrageteilnehmende mit Migrationshintergrund durchschnittlich weniger häufig erwerbstätig sind als Teilnehmende ohne Migrationshintergrund (-4,7 Prozentpunkte). Dafür finden sich unter
Erstgenannten mit 14,7 % mehr Schüler, Auszubildende
sowie Studierende und mit 8,0 % deutlich mehr Erwerbslose. Bei Teilnehmenden ohne Migrationshintergrund beträgt die durchschnittliche Erwerbslosigkeit
lediglich 2,8 %. Dass es unter den Migranten weniger
Rentner und Pensionäre gibt, erklärt sich mit der bereits
dargestellten Altersstruktur dieser Gruppe.
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Bei der Analyse der jeweils höchsten Schulabschlüsse
ergeben sich wiederum nur geringe Unterschiede. Bei
den Migranten fällt ein leicht höherer Anteil von Abiturienten auf (62,9 %), bei den Teilnehmenden ohne Migrationshintergrund beträgt dieser Anteil 59,7 %.
Was den höchsten beruflichen Abschluss betrifft, so fällt
die hohe Quote von Akademikern unter den Migranten
auf. Bei diesen geben 38,9 % an, über einen Hochschul- bzw. Universitätsabschluss zu verfügen, bei den
Teilnehmenden ohne Migrationshintergrund sind es
26,3 %, was einer Differenz von 12,6 Prozentpunkten
entspricht. Dagegen sind unter den Migranten mit
24,8 % deutlich weniger Personen mit einer abgeschlossenen Lehre oder (dualen) Berufsausbildung als
bei der Vergleichsgruppe (35,7 %).
4
Flüchtlinge und Asylsuchende in
Potsdam
hauptstadt Potsdam gesetzlich verpflichtet, Flüchtlinge
bzw. Asylsuchende aufzunehmen und für die Unterbringung und Betreuung dieser Menschen Sorge zu tragen.
Mit den folgenden Fragen möchte die Stadtverwaltung
die Meinungen der Potsdamerinnen und Potsdamer
bezüglich dieser Thematik in Erfahrung bringen“.
Inhaltlich sollten die befragten Bürgerinnen und Bürger
zu ihrem Kontakt mit Flüchtlingen, zu den Informationen
seitens der Landeshauptstadt Potsdam, zu Unterstützung und Hilfsangeboten sowie der Dringlichkeit des
Handlungsbedarfes bezogen auf verschiedene Kriterien,
die Flüchtlinge und Asylsuchende betreffen, Auskunft
geben. Zunächst wird jedoch kurz erörtert, inwieweit
Potsdam als tolerante Stadt wahrgenommen wird. Eine
Frage, die an anderer Stelle im Fragebogen stand, jedoch auch in den Vorjahren erhoben wurde und die
Grundstimmung wiedergeben kann.
4.1
In diesem Kapitel stehen die Einstellungen und Meinungen der Befragungsteilnehmenden, die stellvertretend
für alle Potsdamerinnen und Potsdamer stehen, zur
Thematik Flüchtlinge und Asylsuchende im Vordergrund, während im vorangegangen Kapitel die Eigenschaften der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund
analysiert wurden. Im Allgemeinen gehören geflüchtete
Personen, die Asyl beantragt haben, zur Bevölkerungsgruppe der Migranten. Für den in Kapitel 3 identifizierten
Personenkreis mit Migrationshintergrund lässt sich allerdings nicht herausstellen, wie viele zur Gruppe der
Flüchtlinge bzw. Asylsuchenden gehören. Dies ist jedoch nicht von Bedeutung, da im Folgenden nicht die
Struktur der Flüchtlinge und Asylsuchenden untersucht
werden soll, sondern die Meinungen der teilnehmenden
Bürgerinnen und Bürger bezüglich des Themas Flüchtlinge und Asylsuchende in Potsdam im Mittelpunkt
stehen. An der Erarbeitung der Fragestellungen waren
u. a. das Büro für Chancengleichheit und Vielfalt, die
Servicestelle Tolerantes und Sicheres Potsdam sowie
der Koordinator für Flüchtlingsfragen der Landeshauptstadt Potsdam beteiligt. Den Fragen wurde folgende
Einleitung vorangestellt:
„Bilder von Konflikten und Kriegen aus Ländern wie
Syrien oder dem Irak sehen wir alle täglich in den Medien. Wie alle deutschen Kommunen ist auch die LandesAbb. 2
Tolerantes Potsdam
Potsdam versteht sich als weltoffene und tolerante
Landeshauptstadt. Dieses Leitbild wurde im Neuen
Potsdamer Toleranzedikt im Jahr 2008 als Neuauflage
des historischen Edikts von Potsdam von 1 685 festgeschrieben (vgl. www.potsdamer-toleranzedikt.de, Aufruf
am 24.11.2015). Um herauszufinden, ob Potsdam von
der Bevölkerung selbst als tolerante Stadt wahrgenommen wird, wurde in der Bürgerumfrage eine entsprechende Frage formuliert.
Die Auswertung der letzten drei Jahre zeigt nach einem
Rückgang im Jahr 2014 die höchsten Zustimmungswerte in der zuletzt durchgeführten Umfrage. Demnach
stimmen 2015 14,1 % der Befragungsteilnehmenden
der Aussage, ob Potsdam eine tolerante Stadt ist, völlig
zu. Weitere 71,5 % finden, dass diese Aussage eher
zutrifft. Lediglich für 1,8 % lehnen dies mit „trifft überhaupt nicht zu“ völlig ab. Die Antwortkategorie „trifft eher
nicht zu“ erhält 12,6 % der gültigen Antworten, wobei
dieser Anteil im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich abgenommen hat. Eine deutliche Mehrheit der
Potsdamerinnen und Potsdamer nimmt somit die Stadt
als tolerant wahr. Mehr als 85 % der Befragungsteilnehmenden bewerten die Frage mit einer der beiden
positiven Antwortkategorien (Abb. 2).
Finden Sie, dass Potsdam eine tolerante Stadt ist? (Bürgerumfragen 2013 bis 2015)
trifft völlig zu
Erhebungsjahr
2015 (n=1 686)
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
14,1
2014 (n=1 841)
59,6
14,0
0%
10 %
12,6
71,5
11,3
2013 (n=1 968)
trifft überhaupt nicht zu
25,3
63,2
20 %
30 %
40 %
50 %
3,8
21,2
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
7
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Bei der Betrachtung einzelner sozio-demographischer
Merkmale der Befragten fällt auf, dass sowohl jüngere
Befragte unter 30 Jahre (17,9 %) als auch die älteste
Altersgruppe mit mindestens 65 Jahren (18,7 %) durchschnittlich häufiger die Antwortmöglichkeit „trifft völlig
zu“ markiert haben. Allerdings ist bei der jüngsten Altersgruppe, wenn auch auf geringem Niveau, die Antwort „trifft überhaupt nicht zu“ etwas häufiger (2,9 %),
während es bei den 65 Jährigen oder älteren Befragungsteilnehmenden mit 0,8 % weniger sind. Auffällig ist
weiterhin eine überdurchschnittlich positive Bewertung
der Fragestellung bei der Gruppe der Schüler, Auszubildenden und Studierenden.
Um die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in Potsdam bestehenden dringendsten Probleme zu identifizieren, enthielt der Fragebogen der Bürgerumfrage „Leben
in Potsdam“ die offene Frage: „Was sind Ihrer Meinung
nach zurzeit die größten Probleme in Potsdam?“. Dabei
konnten die Teilnehmende bis zu drei Antworten frei
notieren, ohne dass Antwortoptionen auf dem Fragebogen vorgeben waren. Auf allen zurückgeschickten Bögen wurden über 3 900 Probleme benannt. Im Zuge der
Auswertung wurden alle Einzelnennungen kategorisiert
und zu Themenfeldern zusammengefasst. Wie bereits in
den Erhebungen zuvor entfallen auf die Themen Verkehr
(40,9 %) und Wohnen (18,9 %) mit Abstand die meisten
Nennungen. An dritter Stelle folgt der Komplex fehlende
Sauberkeit, Verschmutzung und Lärmbelästigung mit
4,9 %. Mit 4,7 % aller Antworten erscheint das Thema
„Flüchtlinge und Asylsuchende‘‘ direkt dahinter auf dem
vierten Rang. In den beiden Vorjahren spielte dieses
eine untergeordnete Rolle und wurde nur von wenigen
Teilnehmenden benannt. Was sich hinter den insgesamt
184 Einträgen zu Flüchtlingen und Asylsuchenden verbirgt, kann in Tabelle 3 abgelesen werden. Dabei wird
deutlich, dass die meisten Nennungen auf das Thema
allgemein ohne weitere Spezifizierung (37,5 %) sowie
auf die Unterbringung (28, 8 %) und die Integration der
Flüchtlinge und Asylsuchenden entfallen (16,8 %).
4.2
Kontakt zu Flüchtlingen und Asylsuchenden
Im eigentlichen Frageblock zum Thema Flüchtlinge und
Asylsuchende in Potsdam sollten die Befragten zunächst Auskunft darüber geben, in welchen Lebensbereichen sie regelmäßig Kontakt zu der genannten Gruppe haben. Den Befragten wurden acht Lebensbereiche
als Mehrfachantwortenset zur Auswahl angeboten,
wobei eine neunte Antwortkategorie („habe keine regelmäßigen Kontakte“) als Verneinung der Frage diente.
Insgesamt haben 1 269 Teilnehmende (69,1 %) angegeben über keinen regelmäßigen Kontakt zu verfügen,
während auf der anderen Seite 30,9 % in unterschiedlichen Lebensbereichen mit Flüchtlingen und Asylsuchenden regelmäßig in Kontakt treten (Abb. 3).
Überdurchschnittlich häufig haben dabei Teilnehmende
unter 30 Jahren (38,1 %) sowie Schüler, Auszubildende
und Studierende (37,7 %) Kontakt mit Flüchtlingen und
Asylsuchenden. Dem gegenüber sind die Kontakte bei
Teilnehmenden, die 65 Jahre oder älter sind (15,8 %)
bzw. bei Rentnern und Pensionären (16,9 %) seltener.
Abb. 3
Befragungsteilnehmende nach regelmäßigem Kontakt mit Flüchtlingen und
Asylsuchenden ¹
mit
regelmäßigem
Kontakt
30,9 %
kein
regelmäßiger
Kontakt
69,1 %
n=1 837
Tab. 3
Nennungen zum Thema „Flüchtlinge
und Asylsuchende“ bei der Frage nach
den aktuell größten Problemen in Potsdam
Kategorie
Anzahl
%
Flüchtlinge und Asylsuchende allgemein
69
37,5
Unterbringung
53
28,8
Integration
31
16,8
Flüchtlings-/Asylpolitik allgemein
8
4,3
Verhalten der Flüchtlinge/Asylsuchenden
8
4,3
Sonstiges
15
8,2
insgesamt
184
100,0
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
8
¹ 63 Teilnehmende haben bei dieser Frage keine Antwortkategorie markiert.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Am häufigsten bestehen die Kontakte auf der beruflichen Ebene (12,5 %). An dieser Stelle kann allerdings
keine Aussage darüber getroffen werden, ob Flüchtlinge
und Asylsuchende dabei z.B. als Kunden auftreten, für
die eine Dienstleistung erbracht wird oder ob mit ihnen
als Kollegen zusammengearbeitet wird. Es ist zu vermuten, dass vor allem der erstgenannte Fall zutreffend ist.
Der hohe Anteil beruflicher Kontakte erklärt auch die
geringere Ausprägung bei älteren Teilnehmenden bzw.
bei Rentnern und Pensionären.
Es folgen Kontakte in der Nachbarschaft (9,4 %), bei
ehrenamtlichen Tätigkeiten (5,0 %) sowie im FreundesLandeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Asylsuchenden am positivsten bewerten. Über 66 %
dieser Gruppe beurteilen die Kontakte als (sehr) positiv.
Keine Nennung findet sich bei dieser Altersgruppe bei
der Antwortmöglichkeit „sehr negativ“. Diese Antwort
wird mit 5,3 % bei den jüngsten Teilnehmenden unter
30 Jahren am häufigsten markiert, wobei weitere 5,3 %
dieser Altersgruppe ihre Kontakte als „negativ“ einschätzt. Bei keiner anderen Altersgruppe erreichen
diese beiden negativen Antwortoptionen mehr als 10 %.
Dem kann jedoch relativierend entgegengestellt werden,
dass auch der prozentuale Anteil von „sehr positiv“ mit
22,3 % ebenfalls bei keiner anderen Altersgruppe erreicht wird (Abb. 5).
oder Bekanntenkreis (4,3 %). Bei diesen handelt es sich
im Gegensatz zum Beruf um selbst gewählte bzw. direkte Kontaktmöglichkeiten. Auf die indirekten Möglichkeiten Kindertagesbetreuung sowie Schule und Ausbildung entfallen 4,1 % bzw. 2,8 % der Nennungen. Direkte Kontakte im Verein bzw. Sportverein sind mit 2,4 %
am geringsten ausgeprägt (Abb. 4).
Nach der Benennung der Lebensbereiche sollte von
denjenigen Teilnehmenden, die regelmäßig Kontakt zu
Flüchtlingen und Asylsuchenden haben, die Qualität
dieser Kontakte bewertet werden. Dabei sehen über die
Hälfte der Teilnehmenden die Kontakte als „sehr positiv“
(13,1 %) oder „positiv“ (40,0 %) an. Lediglich 4,0 %
bzw. 2,8 % derjenigen, die bisher Kontakt zu Flüchtlingen und Asylsuchenden hatten, geben an, dass dieser
„negativ“ bzw. „sehr negativ“ war (Abb. 5).
Überdurchschnittlich positiv werden die Kontakte zu
Flüchtlingen und Asylsuchenden weiterhin von Teilnehmenden bewertet, die selbst einen Migrationshintergrund aufweisen (Antworten „sehr positiv“ und „positiv“:
66,7 %) oder zur Gruppe der Schüler, Auszubildenden
und Studierenden gehören (70,4 %).
Die Auswertung dieser Frage nach dem Alter der Befragten zeigt, dass – auch wenn sie absolut die kleinste
Gruppe darstellen – die 65-Jährigen und älteren Umfrageteilnehmenden die Kontakte zu Flüchtlingen und
Abb. 4
In welchen Lebensbereichen haben Sie regelmäßig Kontakt zu Flüchtlingen und
Asylsuchenden? ¹ (Mehrfachantworten möglich)
beruflich
12,5
in der Nachbarschaft
9,4
andere Lebensbereiche
7,3
bei ehrenamtlichen Tätigkeiten
5,0
im Freundes- oder Bekanntenkreis
4,3
in der Kita/Schule meines/r Kindes/r
4,1
in der Schule/Ausbildung
2,8
im Verein/Sportverein
2,4
n=1 837
0
2
4
6
8
10
¹ 1 269 Teilnehmende (69,1 %) haben angegeben, dass sie keinen regelmäßigen Kontakt haben (vgl. Abb. 3).
12
14
%
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Abb. 5
Wer Kontakte hat: Wie bewerten Sie diese Kontakte? (Auswertung nach Altersgruppen)
sehr positiv
Befragte insgesamt (n=503)
positiv
13,1
unter 30 Jahre (n=94)
40,8
10 %
39,9
45,1
20 %
5,3 5,3
49,6
21,6
0%
4,0
34,0
42,5
65 Jahre und älter (n=51)
sehr negativ
40,2
33,0
13,0
50 bis unter 65 Jahre (n=127)
negativ
40,0
22,3
30 bis unter 50 Jahre (n=223)
teils/teils
30 %
40 %
3,9
29,4
50 %
60 %
70 %
80 %
3,9
90 %
100 %
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
9
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
4.3
4.4
Informationen durch die
Landeshauptstadt Potsdam
Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen und
Asylsuchenden, die die Landeshauptstadt Potsdam
erreichen, ist die Information der Bürgerinnen und Bürgerinnen von besonderer Wichtigkeit. Inwieweit sich die
Potsdamerinnen und Potsdamer hinsichtlich verschiedener Kriterien zu Flüchtlingen und Asylsuchenden
durch die Landeshauptstadt Potsdam informiert fühlen,
wurde in einer weiteren Fragestellung erhoben. Dabei
wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der Befragungsteilnehmenden alle abgefragten Kriterien mit „schlecht
informiert“ und „gar nicht informiert“ bewertet (Abb. 6).
Unterstützung und Hilfsangebote
Insgesamt 796 Teilnehmende bzw. 43,7 % haben angegeben, dass sie Flüchtlinge und Asylsuchende mit
Geld- und Sachspenden, ehrenamtlich oder anderweitig
unterstützen (Abb. 7). Dabei helfen Frauen (47,1 %)
häufiger als Männer (39,8 %).
Abb. 7
Befragungsteilnehmende nach Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden ¹
Bei den Kriterien Integrationsangebote, Ablauf der
Flüchtlingsaufnahme sowie Gemeinschaftsunterkünfte
und Wohnungen sind es sogar über drei Viertel der
Teilnehmenden. Mehr als 40 % fühlen sich zu den Ursachen der Zuwanderung „gut“ und „sehr gut informiert“.
Bei den Spendenmöglichkeiten sind es 36,6 %. Die
beiden letztgenannten Kriterien sind die einzigen, bei
denen sich mehr als 5 % der Befragten „sehr gut informiert“ fühlen (Abb. 6).
bisher
keine
Unterstützung
56,3 %
Unterstützung
43,7 %
n=1 820
¹ 80 Teilnehmende haben bei dieser Frage keine Antwortkategorie markiert.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Abb. 6
Bitte bewerten Sie, wie gut bzw. schlecht Sie sich von der Landeshauptstadt Potsdam bezüglich
folgender Kriterien hinsichtlich Flüchtlingen und Asylsuchenden in Potsdam informiert fühlen.
(Ranking nach „gar nicht informiert“ und „schlecht informiert“)
gar nicht informiert
Integrationsangebote (n= 1715)
33,7
Ablauf der Flüchtlingsaufnahme (n= 1736)
32,3
Gemeinschaftsunterkünfte
und Wohnungen (n= 1722)
schlecht informiert
10 %
25,2
47,0
26,0
36,4
22,2
0%
21,7
40,9
26,9
Ursachen der Zuwanderung (n= 1750)
16,6
48,1
23,9
Spendenmöglichkeiten (n= 1710)
14,6
48,6
30,7
Zahlen und Fakten zu
Flüchtlingen/Asylsuchenden (n= 1744)
sehr gut informiert
50,6
28,0
Möglichkeiten der
ehrenamtlichen Hilfe (n= 1707)
gut informiert
31,5
36,1
20 %
30 %
40 %
36,1
50 %
60 %
70 %
80 %
5,1
5,6
90 % 100 %
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
10
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Des Weiteren beeinflusst das verfügbare monatliche
Haushaltsnettoeinkommen die Unterstützung, wobei
diese mit der Höhe des Einkommens zunimmt.
Abb. 8
(Mehrfachantworten möglich)
Die häufigste Form der Unterstützung stellen mit 26,8 %
Sachspenden dar. Geldspenden (6,4 %) und ehrenamtliche Tätigkeiten (5,3 %) spielen im Gegensatz dazu eine
kleinere Rolle. 13,8 % aller Nennungen entfallen auf
anderweitige Unterstützungsformen (Abb. 8).
mit Sachspende/n
26,8
mit Geldspende/n
1 669 Umfrageteilnehmende haben Auskunft dazu
gegeben, wie sie am ehesten Kontakt aufnehmen würden, um eine/n Ansprechpartner/in zu finden bzw. Ihr
Hilfsangebot zu unterbreiten, wobei von den vier vorgegebenen Antwortmöglichkeiten mehrere ausgewählt
werden konnten. Über die Hälfte der Nennungen
(53,0 %) entfällt dabei auf die Homepage der Stadt.
Jeweils mehr als ein Fünftel möchte sich persönlich bei
einer zentralen Anlaufstelle erkundigen (23,1 %) oder ein
Potsdamer Biete-Suche-Portal im Internet nutzen
(22,6 %). 18,1 % der gültigen Antworten entfallen auf
den telefonischen Kontakt bei einer zentralen Anlaufstelle (Abb. 9).
Abb. 9
Wie unterstützen Sie Flüchtlinge und
Asylsuchende in Potsdam? ¹
6,4
ehrenamtlich
5,3
anderweitig
13,8
0
n=1 820
5
10
15
20
25
30
%
¹ 1 024 Teilnehmende (56,3 %) haben angegeben, dass sie
keine Unterstützung leisten (vgl. Abb. 7).
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
Wie möchten Sie am ehesten Kontakt aufnehmen, um eine/n Ansprechpartner/in zu finden bzw.
Ihr Hilfsangebot zu unterbreiten? (Mehrfachantworten möglich)
Homepage der Stadt www.potsdam.de
53,0
persönlich bei einer zentralen Anlaufstelle
23,1
über ein Potsdamer Biete-Suche-Portal im Internet
22,6
telefonisch bei einer zentralen Anlaufstelle
n=1 669
18,1
0
10
20
30
40
50
60 %
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
4.5
Handlungsbedarfe
Abschließend wurden den Befragten insgesamt zehn
Kriterien vorgegeben, die in Bezug auf den Handlungsbedarf hinsichtlich Flüchtlingen und Asylsuchenden in
Potsdam bewertet werden sollten. Zunächst ist festzuhalten, dass die einzelnen Kriterien durchschnittlich nur
von der Hälfte der Befragungsteilnehmenden eingeschätzt werden konnte (vgl. Angabe der gültigen Antworten n in Abb. 10). Viele der Teilnehmenden haben
die Verweigerungsantwort „keine Aussage möglich“
markiert oder gar keine Bewertung vorgenommen.
Bei insgesamt sieben von zehn Kriterien entfallen auf die
Anteile der Antwortmöglichkeiten „sehr groß“ und „groß“
mehr als 80 %. Besonders dringend erscheint der
Handlungsbedarf bei der Sprachförderung in Kita und
Schule sowie beim Angebot von Deutschkursen.
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Ein (sehr) großer Handlungsbedarf wird hier von jeweils
mehr als 90 % der Befragungsteilnehmenden wahrgenommen. Beide Kriterien erreichen bei der Antwortmöglichkeit „sehr groß“ Anteile von mehr als 60 %.
Auf der anderen Seite der Bewertungsskala stehen die
medizinische Versorgung, die Koordinierung von Spenden und Hilfe sowie die Schaffung von Gemeinschaftsunterkünften. Dass es bei diesen Kriterien „geringen“
oder gar keinen Handlungsbedarf gibt, wird von jeweils
mehr als 20 % der Teilnehmenden so eingeschätzt. Ein
„sehr großer“ bzw. „großer“ Handlungsbedarf überwiegt
aber auch hier deutlich. Dass kein Handlungsbedarf
vorhanden ist, erreicht bei keinem der abgefragten
Kriterien einen Anteil von 5 % an allen Antworten
(Abb. 10).
11
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Abb. 10
Bitte bewerten Sie die folgenden Kriterien danach, wie groß bzw. gering Ihrer Meinung nach in
Potsdam der Handlungsbedarf in Bezug auf Flüchtlinge und Asylsuchende ist.
(Ranking nach „sehr groß“ und „groß“)
sehr groß
groß
gering
nicht vorhanden
Sprachförderung in Kita und Schule
(n=1 032)
60,6
32,0
5,3
Angebot von Deutschkursen (n=1 052)
62,3
30,0
5,6
Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung
(n=1 018)
43,8
43,9
9,6
Schaffung von Schulplätzen (n=959)
37,6
49,6
9,7
Schaffung von Kita- und Hortplätzen
(n=959)
38,0
48,4
10,1
Versorgung mit Wohnungen (n=1 009)
42,9
kultureller Austausch (n=1 006)
40,6
12,1
46,2
36,4
13,1
medizinische Versorgung (n=1 007)
32,1
47,9
17,5
Koordinierung von Spenden und Hilfe
(n=937)
31,9
47,7
16,5
Schaffung von Gemeinschaftsunterkünften
(n=945)
30,4
0%
10 %
20 %
47,2
30 %
40 %
50 %
60 %
17,9
70 %
80 %
90 % 100 %
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam
12
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
Leben in Potsdam – Bürgerumfrage 2015
Sonderauswertung zum Thema Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende
Anhang – Fragen zum Thema Asylsuchende und Flüchtlinge in Potsdam
(Ausschnitt aus dem Fragebogen der Bürgerumfrage „Leben in Potsdam“ 2015)
Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen
13
Landeshauptstadt
Potsdam
Statistik und Wahlen