IZT-Text 2-2016
Leitfade für Peer-to-Peer
Shari g-Plattfor e
Praktische Tipps für die Gestaltung des Geschäftsmodells
mit Fallbeispielen
Leitfaden für Peer-to-Peer Sharing
Plattformen
Praktische Tipps für die Gestaltung des Geschäftsmodells
mit Fallbeispielen
Iris Bröse, Christine Henseling, Siegfried Behrendt
Berlin, Dezember 2016
©
4 IZT - Bi liograis he I for aio der Deuts he Bi liothek
Die deuts he Bi liothek verzei h et diese Pu likaio i der Deuts he Naio al i liograie.
Detaillierte i liograis he Date si d i I ter et ü er htp://d .dd .de a rubar
ISBN 978-3-941374-29-4
Herausgeber:
IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH,
Schopenhauerstr. 26, 14129 Berlin
Tel.: 030-803088-0, Fax: 030-803088-88, E-Mail: info@izt.de
Coverabbildung: PeerSharing Forschungsprojekt (www.peer-sharing.de)
Inhalt
1
Vorwort
2
Einführung
3
Die Sharing Economy und Peer-to-Peer Geschäftsmodelle
5
Überblick Business Model Canvas
7
Wertangebote
11
Kundensegmente
13
Kanäle
15
Kundenbeziehungen zur Plattform
17
Beziehung zwischen den Kunden
19
Einnahmequellen
23
Schlüsselaktivitäten
25
Schlüsselressourcen
27
Kostenstruktur
29
Schlüsselpartner
31
Externe Herausforderungen
35
Literatur
37
Weiterführende Informationen
Investoren von P2P Geschäftsmodellen nach Cluster
Beispiel Business Model Canvas Drivy
Inkubatoren, Co-working und Wettbewerbe
Netzwerke & Beratungsstellen
Literatur
Konferenzen/Events
Forschungsprojekte
Vorwort
Peer-to-Peer Plattformen in Deutschland
Dr. Siegfried Behrendt
In den vergangenen Jahren haben sich innovative Formen des kollaborativen Konsums entwickelt, bei denen der Zugang zu Produkten und
nicht mehr ihr Besitz im Vordergrund steht. Autos, Kleidung, Wohnungen – viele Produkte und
Dienstleistungen werden mittlerweile von Privat
zu Privat verliehen, getauscht und verkauft. Innovative Online-Plattformen vermitteln zwischen
Nutzer/innen und Anbieter/innen. Noch ist dieses
Peer-to-Peer Sharing ein Nischenphänomen, es
weist allerdings eine beachtliche Dynamik auf
und umfasst vielfältige Konzepte und Angebote
aus unterschiedlichen Konsumbereichen. In den
letzten 10 Jahren sind über hundert neue Plattformen gegründet worden. Die Vermittlung von
Privatunterkünften oder geteilter Autonutzung
sowie der Handel mit Gebrauchtgegenständen
sind zwar erfolgreiche Beispiele. Viele Geschäftsmodelle befinden sich aber in einem frühen Entwicklungsstadium: es fehlt an Anwendungserfahrungen, anspruchsvolle kundenspezifische Problemlösungen müssen noch entwickelt werden, für die Vermarktung werden risikobereite Investoren, tragfähige Finanzmodelle und
starke Durchsetzungspartner benötigt.
Mit Blick darauf zeigt das Projekt „PeerSharing“,
das vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert wird, nachhaltige Entwicklungsperspektiven für das Peer-to-Peer Sharing
auf. Gemeinsam untersuchen das Institut für
ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das
Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu)
und das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) folgende Fragen:
1
►
Was sind hindernde und fördernde Faktoren für die Tragfähigkeit und Verbreitung
von Peer-to-Peer Sharing – auf Ebene
der Geschäftsmodelle sowie mit Blick auf
geeignete Rahmenbedingungen? Welche
Geschäftsfeldperspektiven zeichnen sich
ab?
►
Welche Motive und Hemmnisse bestehen
auf der Seite der Verbraucher?
►
Welche Rolle spielen etwa Konsumroutinen und Lebensstile für die Akzeptanz
von Peer-to-Peer Sharing?
►
Wie können VerbraucherInnen für Peer-to
-Peer Sharing mobilisiert werden?
►
Welche ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitswirkungen erzielt das Peer-toPeer Sharing? In welchem Umfang können Rebound-Effekte entstehen oder
vermieden werden?
Aufbauend auf Fallanalysen, Interviews mit Praxispartnern, einer Repräsentativbefragung und
Befragungen von Nutzern von Peer-to-PeerPlattformen ist der vorliegende Leitfaden entstanden.
In Anlehnung an das bewährte Business Model
Canvas bietet er eine ganzheitliche Sicht auf
Wertschöpfungs- und Nutzungssysteme und
eine spezifisch unternehmerische Perspektive.
Er unterstützt die Entwicklung von unternehmerischen Strategien und deren operative Umsetzung in Geschäftsmodellen und damit das unternehmerische Lernpotenzial im Wechselspiel von
Strategie und Umsetzung.
Einführung
Für wen ist dieser Leitfaden?
„
Viele existierende Peer-to-Peer (P2P) Plattformen in Deutschland haben noch nicht ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit erreicht und müssen
Wege zur kontinuierlichen Optimierung finden,
um am Markt bestehen zu können. Getragen
werden die Unternehmen zumeist von Investorengeldern oder Drittmittelgebern, da besonders
die Startphase von zweiseitigen Plattformen viel
Geld und Ressourcen benötigt, um sowohl die
Anbieter als auch die Nachfrager auf die Plattform zu holen.
Dieser Leitfaden richtet sich an angehende und
bestehende P2P Plattformen und möchte ihnen
potentielle Fallstricke aufzeigen, praktische
Tipps anhand von Fallbeispielen geben und die
systematische Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle unterstützen.
Ich finde die Idee des Teilens, also dass man einem Gebrauchsgut
“
einen längeren Lebenszyklus dadurch verschafft, dass es mehr Leute
nutzen, sehr gut. Dadurch vermeidet man auch, dass einfach zu viel
von allem produziert wird.
Antwort aus der qualitativen Nutzerbefragung im Forschungsprojekt PeerSharing
Wie ist der Leitfaden aufgebaut und wie kann er
genutzt werden?
Der Leitfaden soll Tipps und Anregungen bei der
Überwindung von typischen Herausforderungen
geben und es damit ermöglichen, diese
Herausforderungen von Beginn an mitzudenken
und das eigene Geschäftsmodell
weiterzuentwickeln.
Der Leitfaden folgt dabei im Aufbau dem
bewährten Business Model Canvas von
Osterwalder und Pigneur (2011) und erweitert
dieses in Hinblick auf die speziellen
Eigenschaften und Herausforderungen von P2P
Geschäftsmodellen. Für jedes Element des
Business Model Canvas werden Leitfragen
vorgestellt, die bei der Nutzung des Business
Model Canvas helfen sollen und typische
Merkmale sowie Herausforderungen von P2P
Geschäftsmodellen beschrieben. Verdeutlicht
werden die Herausforderungen und
Charakteristiken anhand von Fallbeispielen wie
Airbnb, Drivy und Tailster. Als weiterführende
Informationen werden nach der Vorstellung der
Bausteine des Business Model Canvas
praktische Hinweise zu passenden Netzwerken,
Investoren, Gründerpreisen und hilfreicher
Literatur vorgestellt.
2
Die Sharing Economy und
Peer-to-Peer Geschäftsmodelle
In den vergangenen Jahren ist eine Vielzahl neuer
Plattformen entstanden, die den Verkauf, den
Tausch oder die Kurzzeitmiete von Gütern
zwischen Privatpersonen erleichtern. Die Güter,
die auf diesen Plattformen gehandelt werden, sind
breit gefächert: sie reichen von Autos (Drivy),
Kleidung (Kleiderkreisel), Wohnungen (Airbnb,
Wimdu) und Gebrauchsgegenständen (Leihdirwas)
bis hin zu Lebensmitteln (Foodsharing) und frisch
zubereitetem Essen (Shareyourmeal).
Doch es werden nicht nur materielle Güter bereit
gestellt oder verkauft, sondern auch Services
angeboten wie Mitfahrten (BlaBlaCar), die
Erledigung von Aufgaben (TaskRabbit) oder die
Bereitstellung von Krediten (Lending Club). Diese
Art von Geschäftsmodellen wird unter dem
Begriff Peer-to-Peer (P2P) Plattformen
zusammengefasst und ist Teil der Sharing
Economy.
Das Teilen von materiellen und immateriellen
Gütern kann zwischen verschiedenen Akteuren
erfolgen, wobei sich der Begriff der Sharing
Economy nach der Definition von Botsman und
Rogers (2011) nur auf die
Austauschbeziehungen zwischen Unternehmen
und Privatpersonen (B2C) und zwischen Privat
und Privat (P2P) konzentriert. Die Definition von
P2P Sharing, wie sie in diesem Leitfaden
„
Mehrseitige Plattformen
P2P Plattformen zählen zu sogenannten
mehrseitigen Plattformen (auch: zweiseitige
Plattformen), denen bestimmte Eigenschaften
zugrunde liegen. Zweiseitige Plattformen
ermöglichen die Interaktion zwischen zwei
unabhängigen Kundengruppen, indem sie die
Infrastruktur sowie die Regeln bereitstellen,
welche die Transaktionen zwischen den zwei
Seiten bedingen. Zu zweiseitigen Plattformen im
Peer-to-Peer Bereich gehören beispielsweise
Plattformen zur Vermittlung von privaten
Unterkünften (z.B. Airbnb oder Wimdu),
Plattformen zum Weiterverkauf gebrauchter
Beim Sharing geht es darum, Dinge des Alltags mit anderen
Menschen zu teilen. Autos, Kleidung, Wohnungen – Produkte
und Dienstleistungen werden so von Privat zu Privat verliehen,
geteilt, getauscht und verkauft. Dabei vermitteln oftmals
Online-Plattformen zwischen Anbietern und Nachfragern. Sie
machen das Teilen unter Fremden möglich. Diese Form des
Sharings nennen wir „Peer-to-Peer Sharing“.
“
Scholl et al. 2015
verwendet wird, folgt der aus dem aktuellen
Forschungsprojekt PeerSharing, das in
Kooperation der Institute IÖW, IZT und IFEU
durchgeführt wird. Die Definition macht deutlich,
dass das Verkaufen, Tauschen und Verschenken
3
von materiellen Gütern ebenso zur Sharing
Economy gezählt werden kann wie das Teilen
ohne Besitzwechsel.
Produkte (z.B. Kleiderkreisel oder eBay), aber
auch Plattformen zur Vermittlung von
Mitfahrgelegenheiten, wie flinc oder BlaBlaCar.
Ein wichtiger Unterschied von P2P Plattformen
Anzahl der Neugründungen von Peer-to-Peer Plattformen in Deutschland pro Jahr
(Stand: Mai 2016, 7 Plattformen ohne Angabe des Gründungsjahres, insgesamt 102 P2P Plattformen in Deutschland ermittelt)
zu Händlern wie Walmart oder Edeka ist, dass
die Händler das Eigentum am Verkaufsgut
besitzen und vollständige Kontrolle darüber
haben, wie das Gut dem Endkonsumenten
präsentiert und verkauft wird. Eine zweiseitige
Plattform erlangt hingegen weder das Eigentum
an den gehandelten Gütern noch die Kontrolle
über deren Präsentation oder den Preis. Die
Bedingungen der Interaktion oder des
Austauschs von Gütern werden demnach
(zumindest teilweise) von den auf der Plattform
agierenden Anbietern und Nachfragern direkt
ausgehandelt und kontrolliert, was ein wichtiger
Bestandteil einer mehrseitigen Plattform ist.
Aus den spezifischen Bedingungen von Peer-toPeer Geschäftsmodellen entspringen eine Reihe
von Herausforderungen, denen sich die P2P
Plattformen bewusst sein sollten. Aus diesem
Grund wird in den folgenden Abschnitten auf
verschiedene Herausforderungen eingegangen,
mit denen P2P Plattformen konfrontiert sind –
entweder da sie in ihrer Art von Geschäftsmodell
begründet liegen oder weil die
Rahmenbedingungen (Markt, Gesetzgebung etc.)
diese hervorrufen.
Anzahl der P2P Plattformen in Deutschland nach Konsumbereichen
Stand: Mai 2016
4
Überblick Business Model Canvas
Im Gegensatz zu einem bestehenden Unternehmen
hat ein Startup oft noch kein erprobtes und
funktionierendes Geschäftsmodell. Die Aufgabe des
Startups ist es daher, ein funktionierendes
Geschäftsmodell zu finden, währenddessen
bestehende Unternehmen vorrangig mit der
Ausführung und Verbesserung des eigenen
Geschäftsmodells beschäftigt sind.
Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis
wird für die Strukturierung und Weiterentwicklung
des Geschäftsmodells oft ein Werkzeug
verwendet, das von Osterwalder und Pigneur
(2011) entwickelt wurde: das Business Model
Canvas. Diese anschauliche Darstellung eines
Geschäftsmodells macht es möglich, das eigene
Geschäftsmodell anhand verschiedener
Elemente zu kommunizieren und zu diskutieren,
da es – ausgedruckt (siehe Download-Link
rechts) und mit Post-its bestückt – sich einfach
anpassen lässt.
Bausteine des Business Model Canvas
Das hier verwendete Business Model Canvas für
P2P Geschäftsmodelle basiert auf 10 Bausteinen,
welche für die Beschreibung der Charakteristiken
und Herausforderungen herangezogen werden.
Der erste Baustein Wertangebote (1) beschreibt,
welche Produkte und Dienstleistungen das
Unternehmen anbietet, um Wert für die
Kundensegmente (2) zu schaffen, die sich aus
Personengruppen oder Organisationen
zusammensetzen können. Bei P2P Plattformen
werden immer zwei (oder mehrere)
Kundengruppen betreut, auf die unterschiedliche
Erlösstrukturen und Wertangebote zutreffen. Die
Kundensegmente werden bei P2P Plattformen
als Peer Provider (Anbieter) und Peer Consumer
(Nachfrager) bezeichnet. Im Baustein Kanäle (3)
wird festgelegt, wie die Kundensegmente
angesprochen werden sollen, um das
Wertangebot zu vermitteln und die Elemente
Kundenbeziehungen zur Plattform (4) und
Kundenbeziehungen zwischen den Kunden (5)
beschreiben die Arten von Beziehungen zu den
Kundensegmenten bzw. zwischen den Kunden,
die das Unternehmen aufbauen muss. Die
5
Bausteine Schlüsselressourcen (8), -aktivitäten
(7) und –partnerschaften (10) stellen die
wichtigsten Wirtschaftsgüter, elementaren
Aktivitäten und Partnerschaften dar, die
vorhanden sein müssen, damit das Wertangebot
generiert oder verbessert werden kann. In den
Elementen Einnahmequellen (6) und
Kostenstruktur (9) wird beschrieben, aus welchen
Quellen die Einkünfte stammen und welche
Kosten bei der Ausführung des Geschäftsmodells
anfallen.
How-to
Zur Nutzung des Business Model Canvas in der
Praxis bietet es sich an, das Canvas auf ein
Plakat drucken zu lassen und mit Post-its die
aktuelle Zusammensetzung des eigenen
Geschäftsmodells visuell deutlich zu machen. Auf
diese Weise kann das Geschäftsmodell einerseits
Mitarbeitern, Stakeholdern und Investoren
anschaulich kommuniziert werden und bietet
andererseits die Möglichkeit, einfacher
Veränderungen abzubilden oder zu diskutieren.
Gerade bei zweiseitigen Plattformen kann das
Business Model Canvas schnell unübersichtlich
werden, falls man z.B. eine Kundengruppe
anders anspricht. Hier bietet es sich an, zwei
verschiedene Versionen anzufertigen, bei der
eine auf die Peer Consumer fokussiert und die
andere auf die Peer Provider.
Möglichkeit zum Download des Business Model
Canvas:
http://www.businessmodelgeneration.com/
canvas/bmc
6
1
Wertangebote
Leitfragen
Was bieten wir unseren Peer Providern für einen Mehrwert?
Was bieten wir unseren Peer Consumern für einen Mehrwert?
Welches Problem oder Bedürfnis lösen wir mit unserem Produkt/Service
(für die Peer Provider und Consumer)?
Merkmale
Allgemein sind vier verschiedene Motive
anzuführen, die Menschen dazu veranlassen,
eine P2P Plattform zu nutzen: ökonomische
Gründe (Geld verdienen oder sparen), soziale
Gründe (neue Leute kennen lernen), praktische
Gründe (Zeit sparen) oder nachhaltige Gründe
(Ressourcen sparen). Diese Faktoren spielen bei
der Nutzung der meisten Sharing Economy
Plattformen eine Rolle und sollten
dementsprechend von der Plattform adressiert
werden.
(günstigeren) Zugang zu Sach- und
Vermögenswerten oder Services, die zuvor nicht
erreichbar gewesen wären. Für einen Aribnb
Kunden spielt es nicht nur eine Rolle, das
Zimmer besonders günstig zu bekommen,
sondern auch in einer Nachbarschaft zu wohnen,
in der das authentische Leben in der Stadt
deutlich wird („Kiezcharakter“) und in der
womöglich keine Hotels vorhanden sind. Hinzu
kommt, dass die Sharing Angebote oft günstiger
und flexibler zu erreichen sind als vergleichbare
Angebote (Autovermietungen, Hotels,
Für die Peer Provider besteht der Mehrwert einer
Ferienwohnungen etc.).
Sharing Plattform, auf der materielle Güter geteilt
Beim Ausfüllen des Business Model Canvas
werden, meistens in einer (teilweisen) Deckung
hinsichtlich der Wertangebote für den eigenen
von Kosten, die ohnehin anfallen würden
(Fixkosten) oder der größeren Reichweite für das Business Case sind diese generischen
Vorschläge nicht ausreichend. Sie sollen lediglich
Teilen (inkl. dem Verkauf) von Sach- und
Vermögenswerten. Bei anderen Plattformen (z.B. einen Hinweis auf die Art des Wertangebots
Social Eating) kann der Mehrwert für die Provider geben, doch sollten diese sehr viel detaillierter
und spezifischer von den Plattformbetreibern
auch darin liegen, dass sie die Möglichkeit
bekommen, mit ihren Fähigkeiten oder ihrer Zeit definiert werden. In Abgrenzung zu Airbnb legt
Wimdu z.B. den Fokus auf „hochwertige CityGeld zu verdienen und gleichzeitig andere
Menschen kennen zu lernen. Auch die Umwelt zu Apartments“ und ermöglicht seinen Peer
Consumern damit den günstigen Zugang zu
schonen und die Ressourcen, die man besitzt,
ebendiesen Apartments.
besser auszulasten, ist ein wichtiges Motiv.
Auf der anderen Seite der Plattform liegt der
Vorteil für die Peer Consumer vor allem im
7
Herausforderungen
Eine Herausforderung, die mit den
Wertangeboten an die Kundensegmente
verbunden ist, ist die wechselnde Qualität des
Angebots. Da es sich auf den P2P Plattformen
um Privatpersonen handelt, die den Handel oder
die Vermietung ihrer Sach- und
Wertgegenstände oft als Nebenverdienst
betreiben und nur begrenzte Ressourcen in die
Kommunikation und Abwicklung mit anderen
Nutzern stecken können, kann die
Angebotsqualität stark schwanken. Unter der
Qualität des Angebots wird nicht nur der Zustand
des gehandelten Objekts verstanden, sondern
auch die Qualität des mit der Transaktion
verbundenen Services (schnelle Antwortzeiten,
Freundlichkeit, Verlässlichkeit etc.), die
besonders bei reinen Dienstleistungen wie
Mitfahrgelegenheiten eine Rolle spielen. Auch
wenn die Anbieter auf der Plattform gute
Bewertungen haben, kann es daher vorkommen,
dass der Service oder der Zustand des Objektes
(wie die Wohnung) von Transaktion zu
Transaktion erheblich schwankt. Ist die Qualität
des Services schlecht, erwarten die Nachfrager
Hilfe von der Plattform bei der Vermittlung mit
dem Anbietenden oder der Suche nach
Alternativen – und hier liegen in diesem Fall die
Kosten für die Plattformbetreiber. Diese können
von Personalkosten, um den Fall zu bearbeiten
bis hin zu Ausfallkosten reichen (im Fall von
Airbnb z.B. die Bereitstellung von
Ersatzunterkünften).
Potential besteht, dass sie Vermittlungsplattformen wie Airbnb, Uber etc. obsolet macht.
Die Blockchain selbst ist die Architektur hinter
Bitcoin, der bekannten digitalen Kryptowährung,
und ist aufgebaut als Art dezentrale Datenbank,
die für jeden zu jeder Zeit einsehbar ist. D.h., es
gibt keine zentrale Autorität (wie eine Bank oder
ein Amt), die diese unterhält, sondern sie wird
von allen Teilnehmern verwaltet. Die Teilnehmer
besitzen Kopien der Eintragungen in die
Datenbank, die wie eine Kette miteinander
verbunden sind. Dies macht es möglich,
Zahlungsvorgänge sofort zu verifizieren. Die
Einsicht in die Transaktionen kann auch durch
sogenannte Smart Contracts durchgeführt
werden. In den Metadaten der Transaktionen
können im Programmcode Wenn-DannBedingungen mitgegeben werden. Diese
Bedingungen werden durch die Verträge
überwacht und wenn die Bedingung erfüllt wird,
lösen die Smart Contracts automatisch
bestimmte Handlungen aus.
Das Unternehmen smartcontract.com aus den
USA arbeitet bereits mit solchen Szenarien und
hat verschiedene Vertragstypen entworfen. Ein
Beispiel ist der Hausverkauf, bei dem
automatisch abgebucht wird, wenn der Verkauf
im staatlichen Grundbuch bestätigt ist. Oder es
wird bei Lieferverträgen erst dann gezahlt, wenn
das per GPS getrackte Produkt am Zielstandort
angelangt ist. In Deutschland arbeitet das
Unternehmen Slock.it daran, Gebrauchs– und
Da ein Wertangebot von P2P Plattformen für die Vermögensgegenstände wie Fahrräder, Autos
Peer Provider oft eine erhöhte Reichweite ist, ist und Wohnungen mit „smarten“ Schlössern zu
es von großer Bedeutung, die Sichtbarkeit von
versehen, die sich öffnen, sobald der Kunde die
Neumitgliedern auf der Plattform nicht zu
geforderte Kaution und Miete gezahlt hat.
vernachlässigen. Dies ist insbesondere dann der Ebenso die Musikindustrie kann davon
Fall, wenn die Plattform Sachwerte wie
profitieren, denn auch Urheberrechte können auf
Werkzeuge oder Kleidung vermittelt und ein
diese Weise abgebildet werden. Nach dem
großer Katalog vorhanden ist, der wie eine Art
Download eines Lieds wird der anfallende Betrag
Feed aktuelle Angebote oben listet. Je größer der einfach an die Künstler bzw. Rechteinhaber
Katalog der angebotenen Gegenstände ist, desto übertragen.
schwieriger kann es für Neumitglieder sein,
Diese Anwendungsbeispiele zeigen, dass sich
gesehen zu werden. Eine Sortier- oder
P2P Plattformen mit der Blockchain genauestens
Filterfunktion nach „Kundenbewertungen“ kann
auseinandersetzen sollten. Ein Wertangebot von
dies zusätzlich erschweren.
P2P Plattformen kann allerdings auch in der
In jüngster Zeit müssen sich P2P Plattformen
Community liegen. Wie Airbnb-Deutschlandchef
auch mit einer ganz anderen Bedrohung ihres
Alexander Schwarz in einem Interview mit Berlin
Wertangebotes beschäftigen. Die Implikationen, Valley erklärt, ist die Community ein zentrales
welche die Blockchain-Technologie für die
Element der Plattform und Airbnb damit nicht nur
Unternehmen der Sharing Economy haben wird, ein reiner Vermittler.
8
sind bisher noch kaum abzuschätzen, doch das
1
„
Wertangebote
Ich habe was davon und mein Geschäftspartner auch. Er hat
etwas anzubieten und ich kann dafür günstig etwas anmieten.
Antwort aus der qualitativen Nutzerbefragung im Forschungsprojekt PeerSharing
“
Praxisbeispiel
Egal wie bekannt eine P2P Plattform am Markt
ist, auch Unternehmen wie Airbnb haben stets
mit den negativen Auswirkungen der
wechselnden Angebotsqualität zu kämpfen.
Besonders 2014 kam es zu einer Reihe
bekannter Zwischenfälle. Schlechte Erfahrungen
mit Gastgebern und Gästen bei Airbnb reichen
von kurzfristigen Absagen und dreckigen
Wohnungen bis hin zu Hausbesetzern und
Sexorgien in der vermieteten Wohnung. Einer
von den noch relativ normalen Vorfällen geschah
ebenfalls 2014 als eine Amerikanerin und ihre
Familie für einen Monat eine Wohnung in der
Schweiz buchten. Streit entbrannte über die
Frage, ob die Nutzung der Waschmaschine und
der Zugang der Nanny zur Wohnung extra kosten
sollen. Die Amerikanerin beschwert sich bei
Airbnb, da sie glaubt, die Schweizerin wolle sie
ausnutzen. Airbnb storniert die Buchung
eigenmächtig, zahlt der Amerikanerin die volle
Miete zurück, währenddessen die Schweizerin
keine Stornogebühren ausgezahlt bekommt und
ihre Inserate nach einem E-Mail Austausch mit
Airbnb von der Plattform genommen wurden. Die
Schweizerin hatte bis dahin nur sehr gute
Bewertungen bekommen, doch Airbnb blieb bei
der endgültigen Entscheidung, sie von der
Plattform auszuschließen, zahlt ihr aber die
entgangenen Stornogebühren zurück. Ob der
Kundendienst hier angemessen reagiert hat und
sich tatsächlich die Zeit genommen hat, den Fall
gründlich zu prüfen, bleibt fraglich. Was das
Beispiel zeigt, ist die Bedeutung des
Kundenservices im Fall von einer wechselnden
Angebotsqualität (die hier mehr in der
Kommunikation zwischen den Nutzern der
Plattform liegt als in der des Objektes selbst).
Unabhängig davon, was passiert, wenden sich
die Betroffenen zunächst an die vermittelnde
Plattform und suchen Rat, Unterstützung oder
Entschädigungen. Hierauf sollten die Plattformen
mit entsprechenden Richtlinien und am besten
(erreichbaren) 24-Stunden-Kundendiensten
vorbereitet sein.
Es ist eine gute Alternative zu oft sehr kostenintensiven Dingen
wie zum Beispiel beim Reisen, Hotels sind teuer, Autofahren.
“
Wenn man kein Auto braucht, nicht immer, kann man sich das vielleicht
teilen. Es ist einfach ökonomischer. […] Was mich ein bisschen dran stört
„
ist, dass man immer irgendwie abhängig ist quasi von den individuellen
Bedürfnissen von jemand Fremden, also man muss sich auf jemanden
verlassen können, den man eigentlich gar nicht kennt.
9
Antwort aus der qualitativen Nutzerbefragung im Forschungsprojekt PeerSharing
Tipps
►
Versuchen Sie, Ihr Wertangebot oder Unique Selling Point (USP) klar im Business Model
Canvas zu formulieren. Wo sehen die Nutzer der Plattform tatsächlich den Mehrwert? Dieser
muss nicht notwendigerweise Ihrer Annahme über den Mehrwert entsprechen, sondern liegt im
Zweifelsfall ganz woanders (z.B. in der herausragenden User Experience).
►
Führen Sie von Anfang an ein gutes Beschwerdemanagement ein. 89% der für den Customer
Experience Impact Report 2011 befragten US-Amerikaner geben an, dass sie nach einer
schlechten Erfahrung mit dem Kundenservice eines Unternehmens zur Konkurrenz gewechselt
sind. Sowohl klare Richtlinien als auch das Training von Kundenservice-Mitarbeitern für den
Umgang mit Beschwerden sind wichtige Grundsätze für ein gutes Beschwerdemanagement.
►
Überlegen Sie, ob bei Ihrer Plattform Neumitglieder schnell untergehen. Wenn ja, können Sie
darüber nachdenken, neue Teilnehmer zu „featuren“: entweder über einen kleinen Artikel im
eigenen Blog und/oder durch das Erscheinen der Artikel weit oben im Feed.
►
Schätzen Sie die Auswirkungen von neuen technologischen Entwicklungen wie der Blockchain
für Ihre eigene Plattform ab. Wie stark ist der Community-Gedanke bei Ihnen verankert und wie
können Sie diesen möglicherweise stärken, damit sie nicht nur als reine Vermittlungsplattform
wahrgenommen werden?
10
2
Kundensegmente
Leitfragen
Wer sind unsere Peer Provider?
Wer sind unsere Peer Consumer?
Gibt es weitere (potentielle) Kunden wie z.B. Unternehmen?
Merkmale
Eine bekannte Eigenschaft von zweiseitigen
Plattformen ist die Existenz von Netzwerkeffekten, die z.B. das Kundenwachstum beeinflussen.
Generell werden zwei Arten von Netzwerkeffekten unterschieden: Effekte zwischen Teilnehmern
auf derselben Seite (same-side effects) und Effekte zwischen Teilnehmern auf verschiedenen
Seiten (cross-side effects).
nehmer auf der subventionierten Seite zu vereinen, damit die bezahlende Seite viel dafür zahlt,
an diese Gruppe heranzukommen
Die interagierenden Parteien auf einer P2P Plattform sind Privatpersonen, die Güter oder Leistungen austauschen. Die Peer Provider auf P2P
Plattformen sind zumeist Anbieter von ungenutzten Ressourcen. Darunter fallen nicht nur Sachund Vermögensgegenstände, sondern auch freie
Same-side effects liegen vor, wenn der Anstieg
der Teilnehmer auf der einen Seite der Plattform zeitliche Ressourcen und Fähigkeiten, die zur
dazu führt, dass Teilnehmer auf derselben Seite
Verfügung gestellt werden können. Die Peer Condie Plattform entweder mehr oder weniger schät- sumer wiederum sind interessiert an sozialeren,
zen. Oft sind diese Effekte negativ (Anbieter
ökologischeren und/oder günstigeren Konschätzen nicht mehr Anbieter), sie können aber
summöglichkeiten. Das dominierende Motiv ist
auch positiv sein, wenn beispielsweise das Taudabei für beide Seiten meist ökonomischer Natur
schen von Videospielen durch viele Spieler einfa- – der zusätzliche Verdienst oder die günstigere
cher wird. Cross-side effects können andererseits Konsummöglichkeit stehen im Vordergrund der
beobachtet werden, wenn der Anstieg der TeilEntscheidung, an der Sharing Economy teilzunehmer auf der einen Seite dazu führt, dass die
nehmen.
Teilnehmer auf der anderen Seite die Plattform
Betrachtet man das Alter der Kundensegmente
entweder mehr oder weniger zu schätzen wissen.
auf verschiedenen Plattformen, zeigt sich ein
Hier sind die Effekte oft positiv (Anbieter schätzen
vielfältiges Bild. Bei Kleiderkreisel ist z.B. der
mehr Nachfrager), doch sind auch negative EffekGroßteil der Teilnehmer weiblich und zwischen
te möglich (z.B. Fernsehzuschauer, die weniger
14 und 24 Jahren alt, die Nutzerschaft von WimWerbung sehen möchten). Das Ziel bei der Preisdu ist zwischen 30 und 55 Jahre alt und zu 60%
bildung für die Plattform ist es daher oft, crossweiblich und bei Drivy ist der durchschnittliche
side effects zu generieren, d.h. genügend TeilTeilnehmer 36 Jahre alt.
Herausforderungen
Netzwerkeffekte führen in zweiseitigen Märkten
zu der Frage, bei welcher Seite die Anzahl der
Teilnehmenden zuerst erhöht werden sollte bzw.
welche Seite das Wachstum der anderen Seite
bedingt. Beispielsweise werden Autobesitzer nur
die Anstrengung auf sich nehmen, die Verfügbarkeit ihrer Autos regelmäßig zu erneuern, wenn es
genügend Anfragen gibt und die Plattform nicht in
Vergessenheit gerät. Kunden werden sich wiederum nicht für eine Plattform entscheiden, wenn
sie nicht auf Anhieb ein passendes Angebot finden. Dieses Problem wird auch als Henne-EiProblem bezeichnet.
11
Ein Problem bei bestehenden Netzwerkeffekten
auf Plattformen ist außerdem das Erreichen einer
kritischen Masse. Die kritische Masse beschreibt
hierbei den Punkt, nach dem die Nutzerzahlen
stark zu wachsen beginnen und die Zunahme auf
beiden Seiten zum Selbstläufer wird. Der Begriff
der kritischen Masse ist eng verbunden mit dem
positiven Feedback-Effekt. Dieser Effekt bezeichnet das Phänomen auf mehrseitigen Märkten,
dass die stärkere Plattform, die z.B. 60% Marktanteil hält, immer mehr an Attraktivität gewinnt
bis sie nahe 100% hält, während eine zweite
Plattform mit einem Marktanteil von 40%, Marktanteile zu verlieren beginnt. Diese positive (sich
selbst verstärkende) Rückkopplung entspringt
dem Wunsch der Nutzer, diejenige Technologie
oder Plattform auszuwählen, die dauerhaft die
größte Marktmacht besitzt. Im extremen Fall
kann es hierdurch zu einem "Winner-takes-all'
Markt kommen, bei dem es zur Verdrängung von
konkurrierenden Plattformen oder Technologien
durch ein einziges vorherrschendes Unternehmen kommt. Ein Beispiel ist Facebook, das es
geschafft hat, andere lange erfolgreiche Plattformen für die Online-Vernetzung von Freunden wie
StudiVZ zu verdrängen.
ablaufen. D.h., die Nutzer verabreden sich nach
dem ersten Matching über die Plattform auf anderen Wegen. Als fördernde Faktoren für die
Entstehung eines Graumarkts können eine gewisse Regelmäßigkeit sowie die geografische
Nähe von Angebot und Nachfrage genannt werden. Diese Faktoren treffen u.a. bei Plattformen
für Mitfahrgelegenheiten zusammen, bei denen
die Privatpersonen z.B. in der gleichen Stadt
wohnen und jedes Wochenende in dieselbe Heimatregion fahren. Auch beim Verleih von GeDie Anzahl wiederkehrender und neuer Kunden
brauchsgegenständen ist dies vorstellbar: weiß
zu erhöhen, ist ebenfalls eine elementare Aufgader Peer Consumer, dass jemand in der Nähe
be sowie Herausforderung von Plattformen. Bedas gewünschte Werkzeug besitzt und über die
sonders die Herausforderung, die Nutzer nach
Plattform bereits Kontaktdaten ausgetauscht wurder Anmeldung auf der Plattform zu behalten und
den, wird die Plattform nicht mehr benötigt. Gleizum Wiederkehren zu bewegen, insbesondere
ches gilt für Verkaufsplattformen, wenn Käufer
wenn die kritische Masse noch nicht erreicht ist,
und Verkäufer geografisch eng beieinander wohspielt eine wichtige Rolle.
nen und bereits über die Plattform vermittelt wurEine weitere Herausforderung ist die Entstehung den. Nehmen die Plattformen eine Servicegebühr
eines Graumarkts, der potentiell auf jeder P2P
für die Vermittlung, bricht so der Umsatz für diese
Plattform auftreten kann, nachdem sich die NutTransaktionen weg.
zer zum ersten Mal vernetzt haben. Als Graumarkt werden die Transaktionen bezeichnet, die
durch die Teilnehmer der Plattform durchgeführt
werden, ohne dass sie über die Plattform selbst
Praxisbeispiel
Um das Problem der kritischen Masse zu lösen,
kümmern sich viele Plattformen zunächst um das
Angebot und versuchen dieses zu erhöhen. Auch
Tailster, ein Online-Marktplatz, der Hundebesitzer mit Menschen verbindet, die sich gerne um
Hunde kümmern, hat zuerst das Angebot auf der
Plattform erhöht – denn stehen nicht ausreichend
Angebote zur Verfügung, helfen auch keine hohen Besucherzahlen auf der Webseite. Tailster
verweist außerdem auf die Bedeutung der Angebotsqualität, denn diese kann schnell wechseln
und die Erfahrungen der Kunden korrelieren
dann mit dem Image der Plattform. Um sowohl
die Angebotsqualität auf der Seite sicherzustellen
als auch die Anzahl des Angebots zu erhöhen,
wurden daher zunächst bestehende HundesitterUnternehmer angesprochen und die Bewerbungen von anderen potentiellen Hundesittern streng
überprüft (5 von 6 Bewerbungen werden nicht
angenommen). Für die Hundesitter bestand der
Vorteil in einer potentiell höheren Reichweite
ihres Angebots sowie die Übernahme aller Zahlungsabwicklungsprozesse durch Tailster.
Auch bei Tailster besteht potentiell die Gefahr
eines Graumarkts, da die Hundebesitzer und
Hundesitter nicht weit auseinander wohnen können und die Hundebesitzer hin und wieder den
Service in Anspruch nehmen werden (z.B. während sie auf Reisen sind). Tailster hat erkannt,
dass so ein Graumarkt entstehen kann und stellt
zusätzliche Services wie die treuhänderische
Verwaltung von Zahlungen und eine Versicherungen für die Transaktionen über Tailster zur Verfügung. Ähnlich machen dies auch Drivy, Kleiderkreisel, Peerby und Wimdu, die zusätzliche Versicherungen oder Garantien anbieten, durch die es
einen klaren Vorteil gibt, die Transaktionen online
und nicht offline durchzuführen.
Tipps
►
Beginnen Sie mit der Erhöhung des Angebots auf der Plattform
►
Sichern Sie die Angebotsqualität z.B. durch (unangekündigte) Überprüfungen, Belohnungssysteme für guten Service, Kriterienkatalog etc.
►
Generieren Sie Zusatzservices, die den Nutzern einen klaren Vorteil geben, den Service über
Ihre Plattform zu buchen und sich auch bei bereits bekannten Teilnehmern nicht offline vernetzen zu wollen. Beispiele hierfür sind die Übernahme der Zahlungsabwicklung, Garantien oder
Versicherungen, die mehr abdecken als die private Versicherung.
12
3
Kanäle
Leitfragen
Wie erreichen wir unsere Kundensegmente? Gibt es Unterschiede bei der
Ansprache?
Welche Kanäle sind am vielversprechendsten?
Merkmale
Typische Kanäle von P2P Unternehmen sind die
Plattform selbst, Blogs mit aktuellen
Informationen und Tipps, Social Media Aktivitäten
(z.B. Gewinnspiele), Newsletter und in späteren
Stadien auch Fernseh- und Außenwerbung.
Diese Kanäle sind nicht sonderlich spezifisch für
P2P Plattformen, doch unterscheiden sich die
Plattformen oft in der Ansprache zwischen den
Peer Providern und Peer Consumern. Drivy,
Wimdu, Uber etc. kontaktieren z.B. ihre Anbieter
entweder telefonisch oder laden sogar zu
persönlichen Vorstellungsgesprächen ein, um sie
einerseits besser unterstützen und andererseits
auch deren Existenz überprüfen sowie die
Qualität des Angebots einschätzen zu können.
Um die Peer Provider auf der Plattform besser zu
verstehen und ihre täglichen Herausforderungen
mit der Plattform kennen zu lernen, veranstaltet
z.B. Airbnb auch große Diskussions- und
Netzwerkveranstaltungen.
Herausforderungen
Wichtig für P2P Plattformen, die als reine
Vermittler auftreten, ist die Frage, wie sie am
besten mit ihren (potentiellen) Kunden
kommunizieren sollten. Dies gilt sowohl für die
Kundenansprache (über welche Kanäle sollen
Kunden vom Service erfahren?) als auch für die
Kundenbindung (Welche Informationen sollen
unsere Kunden nach der Anmeldung erhalten?
13
Wie können wir Kunden zur Wiederkehr
animieren?). Gleich zwei Kundengruppen
ansprechen zu müssen, kann kostspielig sein,
weswegen die Kanäle besonders effektiv
gestaltet sein sollten. Das folgende Praxisbeispiel
von Wimdu soll daher Anregungen für die eigene
Ausgestaltung der Kommunikation über
verschiedene Kanäle geben.
Praxisbeispiel
Wimdus potentielle Kundengruppen werden
unterschiedlich angesprochen. Für die Gastgeber
gibt es z.B. spezielle Facebook-Kampagnen, die
auf ausgewählte Städte ausgerichtet sind.
Außerdem gibt es ein Team in Lissabon, das
gezielt versucht, Gastgeber anzusprechen und
zu gewinnen, da die Ansprache von Gastgebern
sehr viel spezifischer sein muss als für Gäste.
Die Gäste wiederum werden über Massenkanäle
wie TV-Werbung erreicht, da jeder potentiell ein
Reisender ist. Allerdings ist Fernsehwerbung
teuer und sollte daher zu unterschiedlichen
Zeiten und auf unterschiedlichen Kanälen laufen,
um eine möglichst breite Masse anzusprechen.
Wimdu zufolge hilft die Marketingkommunikation
über diverse Kanäle und insbesondere über
Fernsehwerbung, Vertrauen in das Produkt zu
schaffen. Die Zuschauer sehen, dass das
Onlineunternehmen echt ist und wenn genug
Geld zur Verfügung stehe, Fernsehwerbung
bezahlen zu können, gibt es das Unternehmen
wahrscheinlich auch morgen noch. Im Hinblick
auf die Vertrauensförderung wurde auch eine
Kampagne gestartet, die besonders auf die
persönliche Weiterempfehlung von Freunden
abzielte, welche den Service von Wimdu bereits
in Anspruch genommen haben.
Ein wichtiger Kanal zu Kundenbindung und –
engagement ist die Nutzung von Newslettern.
Wimdu spricht die beiden Nutzergruppen in
diesem Fall ebenfalls getrennt an. Der GästeNewsletter deckt Themen wie die Top-Reiseziele
der Saison ab oder informiert über Empfehlungen
und Rabatte für bestimmte Anlässe wie den
Valentinstag. Der Newsletter für die Gastgeber
konzentriert sich hingegen auf Tipps, um den
Aufenthalt für die Gäste zu verbessern oder gibt
Ratschläge bei Problemen. In der Regel werden
dabei Neuigkeiten häufiger für die Gäste
kommuniziert als für die Gastgeber.
Ein Partner bei der Kommunikation auf den
Social Media Kanälen ist u.a. das
Fernbusunternehmen Flixbus, das mit dem
Transport zur Unterkunft einen komplementären
Service anbietet und eine ähnliche
Kundengruppe anspricht. Mit Flixbus wurde
daher ein Gewinnspiel angeboten, in dem man
eine Fahrt mit dem Fernbus plus WimduApartment gewinnen konnte. Da diese
Kooperation gut funktioniert hat, wird auch über
den Ausbau der Partnerschaft mit Flixbus
nachgedacht.
Tipps
►
Wenn Sie Newsletter einsetzen, trennen Sie diese. Die Informationen für die Peer Provider
unterscheiden sich oft von denen für die Peer Consumer. Angebote, Reisespecials, Werbung
werden von P2P Plattformen öfter an die Peer Consumer kommuniziert, währenddessen die
Peer Provider mehr Tipps zur Verbesserung Ihres Services oder neuen Funktionen erhalten
und insgesamt weniger E-Mails bekommen.
►
Um eine breite Masse zu erreichen, machen in späteren Phasen Fernsehwerbung (s. Wimdu)
und Außenwerbung (Drivy) Sinn, denn hierüber können die Plattformen zeigen, dass sie bereits
so am Markt etabliert sind, dass sie sich diese Art von Werbung leisten können.
14
4
Kundenbeziehung zur Plattform
Leitfragen
Welche Beziehung besteht zu unseren Kunden?
Welche Maßnahmen ergreifen wir, um Vertrauen zu uns als Plattform zu
schaffen?
Merkmale
Oft ist die Beziehung von P2P Plattformen zu
ihren Kunden automatisiert. Dies kann zum einen
eine Art Selbstbedienung sein, bei der die
Plattform alle notwendigen Ressourcen und
Informationen zur Verfügung stellt, damit die
Transaktionen durchgeführt werden
„
Wenn das [Auto] jetzt nicht über Drivy versichert wäre,
können, zum anderen kann es sich auch um
personalisierte Dienstleistungen handeln, bei
denen durch Profile eine persönliche Beziehung
zu den Nutzern simuliert werden kann (z.B. durch
Empfehlungen von Reisezielen, Webseiten etc.).
“
würde ich es auch nicht vermieten. […] Weil ich sowieso
auch als Alleinfahrer bei meiner Versicherung eingetragen
bin. Ansonsten könnte ich es ja gar nicht machen und
würde es auch nicht machen.
Herausforderungen
Das Schaffen von Vertrauen spielt eine
entscheidende Rolle für den Erfolg von OnlineUnternehmen und gilt sowohl für B2C als auch
für P2P Transaktionen. Im Kontext von OnlineInteraktionen zwischen verschiedenen Seiten,
kann Vertrauen verstanden werden als eine
zuversichtliche Einstellung zu einer Transaktion
auf Grundlage von positiven Erwartungen
hinsichtlich der Intentionen oder des Verhaltens
von anderen Teilnehmern, dass die eigene
Verwundbarkeit nicht ausgenutzt wird. Chang et
al. (2013) untersuchten drei Vertrauen
schaffende Mechanismen (Verifizierung durch
Dritte, Reputation und Rücknahmegarantie) in
einem B2C Verhältnis und fanden heraus, dass
alle drei einen positiven Effekt auf das Vertrauen
zum Verkäufer haben.
Praxisbeispiel
Über den gesamten Zeitraum des Bestehens des
Online-Marktplatzes, ist eine der größten
Herausforderungen für eBay das Schaffen und
das Halten von Vertrauen in den Marktplatz. Die
Anonymität der Käufer und Händler auf eBay
stellt nicht nur für die beiden Seiten eine
Herausforderung dar, wenn sie den
Handelspartner nicht einschätzen können,
sondern auch für den Marktplatz selbst, da eBay
sicherstellen muss, dass keine verbotenen oder
unrechtmäßig erworbene Güter verkauft oder
Markenrechte verletzt werden. Neben dem
Bewertungssystem, das insbesondere das
Vertrauen zwischen den beiden Handelsparteien
15
stärken soll, beschäftigt eBay allein in
Deutschland Sicherheitsteams, um den
Marktplatz kontinuierlich überprüfen zu können.
Für die Käufer tritt der eBay-Käuferschutz ein,
wenn der Artikel nicht geliefert wurde, was zur
vollständigen Rückerstattung der Kosten durch
eBay führt. Verkäufer können eine Auszeichnung
(eBay-Garantie) erlangen, wenn ihre regelmäßig
von eBay überprüfte Serviceleistung die
Standards erfüllt. Ebay garantiert den
Nachfragern so die Leistung durch den Anbieter.
Falls diese nicht erfüllt wird, umfasst die Garantie
die vollständige Rückerstattung der Kosten
inklusive Versandkosten für den Zeitraum von
einem Monat nach dem Kauf. Auf der anderen
Seite, kümmert sich eBay auch darum, dass die
Verkäufer ihr Geld bekommen. Die Käufer
werden im Falle einer verzögerten Zahlung
aufgefordert, ihren Verpflichtungen
nachzukommen. Tun sie dies nicht, bekommt der
Verkäufer die Verkaufsprovision und der Käufer
einen Eintrag in sein Profil über den nicht
bezahlten Artikel. Ebay behält sich dabei vor, den
Käufer in seinen Rechten auf der Plattform
einzuschränken oder ihn auszuschließen. Bei all
diesen Absicherungen übernimmt eBay einen
Teil oder sogar die gesamten Ausfallkosten beim
Fehlverhalten von Peers. Dies generiert
zusätzliches Vertrauen in die Plattform, da
Verkäufer und Käufer einen verlässlichen Partner
an die Seite gestellt bekommen, sollte eine
Transaktion nicht wie erwartet abgeschlossen
werden.
Tipps
►
Es gibt Plattformen wie Trustpilot oder auch TÜV-Zertifizierungen (s. Wimdu), die dabei helfen
können, das Vertrauen in die Plattform selbst zu steigern.
►
Das Eintreten der Plattform für etwaige Ausfälle auf einer der beiden Nutzerseiten, schafft
Vertrauen. Probieren Sie von Unternehmen wie eBay zu lernen, denn sie haben bereits durch
Versuche gelernt, was den Nutzern hilft und was nicht.
►
Der Kundenservice ist die direkte Schnittstelle zu Ihren Kunden. Wie bereits erläutert (s.
Wertangebote, Kostenstruktur), sind ein gut erreichbarer Kundenservice und Hilfeseiten
unerlässlich für das Vertrauen der Kunden in den Service.
16
5
Beziehungen zwischen den Kunden
Leitfragen
Welche Maßnahmen gibt es, um das Vertrauen der Kunden untereinander
zu stärken?
Merkmale
Garantien und Versicherungen sowie
Bewertungssysteme sind auf dem P2P Markt
üblich. Bei jeder Buchung über Drivy ist auch ein
Versicherungsschutz in den Gebühren enthalten,
der für die Deckung der Haftpflicht gegenüber
Beteiligten, bei Schäden am Auto, Feuer und
Diebstahl – durch den Mieter oder einen Dritten
sorgt. Unterkünfte-Anbieter wie Wimdu und
Airbnb stellen ebenfalls Versicherungen zur
Verfügung.
Herausforderungen
Bei P2P Plattformen ist das Schaffen von
Vertrauen zwischen den Kunden besonders
entscheidend, da die beiden Seiten oft die mit
den Transaktionen verbundenen Risiken selbst
tragen müssen, ohne dass es eine Verifizierung
von Dritten gibt. Dies spiegelt auch eine
Befragung von PricewaterhouseCoopers (PwC
(2015)) wider, bei der 89% der befragten USAmerikaner erklären, dass die Sharing Economy
für sie auf Vertrauen zwischen den Nutzern und
den Gebern basiert. Dieses Vertrauen kann auf
vielfältige Art hergestellt werden wie z.B. durch
das Feedback von vergangenen Transaktionen,
das genutzt wird, um Urteile über die potentiellen
Partner treffen zu können. Dabei sollten die
Plattformen sich bewusst sein, dass jegliche
Bewertungen von Anbietern zu Erwartungen
hinsichtlich deren Verlässlichkeit und Qualität
führen (ob gut oder schlecht) und diese auch
Einfluss auf die Gesamteinschätzung der
Plattform haben.
Praxisbeispiel
EatWith, auch als „Airbnb for food“ bezeichnet,
vermittelt gegen Gebühr Hobbyköche, in deren
Wohnzimmer man sich für kleines Geld zum
Dinner einladen kann. Hier spielt das Vertrauen,
dass der Host kein altes, halb-gares oder nicht
fachgemäß gekühltes Essen auf den Tisch bringt,
eine große Rolle. Vollkommen auszuschließen ist
dies nicht, auch nicht in einem Restaurant, doch
diese können zumindest mit rechtlichen
Konsequenzen rechnen, wenn etwas passiert. Im
Fall von EatWith sind die Gastgeber daher mit bis
zu einer Millionen US-Dollar versichert –
allerdings nur in Spanien und Israel und auch nur
für Schäden an Dritten, nicht gegen Diebstahl
oder den Schaden an Einrichtungsgegenständen.
Neben dieser Garantie kontrolliert EatWith alle
neuen Gastgeber entweder durch eigene
Mitarbeiter oder durch die bestehende
Community an Köchen. Nach dem Essen bei
einem Host, kann dieser über die Plattform
bewertet werden, was zusätzlich Vertrauen
schaffen soll für alle, die noch nie an einem über
die Plattform vermittelten Abendessen
teilgenommen haben.
Tipps
17
►
Alle hier betrachteten P2P Plattformen haben eins gemeinsam: ein Bewertungssystem für die
Nutzer auf der Plattform. Ein Bewertungssystem ist eine erfolgskritische Funktion für das
Schaffen von Vertrauen auf der Plattform, sollte allerdings nicht die einzige sein.
►
Überlegen Sie sich, ob Sie eine Versicherung oder Garantie anbieten können und wenn ja,
welche Ausgestaltung diese in Grundzügen haben sollte. Eine Versicherung oder Garantie
schafft Vertrauen und kann helfen, der Entstehung eines Graumarkts vorzubeugen.
►
In den letzten Jahren haben sich Unternehmen entwickelt, die P2P Transaktionen sicherer und
vertrauenswürdiger machen wollen, indem z.B. transaktionsbezogene und persönliche Daten
von verschieden Marktplätzen und sozialen Netzwerken gesammelt und in einer Art tragbaren
Online-Ausweis zusammengeführt werden. Unternehmen wie Traity (www.traity.com) und
TrustCloud (www.trustcloud.com) bieten beispielsweise einen solchen Service an.
Die Sharing Economy
basiert auf dem
Vertrauen
zwischen
Peer Consumern
und
Peer Providern.
18
6
Einnahmequellen
Leitfragen
Wie sehen tragfähige Erlösmodelle aus?
Worauf ist bei der Preisbildung zu achten?
Gibt es weitere Ertragsquellen?
Merkmale
Viele P2P Unternehmen in Deutschland können
sich wirtschaftlich noch nicht selbst tragen und
benötigen (wenn von der Rechtsform und Ziel her
möglich und gewünscht) Investmentkapital, um
ihren Service anbieten und verbreiten zu können.
Eine Liste von Investoren in der Sharing
Economy ist unter „Weiterführende
Informationen“ zu finden und ist aufgeteilt auf die
Bereiche Ernährung, Gebrauchsgegenstände,
Kleidung, Medien, Mobilität und Übernachten.
Charakteristisch für P2P Plattformen im Bereich
Einnahmequellen ist, dass sie von den beiden
interagierenden Seiten unterschiedlich hohe
Preise verlangen. Peer Provider und Peer
Consumer bezahlen auf P2P Marktplätzen oft
unterschiedlich hohe Beträge für die Vermittlung
von Services und Gütern. Es kommt auch vor,
dass nur eine Seite für den bereitgestellten
Nutzen zahlt und die andere somit querfinanziert,
da die Plattformen bei der Preisfindung die
Zahlungsbereitschaft sowie die Auswirkungen auf
das Wachstum der anderen Seite berücksichtigen
müssen.
TaskRabbit, Drivy, Wimdu, Airbnb und viele P2P
Unternehmen mehr nehmen eine Servicegebühr
(ein Prozentsatz des Verkaufs- oder Mietpreises)
für jede Transaktion. Bei Airbnb zahlen die
Gastgeber 3% und die Gäste zwischen 6 und
12% auf die Buchungssumme, Wimdu nimmt
abhängig von Land und Saison mindestens 10%
pro Transaktion, Drivy verlangt 30% vom
Vermieter, genauso wie TaskRabbit vom
Auftraggeber. Welche Seite mehr zahlt und ob
die andere Seite gar nichts oder einen geringeren
Anteil zahlen soll, kann nicht pauschalisiert
werden, denn die Preisbildung ist ein
grundsätzliches Problem auf mehrseitigen
Plattformen (s. Herausforderungen).
19
Mögliche Erlösmodelle
Im Folgenden sollen Erlösmodelle von P2P, aber
auch von B2C Unternehmen in der Sharing
Economy vorgestellt werden, um Anregungen zu
geben und gebräuchliche oder alternative
Einnahmequellen vorzustellen.
Servicegebühr: Ein Unternehmen nimmt einen
prozentualen Anteil des Preises, der bei einer
erfolgreichen Vermittlung von Anbietern und
Nachfragern auf der Plattform anfällt
Beispiele: Airbnb, BlaBlaCar, TaskRabbit
Abonnement: Ein Unternehmen erhebt
monatliche oder jährliche
Mitgliedschaftsgebühren, die unabhängig von der
Nutzung anfallen.
Beispiel: Borrow my Doggy
Abgestuftes Abonnement: Ein Unternehmen
bietet Abonnement-Optionen mit
unterschiedlichen Beitragshöhen an. Diese
hängen von der Häufigkeit der Nutzung oder der
Anzahl der gewünschten Güter ab.
Beispiele: pley (online Spieleverleihplattform),
HUB (Co-working space).
Mitgliedschaft + Nutzungsgebühr: Ein
Unternehmen erhebt einen einmaligen oder
jährlichen Mitgliedsbeitrag sowie Gebühren pro
Nutzungseinheit (z.B. Minuten). Zusätzlich
können Pakete erworben werden, die die
Gebühren pro Nutzungseinheit in Abhängigkeit
von der Nutzungshäufigkeit reduzieren können.
Beispiele: DriveNow (B2C Carsharing ohne feste
Stationen), Barclays (der Verleih von Fahrrädern
an festen Stationen)
Freemium: Ein Unternehmen bietet einen BasisService an, der für die Nutzer kostenfrei ist.
Werden zusätzliche Services und exklusive
Vorteile gewünscht, können die Nutzer für diese
zahlen (als Mitgliedschaft oder einmalig).
Beispiel: Skype
Herausforderungen
Die Preisbildung und damit die Frage, wie viel
jede Seite für die Nutzung der Infrastruktur und
Regeln der Plattform bezahlen sollte, ist
elementar, um die Kunden auf die Plattform zu
bekommen. In vielen mehrseitigen Märkten
müssen die verschiedenen Seiten
unterschiedliche Preise für die angebotene
Leistung bezahlen, da die Plattformen bei der
Preisfindung die Zahlungsbereitschaft sowie die
Auswirkungen auf das Wachstum der anderen
Seite berücksichtigen müssen. Ziel ist es,
sogenannte cross-side Netzeffekte zu
generieren, d.h. genügend Teilnehmer auf der
nicht oder weniger zahlenden Seite zu vereinen,
damit die bezahlende Seite viel dafür gibt, an
diese Gruppe heranzukommen. Eine
grundsätzliche Frage für die Plattformen ist daher
zu Beginn, welche Seite weniger (oder nichts)
zahlt und welche Seite mehr (oder überhaupt)
zahlen soll. In der wissenschaftlichen Forschung
wurde festgestellt, dass die Sensitivität der
Nutzer für Qualität und Preis ein entscheidendes
Kriterium für die Beantwortung dieser Frage ist.
Statt die Seite zahlen zu lassen, die nach hoher
Qualität verlangt, sollte diejenige Seite für die
Nutzung der Infrastruktur zahlen, die die Qualität
liefern muss. Als Beispiel gelten Videospiele,
denn hier zahlen die Spielentwickler hohe
Lizenzkosten für die Nutzung der Plattform und
müssen strikte Lizenzvorgaben erfüllen –
zusätzlich zu den hohen Fixkosten, die sie für die
Entwicklung von Spielen aufbringen müssen. Um
ihre Kosten decken zu können, müssen sie
sicher sein können, dass genügend Spieler auf
der Plattform sind, welche damit zur treibenden
Größe des Wachstums werden und
querfinanziert werden sollten. Hinsichtlich der
Preissensitivität gilt, dass die Seite, die weniger
preissensitiv ist, auch für die Infrastruktur zahlen
sollte. Bei den relativ jungen Nutzern von
Spielekonsolen würde eine zusätzliche Gebühr
für den Gebrauch der Plattform wahrscheinlich zu
einem Einbruch der Nutzerzahlen auf der
Plattform führen, was wiederum die Entwickler
abhalten würde, die hohen Kosten für die
Entwicklung auf sich zu nehmen.
Nicht alle Plattformen entscheiden sich von
Beginn an dafür, ein Online-Bezahlsystem
einzuführen. Dies hat mit der Tatsache zu tun,
dass die Plattformen keine Hürden für die
ohnehin schon schwierige Aufgabe aufbauen
wollen, beide Seiten auf die Plattform zu
bekommen. Da ein Wertangebot von P2P
Plattformen in der größeren Auswahl und
Reichweite der Angebote liegt, ist die große
Anzahl an Mitgliedern auf der Plattform
elementar für die Erfüllung dieses Wertangebots.
Eine weitere Herausforderung, die eng mit der
Sicherstellung der Einnahmequellen
zusammenhängt, ist die Preisfestlegung durch
die Nutzer auf den P2P Plattformen.
Insbesondere neuen Mitgliedern auf der Plattform
stellt sich die Frage, wie viel Miete sie für ihr Auto
oder ihre Wohnung pro Tag/Nacht verdienen
möchten. Plattformen haben hier die Möglichkeit,
z.B. eine Orientierungshilfe für die Vermieter zu
geben, die an das Modell, Alter etc. angelehnt ist
oder eine technische Lösung zu entwickeln, die
einen Preis auf Grundlage von üblichen
Mietpreisen in der Umgebung errechnet. Drivy
verweist zudem darauf, dass neue Mitglieder
ihren Preis etwas geringer ansetzen sollten als
Mitglieder, die bereits Bewertungen haben.
20
6
Einnahmequellen
Praxisbeispiel
Eine bekannte P2P Plattform, die ein
Bezahlsystem erst spät eingeführt hat, ist
Kleiderkreisel. Die Kleiderkreisel GmbH ist ein
online Secondhandmarkt, auf dem Kleidung,
Accessoires und Kosmetik getauscht,
weiterverkauft oder verschenkt werden können.
Die Mutterfirma von Kleiderkreisel, Vinted,
entstand 2008 in Litauen als Nebenprojekt der
Gründer. Heute gehören die Plattformableger in
acht Ländern (Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Litauen, Österreich, Polen,
Tschechien und den USA) zu der litauischen
Vinted Limited. Weltweit sind über 11 Millionen
Menschen auf den Plattformen registriert, wobei
Kleiderkreisel die größte Mitgliederanzahl auf
sich vereint.
Zweck, sondern erwarten auch einen Gewinn aus
ihren Investitionen. Ca. 20% der Einnahmen
kamen durch Werbeeinnahmen und andere
Dienste zustande, die nun nach der Einführung
des Bezahlsystems nicht mehr genutzt werden.
Anfang 2015 machte sich Kleiderkreisel
Gedanken, wie es mit der Plattform weitergehen
kann und machte das Bezahlsystem optional.
Wie zu erwarten war, wurde dieses aber kaum
genutzt, was zu dem Schluss führte, dass ein
obligatorisches Bezahlsystem vonnöten ist, aber
die Frage zu klären bleibt, wie dieses gestaltet
werden kann. Daraufhin entschied sich
Kleiderkreisel die Community mit einzubeziehen
und eine große Mitgliederbefragung
durchzuführen, um herauszufinden, welche Art
Erst seit Anfang 2016 erhebt Kleiderkreisel eine
von Gebühr sie als fair empfinden und wie viel sie
Gebühr von 10% des Verkaufspreises, die sofort zu zahlen bereit wären. Dabei machte
mit dem Betrag für den Verkäufer verrechnet
Kleiderkreisel klar, dass dies keine Abstimmung
oder von seinem virtuellen Geldbeutel abgezogen sein sollte, sondern eine Möglichkeit, den Dialog
wird. Das Thema Gebühren beschäftigte
zwischen Teilnehmern und der Plattform
Kleiderkreisel allerdings schon seit 2014, als sie
herzustellen. Die Mitglieder sahen im Zuge der
erstmals eine Gebühr mit eigenem Bezahlsystem Umfrage die Verkaufsgebühr als fairste Variante
eingeführt haben. Zu diesem Zeitpunkt kostete
an, denn die Verkäufer, welche über die Plattform
jeder Verkauf über das Bezahlsystem 10% pro
Geld verdienen, das sie sonst nicht oder nicht so
Artikel plus 50 Cent für die Transaktion und warf einfach verdienen könnten, sollten auch etwas
große Wellen in der eigenen Community. Die
dafür zahlen. Eine alternative Variante wäre eine
harsche Kritik traf Kleiderkreisel unerwartet und
Einstellgebühr gewesen, doch dann wäre die
sie mussten feststellen, dass sie ihre Mitglieder
Hürde überhaupt Artikel einzustellen größer, das
auf dem falschen Fuß erwischt hatten. Daraufhin Angebot geringer und damit auch die Anzahl der
wurde offensichtlich, dass Kleiderkreisel zunächst Käufer auf der anderen Seite.
mehr Aufklärungsarbeit leisten musste, um den
Die Einführung des obligatorischen
Mitgliedern auf der Plattform deutlich zu machen,
Bezahlsystems erfolgte 2015 in einer Höhe von
warum Kleiderkreisel Geld verdienen muss, denn
5% pro Transaktion, die dann im Januar 2016 auf
dies stieß auf viel Unverständnis in den Foren.
10% erhöht wurde und die endgültige Gebühr
Warum sollten die Teilnehmer plötzlich Geld für
darstellt. Doch auch nach der Aufklärungsarbeit
eine Serviceleistung zahlen, die jahrelang
und der angekündigten Erhöhung auf 10% wird
kostenlos war? Bis dato finanzierte sich die
die Kommerzialisierung der Plattform immer noch
Plattform durch Investoren und konnte sich durch
von einigen Mitgliedern als Vertrauensverrat
mehrere Finanzierungsrunden, die das
angesehen. Wie hat sich die Einführung daher
Mutterunternehmen Vinted mit Investoren wie
auf die Nutzerzahlen ausgewirkt?
Insight Venture Partners, Accel Partners und
Ende 2015 auch Hubert Burda Media
einsammeln konnte, über Wasser halten. Doch
Investoren investieren nicht nur in einen guten
21
„
“
Wenn wir die Nutzerzahlen anschauen, insbesondere die aktiven Nutzer, dann sind die Zahlen über 2015 hinweg stabil geblieben. Was wir aber gesehen haben, ist, dass wir langsamer
gewachsen sind. [...] als wir noch umsonst waren, sind wir viel
über Empfehlungsmarketing gewachsen, was inzwischen etwas
zurückgegangen ist. Das spüren wir auch jetzt noch.1
Tipps
1
Interview mit Kleiderkreisel,
12.02.2016
►
Überlegen Sie sich: wer muss die Qualität auf der Plattform liefern? Wer hat den größeren Nutzen an der Vermittlung der Güter oder Services? Wer ist tendenziell preissensitiver? Die Beantwortung der Fragen kann Ihnen dabei helfen, herauszufinden, wer (mehr) für die Leistung der
Plattform bezahlen soll.
►
Wollen wir die Nutzer von Beginn an bezahlen lassen oder warten wir ab? Wenn es in Ihrer
Rechtsform und Ihrem Ziel als Unternehmen angelegt ist, sollten Sie nicht damit warten, denn
so sehen sie schnell, was Ihr Wertangebot den Teilnehmern wert ist und umgehen die Probleme, die sonst bei der Einführung eines Zahlungssystems auftreten könnten.
►
Unterstützen Sie Ihre Nutzer von Anfang an dabei, einen angemessenen Preis für das angebotene Gut oder die Dienstleistung zu finden. Zeigen Sie Beispielrechnungen, analysieren Sie
öffentlich zugängliche Daten vom Land, der Region oder der Stadt, schauen Sie bei Konkurrenten. Alles was Sie den Peer Providern an Arbeit abnehmen können, verhilft Ihrer Seite zu einer
besseren User Experience und Ihnen bei der Festlegung einer passenden Gebühr. Vergessen
Sie auch nicht, die Daten regelmäßig zu überprüfen.
22
7
Schlüsselaktivitäten
Leitfragen
Welche zentralen Aktivitäten müssen zur Erstellung des Wertangebots
durchgeführt werden?
Merkmale
Typische Aufgaben einer P2P Plattform
beinhalten das Management der Plattform und
die damit verbundene Bereitstellung des
Services. Darunter fallen die Wartung und
Weiterentwicklung der Plattform, der
Kundenservice und die Qualitätssicherung auf
der Webseite. Um Kunden auf die Plattform zu
bekommen und die Reichweite zu erhöhen, muss
darüber hinaus in das Marketing der Plattform
investiert werden, welches je nach
Geschäftsmodell und Standort pro neuem Nutzer
viel Geld und Zeit kosten kann.
Herausforderungen
Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe ist es,
sich immer wieder die Frage zu stellen, wie der
Mehrwert der Plattform für die Nutzer erhöht
werden kann. Aus diesem Grund gehören die
Elemente Wertangebote, Schlüsselaktivitäten
und Schlüsselressource eng zusammen, denn
hier müssen sich die Plattformen entscheiden,
worauf sie ihre Zeit und Ressourcen bei der
Entwicklung konzentrieren wollen. Wie das
nachfolgende Beispiel von WHY own it zeigt, ist
es von großer Bedeutung, so schnell wie
möglich die richtigen Aktivitäten und das
Wertangebot zu finden, bevor die Ressourcen
aufgebraucht sind – oder einzusehen, dass der
Nutzen des Wertangebots doch nicht so hoch
liegt, wie man vielleicht dachte.
Praxisbeispiel
Eine Schlüsselaktivität von WHY own it, einem
Online-Marktplatz für den Verleih von privaten
Gebrauchsgegenständen, war von Beginn an die
technische und konzeptionelle Entwicklung der
Plattform. Begonnen hat die App als ein zentraler
Marktplatz für den Verleih unter Freunden, was
das Henne-Ei-Problem allerdings verschärft hat.
Die Idee, dass man Freunden mehr vertraut als
Fremden, mag einleuchtend sein, doch gepaart
mit der Hürde, dass man nach der Anmeldung
nicht sofort etwas leihen kann, da noch keine
Freunde auf der Plattform sind, war das Angebot
zu gering und es konnte keine kritische Masse
erreicht werden. Die Gründer entschieden sich
daher in einer weiteren Version dazu, die App
auch für „Nichtfreunde“ zu öffnen. Die große
Hoffnung, dass die Nutzer nun einfacher Dinge
ausleihen können und auch mehr Gegenstände
zur Verfügung stellen, erwies sich allerdings als
falsch, denn die Aktivität auf der Plattform
veränderte sich nicht bedeutend. Nach der dritten
Version der App, die wiederum nicht den
gewünschten Erfolg hatte, kamen die Gründer zu
der ernüchternden Erkenntnis, dass es zwar alle
für eine tolle Idee hielten, aber kaum jemand die
App installierte, sich anmeldete und
Gegenstände zum Verleih bereitstellte.
23
Bei diesem Beispiel zeigen sich die
Herausforderungen von P2P Plattformen sehr
gut: die Startschwierigkeiten können auf die
Natur der zweiseitigen Märkte zurückgeführt
werden: das Henne-Ei-Problem und die kritische
Masse, die bereits unter „Kundensegmente“
beschrieben wurden. Nach einer gewissen Zeit
ist aber möglicherweise der Punkt erreicht, an
dem man sich als Plattformbetreiber fragen
sollte, ob eine neue App mit besserem Design
das tatsächliche Problem lösen kann: dass sich
anscheinend nur ein kleiner Teil der Leute so
stark dafür interessiert, dass sie auch tatsächlich
mitmachen und dass diese oft nur ausleihen statt
verleihen möchten. Man kann die Teilnehmer
dazu zwingen, drei eigene Gegenstände zum
Verleih zur Verfügung zu stellen, bevor sie selbst
etwas ausleihen dürfen (wie fairleihen dies tut),
man kann aber auch einen komplett neuen
Ansatz für den Prozess des Verleihens initiieren
wie Peerby, bei dem die Nachbarn aktiv nach
Gegenständen fragen anstatt sie vorher
einzustellen. Peerby hat damit möglicherweise
das Problem erkannt: der „Pain“ für die Nutzer,
zunächst alle möglichen Gegenstände
einzustellen und Anfragen zu beantworten, ist
größer als der „Gain“ (um es mit Alexander
Osterwalders Worten zu beschreiben).
„
Leute, die sich angemeldet haben, wollten sich am liebsten etwas
ausleihen, hochgeladen hat kaum jemand etwas. Und da meistens
noch keiner der eigenen Freunde die App nutzte, bestand für den
Nutzer gar nicht die Möglichkeit, sich etwas auszuleihen.
“
Philipp Gloeckler, 24. Februar 2015 (Gloeckler 2015)
Tipps
►
Gerade zu Beginn einer Unternehmung besteht das Geschäftsmodell noch aus vielen
unbewiesenen Hypothesen. Anstatt zu fragen: Wie können wir dieses Produkt bauen? Sollte
zuerst die Frage gestellt werden: Soll dieses Produkt überhaupt gebaut werden? Diese Frage
können Sie nicht alleine beantworten (Ihre Antwort wird Ja lauten, denn sonst würden Sie nicht
überlegen, das Unternehmen zu gründen), sondern nur mithilfe von Kundenfeedback.
►
Reden Sie mit Ihren potentiellen Kunden! Führen Sie Interviews, zeigen Sie eine erste
Produktversion oder fordern Sie Ihre Zielgruppe auf, sich zu registrieren, selbst ein Zimmer,
einen Gegenstand, Zeit etc. zur Verfügung zu stellen und schauen Sie, wie die Menschen
reagieren. Warum machen sie es nicht? Was stört sie? Was würde ihnen helfen, es doch zu
machen?
►
Wenn Sie mehr über die frühe Überprüfung von Hypothesen und kontinuierliche Verbesserung
Ihres Produktes erfahren möchten, finden Sie Informationen hierzu in den Büchern „Lean
Startup“ oder „Running Lean“ von Eric Ries und Ash Maurya (Maurya 2012; Ries 2014).
24
8
Das Business Model Canvas
Schlüsselressourcen
Leitfragen
Welche zentralen Ressourcen und Infrastruktur werden zur Erstellung
des Wertangebots benötigt?
Merkmale
Typische Schlüsselressourcen für P2P
Unternehmen sind die Plattform selbst sowie das
Personal. Besonders wichtig sind oft die
Mitarbeiter der Entwicklung und des
Kundenservices, da sie die Schnittstelle zum
Kunden darstellen und für die reibungslose
Nutzung des angebotenen Services elementar
sind. Falls Server oder andere wichtige ITInfrastruktur für die Bereitstellung der Plattform
angeschafft wurden, können auch diese hier
genannt werden.
25
Die Plattform ist elementar für die Bereitstellung
des Services und muss aus diesem Grund stets
darauf überprüft werden, wie nutzerfreundlich sie
ist und wie schnell der Nutzer von der Suche zur
Buchung kommen kann. Es reicht nicht aus, den
Nutzern eine neue Möglichkeit zur Kollaboration
und Geldverdienen zu geben, der Service muss
auch gerne genutzt werden. Einfachheit und
Spaß bei der Anwendung, ein schönes Design
und die Konzentration auf Kernfunktionen sind
hierbei wichtige Kriterien.
Herausforderungen
Die Herausforderungen, die im Bereich der
Schlüsselressourcen auftreten, hängen mit der
Sicherstellung des Services in Lastzeiten
zusammen. Bei manchen Services wird es eine
Hauptzeit geben, wie z.B. sonntagabends, die zu
Schwierigkeiten bei der Serverauslastung führen
kann, wenn die Plattform nicht darauf vorbereitet
ist. Andere P2P Plattformen hängen stark vom
Saisongeschäft ab (z.B. Ferien oder
Sommersaison), weshalb neben der
Erreichbarkeit der Plattform zusätzlich die
Auslastung des Angebots und die Nachfrage im
Blick gehalten werden sollten. Es kann
passieren, dass ein frustrierter Autobesitzer den
Kundendienst anruft, weil er zu viele Anfragen an
Sommerwochenenden bekommt oder dass ein
Neumitglied nicht genügend Angebote auf der
Plattform vorfindet und sie wieder verlässt. In
solchen Zeiten und in Zeiten eines starken
Wachstums ist daher auch der Kundenservice
von hoher Bedeutung und kann die Plattform vor
ein Problem stellen, wenn sich die
unbeantworteten Anfragen häufen.
Praxisbeispiel
Wimdu und Drivy kennen beide die
Auswirkungen des Saisongeschäfts auf die
operative Arbeit. Hochsaison bei Wimdu ist das
erste Quartal, da hier viele ihren Jahresurlaub
buchen. Bei Drivy nehmen im Sommer die
Anfragen stark zu. Gerade in der Reisebranche
gibt es eine Hoch- und Nebensaison, weswegen
die Plattformen schauen müssen, dass sie eine
möglichst gute Kapazitätsauslastung haben.
Auch Drivy reagierte mit einer Aufstockung der
Mitarbeiter in den Sommermonaten, um dem
gestiegenen Vermietungsvolumen gerecht zu
werden.
Tipps
►
Die Plattform ist Ihre wichtigste Ressource und sollte stets erreichbar sein. Stellen Sie sicher,
dass Sie dynamisch mehr Serverleistung in der Hochsaison zur Verfügung haben.
►
Bereiten Sie rechtzeitig Trainingsmaterial für neue Kundenservice-Mitarbeiter vor. Gerade in
Zeiten der Hochsaison, in der Sie viele neue Mitarbeiter einstellen, ist eine konsistente
Kommunikation wichtig.
►
Überprüfen Sie Ihre Kriterien für Preisnachlässe, Rückzahlungen, Ersatzunterkünfte etc.
kontinuierlich und holen Sie Feedback und Vorschläge von Ihren Service-Mitarbeitern ein – sie
kennen die Erwartungen, Probleme und Wünsche der Kunden gut und können für Lastzeiten
Anregungen geben.
26
9
Kostenstruktur
Leitfragen
Welche Aktivitäten oder Ressourcen sind unsere größten Kostenblöcke?
Was sind fixe und was variable Kosten?
Sind oder waren große Investitionen nötig?
Merkmale
Der Block Kostenstruktur hängt eng zusammen
mit den Schlüsselressourcen und –aktivitäten.
Hier finden sich normalerweise alle Kosten für
das Betreiben der Plattform und deren
Weiterentwicklung. Diese hängen wiederum eng
zusammen mit den Personalkosten für das
Management, die Wartung und die Entwicklung
der Plattform sowie der Bereitstellung von
(Kunden-)Services. Weitere mögliche
Kostenblöcke von P2P Plattformen können die
Bereitstellung von Ersatzunterkünften,
Ausfallentschädigungen, Kosten für
Versicherungen oder auch für große Marketingkampagnen sein.
Herausforderungen
In der Hochsaison des angebotenen Services
(z.B. Sommerzeit bei der Vermietung von
Ferienwohnungen) müssen möglicherweise
neue Mitarbeiter eingestellt werden, um die
steigende Anzahl an Kundenanfragen zu
beantworten und neue Kunden auf der Plattform
zu unterstützen. Neben der
Personalkomponente kann es auch nötig
werden, neue Server bzw. Serverleistung zu
kaufen, bevor die existierenden Server die vielen
27
Webseitenanfragen nicht tragen können. Auch
Wachstums– und Professionalisierungsphasen,
in denen der Verwaltungs– und
Koordinationsaufwand durch viele
Neueinstellungen und
Aufgabenüberschneidungen wächst, treiben die
Kosten in die Höhe und erfordern
Konsolidierungsphasen, damit Kosten nicht
weiter ansteigen.
Praxisbeispiel
Wie bereits unter Schlüsselressourcen
aufgezeigt wurde, spielt für Drivy und Wimdu das
Saisongeschäft und damit einhergehende
Investitionen und Kosten eine wichtige Rolle.
Neben dem Einstellen von neuen Mitarbeitern
oder dem Einkauf von zusätzlicher
Serverleistung, steigen gleichzeitig mögliche
Kosten für Ersatzunterkünfte und der
administrative Aufwand.
Tipps
►
Planen Sie im Voraus extra Mitarbeiter für die Hochsaison ein und berechnen Sie, was Sie
dies kosten wird, inkl. Onboarding Prozess, in welchem Ihre bestehenden Mitarbeiter Zeit für
Fragen von neuen Mitarbeitern einplanen sollten.
►
In einem stark wachsenden Unternehmen, müssen Rollen neu definiert werden, damit es nicht
zu großen Überschneidungen und Unmut kommt. Außerdem darf der administrative Aufwand
(Personalabteilung) nicht unterschätzt werden, der mit der Neueinstellung von Mitarbeitern
einhergeht.
►
Wenn gewünscht, können Sie zur Hochsaison auch Ihre Servicegebühr erhöhen, um die zusätzlichen Kosten abzudecken. Kommunizieren Sie dies allerdings auch entsprechend.
28
10
Schlüsselpartner
Leitfragen
Wer sind die wichtigsten Geschäftspartner und Lieferanten?
Welche Funktion haben die Partner (Erhöhung der Reichweite, Ausübung
von Schlüsselaktivität, Bezug von Schlüsselressourcen etc.)?
Merkmale
Viele P2P Plattformen arbeiten mit
Versicherungen zusammen (s. z.B. Airbnb, Drivy,
Wimdu), um die Transaktionen über ihre
Webseiten sicherer zu gestalten und Vertrauen
herzustellen. Neben diesen Gründen sind
Versicherungen auch eine Prävention gegen die
Entstehung eines Graumarkts, denn hier wird für
die Teilnehmer ein echter Mehrwert generiert, der
über die reine Vermittlung der Leistung
hinausgeht.
Des Weiteren arbeiten Plattformen auch mit
Partnern zusammen, die ihre Sichtbarkeit und
Reichweite erhöhen oder komplementäre
Services anbieten. Zum Teil sind dies zeitig
begrenzte Kooperationen zur Bewerbung der
gegenseitigen Services (Drivy und BlaBlaCar), es
gibt aber auch langfristige Partnerschaften wie
die Integration von Mitfahrgelegenheiten in
Mobilitätsportale als alternative Möglichkeiten, um
von A nach B zu gelangen.
Herausforderungen
Da Partnerschaften oft langfristiger Natur sind,
sollten diese sorgfältig ausgewählt werden.
Insbesondere wenn mit anderen jungen
Unternehmen kooperiert wird, sollte man sicher
sein, dass diese noch ein paar Jahre bestehen
werden, wenn man auf die Leistung des Partners
angewiesen ist und diese prominent auf der
Webseite bewirbt. Plattformen wie Wimdu und
Drivy bewerben zunächst nur das gegenseitige
Angebot (z.B. Wimdu mit Flixbux und Drivy mit
BlaBlaCar), anstatt eine langfristige Partnerschaft
einzugehen.
Photo credit: 드림포유 via Visualhunt.com / CC BY-ND
29
Praxisbeispiel
Flinc, eine Plattform für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten in Echtzeit, hat bzw. hatte bereits viele Partner vom Mobilitätsmarkt. Fahrer
konnten über die Navigationssysteme von NAVIGON und Bosch in Echtzeit Mitfahreranfragen
von flinc erhalten und wurden zum Abhol- und
Zielort der Mitfahrer navigiert. Außerdem war flinc
serienmäßig in den BMW i3 integriert und konnte
über den Boardcomputer für das Anlegen von
Fahrten und eingehender Mitfahrtengesuche
genutzt werden. Ähnlich funktionierte dies auch
bei den Boardcomputern der DriveNow Fahrzeuge. Seit 2014 wurde auch die Deutsche Bahn als
Kooperationspartner gewonnen, welche flinc in
ihr neues Mobilitätsportal Qixxit integriert. Gene-
rell sind die Partner im Mobilitätsbereich besonders für die Verbreitung des Services von Bedeutung, da bereits eine Vielzahl an alternativen
Fortbewegungsmöglichkeiten in Industrienationen besteht. Andererseits zeigt Drivy, dass es
auch ohne Mobilitätspartner funktioniert, aber
dafür andere Partner wie der Versicherungskonzern Allianz eine entscheidende Rolle bei Bereitstellung des Angebots spielten. Gäbe es keine
Kooperation und eine genau auf das Geschäftsmodell von Drivy zugeschnittene Versicherungslösung, wäre es fraglich, ob Drivy auf dem deutschen Markt bestehen könnte.
Und bei Versicherungsfragen haben wir auch eine sehr gute Lösung.
Jede Anmietung bei Autonetzer war bisher über die R+V-Versicherung
„
“
abgesichert. Ab dem 10. Juni, wenn die Website umgestellt wird, wech-
seln wir ebenfalls zum Drivy-Partner Allianz. Diese Versicherungslösung
hat zurecht einen guten Ruf. Und das gibt uns auch die Möglichkeit, ein
internationales Wachstum in Angriff zu nehmen.
Sebastian Ballweg , Gründer von Autonetzer, im Interview mit dem Handelsblatt nach der Übernahme
durch Drivy, 28. Mai 2015 (Bay 2015).
Tipps
►
Stellen Sie sich die Frage, welchen Mehrwert die Partnerschaft haben soll und ob diese eher
kurzfristig oder langfristig bestehen soll. Ist die Partnerschaft auf eine Erhöhung der
Sichtbarkeit ausgelegt, kann diese kurzfristig oder langfristig sein, soll sie allerdings das
Angebot legitimieren oder stellt einen komplementären Service dar, ist sie von langfristiger
Natur und sollte deshalb genau abgewogen werden.
►
Gehen Sie langfristige Partnerschaften ein, können Sie entweder von der Marke des anderen
profitieren (z.B. Drivy und Allianz) oder Sie verlieren an Glaubwürdigkeit, sollte es das
Partnerunternehmen in einem Jahr nicht mehr geben und die angebotene Funktion nicht mehr
zur Verfügung stehen.
30
Externe Herausforderungen
Leitfragen
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es, die die Ausführung des
Geschäftsmodells beeinträchtigen könnten?
Wie sieht der Markt (insbesondere der Wettbewerbsmarkt) aus, in dem
wir operieren möchten? Gibt es bereits ähnliche P2P Plattformen, die
größer sind als unsere, oder starke Unternehmen, die einen Sharing Service leicht auf den Weg bringen könnten?
Welche externen Finanzierungsmöglichkeiten stehen uns offen?
Merkmale
Neben den Herausforderungen, die sich im
Geschäftsmodell wiederfinden, gibt es auch eine
Reihe von externen Herausforderungen, die auf
P2P Geschäftsmodelle zukommen können. Diese
schließen sowohl das Verhalten der Nutzer und
der Konkurrenz ein als auch gesetzliche oder
marktbezogene Rahmenbedingungen, auf die die
Plattformen wenig bis gar keinen Einfluss haben.
Herausforderungen
Viele Sharing Economy Start-ups, deren
Hauptgeschäft sich auf den Zugang zu
ungenutzten Ressourcen konzentriert, fordern
vielerorts das bestehende Eigentumsverständnis
heraus. Peer-to-Peer Sharing wird mal als
Weiterentwicklung und mal als Gegenmodell zur
kapitalistischen Gesellschaftsordnung
beschrieben, mal als aus der
Konsumgesellschaft herausführende, mal als sie
verstärkende Tendenz, mal als
nachhaltigkeitsbefördernde und mal als
nachhaltigkeitsbremsende Wirtschaftsordnung.
Welche Betrachtung von P2P Sharing auch
zutrifft, Fakt ist, dass Unternehmen wie Airbnb,
flinc oder Uber mit Gesetzen und Verordnungen
zu kämpfen haben, die nicht nur landesabhängig
sind, sondern auch von Stadt zu Stadt
verschieden sein können.
Vielerorts ist die Kurzmiete von Wohnungen
rechtlich ein Problem, insbesondere da die
Vermutung geäußert wird, dass die Kurzmieten
die durchschnittlichen Mietpreise in einigen
Gegenden erhöhen. Seit Mai 2014 ist die
Nutzung von Wohnraum in Berlin für andere
Zwecke als Wohnzwecke genehmigungspflichtig.
Hiernach muss der Wohnraum, der wiederholt
und entgeltlich über Tage oder Wochen hinweg
31
als Ferienwohnung oder zur gewerblichen
Zimmervermietung genutzt wird, genehmigt
werden. Wird dies nicht getan, können Bußgelder
in Höhe von 100.000 Euro drohen. Nach Klagen
durch verschiedene Ferienwohnungsbetreiber
hat das Berliner Verwaltungsgericht das Gesetz
im Juni 2016 als verfassungsgemäß erklärt. In
anderen Städten wie Amsterdam oder San
Francisco wird pauschal eine Obergrenze an
Tagen pro Jahr für die kurzzeitige Vermietung
von Wohnraum festgelegt (z.B. 60 Tage pro
Jahr). Außerdem erheben die Städte
Touristensteuern oder Gebühren für die
Registrierung der Wohnung.
Für den Mobilitätsmarkt gibt es ebenfalls viele
rechtliche Rahmenbedingungen, die P2P
Unternehmen in Deutschland beachten müssen.
Das Personenbeförderungsgesetz schränkt
beispielsweise die Preisstruktur für die Fahrer auf
P2P Plattformen ein. Nach dem Gesetz dürfen
Fahrer, die jemanden mitnehmen wollen, nicht
mehr Geld verdienen als das Geld, das er für die
Betriebskosten der jeweiligen Fahrt ausgibt. Die
Betriebskosten sind definiert als Kosten ohne
Fixkosten, d.h., es darf weder die Abschreibung
darin enthalten sein, noch Steuern und
Versicherung. Nur der Sprit und die Abnutzung
Venture Capital Markt weiter an und Berlin hat
des Fahrzeuges werden eingerechnet, was je
nach Auto und Spritkosten zwischen ca. 5 und 20 inzwischen London als Fokuspunkt für Investoren
überholt. Über 2 Milliarden Euro konnten die
Cent pro Kilometer liegt.
Startups in Berlin von Investoren einsammeln,
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen sind
wohingegen nur rund 1,7 Milliarden nach London
auf mehrseitigen Märkten darüber hinaus die
flossen. Dennoch ist der deutsche Markt noch
größeren Wettbewerber eine Herausforderung.
weit entfernt von den Investitionssummen, die im
Wie unter „Kundensegmente“ aufgegriffen wurde,
US-Markt üblich sind. Während in den USA VCentsteht durch die Netzwerk-Eigenschaften der
Investitionen knapp 0,3% des BIP ausmachen,
Plattformen eine sich selbst verstärkende
liegt dieser Anteil in Deutschland laut OECD
Wirkung: viele Nutzer generieren viele Nutzer.
(2015) bei ca. 0,02% des BIP.
Dieser positive (sich selbst verstärkende)
Multihoming beschreibt die Tatsache, dass ein
Feedback-Effekt kann dazu führen, dass eine
Plattform den Markt dominiert, denn die Nutzer
Teil der Nutzer auf der einen oder sogar auf
tendieren dazu, diejenige Plattform auszuwählen, beiden Seiten mehrere Plattformen für denselben
die die größte Reichweite und Bekanntheit hat.
Zweck benutzen. Für P2P Plattformen bedeutet
Airbnb ist mit rund 2 Millionen Inseraten auf der
dies z.B., dass Airbnb-Nutzer ihre Wohnung auch
Plattform der dominante Player im P2P Sharing
auf Wimdu anbieten oder die Gäste sich auf
Übernachtungsmarkt. Wimdu verzeichnet mehr
beiden Plattformen registrieren. Ist z.B. die
als 350.000 Angebote, ist aber auch nur im
Transaktionsgebühr bei Airbnb höher als die von
europäischen Markt aktiv. 9flats liegt mit ca.
Wimdu (die Gebühren hängen von Saison und
200.000 Apartments und Ferienwohnungen
Ort ab), kann der Gastgeber die Annahme von
ebenfalls weit hinter Airbnb.
Gästen, die über Airbnb buchen, verweigern und
sie bitten, über Wimdu zu buchen. Für die Seite,
Ein immer wieder genanntes Problem stellt die
die Multihoming betreibt, kann außerdem der
Verfügbarkeit von Wagniskapital dar (z.B.:
Preis steigen, währenddessen er für die singleBITKOM 2013). Laut dem Start-up Barometer
homing Seite sinkt, da die Plattformen stärker um
vom Beratungsunternehmen Ernst & Young
diese Seite konkurrieren.
(2015, 2016) zeigt der Trend in Deutschland aber
in eine gute Richtung: seit 2013 wächst der
32
Externe Herausforderungen
Unterkünfte auf Airbnb in Berlin
Stand: August 2016
Quelle: Airdna, Airbnb Data and Analytics - August 2016, www.airdna.co/city/de/berlin
Praxisbeispiel
Grundsätzlich ist es für Plattformen, die
Kurzstrecken-Mitfahrgelegenheiten anbieten
schwierig, in Deutschland einen monetären
Anreiz für den Fahrer zu schaffen, da der Preis,
den dieser auf Grundlage des
Personenbeförderungsgesetzes nur verdienen
darf, zwischen 5-20 Cent liegt. Von diesen
rechtlichen Einschränkungen ist nicht nur das
deutsche Unternehmen flinc betroffen. Auch das
amerikanische Fahrtenvermittlungs-unternehmen
Uber hat in den vergangen Jahren in
Deutschland immer wieder für Schlagzeilen
gesorgt, da der Service in Konkurrenz zu
Taxiunternehmen steht, die in Deutschland vielen
Restriktionen unterliegen. Hierzulande ist Uber
mit seinen Angeboten UberPop, über den
Privatleute mithilfe der App ihre Fahrdienste
anbieten können, und UberBlack, den Mietwagen
bzw. Limousinen-Service, vor verschiedenen
Gerichten gescheitert und seit 2015 in ganz
Deutschland verboten. Die Grundlage für die
Entscheidung ist das Personenbeförderungsgesetz, nach dem die Fahrer einen
Personenbeförderungsschein benötigen würden,
da es sich nach Einschätzung des Frankfurter
Landgerichts beim Uber Service um eine
33
vertraglich geregelte Beförderung gegen Entgelt
und nicht um einen Mitfahrdienst handle, bei dem
die Mitfahrer höchstens die Selbstkosten des
Fahrers bzw. die Betriebskosten decken würden.
Uber verlegte sich daraufhin auf die alleinige
Bereitstellung des Taxivermittlungsservices
UberTaxi und macht damit anderen Apps wie
myTaxi oder Taxi.eu Konkurrenz. Ubers
Strategie, zunächst in alle möglichen Länder und
Städte weltweit zu expandieren und sich erst
dann mit den rechtlichen Details
auseinanderzusetzen, ist daher in Deutschland
nicht erfolgreich gewesen. Seit Mai 2016 ist
allerdings bekannt, dass Uber einen weiteren
Service in Deutschland einführen wird: UberX.
Hierbei handelt es sich um einen ähnlichen
Service wie UberBlack, doch wurde dieser nach
eigenen Aussagen an die gesetzlichen
Bestimmungen in Deutschland angeglichen.
UberX wird durch das konzessionierte
Beförderungsunternehmen MyChauffeur
durchgeführt und Uber übernimmt allein die
Vermittlung und nicht die Personenbeförderung.
Tipps
►
Starten Sie bzw. gehen sie in Märkte, in denen eine gewisse rechtliche Freiheit für Ihr Geschäftsmodell besteht. Gerade im Mobilitätsmarkt in Deutschland gibt es viele Restriktionen
und flinc würde nach eigener Aussage nicht noch einmal in Deutschland gründen.
►
Machen Sie alle Informationen zur rechtlichen Lage in verschiedenen Städten oder Ländern auf
Ihrer Plattform zugänglich. So können sich Ihre Peer Provider versichern, was sie tun müssen,
um nicht illegal Wohnungen, Autos etc. anzubieten.
►
Versuchen Sie, mit den Verwaltungen der Städte oder Länder zu kooperieren, bevor sie klagen,
um aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen teilzuhaben. Viele P2P Geschäftsmodelle
verändern die Sichtweise und das Verständnis von Eigentum und dessen Nutzungsalternativen. Sie werden nicht immer erfolgreich sein (s. Zweckentfremdungsverbot in Berlin), aber eine
solche Veränderung findet auch nicht von heute auf morgen statt.
34
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Vogelpohl, Thomas; Simons, Arno (2016): PeerSharing Arbeitsbericht 2: Kontroversen ums Teilen. Ein Überblick übder das online gestützte Peer
-to-Peer Sharung als gesellschaftliche Innovation und eingehende allgemeine und spezifische Kontroversen. Online verfügbar unter http://
www.peer-sharing.de/veroeffentlichungen/arbeitsberichte.html#c2780, zuletzt geprüft am 02.07.2016.
Warkentin, Tatiana (2013): EatWith.com: The Airbnb of food. Hg. v. Matador Network. Online verfügbar unter http://matadornetwork.com/trips/
eatwith-com-the-airbnb-of-food/, zuletzt aktualisiert am 17.07.2013, zuletzt geprüft am 29.06.2016.
Weyl, E. Glen (2010): A price theory of multi-sided platforms. In: The American Economic Review 100 (4), S. 1642–1672. DOI: 10.1257/
aer.100.4.1642.
Wimdu (o.J.): Wimdu Kurzporträt. Online verfügbar unter http://presse.wimdu.de/, zuletzt geprüft am 02.07.2016.
Xiong, L.; Liu, L. (2002): Building trust in decentralized peer-to-peer electronic communities. In: In: Fifth International Conference on Electronic
Commerce Research (ICECR-5).
36
Weiterführende Informationen
Investoren von P2P Geschäftsmodellen nach Cluster
Ernährung
Billiken Angels Network
Entrepreneurs Roundtable Accelerator
Eurovestech
Greenhouse Group
Greylock Partners
Prosper Capital
The Impact Engine
Gebrauchsgegenstände
Accel
Austria Wirtschaftsservice
Benchmark
Breyer Capital
Digital Pioneers
Dutch Postcode Lottery
ebay
Glynn Capital Management
High-Tech Gründerfonds
Index Ventures
INiTS
Johann Hansmann (Angel)
Leverate Media
Mehrdad Piroozram (Angel)
Oliver Holle (SpeedInvest)
Raphael Mahir (Angel)
Right Side Capital Management
Sanoma Ventures
Schibsted Classifieds Media
Techstars
Tim Schumacher
Tivola Ventures
TS Ventures GmbH
Union Square Ventures
XAnge Private Equity
Kleidung
Accel Partners
Ahit Heinla (Angel)
Ari Hypponen (Angel)
Cleantech Invest
Feliks Eyser (Angel)
Gerald Heidenreich (Angel)
HCS Beteiligungsgesellschaft
High-Tech Gründerfonds
Huber Burda Media
Insight Venture Partners
Jaan Tallinn (Angel)
North-East Ventures
Peter Ambrozy (Angel)
Tassilo Bestler (Angel)
Vorwerk Ventures
AMAG
Medien
Styria Media Group AG
Mobilität
Accel
Alven Capital
Athlon
AutoBinck
Axel Springer Plug and Play Accelerator
Baidu
Benchmark
Blumberg Capital
BPI Ecotechnologies Fund
b-to-v Partners AG
Cathay Capital
Christian Dam Rasmussen (Angel)
Deutsche Bahn
Ecomobility Ventures
Fidelity Investments
FundersClub
General Motors Ventures
German Startup Group
Goldman Sachs
Groupe Arnault
GV
High-Tech Gründerfonds
iEurope Capital
Index Ventures
Insight Venture Partners
ISB Rheinland-Pfalz
Jesper Sogaard (Angel)
KfW
KIZOO
Konstantin Sixt (Angel)
Lead Edge Capital
LetterOne
Marcelo Loureiro (Angel)
Markus Ertler (Angel)
Martin Egger (Angel)
Menlo Ventures
Michael Brehm (Angel)
Migros
Mobiliar
Mobility
Möller Ventures
Nikolaus Futter (Angel)
Nokia Growth Partner
Partech Ventures
Pioneers Ventures
ProSiebenSat1 Accelerator
Radobank
Rinigier Digital AG
Saudi Arabia's Public Investment Fund
Via-ID
Scentan Ventures
TA Ventures
Übernachten
Andreessen Horowitz
Benchmark
b-to-v Partners AG
e.ventures
Enern
Expansinvest
Founders Fund
General Atlantic
General Catalyst Partners
Germany Media Pool GmbH
Greycroft Partners II, LP
Investment AB Kinnevik
Keadyn
Luca Ascan (Angel)
Lumia Capital
Mangrove Capital Partners
Menlo Ventures
Omidyar Network
Redpoint Ventures
Rocket Internet
Sequoia Capital
Sympasis innovation capital GmbH & Co KG
T-Ventures
Target Global
Tiger Global Management
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Weiterführende Informationen
Beispiel Business Model Canvas Drivy
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Weiterführende Informationen
Inkubatoren, Co-working und Wettbewerbe
Social Impact Lab & Social Impact Start
Standorte: Berlin, Hamburg, Duisburg, Frankfurt, Leipzig, Potsdam
Die Social Impact Labs sind eine Plattform für Social Entrepreneurs,
Freelancer und Unternehmen rund um das Thema Social Entrepreneurship. Die
Programme unter dem Dach von Social Impact START bieten individuelles
Coaching, professionelle Fachberatung zu Gründungsthemen, Mentoring,
Arbeitsplätze in Co-Working-Spaces, Ansprache & Matching potentieller
Finanzierungspartner sowie die fachliche Begleitung bei Stiftungs- und
Fördermittelanträgen. Die Qualifizierungsprogramme haben einen Gegenwert
von ca.12.500 EUR und laufen in der Regel bis zu acht Monate.
Co-working space für Social Entrepreneurs
In mehr als 60 Städten weltweit, in Deutschland in Berlin und München
Das Impact Hub bringt Menschen und Organisationen zusammen, die sich mit
unternehmerischen Mitteln den komplexen Problemen unserer Gesellschaft
stellen. Als Co-Working Space stehen verschiedene Mitgliedschaften mit
monatlichen Beiträgen zur Verfügung, um das Netzwerk und den Arbeitsplatz
nutzen zu können sowie Rabatte für Veranstaltungsräume zu bekommen und bei
hub-eigenen Veranstaltungen dabei sein zu können.
Ideenwettbewerb yooweedoo
Deutschlandweit
Beim yooweedoo Ideenwettbewerb werden innovative Ideen gesucht, die u.a. zu
einer ökologisch und sozial nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen,
die einen klar beschriebenen gesellschaftlichen Nutzen bewirken und die ein
tragfähiges Finanzierung- bzw. Geschäftsmodell haben. Gewinnen kann man
einen Zuschuss zu den Projektkosten bis zu einer Höhe von 2.000 Euro, eine
Teilnahme am Startup-Weekend und yooweedoo Summer Camp sowie
Fachberatung für das weitere Vorhaben.
Gründungswettbewerb start2grow
Deutschlandweit
Die Gründungswettbewerbe start2grow wurden 2001 von der
Wirtschaftsförderung Dortmund erstmals initiiert und finden seitdem kontinuierlich
statt. Der Wettbewerb ist offen für Gründer aus ganz Deutschland und aus allen
Branchen. Geboten werden kostenfreies Coaching, interaktive Events und
Preisgelder in Höhe von 37.000 Euro sowie ein Sonderpreis Technologie über
10.000 Euro Die Anmeldung ist jederzeit möglich.
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Weiterführende Informationen
Netzwerke & Beratungsstellen
OuiShare Netzwerk
OuiShare verbindet Menschen und Projekte für einen systematischen Wandel in
der Gesellschaft hin zu Kollaboration, Offenheit und Fairness.
Nach der Gründung 2012 ist Ouishare zu einer globalen Community in Europa,
Nord– und Lateinamerika, sowie im Mittleren Osten herangewachsen.
Angetrieben wird Ouishare von „Connectors“, die Projekte und Aktivitäten leiten
und ist an den Standorten in Paris, Barcelona, London, München, Montreal und
Rio vertreten.
Fuer-gruender.de
Auf Fuer-gruender.de werden viele allgemeine Informationen zur Gründung
bereitgestellt. Themen wie „Das Unternehmen anmelden“ oder „Welche
Versicherung ist notwendig?“ werden ebenso abgedeckt wie Auflistungen von
allen Gründerwettbewerben in Deutschland und Tipps, wie man sich am besten
auf diese vorbereitet.
Start-green.net
In diesem Netzwerk findet sich eine große Sammlung von Start-ups, Investoren
und Gründungsförderer aus dem Bereich Cleantech und Green Economy. Das
Netzwerk steht allen Organisationen der grünen Gründerszene offen; jeder kann
sich kostenfrei ein Profil erstellen oder einfach nur nach potentiellen Partner
suchen. Hilfreich ist auch der Themenpunkt „Tools“, in dem u.a. das Business
Model Canvas zu einem neuen Gesicht kommt: dem Sustainable Business
Canvas. Hier besteht die Möglichkeit, das Canvas online auszufüllen und sich
Tipps und Anregungen zu holen.
Get Started
Get Started ist die Start-up-Initiative des Digitalverbands Bitkom und richtet sich
an Gründer, Geschäftsführer und Mitarbeiter von Start-ups. Tech Start-ups
können für 100€/Jahr in den ersten vier Jahren ab Gründung Mitglied in dem
Verband werden. Die Startups erhalten Zugang zu Start-up-Events, zu
Entscheidern etablierter Unternehmen sowie zu aktuellen Informationen zur
Marktentwicklungen und Gesetzesvorhaben.
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Weiterführende Informationen
Literatur
Business Model Generation
Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer
Alexander Osterwalders und Yves Pigneurs Buch liefert die Grundlage für die in
diesem Leitfaden durchgeführte Analyse. Das Werkzeug Business Model Canvas
wird hier detailliert erklärt, typische Ausprägungen für viele unterschiedliche
Geschäftsmodelle vorgestellt und anhand prominenter Beispiele wie Skype
illustriert.
The Lean Startup und Running Lean
The Lean Startup Series
The Lean Startup von Eric Ries und Running Lean von Ash Maurya verfolgen
beide das Ziel, den Lesern Hilfestellungen und Tools an die Hand zu geben, mit
denen sie ihr eigenes Geschäftsmodell und dessen zugrunde liegende
Hypothesen überprüfen können, um nicht Gefahr zu laufen, Zeit, Geld und
Ressourcen zu verschwenden. Außerdem wird mit dem Lean Canvas eine
abgewandelte Art des Business Model Canvas vorgestellt, das sich insbesondere
an Tech-Startups richtet.
What‘s mine is yours
The Rise of Collaborative Consumption
In diesem Buch zeigen Rachel Botsman und Roo Rogers den Aufstieg der
Collaborative Economy und skizzieren, wie sich diese zusammensetzt. Die
Nutzung von Dingen ist der neue Besitz und hierfür werden viele verschiedene
Geschäftsmodelle in der Collaborative Economy angerissen, z.B. BIXI, einem
Fahrrad-Sharing Service oder die Kleiderplattform Clothing Exchange, von deren
Geschäftsmodellen man sich Inspiration sowie Erkenntnisse versprechen kann
(die im Buch erwähnte Ausleihplattform für Kinderspiele BabyPlays hat z.B.
inzwischen das Geschäftsmodell geändert).
Matchmakers
The New Economics of Multisided Platforms
David S. Evans und Richard Schmalensee sind keine Neulinge in der
ökonomischen Welt der (mehrseitigen) Plattformen; beide haben bereits viele
wissenschaftliche Publikationen zu diesem Thema zu verzeichnen. Dennoch
schaffen sie es in diesem Buch, ihr Wissen verständlich und anschaulich anhand
vieler Beispiele darzustellen. Insbesondere für Neulinge in diesem Bereich ein
lesenswerter Einstieg in die Herausforderungen und Chancen von „Vermittlern“ den mehrseitigen Plattformen.
41
Weiterführende Informationen
Konferenzen/Events
OuiShare Fest
Mai 2016 in Paris
Seit 2013 organisiert die französische Newsplattform ein Fest für mehr als 2000
Akteure und Interessierte der Sharing Economy. Zu den Themen des Fests
gehören u.a. die Zukunft der Arbeit, Blockchain & Dezentralisierung, Open
Source und kollaborative Ökonomien. Wer Interesse daran hat, im nächsten Jahr
am OuiShare Fest teilzunehmen, kann auf magazine.ouishare.net durch Videos
aller Sessions, Fotos und Live Drawings nacherleben sowie mehr über die Inhalte
des Fests 2016 erfahren (Re-experience OuiShare Fest 2016).
Tech Open Air
Juli 2016 in Berlin, Juli 2017 in Berlin
Das Tech Open Air ist eine seit 2012 jährlich in Berlin stattfindende
Veranstaltung, die Technologie, Kunst, Musik und Wissenschaft verbindet. Mit
mehr als 150 Rednern fand die TOA 2016 zum vierten Mal statt und ist mit 175
Nebenveranstaltungen im Rahmen der Konferenz und 7000 Besucher stark
angewachsen. Neben inspirerenden Vorträgen, Paneldiskussionen und
Kunstinstallationen werden auch Einblicke in die Tech-Szene bewegende
Themen wie Blockchain, Virtual Worlds und Mobilität gegeben.
TechCrunch Disrupt
Mai 2016 in New York, September 2016 in San Francisco, Dezember 2016 in
London
Tech Crunch Disrupt ist die führende Veranstaltung für das Entdecken neuer
Start-ups, Technologien und was die Tech– und Start-ups Szene so bewegt.
Dirsrupt vereinigt bekannte und unbekannte Entrepreneurs, Investoren, Hacker
und Tech Fans auf der Bühne, die etwas verändern möchten. Zum Event
gehören außerdem der Start-up Battlefield Wettbewerb, ein 24-stündiger
Hackathon, die Startup Alley und Hardware Alley sowie After Parties.
PeerSharing Abschlusskonferenz
Herbst 2017 in Berlin
www.peer-sharing.de
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Weiterführende Informationen
Forschungsprojekte
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt
„PeerSharing“ beschäftigt sich mit innovativen Online-Plattformen, die den
Verleih, Kauf oder Tausch von Produkten und Dienstleistungen von Privat zu
Privat vermitteln. Das Projekt untersucht die ökologischen Wirkungen des Peerto-Peer Sharing und die Frage, warum Menschen diese neuartigen Dienste (noch
nicht) in Anspruch nehmen. Ferner geht es darum, nachhaltige
Entwicklungsperspektiven für das Peer-to-Peer Sharing zu ermitteln. Mit den vier
kooperierenden Plattformen Wimdu, Kleiderkreisel, Drivy und flinc werden
Geschäftsmodell- und Governance-Analysen, empirische Untersuchungen des
Nutzerverhaltens, ökobilanzielle Betrachtungen und Potenzialabschätzungen
durchgeführt. Die enge Zusammenarbeit mit dem internationalen SharingNetzwerk Ouishare und dem Onlineportal für nachhaltigen Konsum Utopia
ermöglicht einen intensiven Austausch mit Plattformbetreibern und NutzerInnen.
In Dialogveranstaltungen werden weitere Stakeholder, vor allem aus Politik und
Zivilgesellschaft, für das Thema mobilisiert.
www.peer-sharing.de
Verschiedene Geschäftsmodelle der Sharing Economy Organisationen
versprechen, in unterschiedlicher Form zu ökonomischen, sozialen und
ökologischen Zielen beizutragen. Es fehlen jedoch bisher ein systematischer
Vergleich verschiedener Geschäftsmodelle, eine vergleichende Analyse der
positiven und negativen Wirkungen hinsichtlich dieser Ziele und eine
Abschätzung des aktuellen und des zukünftigen gesamtgesellschaftlichen
Beitrags dieser Modelle. Ziel des Forschungsverbundes i-share ist es deshalb,
diesen Beitrag zu bestimmen und ökologische, ökonomische und soziale
Wirkungen der Sharing Economy abzuschätzen.
www.i-share-economy.org
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Bildquellen:
Unsplash: S.: 2, 5, 10, 13, 16, 18, 22, 24, 25, 27, 28, 34
Visualhunt: S. 29
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Impressum
IZT - Institut für Zukunftsstudien
und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH
Tel.: +49 (0) 30 803088-0
Fax: +49 (0) 30 803088-88
Schopenhauerstr. 26
14129 Berlin
www.izt.de
Der vorliegende Beitrag entstand im Forschungsprojekt „PeerSharing – Internetgestützte Geschäftsmodelle für gemeinschaftlichen Konsum als Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften“, welches gemeinsam mit dem Institut für ökologisches Wirtschaften (IÖW) sowie dem Institut für Energie und
Umweltforschung (IFEU) durchgeführt wird. Das Projekt ist Teil des vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Schwerpunktprogramms "Nachhaltiges Wirtschaften" der Sozial-Ökologischen Forschung (SÖF; Förderkennzeichen 01UT1405A).
Für nähere Informationen zum Projekt: www.peer-sharing.de
Berlin, Dezember 2016