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Volume Nr. 10., 3. Februar 1810

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1810 (Public Domain)

i8io. 
No 
io 
Berlin 
d c r Preußische Hausfreund. 
Sonnabend, den 3. Februar. 
Auch ein Wort über die Steuern zur Tilgung der 
Preußischen Kriegsschulden. 
uf welche Art lassen sich unsre Kriegsschulden am 
besten tilgen? So viel mir bekannt geworden, ent, 
scheidet die Mehrheit des Publikums für dieselbe oder 
ähnliche Abgaben, die Herr RegierungSraH Wie« 
siger jüngstin Vorschlag gebracht hat; warcesauch 
nur, um den peinlichen, schädlichen und deshalb nicht 
mit Unrecht verhaßten Inquisitionen über das Ein 
kommen, und was im Grunde das nehmliche ist, über 
das Vermögen eine« jeden, ausweichen zu können. 
Allein es bleibt doch immer sehr zweifelhaft, ob durch 
jene Auslagen die erforderliche Summe einkommen 
werde? Nur die Steuer auf Getreide und Fleisch 
scheint mit Sicherheit eine ziemlich ergiebige Srnre 
zu versprechen: alle übrigen aber sind theil« unbe 
deutend, theil« hangen sie zu sehr von der Willkür de« 
Einzelnen ab, der sich ihrer durch Beschränkung u. s.w. 
leicht entziehen kann. So wünschenrwerrh die« auch 
in vieler Rücksicht }. B bei den Abgaben auf wüste 
Fluren, schlechte Wege rc. seyn mögie, so bliebe doch 
darüber der nächste Zweck, nehmlich Geld zur Be 
zahlung der Kriegsschulden zu erhalten, unerfüllt. 
Herr Wie siger mag die« selbst gesuhlt haben, 
sonst hätte er schwerlich, seinen anerkannten Grund 
sätzen zuwide^ auf eine Zinsen, und,Grundsteuer an, 
r. 
getragen. Es wäre daher doch wohl möglich, daß 
man Nothgedrungen auf eine Steuer vom Einkom 
men zurückkehren mußte. Wie die« vielleicht aus eine 
andere Art alS'vurch Taxirung und Aussage an Ei 
des statt und Strafandrohungen geschehen könne, ist 
die Absicht diese« kleinen Aufsatzes. 
Wie, frage ich, wenn man es der Nation 
überließe, sich gewissermaßen selb st zu be, 
steuern? Wenn die Regierung in einer väterlichen 
Kundmachung die Lage der Sache mit kräftigen Worten 
schilderte, und zugleich erklärte: sie wolle jedem Einzel 
nen gern die öffentliche Untersuchung seines Einkommen 
ersparen, und es ihm anheim stellen, selbst zu beflim, 
men, mit welcher Summe er, nach seinem Vermögen, 
dem Vaterlands zu Hülfe kommen könne. — Derglei 
chen Auffoderungcn sind zwar schon ergangen, selbst 
zu Beiträgen für bloße Darlehne, und fanden nicht 
immer die gewünschte Aufnahme. Allein sie gescha 
hen auch nur von untern Behörden, nicht von dem 
Regenten selbst, geschahen in Zeilen, wo auch der 
Reichste nicht gerade bei Kaffe, und durch Zahlung 
irgend einer beträchtlichen Summe, zumal bei der 
großen Schwierigkeit, Geld zu negociircn, in Verle 
genheit war; wo man theil« da« Schlimmste und den 
gänzlichen Ruin der öffentlichen Kredit« fürchtete, 
theil« aber auch sich der schmeichelnden Hoffnung
	        
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