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Volume Nr. 6., 20. Januar 1810

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1810 (Public Domain)

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„Diadem und Anker, Pflug und Schwert" 
alle Stände und Elasten im Vaterlande — wie es 
unser trefflicher König, der Gerechte und Gute, schon 
angeordnet hat, ihre Opfer zusammen legen? auch 
wenn die schwesterliche Liebe und Hülfe ausländi 
scher protestantischerGemeinden in Anspruch 
genommen; auch wen», wie vor 8° Jahren zu dem 
selben Zwecke an fremde — — — die Bitte um 
eine — — Beysteuer gerichtet und von denselben 
nicht unerhört zurückgewiesen würde? Welche Wun 
der hat die Religionsliebe in der alten Zeit 
gethan! Welche Prachtgebäude stehen da, und haben 
Jahrhunderten getrotzt, die nur der Geist der 
Frömmigkeit erbaue« hat! Sollte dieser Geist 
ganz verschwunden seyn von der Erde? Sollten sech 
zig — achtzig taufendThaler eine unerschwing, 
lichc Summe seyn, sobald er dem Heiligen 
auf Erden gilt, wcnnHunderrrausende, wenn 
Millionen geschafft werde» müssen und geschafft 
werden, sobald der Krieg seine Opfer fordert? — 
Lasset uns die Hoffnung und den Muth nicht 
aufgeben, die „gute Weissagung" werde mit 
Erfüllung gekrönt werden. Und getrost begonnen! 
sey es auch ein kleiner Beginn! Mil Achtzehn 
Groschen bauere Franke, der Unvergeßliche, sein 
Waisenhaus! 
Ein verdienter Geistlicher der Provinz, rühmlich 
bekannt in der schriftstellerischen Well, aber höher 
belohnt, wenn sein Name jetzt ungenannt bleibt, hat 
«in vollendetes Manuscrip«, 
„Lehrreiche Erzählungen au« der Bibel, alten 
„Testaments, für die sorgfältig gebildete Jugend 
„und ihre Lehrer, und für jeden UnkendenBrbel- 
„ freund " 
der neue« S«. Petri-Kirche geschenkt. 
Er will, es solle auf Pränumeration zu minde 
sten« i Rthlr. 8 Gr. klingend Courant, dem wohl 
wollenden Publixo dargeboten, und der ganze Ertrag 
de« Werks — nach Abrechnung der Kosten, als An, 
gcld zum Wiederaufbau unsererKirche bey 
der Kaffe derselben niedergelegt werden. Wie konnt' 
ich anders, als mit dankbarer Rührung und hoher 
Freude diese uneigennützige Bereitwilligkeit eine« 
edcln Manne« anerkennen, und, seinem Wunsche ge 
mäß, diese Pränumeration eröffnen. Ich und meine 
Herrn College«, der Herr Prediger Pelkmann, 
Helm und Fleischer, wir sind sämmtlich bereit, 
die ersten Opfer der Liebe zu unserem Gotteshaus, 
aufzunehmen, getreulich zu berechnen, und dann zum 
— Golk gebe! baldigen ~ Gebrauch bei der Kaffe 
der Kirche niederzulegen. Daß für den genannten 
Zweck der Reichere und Bemittelte gewiß ein Meh, 
reres darlegt, als das Erbetene, setzt das Vertrauen 
und der Glaube an einen guten Geist freudig vor- 
aizs. Der Hausfreund, der auch ein Kirchen, 
freund ist, macht vielleicht gern mit uns gemein 
schaftliche Sache"). Cölln an der Spree den i8.Jan. 
i8io. Der Propst Haustein. 
") Gern wird der Pr. Hausfreund für diesen edle» Zweck 
mitwirken, und die Beiträge auswärtiger und einheimischer 
Menschenfreunde eben so dankbar annehmen als gewiffen» 
hast berechnen. d. R. 
Ein Wort für die Ehe auch in schlechter Zeit. 
Es ist erwiesen wahr, daß in Deutschland, Frank 
reich und England (vielleicht auch in andern Ländern) 
die Zahl der Ehen sich vermindert, und das Gleich 
gewicht in der Anzahl der Männer und Weiber auf 
gehoben ist. Beide« — enger zusammenhängend, als 
mancher glauben möchte — ist das Resultat vieler 
und mannigfacher fittlichcr und bürgerlicher Gebre 
chen und Mangel, an denen beide Geschlechter, und 
mir ihnen die Staaten selbst vielleicht gleich großen 
Antheil haben. Daß diese« Resultat zuweilen stärker 
und fühlbarer wird, liegt in der Natur der Gründe, 
von denen einige nach Zeit und Umständen allgemei 
ner und herrschender werden, und sich zum Theil gar 
nicht, zum Theil nur mit Mühe und durch weise 
Maaßregeln der Regierungen heben lassen. 
E« gehört jetzt nicht zu meinem Zweck, alle diese 
Gründe auszustellen und ihre Einflüsse auf die Ver 
minderung der Ehen zu zeigen; sondern wir wollen 
diesmal nur bei einem derselben verweilen, und 
zwar bei dem, der unserm Zustand am nächsten liegt, 
und in der Thar auch da« Meiste für sich zu habe» 
scheint. — 
Uusre Hagestolzen Männer glauben nämlich ihr 
ehelose« Leben am Besten dadurch zu entschuldigen, 
daß ste nicht im Stande wären, mit ihren Einnah 
men einen Hausstand zu führen und Frau und Kin 
des zu ernähren. Gewiß ist die« auch bei sehr vie, 
len unverheiratheten Männern der Fall; denn gewisse 
Gewerbe und Beschäftigungen rentiren zu wenig, um 
eine Familie anständig zu erhalten, und nicht jeder 
hat
	        
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