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„Diadem und Anker, Pflug und Schwert"
alle Stände und Elasten im Vaterlande — wie es
unser trefflicher König, der Gerechte und Gute, schon
angeordnet hat, ihre Opfer zusammen legen? auch
wenn die schwesterliche Liebe und Hülfe ausländi
scher protestantischerGemeinden in Anspruch
genommen; auch wen», wie vor 8° Jahren zu dem
selben Zwecke an fremde — — — die Bitte um
eine — — Beysteuer gerichtet und von denselben
nicht unerhört zurückgewiesen würde? Welche Wun
der hat die Religionsliebe in der alten Zeit
gethan! Welche Prachtgebäude stehen da, und haben
Jahrhunderten getrotzt, die nur der Geist der
Frömmigkeit erbaue« hat! Sollte dieser Geist
ganz verschwunden seyn von der Erde? Sollten sech
zig — achtzig taufendThaler eine unerschwing,
lichc Summe seyn, sobald er dem Heiligen
auf Erden gilt, wcnnHunderrrausende, wenn
Millionen geschafft werde» müssen und geschafft
werden, sobald der Krieg seine Opfer fordert? —
Lasset uns die Hoffnung und den Muth nicht
aufgeben, die „gute Weissagung" werde mit
Erfüllung gekrönt werden. Und getrost begonnen!
sey es auch ein kleiner Beginn! Mil Achtzehn
Groschen bauere Franke, der Unvergeßliche, sein
Waisenhaus!
Ein verdienter Geistlicher der Provinz, rühmlich
bekannt in der schriftstellerischen Well, aber höher
belohnt, wenn sein Name jetzt ungenannt bleibt, hat
«in vollendetes Manuscrip«,
„Lehrreiche Erzählungen au« der Bibel, alten
„Testaments, für die sorgfältig gebildete Jugend
„und ihre Lehrer, und für jeden UnkendenBrbel-
„ freund "
der neue« S«. Petri-Kirche geschenkt.
Er will, es solle auf Pränumeration zu minde
sten« i Rthlr. 8 Gr. klingend Courant, dem wohl
wollenden Publixo dargeboten, und der ganze Ertrag
de« Werks — nach Abrechnung der Kosten, als An,
gcld zum Wiederaufbau unsererKirche bey
der Kaffe derselben niedergelegt werden. Wie konnt'
ich anders, als mit dankbarer Rührung und hoher
Freude diese uneigennützige Bereitwilligkeit eine«
edcln Manne« anerkennen, und, seinem Wunsche ge
mäß, diese Pränumeration eröffnen. Ich und meine
Herrn College«, der Herr Prediger Pelkmann,
Helm und Fleischer, wir sind sämmtlich bereit,
die ersten Opfer der Liebe zu unserem Gotteshaus,
aufzunehmen, getreulich zu berechnen, und dann zum
— Golk gebe! baldigen ~ Gebrauch bei der Kaffe
der Kirche niederzulegen. Daß für den genannten
Zweck der Reichere und Bemittelte gewiß ein Meh,
reres darlegt, als das Erbetene, setzt das Vertrauen
und der Glaube an einen guten Geist freudig vor-
aizs. Der Hausfreund, der auch ein Kirchen,
freund ist, macht vielleicht gern mit uns gemein
schaftliche Sache"). Cölln an der Spree den i8.Jan.
i8io. Der Propst Haustein.
") Gern wird der Pr. Hausfreund für diesen edle» Zweck
mitwirken, und die Beiträge auswärtiger und einheimischer
Menschenfreunde eben so dankbar annehmen als gewiffen»
hast berechnen. d. R.
Ein Wort für die Ehe auch in schlechter Zeit.
Es ist erwiesen wahr, daß in Deutschland, Frank
reich und England (vielleicht auch in andern Ländern)
die Zahl der Ehen sich vermindert, und das Gleich
gewicht in der Anzahl der Männer und Weiber auf
gehoben ist. Beide« — enger zusammenhängend, als
mancher glauben möchte — ist das Resultat vieler
und mannigfacher fittlichcr und bürgerlicher Gebre
chen und Mangel, an denen beide Geschlechter, und
mir ihnen die Staaten selbst vielleicht gleich großen
Antheil haben. Daß diese« Resultat zuweilen stärker
und fühlbarer wird, liegt in der Natur der Gründe,
von denen einige nach Zeit und Umständen allgemei
ner und herrschender werden, und sich zum Theil gar
nicht, zum Theil nur mit Mühe und durch weise
Maaßregeln der Regierungen heben lassen.
E« gehört jetzt nicht zu meinem Zweck, alle diese
Gründe auszustellen und ihre Einflüsse auf die Ver
minderung der Ehen zu zeigen; sondern wir wollen
diesmal nur bei einem derselben verweilen, und
zwar bei dem, der unserm Zustand am nächsten liegt,
und in der Thar auch da« Meiste für sich zu habe»
scheint. —
Uusre Hagestolzen Männer glauben nämlich ihr
ehelose« Leben am Besten dadurch zu entschuldigen,
daß ste nicht im Stande wären, mit ihren Einnah
men einen Hausstand zu führen und Frau und Kin
des zu ernähren. Gewiß ist die« auch bei sehr vie,
len unverheiratheten Männern der Fall; denn gewisse
Gewerbe und Beschäftigungen rentiren zu wenig, um
eine Familie anständig zu erhalten, und nicht jeder
hat