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Volume No. 62., 4. August 1810

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1810 (Public Domain)

— 276 — 
ve« Unglücks über Athen, ließ nicht ab sie, bi« end, 
lich ihr Gewährung nickte der himmlische Vater. 
Siehe! da stieg, im himmlischen Lichte, sie nieder 
zur Erde. Wie Morgenroth schimmerte ihr Antlitz, 
wie die Frühlingrsvnne lachte ihr Blick; einen Palm» 
zweig hielt gewunden um» Haupt die wallende Locke, 
einen Palmzweig, gehoben, die seegnende Hand. 
So trat sie vor den Wagen der Mar», und flehe! 
die wuthschnaubenden Roffe standen, gefesselt, am 
Boden, und leckten, sanft schmeichelnd, wie Lämmchen, 
die Hand, dir den Zügel ergriff. 
Nun trat Irene heran zu dem Mare, und strei, 
chelte die wuthglähende Wange, daß sanft wurde 
«nd mild der Blick seine« zürnenden Auges, und ein 
Lächeln flch goß über sein schreckliche» Antlitz. Drauf 
wand fle den Kranz, welchen die Linke hielt, in die 
Locke de» Mars, und wehte mft dem Palmzweig der 
Rechten den seegnenden Frieden Achen. E» lenkte 
darauf Mar« zurück zum Olymp den bluttriefenden 
Wagen, und e« freute de« Frieden« flch da« jauch» 
zende Land. 
Aber noch war nicht gänzlich geendet die Noch; 
denn da« Göttliche blieb noch entfern«. 
Endlicherschien der glücklicheTag, woAlhensein 
Göttliche« wieder empfing. E» kam Sopho», und 
mir ihm Luise, die Göttliche, und die Sprößlinge alle, 
die Holden und die ganze Schaar der Getreuen und 
Lieben. Da flog ihnen jauchzend entgegen desVaier» 
lande« Freude schlagende» Herz, und e» wallte ent» 
zück« vor Wonne, die Brust de» treuesten Volk». 
E» erschienen wieder die alten und glücklichen 
Tage; aber e» waren ihrer nur wenig, welche die 
Hand der Götter über Achen ausmaaß. 
Eines Tage», nachdem er in die Hand lange fin- 
«end gestützt haue da« wolkenlvckichte Haupt, rief 
der Donnerer insgeheim den Flügel tragenden Sohn, 
und sprach zu ihm; 
„Siehe! e» ist zu schön für die Erde da« Göll« 
liche. Nicht mag ich länger lassen die himmlische 
Blume dvri unten, wo die Schlöffe fällt und der 
Mehlrhau vergifte«, wo der kriechende Wurm die Blü» 
rhe zernagt und zerfrißt. Steig' drum hinab auf die 
Erde, und trag zurück nach Elysium« Gärten die 
göttliche!" 
U»d c« flog dahin der himmlische Bote, zu voll» 
zieh» den göttlichen Ausspruch. 
Während der Zeit sandte Panphilon, der würdi» 
ge Garincr, einen Boten an Sopho», den Sohn, 
daß er ihm sage: 
„Siehe, sie Locke wird Silber, und e» wird 
matt mir der Blick; denn ich werde alt nun und 
schwach; laß drum noch einmal mich sehen dio Dlu« 
me der Göttinn, die ich gepflanzt hab' und zärtlich 
erzog " 
Und Sopho« führte Luise, die Göttliche, vor da» 
Antlitz de« Vater», auf die Flur, der sie entstieg. 
Da kam der Geflügelte leise herab, und trug an 
dem Stabe, womit er die seeligen Schauen hinab» 
führt zu den stygischen Wassern, die himmlische Bin» 
me nach den Gärten Elysium« zurück. 
Ach, da ergriff der wildeste Schmerz Sopho« und 
Panphilon« Herz, und beugte trostlos sie tief bi« zum 
Staube hinab. Und es trauerte Athen und da« ge» 
sammle Land wehklagte, und wand dunkle Cypreffen 
in» niederhangende Haar. 
Da trat Palla», die Göttliche, ungeschmückt vor 
de« Donnerer» Stuhl, und sprach, trauernder 
Stimme: 
„Warum hast du mir Solche« gethan, Vater der 
Görrer? Siehe, mein Sohn trauert, und sein Herz 
blute« bi« in den Tod." 
Da sprach Zeus, der Donnerer, zu der Tochter 
der himmlischen Weisheit: „Ich lege sein Volk an 
sein Herz, daß e» heile, und ihn an de» Volke« Herz, 
daß e« genese. Du aber, meine Tochter, flüstre ihm 
leise den Trost ein: daß mit ihr vereint, an meinem 
Himmel er einst glänzen werde ein glücklich Gestirn. 
Und über Athen, deine Stadl, und über da» ganze 
Land rufe au» den Ausspruch, welchen über Luisen 
da« Fatum mir gab: 
„Ein heitrer Glanz soll ewig fle umflimmernk 
„Ein Strahlenkranz die helle Stirne kränzen! 
„Gleich einer neuen.Sonne, soll sie schimmern! 
„Denn Göttliche« muß unter Göttern glänzen." 
Albert Frey. 
Dir Leiche unserer verewigten Königinn 
in Gransee 
flluJ dem Vertckitt de» Hrn. öandrath« o.Iietcn an den Königs. 
Geh. SraarS Rach ant Ritter rc. Hrn. v. Sack.) 
er Verfügung der Königs. Kurmärkischen Regie» 
rung gemäß, hatte sich der Landrath v. Zielen al» 
Evmmiffariu« am azstcn d. nach Gransee begeben, 
um dahin zu wirken, daß derCondukr der hohen Lei» 
che der Königinn Majestät am LZ, u. s6 d. sowohl, 
al» die Bewachung derselben in der dazwischen ein» 
tretenden Nacht in Gransee mit Ordnung, Ruhe, Si» 
cherhei« und Würde vollbracht würde. 
*) Dieser authentische Au-sa? lg dem Pieuß. Hauitsr. durch 
dt- Äine des Herrn Inspektor Be «st er nutze,wir. 
den. - *•- s *
	        
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