lichen Vereins, auf sdcren Erfüllung die Sicherheit
jedes Einzelnen beruh«, nicht minder heilig. Aber auch
hier wägt sic nicht die Größe des Verdienstes, die
Schwere des Verbrechens: sondern sieht nur darauf,
daß das eine anerkannt und belohnt, dar andere be
straft «werde; und daß selbst züchtigend die Würde
de» Menschen erhalten werde, daß ihn nur seine Der-
brechen, nicht die Züchtigungen zur Würde eines Staats
bürgers unfähig machen können. Um dieses gesellige
Band immer enger und fester zu knüpfen, und den
Sinn für legale Freiheit, für Rech« zu erhöhen, bleibt
die Polizei nicht bei der Erhaltung der äußeren
Würde im Menschen stehen: sondern sucht diese auch
in Sitten, Lebensart und äußeren Umgebungen dar
zustellen, und so selbst in den an sich erlaubten Hand
lungen überall den Keim der Menschheit zu entwickeln.
Sie ist e«, die zuerst für Bildung und Unterricht
sorgte; sic, die den Streit um die Obergewalt, zwi
schen Staat und Kirche schlichte», die blutigen Reli
gions-Kriege der Bürger gegen Bürger beendet, und
überall als Vermittler zwischen Staat und Mensch
erscheint; sic ist es endlich, der das höchste Gur des
Menschen, Denk- Gewissens- und Religionsfreiheit
anvertraut ist! —
Humanität also ist das Symbol der Polizei;
und ihrePflichr ist es, auch selbst den Verirrten lieb
reich auf die rechte Bahn zu begleiten. Nur der Bö
sewicht mag vor ihrem zürnenden Antlitz fliehen,
und sich vor ihrem Strafgericht verbergen: dem
Menschen wird sie stet» eine schirmende, Gottheit
seyn. Kremnitz.
Luthers Denkmal!
Ein Finalwort.
uther hat sein Denkmal über den ganzen Norden
und über den ganzen kultivirren Erdkreis; er bat'«
in dem Namen seiner Glaubenekinder; in allen Schu
len und Kirchen, die er gereinigt Hai; in allen Ver
fassungen, die aus seine Lehre sundirr sind; in allen
streitigen und unsireitigcn Lchrpunkien seines Glau,
benrsystems; er Hais in allen seinen und seiner M"-
bckcnner Schriften, vorzüglich in der herrliche» Ue<
bersctzung der heiligen Schrift, die ihres Gleichen
nicht ha« und wohl nicht finden wird; er Hais in je
dem hohe» Trost, und Glaubensliede, da« die cvan,
gclische Kirche singt. Jedes Kind trägt seine» Lu
ther in seinem vortrefflichen kleinen Katechismus
zur Schule, und darf durch kein Monument erinnert
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werden; fast in jeder nicht unbedeutenden evangeli
schen Kirche sieht man sein wohlgctrvffnes Dildniß;
wie viel Münzen, Schaustücke, Gedächinißschriften,
alte und neue Bücher tragen es? Seinen Namen
nennt dankbar der lebende und sterbende Christ!
Soll man Luthern ein Denkmal fetzen? Dem
Vater so vieler Kinder, die seiner nicht vergessen
können! Dem Befreier der Völker au- harten Kcireu!
Dem Finder einer neuen Well! Denn eine neueWell
wars, wohin er führte. Er unser Columbus, in
dessen heiligem Glaubcnsschiff eine bewährte Muzahl
Heller und muthigcr Männer das große feste Land
unbekannter Wahrheit sahn und erlangten, auf dem
wir jetzt, so gewonnenen Spieles, wandeln können.
Will der Denkmalsfreund, außer obgenannien, noch
etwas, so nenne ich ihm die Wartburg, des Maunes
PalhmoS und Felsenburg, die Niemand ohne Drang
gefühl für den Namen des Mannes, der sie bewohnte,
sehn oder besteigen kann; ich nenne seinen Hörsal und
seinen Lehrstuhl zu Wittenberg, die man n»ch sicht, sein
Bcgrabniß und sein Original-Bildniß in der Kirche da
selbst, seine Zelle zu Erfurt, sein Haus zu Eislcben, seine
Handschriften in hundert Bibliotheken, seine Kraftwor
te, die im Volke sprüchwörtlich herumgchn — und wa«
soll ich von dem Manne sagen? was erinnert nicht an
ihn? was spricht nicht von ihm? JstS nicht selbst der
Fall des Lutherlhums, der ihn hebt, ihn aus der
Asche aufweckt und seine große Sache bewährt? Ist»
nicht der Mirfall des Papstthums und alle andere
Jrrsystcmc, die durch ihn und mit ihm begraben wur
den? Jsts nicht die Hoffnung stillglaubiger redlicher
Seelen, denen Luther nie starb, die ihm Monumente
bau«, und seiner Wiederkehr in» Reich der Wahrheit
entgegen sieht? Endlich, Schauspiele und Theater
feiern ihn, um die Kirche zu erinnern, daß sie ihn,
den Heldenmann, nie vergessen soll noch kann.
Sollten jedoch, und darf ich nicht vergessen, alle
die jetzt genannten großen Monumente, die Luther»
in jedem Augenblick seinen Glaubensgenossen ins An
denken rufe»/ weiterfori so verfallen und vergehn, wie
sic jetzt im Vergehn und Verfallen sind: nun dann mag
man allerdings dem schwachen Gedächtniß der Luthe,
rancr zu Hülfe kommen, und ihnen neue Monumente
bauen, die ihnen sagen mögen, daß einmal ein Lu
ther in der Welt war. DieNothwendigkeit in jeder
Stadl eins zu haben, würde dann einleuchten.
Wigand.
N a ch t b « ch.
behauptet in seiner Philosophie der
Naturgeschichte, daß Träume eine wahre Charakie