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sprang damit scherzend hin und her. Der Herr de«
Hunde«, ein Schwedischer Rittmeister, ward er ge,
wahr, nahm und las den Brief ui d entdeckte die
Derratherei. Der Major schickte ihn sogleich an
Torstens»». Nicht «inen Augenblick saumre dieser
entschlossene Heerführer; Seckendorf ward in Ver
haft genommen, sogleich verhör« und überführt. Da«
Kriegsgerichi erkannte ihm dir ToLeesirafe zu, und
ungeachtet der wredcrholten Bitten Seckendorf»
um Schonung ward er schon den folgenden Tag auf
dem Markte der Alistadt Salzwedel öffentlich ent»
Häupter. A. Z.
Neuigkeiten und
Verl,«.
So wenig ee sich ziemen würde, die Acußerun,
gen zu publiciren, durch welche Jhro Majestäten,
der König und bi« Königinn ihre Besinnungen gegen
die Allerhöchstdenselbcn vorgestellten Depunrren der
Korporationen unsrer Stadt ausgedruckt haben: so
darf es doch dem Zweck dieserBlätter vergönnt seyn,
den Geist jener Königlichen Aeußerungen, als einen
milden und belebenden Lichtstrahl aufzufassen. So
und nicht anders ist der Total - Eindruck gewesen,
den beide Majestäten durch Ihren Beifall, Ihre Er,
munlcrungcn, Ihre Zurechtweisungen und Darlegung
Ihrer erhabnen Gesinnung gemacht haben; und es
möchte schwer seyn, zu bestimmen, ob mehr der geist
volle Inhalt oder die Präcision der Form, oder der
freundlich - würdevolle Ton die Gemüther der Hö
renden ergriffen haben möchte. Ee ist gewiß, daß
die Menschheit in Verbindung mit der Majestät des
Throns sich nie schöner darstellte, als in diesen, für
das Wohl der Stadt so glücklichen Momenten.
Schon in Nr. 104 der vorigen Jahrg. d. Zeits.
ist der Feier in der Werderschen Kirche gedacht, die
aber noch etwas umständlicher bekannt gemacht zu
werden verdien«. - Es feierte nämlich der hiesige
Bäckermeister Schefler die Rückkehr der Königl.
Majestäten dadurch, daß er fünfhundert Brodle
und bei jedem -Gr. Münz Cour. vertheilen ließ. Diese
Feier geschah in der Fr. Werderschcn Kirche und gleich
sam im Namen seiner verstorbenen einzigen Tochter,
die vor beinahe einem Jahre mit zu den jungen
Mädchen gehörte, welche da» KönigSpaar empfangen
sollten. Deshalb stand auch in der sehr hell erleuch
teten Kirche nicht weit von dem Eingänge zu ihrer
Gruft die Inschrift: „Auch a» der Grus» derTochier
ist Freude über das Glück dieses Tages." - Nach
dem da» Lied gesungen war: Gon deiner Stärke rc.
hielt der Herr Superintendent Küster eine zweck
mäßige Rede— Wie das große Portal erleuchtet war,
ist schon angezeigt worden. - Die Veriheilung der
goc> Brvdte und de» Gelder geschah auf Billet», und
zwar an roo Arme im Werderschen Kirchspiel, durch
Hrn. Schefler selbst; ebendaselbst an 140 Arme durch
Deputtrte: im Dorothecnstädtjchen Kirchspiel izo, und
die legten 130 theil« durch Prediger, Deputirce und
andre Privatpersonen, in Berlin überhaupt.
Könlgsbcra.
Der treffliche, lesenrwenhe Prolog, der bei Er
öffnung unsers neuen Schauspielhauses am 9t n De,
cember des v. I. gesprochen wurde, ist von Herrn
Carnier, unter dem T»rel: die Weihe, bei Ha
berland in Druck erschienen. — Minder bekannt dürf
ten die von demselben Vers. gedichteten Stanzen
seyn, die Jhro Majestät der Königinn von den Kin
dern de» Schauspieldirektor« Herrn Schwarz bei
höchst Dero Eintritt in» neue Schauspielhaus über»
reicht wurden, daher ich Ihnen solche mtttheile:
Erhabne Fürstinn, unserm schwachen Spirle
Ward gnädig hier Dein Herrscherblick geschenkt:
Ermunterung, die zu dem hohen Ziele
Selbst de» Bestreben» erste Kräfte lenkt!
Korrespondenzen.
Nimm gnädig, was vom heißen Dankgefähle
Heu« Deine Hand, 0 Herrscherinn empfängt;
Das frömmste, wenn das schwächste auch der Lieder!
Ich sprech c» au« im Rainen meiner Brüder.
Es sieht der Mensch die Gottheit nur im Bilde
Sei« Unschuld ihm und Glaub' entflohen sind.
Der Sonne Strahl dem irrdischen Gefilde,
~ Der Engeiblick au einem schönen Kind,
Sie rufen uns entzückend, «röstend, m!de
Die schönen Tage, die entflohen sind;
Da schon hienieden waltete der Himmel
Und Einklang war im irdischen Gewimmel.
Allein das Höchste, was dem Menschenleben
Ein guter Gon zum Troste dargebracht,
Was «hn hinauf zum Quell des Lichies heben
Alleine kann aus seiner dunkeln Nacht;
Was herrlicher gestaltet ihm sein Leben
Was ihm ein Himmel aas der Erde lacht —
Es ist ein Herz, das auf dem golenen Throne
Sich heilig schmücket mit der Tugend Krone.
Mir ward die» Glück— Schon srüh're heitre Stunden
Sie zeigten mir dies hohe Ideal:
Ihm folgt mein Blick; nie war es mir verschwunden!
Vorüber gingen Menschen ohne Zahl —
Doch »immer hab ich ee erreicht gefunden,
Bi« wieder in dem hohen Königssaal,
Wo mir vergönnt ward, wieder Sie zu schauen
Die Herrlichste, die Einzige der Frauen.
Ihr weiht mein Herz, durch frommer Kinder Hände
Da Sic de» Kreis, den Sie entzückt, verlaßt:
An unsrer Freuden letzter Tageswcnoe —
Die Brust vom Schmerz der Trennung tief gepreßt,
Dies kleine Blari — 0 daß es Eingang fände;
Es ist vom Thau der Menschheit bang benäßt —
Bei Ihr, die ohne Thron ein jeder priese
Bei Preußens edler Königinn — LUISE-
Lieg»««.
Auch bei uns wurde der für jeden Preußen so
erwünschte Tag der Ankunft des königlichen Paare«
in Berlin gefeiert. In einer Gesellschaft, in der
außer vielen andern Honoratioren auch mehrere Rä
the von der Regierung und der Herr Präsiden« die
ses Collcgii gegenwärtig waren, leitete der Herr
Regierungsrarh Sack eine Musik mit einem Gedicht
ein, von dem wir folgende Schlußverse mittheilen;
Heil, Berolina! Dir wendet den Datcrblick
wieder Dein Tim« huldvoll und segnend zu.
Ihm zur Seite strahlt sanft die Erkohrne,
und der kommenden Zeilen Stolz.
Herrscher voll Milde! willkommen auf FriedrichsSitz;
Treue und Liebe leite» Dich ihn hinauf.
Zeuch auf schimmerndem Wagen der Freude
in die Hallen der Väierburg.
Auch von Silcsia'» Fluren ertönet heut
Jubel entgegen Dir, und ein treue« Volk
weihet neue Gelübde, erflehet
ew'gen Seegen dem Fürstenstamm.
Vater voll Milde! der trauteren Freunde Krei«
heißt Dich willkommen dreimal! E« schlagt da«Herz
höher! — Aber die Rede verstummet
auf der Lippe und wird Gesang.