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Volume No. 90., 7. November 1809

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1809 (Public Domain)

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muffen. Mehr oder wcnjgcr folgt schon daran«, daß 
eben dieser Plan die Zahl der Geburten einschränkt'). 
5) Dennoch soll ich, nach Herrn Krug, „den 
Sin» seiner Schrift verdreht haben, wenn ich be- 
richre, daß es die Absicht der Assekuranzbeiträge sei, 
die jährlichen Gcburien um 2000 zu vermindern, und 
dadurch die Bevölkerung zu verringern." Man lese 
und staune. S. -44. sagt Herr Krug: .Nach 
runden Zahlen wurde» in Berlin 6000 Kinder gebo 
re», die Zahl der in der Folge zur Welt kommenden 
Kinder kann sich, nach Einführung der Assekuranz- 
austalt, jährlich wohl um 2000 v ermi n der»," selbst 
.beim Berechnen dessen, wa« die Anstalt bei ihrem 
„vollen Bestehen" einbringen soll, werden S. 146. 
nur 4000 jährlich gebvrne Kinder angegeben, ja Hr. 
Krug findet cs S-161. sogar nöthig, diese Verrin 
gerung der Geburten, sie werden auch hier nur zu 
4000 angenommen, bei allen denen zu rechiferligen, 
die von den Geburten und Taufen einen Theil ihrer 
Einnahme haben. S. 85. heiß« cs: „Eine solche Ver 
anstaltung sdie Asiekuranzanstal« für Wittwen und 
Kinder) wird auch den vorhabenden Zweck, 
schreibe vorhabenden Zweck: die unbesonnene Ver 
mehrung der Kinder zu hindern, besser erreichen, al« 
u. s. w." S. 6l- und 82. meint Herr Krug, „das 
größte Hinderniß aller Plane zur Verminderung der 
Armuth liege in der Menge von Kindern, die erste 
und wichtigste Assekuranzanstalt müsse daher einen 
jeden treffen, der sich verhciraihen will, damit nicht 
die unbcdachtsame Vermehrung hälfloscr Kinder unsre 
üble Lage verewige " Ob die» ernstlich gemeint sei, 
und ob e« auf die Bevölkerung Einfluß haben werde 
und müsse, beantwortet Herr Krug in folgenden 
und sehr vielen andern Stellen. S. 121. heißt cs, 
der Mangel an Arbeit werde nicht mehr die Men 
schen in Verlegenheiten bringen, „besonder« da 
e« die unausbleibliche Folge der vorge 
schlagenen Einrichtung (der Assekuranz) ist, 
daß die Gewerbenichrmit Menschen über 
häuft werden." S. 43. wird unsre Befugniß, 
Menschen, die sich selbst nicht zu ernähren wissen, 
i» der Befriedigung ihrer Triebe einzuschränken, fest 
gesetzt und S. 43- von den nach und nach einzuzie 
henden Fond» des Waisenhauses eine Lehranstalt ge 
stiftet, in der dis Lernenden unter andern auch dar 
auf aufmerksam gemacht werden, daß sie nur dadurch 
für ihren eigenen Vortheil sorgen könnten, wenn 
sie sich nicht zu sehr vermehrten S. 145. 
heißt es wörtlich: „der ökonomische Vortheil für die 
Mitglieder der Kommune bei der verringerten Zahl 
der Geburten wäre also spätesten« nach Verlauf von 15 
Jahren jährlich 225,000 Thk., womit die neu entstehen 
den Kinder besser genährt, gepflegt, gebildet und un 
terrichtet werden können, al» bisher möglich war")." 
') oder — daß die eifhniofijlm zunchmen muß. 
Anm. der Redaetiou. 
*•) «it diele Stelle schließt Herr Krug die Hoffnung au, dt« 
Menschen,ahl, werde sich wieder vermehren, «der, wie er 
selbst «. »4; sagt, „»ach einer gewiss,» Reih« 
von Jahren," auch erhellt aut mehrere» der »de» »0» 
mir angeführte» Stellen daß Herr Krug diet vor« er ft« 
»ich» erwarte, Uebcrsiheir bade ich srinr Verheißungen nicht, 
ich führe sie ai« „uns«»err Soeku l atto» e»" a», 
da sie «der »«gewiß ü»d, kan» Herr Krug s» wenig h,er, 
alt oben bitten verbotenen Ehen sich dann! rechts.«»- 
gen wollen, daß di, »«» mir angegebenen Folgen nur vors 
erste eintrckcn. Nur in einem Roman können u» ge wisst, 
diot durch künstliche Berechnungen und sanguinische Hoff, 
nuiiqen begründete künstliche Ereignisse, di» gewissen, 
nothwendigen, eingestandenen, b erweckten nahen Fotgen 
«tuet Propst!« aiifwiegeu» M, d. V» 
6) Man lese und staune. Herr Krug sagt: 
„auch giebt er mir S. 573 geradezu Schuld, daß 
mein Hauptzweck sei: die Zahl der jährlichen Gebur. 
ien zu vermindern, welches eine Unwahrheit ist " Ich 
sage 575, „ffia« hat man erst von Taren zu fürchten, 
welche die Unerschwinglichkeit voraussetzen und zur 
Absicht haben, weil sic nur dadurch ihren Hauptzweck, 
die Zahl der jährlichen Geburten um ein Drittel zu 
vermindern, erreichen können!" Gebe ich hier Herrn 
Krug geradezu Schuld u. s. w ich rede ja nicht 
von ihm, nicht einmal von seinem Werke oder von 
seinem Plan, sondern von einem einzelne!:, bestimmten 
Theil desselben, von den Taxen für Wittwen und Kin 
der, und daß e« deren Hauptzweck sei, die Geburten zu 
vermindern, ist oben nach S. 85. 8». 82. bewiesen. 
7) Herr Krug sagt: „die groß gedruckte Stelle 
S, 566. gegen säumige Zahler lc. ist verfälscht, denn 
in meiner Schrift sind die Ausdrücke: unfähige 
Fahler und alle nur erdenkliche F-wangs» 
mittel nicht gebraucht." Alle Zwangsmittel, sagt 
Herr Krug mcbrere Male, und wenn ich das Wort 
erdenklich dazwischen setze, so rührt dies von der 
Kürze her, die ich beobachten mußte, und von dem 
Wunsch, den besser denkenden Leser so schnell als mög 
lich über die Greuel der barbarischen Strafen weg 
zuführen, welche die Assekuranz nöthig findet. Da ich 
alle«, was Herr Krug S. 99. 116. 117. androhet, 
kurz zusammenfasse, kcinesweges aber sine bestimintc 
Stelle seines Werks anführe, so stel>» mir dies frei. 
Auch weiß ich mir in der Thal, nach den in der 
Assekuranz benutzten Mitteln, kein« mehr zu denken. 
Wenn es Herr Krug, aber als eine Verfälschung') 
rügt, daß ich „unfähige Zahler" gesagt haben »oll, 
so weiß er schon wieder nicht, wa« in sei 
nem Werke steht: den» allerdings heißt es S.gg. 
der ArmenaffekuranzZahlungsunfähige,schreibe 
Zahlungsunfähige. Was dir 'Druckfehler anbelangt, 
so habe ich die Korrektur nicht selbst besorgt; die 
Verspätung derselben betreffend, so könnte Hr. K ru g 
wohl wissen, daß fie gewöhnlich erst am Ende der 
Schrift erscheinen. Zwei davon entstellen Herrn 
Krugs Worte, jedoch so, daß der eine ihm nicht 
zum Schaden gerecht, der andere sogar einvorlhcit- 
haftcres Licht auf feinet, Plan wirft.. 
8) Da ich den Unterschied zwischen Armen und Ar 
muth immer richtig beobachtet, auch auf derselbe» 
Seite, Die das anf dem Titel verdruckte Wort „Ar 
men" enthält, „das neue Projekt zur Verbannung 
der Armuth" sage, und mich auf der nächstfolgen 
den Seite, so wie auch S- 388 de« Ausdruck«, anf 
den Herrn Krug eine» so großen Werth legi, bedie 
ne, konnte Herr Krug de» Druckfehler wohl ahn 
den.") Uebrtgcn» enthält er nicht« nachtheilige«: 
denn da Herr Krug die Armen, welche die Forde 
rungen der Assekuranz unbefriedigt lassen müssen, ehr 
los macht ober aus Berlin treibt, so verbannt er ja. 
nicht nur die Armuth, sondern auch die Armen. 
9) Wa» die Entstellung und Verfälschung de« 
Satze» Nr j■ S. 366 anbelangt, wie HcrrKrug sich 
ausdruckt, so hätte er sich da« in den Druckfehlern 
ergänzte Word „nur" wol selbst hinjudenken können. 
•) Sonderbar! indem Herr Krug mir ein Verbreche» daran« 
macht, daß ich eine höchst unschuldig« l^ränderung mit den, 
Worte Zabiirngsunsähigr, aus leicht zu errathenden Ursachen, 
vornahm, »rrsaltt er in denselben Fehler: denn ich sage S» 
566 nicht unfähige Zahler, sonder» „wer zu zahlen unsj, 
hig ist." rr. d. V. 
»») Woher rührt e« wol, »aß die Nr. 8«. in der Beilage 
ganz verloren abgedruckte Bemerkn»-, „die Druck,-hier 
würden nächsten« komm in" dem Herrn Frug so sehr -ruft 
sie», und so sichtbar iwan-tnehm war 7 «. ». D»
	        
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