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Volume No. 90., 7. November 1809

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1809 (Public Domain)

gen müßten, nach seinem Pia», in Privathauscrn ver 
pflegt werden, verwirft. Hier übersieht er nicht den 
Sin» meiner Worte, er hat-seine eigenen ver 
gessen. Man lese und staune. Ich sage S. 366.') 
„Im Gefolge des neuern Plan« müssen alle bisherige 
Armenanflaiten eingehen, selbst die Wahnsinnigen und 
Kranken werden in Privaihauscrn verpflegt." Hr. 
Krug sagt S. 12z. §.29- ,,Aus eine außerordent 
liche Unterstützung haben nur unheilbare Kranke, 
Wahnfinnige u. > w. Anspruch." In der Anmer 
kung zu Diesem tz aber: ,,indessen würde man nicht 
wohl thun um dieser Menschen willen eine eigne 
Admiitistrationeanstalt, auf Kosten der Kommune, oder 
ein eignes Haus zu etabliren, oder eins von den schon 
vorhandenen zu behalten. Ls würde dies unnützer 
Welse die Kosten vermehren, da Baukosten, Offizian- 
rengehalt, Arztbcsoldung u. dgl. der Kommune mehr 
kosten, als dem einzelnen, und dergleichen bedürftige 
Menschen werden besser im einzelnen bei ihren Ver 
wandten, bei Freunden und Bekannten, und vielleicht 
auch bei anderen Personen, welche solche Anstalten 
auf «igne Rechnung anlegen, ihr Unterkommen fin 
den." Ist nicht hier immer von P rivalhau fern 
diel Rede? 
3) Herr Krug findet meine Angabe, daß ein 
Tagelöhner 25 bis 30, ja dereinst vielleicht würde 
50 Thl. zu der Assekuranz gehen müssen, nicht über- 
rriebeii etwa, sondern so lächerlich, daß er meint, ich 
Hütte eben sowol 190« als 50 angeben können, vor- 
giebt, der Hauspaier, der 23 Thl. beisteuern solle, 
müsse ig Kinder haben, und noch an einem andern 
Ort, den von mir behaupteten Satz, daß die Armen, 
»ach seinem Plan, unerschwingliche Abgaben ausbrin 
gen sollen, rügt. Mein „verheiratheter Mann in den 
besten Jahren," d. h. in der letzten Hälfte der Vier 
ziger soll sechs bis sieben Kinder haben, in der an 
gedeuteten Periode von fünf Jahren aber drei er 
zeugen und meine Angabe ist gerechtfertigt"). Herr 
Krug hat offenbar vergessen, daß nach 
S. 93- die geugebornen Kinder eingekauft 
werden müssen, sonst konnte er mir nicht entgeg 
nen, mein als Beispiel angeführter Vater müsse 19 
Kinder haben. Wer kennt nun die Armenassc- 
kuranzbesfer: Herr Krug oder ich? Wie war 
«« möglich, daß mein Gegner sogar die Veranlassung 
*) S. 387» sage ich, die Meinung der Armenassekuranz daß 
Stiftde, Watnßnnig« u. s. w. in Privathangi n vervstegt 
»erden konnten, habe viel gegen sich, R. d.V. 
Sf) Diese drei Kinder kosten nach S. gr., tn der angedeuteien Pe 
riode vom 46 dt» so Jahre de» väterlichen Allere, 57 ldt. 
E inka ii s«geld er, „eiche» aus jede» der fünf Jahre, von 
welchen ich rede, n tbi. 9 Gr. teiräge, für sich und „ine 
grau giebt der benannte Manu ; Tbl. 4 Gr., sür jede« Kind , 
«inen Thaler; tn allem also. im ersten Jahre 22 di« jj I 
in den testen 24 dt» 26 Thl. und »J Gr. — Er kann 
auch weniger Kinder baden, und doch iahriich eben so vir», 
ja, eine» in da« andere gerechnet, noch m«hr g.ben müssen, 
wenn er eloe hülklos» Verwandte nach S. eiukaunc, 
wen« tn dem gegebenen Zeitraum seine Arau vier Mat, 
oder von Zwistingen entbunden wir», wenn er seine Frau 
verliert, und ein« zweite mit einem derrachmchen Kachrai 
rinkausen muß. -A»e diese Betrachrunarn derechkiatei, mich 
wohl, die runde Summe von 2;—30 T' t- anzunehmen, 
um so mehr, al» da gewiß große Porsich« ertorderr wird, 
«0 die Ehre und dir Eristcnz einer Familie aufdemSviei | 
steht. Diese Summen, besonder» »der die deim Einkauf 
der Ehefrauen in die Wierwenkasse zu erlegenden zta»ikalc, 
find (in tunt Statt «lterding» unerschwinglich. it.d.V. 
übersehen konnte, welche die Angabe der Summe von 
30 Thl. herbeiführt? Ich äußere') nämlich S. 403. 
aus nicht zu verwerfenden Gründe», die Besoraniß, 
die Beiträge würden bald crböhei werden muffen, 
daß diese Erhöhung bi« zur Verdoppelung kommen 
könnte, befürchtete ich, weil die Beringungen beider 
zweckmäßigsten Vcrsorgungsanstalt, die wir in Ber 
lin haben, !oenn sie allem trogen soll, noch ein Mal 
so lästig werden müssen, als sie bei Gründung deifel« 
ben waren, und schließe mit den Worten. ..Nun aber 
giebt ein verheiratheter Mann in feinen besten Jah 
ren schon 23 bis 32 .Thl. zur Assekuranz — wie soll 
ein Weber, ein Tagelöhner fünfzig Thaler alle Jahr 
abgeben können!?" Herr Krug konnte die hier be 
sorgte Möglichkeit einer künftigen Verdoppelung der 
Beiträge anlasten; aber lächerlich ist meine bedingte 
Angabe nicht, der Spott fällt aus ihn zurück. 
4) Herr Krug radelt, daß ich S-366. behauptet 
habe, „nach seinem Plan wäre Tausenden das Hei 
rathen für immer verbothen," weil er ein solches 
Gesetz nicht gegeben. Verbieten denn Umstände nicht 
gemessener al« Gesetze? Dasl'andrccht sagt nirgend«, 
daß arme Bedienten, Markthclfer, Tagelöhner, Gescl- 
len, Knechte, Weber u. d. m. de» Hunger nicht mit 
Ananas, den Durst nicht inTokair stillest solle, den 
noch ist es ihnen verbothen, und eben so verbietet 
diesen armen Leuten Herrn Krugs Plan das Speit 
rathen, weil die, die sich in mißlichen Gesundheit»- 
umständen befinden, die Kaution nicht werden leisten 
können, mit der sie ihren Gattinnen nach S.90. den 
Unterhalt nach ihrem Tode sichern sollen, und die 
Gesunden auch nur selten die Kapitalien aufbringen 
dürften, die sie gebe» müssen, che sic nach S.83 die 
Erlaubniß zum Heiraihcn erhalten. Wenn man 
zu einer Sache Erlaubniß braucht, so muß sie verbo 
ten seyn. Wenn cs nöthig wäre, meinen Ausdruck 
zu rechtfertigen, so könnte ich cs auch damit, daß 
Herr Krug S. 86. die Wiitwenaffekuranz ein Gesetz 
nennt und S. 131 sagt: ,, Von dieser letzter» natür 
lichen Folge unsrer Asickuranzanstalt, daß sie nämlich 
die Schließung der Ehen nicht so jung erlau 
be n") u. s. w. schreibe nicht erlauben" Es ist 
aber nicht etwa bloß eine von mir befürchtete Folge 
de« Plans, daß die Ehen seltner werden, HcrrKrug 
bezweckt dies S. 8;. und wünscht cs S- 137., wenn 
er sagt: „es wird die glücklichste, wünfchenswcrtheste 
Folge dieser Anstalt seyn, daß in diese» cärmern) Klas 
sen die Heirathen abnehmen, oder daß sie später und 
daher mit mehr Ueberleguug und mit mehr Fond» ge 
schloffen werden " Da Hr. K. hier schon zum zwei, 
ten Male den Rath giebt, spät zu heirathen, so be 
merke ich, daß mit de» Ehen das Einkaufskapital be 
deutend, mithin auch die Schwierigkeit, die da« Hei 
raihcn hindert, zunimmt, und rechtfertige damit den 
oben von mir gebrauchten Ausdruck „für immer." 
Der Herr Redakt. de» Pr. Hausfreunde» urtheil« 
sehr richtig, es lasse sich mathematisch darrhun, 
daß Herrn Krug« Plan von der Art sei, daß durch 
die Ausführung desselben die Ehen seltner werden 
*) Die» geschieh» nicht etwa ia einer langen, verworrenen 
«dhandinng — nein tn fünfzehn Reihen »der drei kurzen 
Perioden, die «"»eit« schließt sich »nrch ,»s»" an die erste, 
die letzte durch „NUN »de," an »etdean. «.d.V. 
•*) Herr Krug kennt also den in Rede stehenden Sprach« 
gebrauch, an« konnte er ihn durch die von mir £.373. 
gebrauchte Umschreibung kennen lernen: denn da steht an» 
statt ver»irtca „unmöglich machen."
	        
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