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mit LZ Thl. in Golde, zwey sind, jedes mit ZO Thl.
und Eins mit 300 Thl. Gold bezahlt worden. Die
beyden letzten Geber sind weit entfern«. Königsberg
freut sich ihrer, und wir segnen ihr Andenken und
ihre Liebe. Eine Privatschulc sandte durch zwey
gute Schüler 12 Thl. 16 Gr., eine andre durch drey
Schülerinnen beynah eben so viel. Das Friedrich,
Wilhelms - Gymnasium, die Realschule und das Se>
minarium, über fünfzig Thlr. Drey Dienstmädchen
legten einen Thaler zusanimcn. Lin junges Dienst
mädchen, etwa 3Ö Jahr alt, haue sich von ihrem
Zahrlohn i Thl. guten Geldes erspart und brachte
davon zwei Drittheil den Abgebrannten zum Opfer.
Mit der Devise: „aus einem guten Herzen, von
unserm geringen Verdienste," sandle eine Ungenannte
L Gr. er» und hatte viel Kamps gehabt, ob sie cs
wagen wolle. Mit einem zarten, gefühlvollen An
schreiben, voll Danks für das, was einst Berlin an
Ihr gethan hat, sendet die Stadt Ncu.appln, die
viel gelitten hatte, wa» sie senden konnte, ein. Es
sind Lao Thl. Eine frohe Gesellschaft sammelte 14 Thl.
Litte zahlreichere über 60 Thl. Zwey Unbekannte
habe», jede z Medaillen zum Opfer gebracht. iooThl.
r» Golde trafen gleich am Tage de» Unglücks ei».
Der Lmpfjnger kann die edle Gebcrinn nicht einmal
errathen. So im Verborgenen lrockner sie Thränen
fremder Noth. Der Prediger Pciiscus empfing
für die kranken Waisen von einer inilde» Hand für
Ein Exemplar seiner Predigt tto Thl. Welche herr
liche Phonomcne in dieser Zeit der Sorgen! Wie
glänzen diese schonen Sterne, auch die der kleinsten
Größe, so mild und freundlich neben den höheren
Sonnen der Wohlthätigkeit, welche zu Tausende»
gab. Das Publikum weiß, daß unser guter, treffli
cher König 3000 Thl. angewiesen, und ein hiesige»
Handlungshaus, welches nie müde wird, wohlzuthun,
L000 Thl. gegeben hat. — Nun kommen die frohen
Lage, an welchen geholfen wird. Mehrere Sum
men sind schon im Süllen vertheilt. Auch der heu
tige Tag') wird viel Thränen trocknen.— Gottlob,
daß über dem Helfen und Retten der Verunglück
ten der Gedanke an da« herrlich-schöne Haus der
Anbetung, welches in Asche liegt, auch nicht ver
gessen wird. Nicht genug, daß Bauvcrständige und
Künstler sich mit Plänen und Ideen zur Wiederher
stellung des schönen Gebäudes, mit Benutzung der
ehrwürdigen Ruinen, beschäftigen; es hat auch be
reits unser König, eingedenk des Bedürfnisses einer
alten grosien Gemeinde, und des unvergeßlichen
Ruhms, welchen Sein Ahnherr und Vorfahr vor
80 Jahren durch Aufbauung de» eingeäscherten Tcin-
pel» sich stiktcle, die erste Hand an das neue schöne
Werk gelegt, und > ine Haue-und Kirchencollccie durch
den ganzen Staat verordnet. Einst bauere die christ
liche Gottesfurcht Tempel, die Jahrhunderten trotz
ten. Ein Aufruf genügte. Die neuere Zeit schalt
oft genug Aberglauben, was die alte in fpommcr
Einfalt, that. Die neueste Zeit, die das Bedürfniß
der ächten Pietät anerkennt und fühlt, wird, sey es
auch unter anderer Form, ähnliche Thaten thun. Es
mag unter dm 12,000 Seelen der Peirigemcinde viel
leicht nur der zehnte Theil noch zweifeln, ob das
Versunkene aus den Ruinen wieder emporsteigen
werde. Neun Zchnihetle glaube» an die Wieder
geburt und hoffen freudig auf die Hülfe, nicht bloß
der armen Stadt, des gedrückten Landes, nein —
auch der iheilnehmenden Christengemeinden in frem
den Gegenden. Jetzt ist die Gemeinde nur um ihr
's) Dir 37t! DctW'tr,.
einstweilig« Unterkommen bekümmert. Die alte, eben
durch ihr Alter ehrwürdige, Klosterkirche faßt die
Versammlung nicht, und, gewöhnt an ein freundliches,
lichtvolles, schönes Local, ängstlich, noch lange auf
eingesunkenen Gräbern, auf gestützten Emporkirchen,
in dunkeln Gängen zu stehen, "sehnt sie sich nach einem
geräumigeren, schöneren, sicheren Andachtshause. Sie
hat um die Ueberlaffung der Garnisonkirche, bis zum
Einzug in die neue Pelrikirche, gebeten, und hoffe,
da die Vereinbarung mit der Domgemcinde in dem
viel zu kleinen Don, nicht ausführbar ist, ihre Bitte
werde erhört werden. Der Garnisonkirche würde
dadurch werden, was ihr langst gebührte, neue Weihe
und Verschönerung nach der Verwüstung. Möchte die
Stunde dazu bald schlagen! Zwar sprach man von
Verschmelzung dreyer Gemeinden zu zweyen, denen
dann di« Nikolai- und Marienkirche füglich genügen
könne. Allein — der gute Geist der Zeit dürfte mit
seinen erfreulichen Hoffnungen schwerlich zu der Ver
minderung der Kirchen stimmen, da Berlin im Ver
hältniß mit beynah jeder Provinzjalstadk zu wenig
Kirchen hat, und die Freude, angefüllterc Kirchen zu
sehen, wie unsere Väter sie hatten, vielleicht nicht
lange mehr zu den frommen Wünschen zu zählen seyn
wird. H.
Fortseyung des bei mir Eingekommenen
vom 8 — iS Oktober.
8». I. S«. am 8<en Oktbr. 5 Rilr; 8-> für eine
Predigt von C. H. F. 2 Rtlr. 12 gr.; 82. eben so
von H. F. aus Spandau 12 gr.; 6z- Hrn. Lieferant
Wolffgang 2 R«lr.; 84- Ungenannt, fdurch Hern. G.)
io Rtlr.; 85. F- W. Ä. 2 Trcsorschcine 10 Rtlr.;
3 Zinscoupon 2 Rtlr. 32 gr. u. 2 Rtlr. 12 gr. Cour.;
86 ein (schon realisirter) Tabacksacticn > Coupon von
50 Rtlr. von Hern. C. E. Fr — e.; 87. C. H. A.
35 Rtlr. 8 gr.; 68. Hern. M- v. M. 20 Rtlr.; 89.
E. T- 3 Rtlr. 8 gr.; 90. Hrn. Kauft». Erich 20 Rtlr.;
93. von einem, der auch einmal abbrannte 2 Rtlr.
Cour.; 90. für Eine abgebrannteFam. v.E. 2 Rtltv;
93. Ungenannt für eine Predigt (R.) z Rtlr.; 94.
F. v. L. i Rtlr. 95. S.B. 2 Rtlr. 96. „Aue reinem
Herzen, von unserm gering. Verdienst" C. W. V. 2gr.
97. G L. v. B. aus Potsdam für eine Pred. 30 Rtlr.;
A. ebendaher von v. K. 3 Rtlr. 4. gr. für eine Pre
digt. 99. Roch für eine Predigt, llngenannt 2 Rtlr.;
300.vonderHarrungschcnKnabenschule irRtlr. 36 gr;
toi vom Hrn. Feldwebel Kratschcl vom leichten Ba>
tallion des Leib-Regiments in seinem und seiner Ka
meraden Name» 4 Ailr.; 302. Hrn. v. M. für die
Abgebrannte» 5 Rtlr. und für den Soldat Zabel
3 Rtlr. Dazu von dem Prcdigtenvcrkauf durch Hrn.
Prediger Helm 10 Rtlr.; durch Hrn. Pred. Fleischer
2t Rtlr 20 gr.; und von Hrn. Dicke,ici 20 Rtlr.
zusammen 237 Rrlr. 30 gr. Cour, und Cour - Münze».
H a n st e l n-
Zu keiner Zeit gab cs in Berlin mehr Bücher-
Antiquarc als jetzt. Fast in allen gangbare» Straßew
und auf allen öffentlichen Platzen siedeln sich ärmlich
gekleidete Handelsleute und alte Weiber an, die ii-re
gclehne Waare auf einem steinen Tisch, oft aus der
hervorspringenden Mauer eines Gebäudes in Reih
uns Glied gestellt haben. Die Neugier lockt mehr
Schauer als Käufer herbei, aber auch diese fehlen
nicht, da unter der vielen Spreu mehr Gutes und
Brauchbares sich findet, als man erwarten durfte,
und der Preis oft gering genug gestellt ist, um
den Bücher-Liebhaber bei aller nöthigen Bcsstrau»