Path:
Volume No. 85., 21. Oktober 1809 Beylage zu No. 85.

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1809 (Public Domain)

409 - 
mit LZ Thl. in Golde, zwey sind, jedes mit ZO Thl. 
und Eins mit 300 Thl. Gold bezahlt worden. Die 
beyden letzten Geber sind weit entfern«. Königsberg 
freut sich ihrer, und wir segnen ihr Andenken und 
ihre Liebe. Eine Privatschulc sandte durch zwey 
gute Schüler 12 Thl. 16 Gr., eine andre durch drey 
Schülerinnen beynah eben so viel. Das Friedrich, 
Wilhelms - Gymnasium, die Realschule und das Se> 
minarium, über fünfzig Thlr. Drey Dienstmädchen 
legten einen Thaler zusanimcn. Lin junges Dienst 
mädchen, etwa 3Ö Jahr alt, haue sich von ihrem 
Zahrlohn i Thl. guten Geldes erspart und brachte 
davon zwei Drittheil den Abgebrannten zum Opfer. 
Mit der Devise: „aus einem guten Herzen, von 
unserm geringen Verdienste," sandle eine Ungenannte 
L Gr. er» und hatte viel Kamps gehabt, ob sie cs 
wagen wolle. Mit einem zarten, gefühlvollen An 
schreiben, voll Danks für das, was einst Berlin an 
Ihr gethan hat, sendet die Stadt Ncu.appln, die 
viel gelitten hatte, wa» sie senden konnte, ein. Es 
sind Lao Thl. Eine frohe Gesellschaft sammelte 14 Thl. 
Litte zahlreichere über 60 Thl. Zwey Unbekannte 
habe», jede z Medaillen zum Opfer gebracht. iooThl. 
r» Golde trafen gleich am Tage de» Unglücks ei». 
Der Lmpfjnger kann die edle Gebcrinn nicht einmal 
errathen. So im Verborgenen lrockner sie Thränen 
fremder Noth. Der Prediger Pciiscus empfing 
für die kranken Waisen von einer inilde» Hand für 
Ein Exemplar seiner Predigt tto Thl. Welche herr 
liche Phonomcne in dieser Zeit der Sorgen! Wie 
glänzen diese schonen Sterne, auch die der kleinsten 
Größe, so mild und freundlich neben den höheren 
Sonnen der Wohlthätigkeit, welche zu Tausende» 
gab. Das Publikum weiß, daß unser guter, treffli 
cher König 3000 Thl. angewiesen, und ein hiesige» 
Handlungshaus, welches nie müde wird, wohlzuthun, 
L000 Thl. gegeben hat. — Nun kommen die frohen 
Lage, an welchen geholfen wird. Mehrere Sum 
men sind schon im Süllen vertheilt. Auch der heu 
tige Tag') wird viel Thränen trocknen.— Gottlob, 
daß über dem Helfen und Retten der Verunglück 
ten der Gedanke an da« herrlich-schöne Haus der 
Anbetung, welches in Asche liegt, auch nicht ver 
gessen wird. Nicht genug, daß Bauvcrständige und 
Künstler sich mit Plänen und Ideen zur Wiederher 
stellung des schönen Gebäudes, mit Benutzung der 
ehrwürdigen Ruinen, beschäftigen; es hat auch be 
reits unser König, eingedenk des Bedürfnisses einer 
alten grosien Gemeinde, und des unvergeßlichen 
Ruhms, welchen Sein Ahnherr und Vorfahr vor 
80 Jahren durch Aufbauung de» eingeäscherten Tcin- 
pel» sich stiktcle, die erste Hand an das neue schöne 
Werk gelegt, und > ine Haue-und Kirchencollccie durch 
den ganzen Staat verordnet. Einst bauere die christ 
liche Gottesfurcht Tempel, die Jahrhunderten trotz 
ten. Ein Aufruf genügte. Die neuere Zeit schalt 
oft genug Aberglauben, was die alte in fpommcr 
Einfalt, that. Die neueste Zeit, die das Bedürfniß 
der ächten Pietät anerkennt und fühlt, wird, sey es 
auch unter anderer Form, ähnliche Thaten thun. Es 
mag unter dm 12,000 Seelen der Peirigemcinde viel 
leicht nur der zehnte Theil noch zweifeln, ob das 
Versunkene aus den Ruinen wieder emporsteigen 
werde. Neun Zchnihetle glaube» an die Wieder 
geburt und hoffen freudig auf die Hülfe, nicht bloß 
der armen Stadt, des gedrückten Landes, nein — 
auch der iheilnehmenden Christengemeinden in frem 
den Gegenden. Jetzt ist die Gemeinde nur um ihr 
's) Dir 37t! DctW'tr,. 
einstweilig« Unterkommen bekümmert. Die alte, eben 
durch ihr Alter ehrwürdige, Klosterkirche faßt die 
Versammlung nicht, und, gewöhnt an ein freundliches, 
lichtvolles, schönes Local, ängstlich, noch lange auf 
eingesunkenen Gräbern, auf gestützten Emporkirchen, 
in dunkeln Gängen zu stehen, "sehnt sie sich nach einem 
geräumigeren, schöneren, sicheren Andachtshause. Sie 
hat um die Ueberlaffung der Garnisonkirche, bis zum 
Einzug in die neue Pelrikirche, gebeten, und hoffe, 
da die Vereinbarung mit der Domgemcinde in dem 
viel zu kleinen Don, nicht ausführbar ist, ihre Bitte 
werde erhört werden. Der Garnisonkirche würde 
dadurch werden, was ihr langst gebührte, neue Weihe 
und Verschönerung nach der Verwüstung. Möchte die 
Stunde dazu bald schlagen! Zwar sprach man von 
Verschmelzung dreyer Gemeinden zu zweyen, denen 
dann di« Nikolai- und Marienkirche füglich genügen 
könne. Allein — der gute Geist der Zeit dürfte mit 
seinen erfreulichen Hoffnungen schwerlich zu der Ver 
minderung der Kirchen stimmen, da Berlin im Ver 
hältniß mit beynah jeder Provinzjalstadk zu wenig 
Kirchen hat, und die Freude, angefüllterc Kirchen zu 
sehen, wie unsere Väter sie hatten, vielleicht nicht 
lange mehr zu den frommen Wünschen zu zählen seyn 
wird. H. 
Fortseyung des bei mir Eingekommenen 
vom 8 — iS Oktober. 
8». I. S«. am 8<en Oktbr. 5 Rilr; 8-> für eine 
Predigt von C. H. F. 2 Rtlr. 12 gr.; 82. eben so 
von H. F. aus Spandau 12 gr.; 6z- Hrn. Lieferant 
Wolffgang 2 R«lr.; 84- Ungenannt, fdurch Hern. G.) 
io Rtlr.; 85. F- W. Ä. 2 Trcsorschcine 10 Rtlr.; 
3 Zinscoupon 2 Rtlr. 32 gr. u. 2 Rtlr. 12 gr. Cour.; 
86 ein (schon realisirter) Tabacksacticn > Coupon von 
50 Rtlr. von Hern. C. E. Fr — e.; 87. C. H. A. 
35 Rtlr. 8 gr.; 68. Hern. M- v. M. 20 Rtlr.; 89. 
E. T- 3 Rtlr. 8 gr.; 90. Hrn. Kauft». Erich 20 Rtlr.; 
93. von einem, der auch einmal abbrannte 2 Rtlr. 
Cour.; 90. für Eine abgebrannteFam. v.E. 2 Rtltv; 
93. Ungenannt für eine Predigt (R.) z Rtlr.; 94. 
F. v. L. i Rtlr. 95. S.B. 2 Rtlr. 96. „Aue reinem 
Herzen, von unserm gering. Verdienst" C. W. V. 2gr. 
97. G L. v. B. aus Potsdam für eine Pred. 30 Rtlr.; 
A. ebendaher von v. K. 3 Rtlr. 4. gr. für eine Pre 
digt. 99. Roch für eine Predigt, llngenannt 2 Rtlr.; 
300.vonderHarrungschcnKnabenschule irRtlr. 36 gr; 
toi vom Hrn. Feldwebel Kratschcl vom leichten Ba> 
tallion des Leib-Regiments in seinem und seiner Ka 
meraden Name» 4 Ailr.; 302. Hrn. v. M. für die 
Abgebrannte» 5 Rtlr. und für den Soldat Zabel 
3 Rtlr. Dazu von dem Prcdigtenvcrkauf durch Hrn. 
Prediger Helm 10 Rtlr.; durch Hrn. Pred. Fleischer 
2t Rtlr 20 gr.; und von Hrn. Dicke,ici 20 Rtlr. 
zusammen 237 Rrlr. 30 gr. Cour, und Cour - Münze». 
H a n st e l n- 
Zu keiner Zeit gab cs in Berlin mehr Bücher- 
Antiquarc als jetzt. Fast in allen gangbare» Straßew 
und auf allen öffentlichen Platzen siedeln sich ärmlich 
gekleidete Handelsleute und alte Weiber an, die ii-re 
gclehne Waare auf einem steinen Tisch, oft aus der 
hervorspringenden Mauer eines Gebäudes in Reih 
uns Glied gestellt haben. Die Neugier lockt mehr 
Schauer als Käufer herbei, aber auch diese fehlen 
nicht, da unter der vielen Spreu mehr Gutes und 
Brauchbares sich findet, als man erwarten durfte, 
und der Preis oft gering genug gestellt ist, um 
den Bücher-Liebhaber bei aller nöthigen Bcsstrau»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.