Path:
Volume No. 63., 5. August 1809 Literarischer Anzeiger. Beylage zu No. 63.

Full text: Berlin oder der preußische Hausfreund (Public Domain) Issue3.1809 (Public Domain)

— 304 * 
so lange die Schule der Mütter noch so viele» 
Töchtern verschlossen ist; wachet so lange wenigstens 
mit Muuergcist, mit Muttcrzanheik »her die zar 
ten Herzen; und vergesset nicht, daß die Jungfrau 
gebildet werden soll nicht für die Welt, nicht für 
das Hervortreten vor dasVvlk, nicht für die Schau 
plätze der Ueppigkeit und der lauten Freuden, nicht 
für die gesellschaftlichen Zirkel, nicht für die Hör- 
sälc der Weisen und für die Prachtsalc der Kunst; 
— nein: für die häusliche Stille, für das häus 
liche Wirken, für die zurücktretende Bescheidenheit, 
für das rege Zartgefühl, für die wohlthätige, from 
me, tugenvsamc Offenbarung eines reinen Herzens 
und einer unbefleckten Unschuld! Das haltet fest 
im Auge, damit nicht einst Väter und Mütter und 
Gatten und Kinder, der jetzt Verwahrlvfctcn über 
euch seufzen, damit die Frucht eurer Arbeit nicht 
eine bittere Frucht sey, deren ihr euch einst-schämet." 
Dann aus der roten Predigt, welche die sey« so in 
teressante Frage beantworte«: „Wer wird der neuen 
Ordnung der Dinge, die uns bevorsteht, mit Freuden 
«ntgegensehn? " Es wird im zlen Theile gcaruwor, 
eet: „wer mit Vertrauen und Hoffnung auf Gott und 
Menschen das Veste auch von dieser neuen Ordnung 
«nvartet." „Wir aber," ruft der Vers, S-iW-m« 
ächt patriotischer Begeisterung aus, 
„wir aber — o m. Z., lasset mich da« in unser 
aller Namen aussprcchen: wir haben Glauben au 
den Gott, der mit uns ist, und Vertrauen auf die 
Menschen, die in seinem Namen konmirn und wir 
ken. Es giebt — nie wollen wir c« bezweifeln.— 
c« giebt auch in unserem Lande, auch ui.ler unse 
rem Volke eine herrliche Zahl gerechter und guter, 
kräftiger uiw edler Menschem Es giebt — wohl 
uns, daß der König, den wir ehren und lieben, a» 
ihrer Spitze steht! — einen Bund von deutschen 
Männern aus allen Ständen und Klassen, welche 
Gott fürchten und recht thun, welche das Beste wol 
len, und was fie wollen, mit Kraft und Liebe thun. 
Es giebt — wohl uns, daß die Königinn, .die wir 
ehren und lieben, an ihrer Spitze steht! — deutsche 
Frauen und Mütter aus allen Ständen und Klaffen 
des Vaterlandes, welche Andacht und Frömmigkeit 
ehren, die Einfalt der Sitten lieben, die Kinder 
erziehen in der Furcht de« Herrn, und den guten 
Willen haben, i» Hauswesen und Kinderzuch« auch 
Das noch abzuthun, was nicht gut ist, und Das 
hinzuzuthun, was zum Bcfferwcrdcn noch mattgelt. 
Es giebt eine Zahl von Guten und Edeln im 
Volke, welche schweigend den Bund geschloffen, 
und still und fromm'einander Sie Hand gereicht 
Haben zu dem herrlichen Zwecke: „durch Tugend 
zu ersetzen, was uns an Macht gebricht, und nach 
der Unruhe und dein Jammer des Krieges den Frie- 
denGoltcs über uns zu bringen, der höher ist denn 
alle Vernunft!" 
Köni'gsbergifche Zeitschriften. 
Rach der Folge ihrer Entstehung. 
»Die M o r g e n z e i t u n g. Wochenschrift. 
Sie begann am Anfange des. Jahre» 1806 unter 
anonymer Redaction, auf Kosten de« Herrn Stadt 
raths Buchdrucker Dege«, welcher bis jetzt beinahe 
alle Unternehmungen der Art enirirre. Einigen Scha 
den mag es ihr allerdings im Anfange gethan haben, 
daß sic mit einer Fehde gegen Herrn vonKotzcb.ue 
begann, und diese, ohne Aninrort von seiner Seite, 
eine Weile fortsetzte; dann daß die Thcalerkrilikcr 
sämmtlich, und diese füllten eine» großen-Theil de« 
Blattes, oberflächlich hingesprochene Urtheile ohne 
Begründung, de» wie und warum waren. Das Beste 
in dem ersten Jahrgange sind einige Erzählungen. 
Von Mitarbeitern nannten sich Thrandorff, Krau 
se, Symansky, Zander, Teschner» v. Schen 
ken dorf. Im zweiten Jahre traten zu diesen noch 
F rieb länder, Flcissch er, Ca rnirr und derüebcr- 
seycr der Grübbksche» Volkslieder, den Herr Kriegs, 
rath Scheffner. Diese Lieder sind die Zierde des 
ganzen Jahrganges. Unter die vorzüglichern Artikel 
gehören noch ferner zwei Erzählungen: die- Rettung 
und die beiden Geliebten. Die übrigen Erzählungen 
sind Mittelgut. Republiken,Despotismus ist halb au« 
Meiner «Briefe» über die Schweiz abgeschrieben, und 
der Lehnstuhl das langweiligste Ding von der Welt. 
Einig« Gedichte von F le i sch e r. zeichnen sich au», 
erste Versuche scheinen Fricdländar» Beiträge zu 
seyn. Die Theaterkritiken blieben was sie waren, 
unreife Urtheile oft sehr inurban. ausgesprochen. Im 
Anfange des dritten Jahres (iZo3) übernahm Herr 
Candidat Waygo-ldt die Redaction, und die Na 
men: Rosenh.eyn, Richter und andere erschienen 
unter de» Mitarbeitern. Da« Gelungenste diese» 
Jahrganges möchte ungefähr folgendes seyn: Der 
Sylvesierabend, die Weihe der preußischen Königs 
krone, der Wahnsinnig«, der Meßkatalog, über Miß 
griffe in der Erziehung, am za. December rZog..— 
Die mythologischen Briefe, welche schon im vorigen 
Jahre anfingen und bis »Zog fortdauerten, hätten ein 
geschrieben bleibe» mögen, so wie die Briefe über 
Schiller. Wa« im vorige» Jahrgange.die allcmam 
nische» Lieder, waren, di« Zierde, de« Blatte«, wur 
den in diesem die Theaterkritiken, welche mit B . ^ 
unterzeichnet waren. Sie hallen einen seltenen Grad 
der Vollendung, beurkundete» ausgebreitete Belesen 
heit i» der dramatischen Literatur de« Inn - und Aus 
landes, welche mir manchinal mit.zuvieler Ostenta 
tiv» zur Schau gestellt wurde; Bekanntschaft mit der 
Darstelluugsart und den Darstellern der Dritten, 
Franzosen und Jtaliäner; mit den vorzüglichsten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.