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Berlin
oder
d e r Preußische Hausfreund.
D1 enstag, den 25. Upril.
Honny soit, qui
Der Silberdank, Sr. Majestät dem Könige,
(Glatz, gedruckt mit P
^ies ist der Tirel einer Predigt, die Herr Tiede
gehalten hat, eben der, dessen schon in Nr. z-r dieser
Blatter gedacht worden ist. Dort wurden wir über-
rascht durch den eigenthümlichen und seltsamcnZdeen-
Gang und die Popularität und Derbheit des Aus»
drucks; hier finden wir denselben Charakter, aber außer
ihm noch eine Wahrheit und Kraft in der Darstellung,
die, tief in unser Inneres eingreifend, uns unwill
kürlich mit fortreißt, und das Bekenntniß abdringt:
ein solcher Redner könne Berge versetzen! Man höre
diesen wiederkehrenden Luther, und frage sich: was
sich der Stacht von der willigen Annahme feinerEin-
richlungen versprechen dürfte, wenn überall die Her
zen der Unterthanen so bearbeitet würden, wie cs
hier geschieht!
„Geliebten Freunde! der König, Euer guter Va
ter, ruf«: Bringt Euer Gold und Silber her, meine
Kinder! das Mcinige hab' ich schon hingegeben. —
Da« ist doch erschrecklich! hör'-ich. seufzen. Za wohl!
erschrecklich! Freilich, wenn cs auf dem Schlachtfelde
hieß: junger Held! alter Kriegsmaiin! her mit dei
nen Knoche», mit deinem Blut, mit deinem Gehirn,
mit deinem Eingeweide — nicht wahr? das war nur
Spaß und that nicht weh. Auch war c» Manchem
recht kurzweilig anzuhören oder zu lesen, wie sie sich
verstümmelt in ihrem Blute hin und her wallten, und
den Geist aufgaben unter freiem Himmel. Aberanei,
U,
I
mal y pense:
. Reichenbach, am rten Ostertage igop.
ompejus Schriften.)
ne goldene Kette, meine silbernen Löffel herzugeben —
ums Himmels willen! das schmerzt! — „Gerechter
Gon! was werden solche Vater und Mütter dem
Vaterlands für Heldensöhne geben! Verdient ein
solches Volk gerettet zu werden, und wird es mög
lich seyn, daß es gerettet werden kann?
„Heraus denn mit Silber und Gold?
heraus! — Redet ihr, meine vertrauten Bekannten!
hab ichs nicht langer als vor Jahr und Tag schon
gesagt, daß kein ander Mittel zu unserer Rettung übrig
bliebe? War ich nicht gegen Euch crböthig, das Wei
nige zuerst zu opfern, halt' ich mir nur zerrauf,
Nachfolger zu finden? hielt mich b»shcr etwas an
ders davon ab, als nur der Gedanke: deine Gabe ist
wie ein Tropfen Wassers in die Feiicrsbrunst? Nein!
darum hab ich auch nicht einen Augenblick mit mir
selbst gekämpft. Im Gegentheil: dcrAusruf, bringt
Silber und Gold herbei! war mir eine wahre
Herzensfreude, Laut jauchzte ich auf: nun wird, nun
muß cs besser werde». Ich bringe mein Silber zu
erst. Mich schreckt nicht die Betrachtung: heut wird
dir's gehen, wie einem Bienenvater, wen» er dem
Stock den Honig nehmen will. Sie werden um
dich her summen und — stechen. Das ist nichts,
als Ruhmsucht, Prahlerei und Eitelkeit, sagt der
Line. Die andere: wer weder Kind noch Erben
hat, der kann leicht geben. Ein Dritter: cs wird